Alarmstufe Rot in Oaxaca/Mexiko

APPO 08.08.2006 11:34 Themen: Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Alarmstufe "rot" in Oaxaca - Repräsentant einer indigenen Organisation festgenommen. Militarisierte Bundespolizei PFP soll Proteste der Bevölkerung niederschlagen, die sich in der Volksversammlung APPO organanisiert hat und seit Mai 2006 für die Absetzung des Gouverneurs kämpft.
An die indigenen Völker
An die nationalen und internationalen sozialen Bewegungen
An die Organisationen zur Verteidigung der Menschenrechte
An die Öffentlichkeit

Oaxaca de Juárez, Montag, 7. August, 17:47h Ortszeit

Wir, die Indianischen Organisationen für die Menschenrechte - OIDHO (Organizaciones Indias por los Derechos Humanos en Oaxaca) - Mitglied der provisorischen kollektiven Führung der Volksversammlung von Oaxaca (Asamblea Popular del Pueblo de Oaxaca - APPO), schicken Ihnen folgende dringende Mitteilung:

In diesem Moment ruft die Volksversammlung von Oaxaca APPO die Alarmstufe "rot" aus. Dies geschieht über die Radiostation der mutigen oaxakenischen Frauen, die vergangenen Dienstag die Einrichtungen des staatlichen Senders "Kanal 9" eingenommen haben. Die Alarmstufe wurde ausgegeben, um die Blockade der Gebäude der Legislative, Jurisdiktion und der Exekutive im Bundesstaat Oaxaca sowie der Einrichtungen und Sendeantennen des Kanal 9 zu verstärken, die durch die intensiven Polizeiaktivitäten in der Hauptstadt Oaxacas bedroht sind.

Seit gestern (6. August) wurde neuerlich deutlich, dass die Ultrarechte im Bundesstaat Oaxaca und die Ultrarechte auf nationaler Ebene eine gefährliche Komplizenschaft miteinander eingegangen sind: Präsident Fox hat unmittelbar auf die Anforderung des (ehemaligen) Gouverneurs von Oaxaca, Ulises Ruiz Ortiz reagiert, Einheiten der Schrecken verbreitenden Policía Federal Preventiva - PFP - nach Oaxaca zu schicken. Die PFP ist eine militarisierte Polizei, die vom autoritären neoliberalen Staat gegründet wurde. Diese Entsendung ist neben anderem Folge davon, dass sich viele Polizisten des Bundesstaates weigern, ihre MitbürgerInnen zu unterdrücken. Mehr als 1000 Polizisten der PFP, sowie einige

Repressionseinheiten des Bundesstaates und der Kommunen, stehen bereit, um die faschistischen Pläne dieses Regimes umzusetzen, das in seinen letzten Zügen liegt. Außerdem stehen auch einige Gruppen von Gewalttätern bei Fuß, die von der (ehemaligen) Regierung ins Leben gerufen wurden und von ihnen bezahlt werden.

Es wurde bekannt, dass die Einheiten zur Unterdrückung neben anderen Aktionsformen des „schmutzigen Krieges“ beabsichtigen, in Banken Bomben hochgehen zu lassen, um dann die Volksbewegung beschuldigen zu können und so die massive Repression zu rechtfertigen. Schon gestern, am 6. August, haben Rowdys, die von der (Ex) Regierung bezahlt werden, Autobusse entführt und dann abgefackelt, wobei sie sich als Mitglieder der Volksversammlung APPO ausgaben. Glücklicherweise konnten sie von der Bewegung festgenommen werden, womit der Charakter dieser Provokation aufgedeckt werden konnte. Heute, am 7. August, versuchten in zivil gekleidete Polizeieinheiten, einige der Blockaden vor einem öffentlichen Gebäude unter Einsatz von Tränengas gewaltsam aufzulösen. Dabei wurden Schüsse abgegeben. Sie konnten diese Besetzung nicht auseinandertreiben. Es gibt keine Berichte über Verwundete.

