Jena: Heß-Gedenkmarsch verboten

(maximal 45 Zeichen) 10.08.2006 17:55 Themen: Antifa
Jenas Bürger können aufatmen: Für dieses Jahr wurde Ihre Stadt sauber gehalten – sauber von brachialen Tönen rechtsextremistischer "Blood & Honour" Musik und ihrem unangenehmen Publikum. Sauber auch von Imageschaden und Verbildlichung der tiefen Verwurzelung rechtsextremer Strukturen in der Saale-Stadt
2006 fand kein faschistisches „Fest der Völker“ in Jena statt. Entgegen einiger Unklarheiten wird dies auch am 09.09.2006 nicht passieren. Dies geht aus interner Kommunikation führender Nazikader hervor. Die neonazistische Großveranstaltung, welche ursprünglich am 10.06.2006 unter dem Motto „Europa wird leben oder mit uns untergehen“ auf dem Seidelplatz stattfinden sollte, wurde mit Begründung des polizeilichen Notstands unter Berufung auf die kommerzielle Fussballweltmeisterschaft verboten. Als ausschlaggebend hierfür können auch bürgerliche und antifaschistische Bestrebungen, welche zumindest massive Behinderungen des Nazifestivals hervorgerufen hätten, angesehen werden.
Trotz des enormen finanziellen Schaden und Imageverlust Jenaer Nazikader in der deutschen Szene planen die Rechtsextremisten unter Leitung der NPD (diesmal wirklich!) ein zweites „Fest der Völker“ am 02.06.2007.

„So unangenehm Nazigroßveranstaltungen sind, so machen sie doch die Präsenz neonazistischer Aktivität und die Notwendigkeit antifaschistischer Gegenarbeit deutlich! Abseits des öffentlichen Interesses und weitgehend ungestört agieren Rechtsextreme zur Durchsetzung ihrer menschenfeindlichen Ziele kontinuierlich. Jenas Naziszene zählt zu den etabliertesten und aktivsten im Bundesgebiet. Eine Kameradschaft, ein NPD-Ortsverband inklusive Jugendorganisation, Musiker wie die Rechtsrock-Band „Blutstahl“ und der Liedermacher Max Lemke haben sich im Schatten des 'Braunen Hauses' in der Jenaischen Str. 25 entwickelt. Hinzu kommt der Szene-Laden „Madley“, welcher zuletzt bei einer Durchsuchung im Februar 2005 unter dem Verdacht des Handels mit verfassungsfeindlichen Symbolen der Nazimarke „Thor Steinar“ in die Schlagzeilen kam.“, kommentiert Franka Hessler (JAPS Jena) die Situation.

Die Thüringer Szene ist darüber hinaus maßgeblich an der bundesweiten „antikapitalistischen und antiglobalistischen Kampagne“ beteiligt, welche mit der Forderung einer neuen deutschen „Volksgemeinschaft“ um Anschluss in der Bevölkerung bemüht ist.

Insofern kann es nicht verwundern, wenn die „Kameraden“ um Ralf Wohlleben und Andre Kapke das „Pressefest“ der NPD- Parteizeitung „Deutsche Stimme“, welches am 05.08.06 mit geschätzten
5 000 Rechtsextremisten in Dresden stattfand, tatkräftig unterstützten.

Während die Neonazis frei agieren können, überzieht die Polizei in Jena Studierende, die aktiv gegen Studiengebühren eintreten, mit Repressionen.

Für den 19.08.2006 ist der nächste Streich der extremen Rechten in Jena geplant. Als Ausweichveranstaltung zum momentan verbotenen Rudolf Hess Marsch, welchen jährlich tausende Nazis im Gedenken ihrer Märtyrerfigur, des Hitlerstellvertreters Rudolf Hess, zelebrieren, ist eine Demonstration der Thüringer NPD in Jena geplant. Diese ist in Wunsiedel, dem Begräbnis- und somit Pilgerort der alten und neuen Nazis, ebenso wie in den Ausweichstädten Fulda und München, sowie seit dem 09.08.2006 auch in Jena, verboten. Sollte das Verbot kippen, kündigte das Jenaer „Bündnis gegen das Heß-Gedenken“ Proteste an.

Auch der Herbst wird an Brisanz nichts missen lassen: Im September oder Oktober ist mit dem vierten paramilitärischen „Herbstfest des Nationalen Widerstand Jena“ in den Wäldern der Umgebung zu rechnen.


JAPS Jena, 10.08.2006
Public Domain Dedication Dieses Werk ist gemeinfrei im Sinne der Public Domain
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Auch Dresden verbietet Aufmärsche

Friedenreich 11.08.2006 - 12:27
Auszug aus der Allgemeinverfügung der Stadt Dresden vom 31.7.06:

1. Im Bereich des Stadtgebietes Dresden sind vom 16. August 2006, 00.00
Uhr bis 20. August 2006, 24.00 Uhr alle öffentlichen Versammlungen und
Aufzüge unter freiem Himmel sowie in geschlossenen Räumen, die im
Zusammenhang mit dem Todestag von Rudolf Heß stehen, verboten.

2. Das Verbot gilt auch für jede Form von Ersatzveranstaltungen im o. g.
Zeitraum sowohl unter freiem Himmel als auch in geschlossenen Räumen.

Hess-Marsch in Erfurt

(muss ausgefüllt werden) 12.08.2006 - 19:11
ein weiterer hess-marsch wurde in erfurt angemeldet.
aktueller stand:noch erlaubt

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 5 Kommentare

Wer soll Euch das glauben???

Fragomir 11.08.2006 - 01:50
"Dies geht aus interner Kommunikation führender Nazikader hervor."
Mal im ernst, dass schreibt sogar schon die Jenaer Lokalpresse. Eure vermeintlichen Internas sind doch nichts anderes als heißer Wind.
Macht Euch bitte nicht lächerlich.

@Frodo

icke 11.08.2006 - 09:14
Die Presse schreibt so einiges ...

na....

da ist... 11.08.2006 - 13:55
wohl schon wieder ein Nazi Sauer?

weis schon jemand was neues?

Icke 11.08.2006 - 14:26
Wer die thüringer nasenbande kennt, der weis auch, dass die sich immer wieder was neues einfallen lassen. weis jemand schon, ob irgendwo was anderes angemeldet wurde. denke mal schon, dass die es sich nicht nehmen lassen wollen, irgendwo in thüringen im Gleischschritt sich lächerlich zu machen. Augen auf. wenn jemand was weis.... bitte hier posten. damit rechtzeitig was gemacht werden kann. Nebenbei gefragt, was ist nun mit weimar jetzt am 12.? nach aktuellen infos wird nur noch ne kundi gemacht, aber angeblich der antifa protest umgeleitet. wie soll ich das verstehen? umgeleitet? wird denn gegen die kundi nichts unternommen? hab keine lust bei dem stadtfest zu hängen. In hoffnung auf protest

Proteste - wann und wo?

Demonstranten 11.08.2006 - 17:44
Proteste in Jena sind doch immer ne Reise wert. Wann und wo? Kriegen wir sowas hin wie letztes Jahr gegen das komische "Fest"?