Des weiteren hat die APPI ein internes Dokument entdeckt, das vom Regimes verfasst wurde. Darin wird deutlich, dass der „schmutzige Krieg“ eine Kampagne einschließt, die von den höchsten Stellen der Kirche dirigiert wird. Dies alles zielt darauf, die Absetzung des unheilvollen Regierungschefs und seiner Mafia zu verhindern. Gestern, am 6. August 2006, hat der Erzbischof von Oaxaca namens Botello wiederholt zum „Frieden“ aufgerufen und dabei die angebliche „Gewalttätigkeit“ unserer Bewegung kritisiert. Er hat sich in den Medien der massiven Desinformation sogar getraut zu sagen, dass „der Friede mehr zählt als jedwede Bewegung für die Gerechtigkeit“.

Außerdem wurde gestern unser Compañero Catarino Torres festgenommen. Er ist Repräsentant der indigen-bäuerlichen Organisation CODECI aus der Region Tuxtepec, die Mitglied in der APPO ist. Die Anklagen, die im vorwerfen, ein Bundesdelikt begangen zu haben, sind falsch. Diese Vorfälle zeigen, wie angespannt die Situation ist, die wir gerade im Bundesstaat Oaxaca erleben: Für die Ultrarechten auf der Ebene der Bundesstaates und der Nation existieren die Volksbewegung und die verfassten Grundrechte nicht.

Die Compañeras des Radiosenders haben uns gerade etwas mitgeteilt: Oaxaca gehört zum Welterbe. Wir hoffen, man bezieht das nicht nur auf die wunderschönen Gebäude, sondern auch auf uns Menschen, die wir in diesem Land für ein Leben in Würde kämpfen.

Wir senden einen einzigen Aufruf an das Regime von Ulises Ruiz und all seine Verbündeten auf nationaler und bundesstaatlicher Ebene und tun dies von der dauerhaften Besetzung des Hauptstadtzentrums aus, von den verschiedenen Blockaden von Gebäuden und Straßen, vom „Kanal 9“ der Oaxakenier, vom Universitätsradio und von den freien Radios, von den Organisationen des Volkes und den weit entfernten Gemeinden, die sich in den verschiedenen Regionen Oaxacas schon diesem friedlichen und gerechten Kampf der APPO angeschlossen haben:

Wir Männer und Frauen Oaxacas, wir Kinder, Jugendlichen und Alten sind es Leid, mit den Füßen getreten zu werden, wir sind es lästig, durch die Schuld korrupter Regierungen und unersättlicher Unternehmer in der Misere zu leben. Die Bevölkerung von Oaxaca, die mehrheitlich indigen ist, besitzt eine große und lange Erfahrung im Widerstand und im Kampf.

Wir werden widerstehen. Wir werden nicht zurückweichen. Die Bevölkerung Oaxacas wird den Faschismus nicht zulassen. Sie werden damit nicht durchkommen. NO PASARAN!

Und an die Adresse des Erzbischofs senden wir die Worte von Mahatma Gandhi: „Armut ist die schlimmste Form von Gewalt.“

Wir rufen alle dringend auf, sich nicht von dieser schmutzigen Kampagne betrügen zu lassen, die von dem großen Desinformationsmedien verbreitet werden. Solidarisiert euch mit der Bewegung des Volkes in Oaxaca, die in der Volksversammlung APPO zusammengeschlossen ist.

Indianischen Organisationen für die Menschenrechte in Oaxaca – OIDHO


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Übersetzung: promovio – Verein zur Förderung der indianischen Menschenrechtsbewegung in Oaxaca/Mexiko e.V.



Original:

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A LOS PUEBLOS INDÍGENAS

A LOS MOVIMIENTOS SOCIALES NACIONALES E INTERNACIONALES

A LAS ORGANIZACIONES DE DEFENSA DE LOS DERECHOS HUMANOS

A LA OPINIÓN PUBLICA



Oaxaca de Juárez, lunes 7 de agosto del 2006, 5:47 p.m.

Organizaciones Indias por los Derechos Humanos en Oaxaca – OIDHO – integrante de la dirección colectiva provisional de la Asamblea Popular del Pueblo de Oaxaca (APPO), les enviamos el siguiente comunicado urgente:



En estos momentos, - por medio de la radio de las valientes mujeres oaxaqueñas que tomaron pacíficamente el Canal 9 el pasado martes – la APPO dio el llamado de alerta roja para reforzar todos los bloqueos de los edificios de los tres poderes del estado y de las instalaciones y antenas del Canal 9 ante la amenaza de intensas actividades policiacas en esta ciudad capital.

Recordamos que desde el día de ayer se confirmó nuevamente la peligrosa complicidad de la Ultraderecha estatal y la Ultraderecha nacional, al cumplir el presidente Fox inmediatamente con la solicitud del (ex)gobernador Ulises Ruiz Ortiz de enviar unidades de la nefasta Policía Federal Preventiva (PFP, policía militarizada creada para el estado autoritario neoliberal). Esto se debe entre otras razones a la negativa de muchísimos policías estatales de reprimir a sus paisanos. Más de mil efectivos de la PFP , así como algunas unidades especiales estatales y municipales de represión, e incluso grupos de vándalos convocados y pagados por el (ex)gobierno, ya están listos para llevar a cabo los planes fascistas de este régimen moribundo.

Ha trascendido la información que entre otras acciones de guerra sucia, los cuerpos represivos pretenden poner bombas en los bancos para poder culpar al movimiento popular y así justificar la represión masiva. Ya el día de ayer, vándalos pagados por el (ex)gobierno estatal secuestraron y quemaron autobuses fingiendo ser de la APPO. Afortunadamente, el movimiento los pudo detener y revelar la naturaleza de esta provocación. El día de hoy, unidades de policía vestidos de civil intentaron desalojar uno de los bloqueos frente a un edificio público con gas lacrimógeno e incluso disparos con armas de fuego. No pudieron dispersar este plantón, y no se reportan heridos.

Y así como ha sido descrito en un comunicado interno del régimen que pudo ser descubierto por la APPO, la guerra sucia para evitar la destitución del gobernante nefasto y su mafia incluye una campaña orquestada desde las altas cúpulas del poder eclesial, y el día de ayer y hoy el Arzobispo de Oaxaca de nombre Botello hizo repetidos llamados a la “Paz” criticando la supuesta “violencia” del movimiento, atreviéndose a decir que ‘la paz vale más que cualquier movimiento por la justicia’ en los medios de desinformación masiva.



También el día de ayer fue detenido el compañero Catarino Torres, representante de la organización indígena-campesina CODECI de la región de Tuxtepec, integrante de la APPO, bajo acusaciones falsas de delitos federales.

Estos hechos muestran la situación tensa que vivimos en el estado de Oaxaca, ya que para la Ultraderecha estatal y nacional el movimiento popular y los derechos constitucionales NO EXISTEN.





Las compañeras de la radio acaban de decir que Oaxaca es patrimonio de la humanidad, y que esperamos que se entienda que esto no solamente se refiera a los edificios hermosos, sino a los seres humanos que luchamos por una vida digna y libre en estas tierras.



Desde el plantón permanente en el centro de esta capital, desde los diferentes bloqueos de edificios y carreteras, desde el Canal 9 de l@s oaxaqueñ@s , desde radio universidad y las radios libres, desde las organizaciones del pueblo y las comunidades lejanas que en las diferentes regiones del estado ya se han integrado a esta lucha pacífica y justa de la APPO, le enviamos un solo comunicado al régimen de Ulises Ruiz y todos sus aliados, sean estatales o nacionales:



Los hombres y las mujeres de Oaxaca, los niños, los jóvenes, los ancianos, estamos cansados de ser pisoteados, cansados de vivir en la miseria por culpa de gobiernos corruptos y empresarios insaciables. El pueblo de Oaxaca en su mayoría es indígena y tiene una larga experiencia de resistencia y lucha.

Resistiremos. No vamos a retroceder. El pueblo de Oaxaca no permitirá el fascismo. NO PASARAN.



Y al arzobispo le decimos con las palabras de Mahatma Gandhi:

“La pobreza es la peor de las violencias.”





Hacemos un llamado de alerta a todos y todas para que no se dejen engañar por la campaña sucia en los medios masivos de desinformación y se solidaricen con el movimiento popular oaxaqueño aglutinado en la APPO.





Organizaciones Indias por los Derechos Humanos en Oaxaca - OIDHO -

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Ergänzungen

Wahlen

Chico 08.08.2006 - 13:50
Am 2. Juli wurde in México gewählt. Schon vor den Wahlen
war klar, dass die Entscheidung, wer der nächste Präsident
sein wird, äußerst knapp ausfallen würde. Alle Umfragen
sagten ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Felipe Calderón
vom klerikal-rechten und neoliberalen PAN und Andrés
Manuel López Obrador voraus, dem populären Kandidaten
des gemäßigt linken PRD.
Vor diesem Hintergrund kam es in México seit April zu
zahlreichen Fällen massiver Repression: Sicartsa, San
Salvador Atenco und Oaxaca sind die traurigen Höhepunkte
einer ganzen Reihe blutiger Übergriffe der Polizei auf
GewerkschafterInnen, soziale Bewegungen und die Bevölkerung,
die mehrere Todesopfer und zahllose Schwerstverletzte
forderten. In Atenco wurde von der Polizei sexualisierte
Gewalt gegen festgenommene Frauen als Foltermethode
angewandt.

Auch die Wahlen selbst waren entgegen der amtlichen
Propaganda alles andere als "sauber". Noch immer steht
kein amtliches Endergebnis der Präsidentschaftswahlen
fest. Allerdings sind mittlerweile die sozialen, politischen
und mathematischen Indizien erdrückend, die auf einen
massiven Wahlbetrug zugunsten von Calderón schließen
lassen. Während dieser sich als gewählter Präsident geriert
und mit verschiedenen Taktiken versucht, die Wahlbehörden
zu beeinflussen, bleibt der PRD hart: López Obrador
konnte mehrmals in kurzer Folge hunderttausende SympathisantInnen
auf den zentralen Platz von México-Stadt mobilisieren, die eine
Neuauszählung "Stimme für Stimme" fordern. Der Ausgang des Prozesses ist
noch immer offen.

Dokufilm zu Atenco

emiliano zapata 09.08.2006 - 10:54
Es gibt eine sehr gute Doku über die Repression in Atenco. Der Film wurde von mexikanischen Gruppen gemacht und gibt die aktuelle Stimmung sehr gut wieder. In Deutschland bekommt man den Film bei der Gruppe cine rebelde:
 http://www.cinerebelde.org/site.php3?id_article=297〈=de

3 Aktivisten enführt - Zeitung überfallen

basta 10.08.2006 - 12:26
Pressemitteilung und Aufruf zu einer Urgent Action
von CODEP (Comite para la Defensa del Pueblo)

Oaxaca-Stadt, Bundesstaat Oaxaca, 9. August 2006

An die sozialen Organisationen und Menschenrechtsorganismen,

Wir erbitten Ihre Hilfe, um eine Intervention der nationalen Regierung in dem Konflikt einzufordern, der aktuell im Bundesstaat Oaxaca herrscht. Denn von Tag zu Tag tritt die Regierung, die nicht mehr anerkannt wird, immer gewalttätiger auf, wie folgende Vorfälle zeigen:

Vorfälle:

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Am Mittwoch, den 9. August, um 7.30 Uhr wurden die Gebäude, in denen aktuell die Tageszeitung „Noticias – Voz e Imagen de Oaxaca“ residiert, mit Schusswaffen angegriffen. Die Einrichtungen befinden sich auf der Independencia Straße, Hausnummer 1309 im Zentrum von Oaxaca-Stadt. Dabei wurden drei Personen verletzt: Miguel Ángel Altamirano, Reynaldo Santiago und Adriana Cervantes. Letztere musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Angreifer entwendeten dabei nicht nur Teile der Arbeitsgerätschaften, sondern auch die Zeitungsexemplare des Tages, die sich noch dort befanden.

Um 13.00h desselben Tages schlug und verschleppte ein Kommando von Personen, die in zivil gekleidet waren, folgende Mitglieder der Organisation „Frente Popular Revolucionario – FÜR“: Eliel Vásquez Castro, Leonardo N und Hermán Mendoza Nube; letzterer ist querschnittsgelähmt (1). Die Angreifer benutzen ein blaues Auto des Typs Nissan Sentra, das keine Nummernschilder hatte, sowie einen schwarzen Pick-up-Car, ebenfalls ohne amtliches Kennzeichen. Die drei Geschädigten wurden von Yasnaya Cruz Guerra begleitet. Auch sie wurde geschlagen, wobei es den Angreifern egal war, dass sie in ihrem Armen ein fünf Monate altes Kind trug. Die Entführung fand in der Gemeinde Santa Lucía del Camino am Rande von Oaxaca-Stadt statt. (2)

Vorläufer

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Am 22. Mai begannen Gewerkschaften und Organisationen aus Oaxaca eine Besetzung des historischen Zentrums der Hauptstadt im Bundesstaat Oaxaca. Außerdem wurden weitere Protestaktionen durchgeführt, um Arbeitsrechte, soziale und juristische Rechte einzuklagen, wobei im Vordergrund die Forderung stand, die Haftbefehle gegen Mitglieder der sozialen Bewegung auszusetzen und die politischen Gefangenen freizulassen, die der illegitime oaxakenische Gouverneur Ulises Ruiz Ortiz festnehmen ließ. Nach der brutalen Repression vom 14. Juni 2006 gegen die Demonstrierenden im historischen Zentrum der Stadt Oaxaca wurde der Gouverneur von einem Großteil der Bevölkerung für abgesetzt erklärt.

Als Konsequenz dieses Akts der Unterdrückung haben sich verschiedene Bevölkerungsteile der Hauptstadt Oaxaca sowie verschiedener Regionen des Bundesstaates den Protesten angeschlossen. Ihre einzige Forderung ist der Rücktritt von Ulises Ruiz Ortiz; dies aufgrund unzähliger Menschenrechtverletzungen und Verletzungen der verfassten Grundrechte der Bevölkerung, wie z.B.: willkürliche Festnahmen von Mitglieder aus Gemeinden, die aus der Bevölkerung heraus regiert werden (3), willkürliche Festnahmen von Repräsentanten sozialer Organisationen (z.B. von Germán Mendoza Nube, der aufgrund der Bevölkerungsproteste und der Intervention von Menschenrechtsorganismen freigelassen wurde), sowie Verbote von Demonstrationen auf Straßen und öffentlichen Plätzen, der Angriff auf die Tageszeitung „Noticias“ durch die Regierung, infolge dessen die Zeitung bis heute nur in den provisorischen Unterkünften arbeiten kann, die heute angegriffen wurden.

Der Zuwachs an Personen, Dörfern, Gewerkschaften und Gruppen, die nun in der Bewegung mitmachen, hat dazu geführt, dass die so genannte „Volksversammlung von Oaxaca“ (Asamblea Popular del Pueblo de Oaxaca - APPO) gegründet wurde. Außerdem wurden hierdurch die Regierungsaktivitäten zum Erliegen gebracht, denn die Bevölkerung hat mehrere Gebäude der Legislative, Exekutive und Jurisprudenz besetzt. Dies geschah, weil die gesetzgebenden und rechtsprechenden Organe nicht unabhängig waren, sondern von der Exekutive manipuliert wurden, damit besagte Menschenrechte und verfassten Grundrechte verletzt werden konnten.

In diesem Kontext wurde gefordert, dass die gesetzgebende Kraft auf nationaler Ebene (d.h. der Senat; d.Ü.) entsprechend der mexikanischen Verfassung erklärt, dass im Bundesstaat Oaxaca eine de facto-Nichtexistenz der rechtsstaatlichen Ordnung (desaparición de poderes, Art. 76 der mex. Verfassung; d.Ü.) besteht. Die nationale Regierung soll anerkennen, dass dieser Teil der Vereinigten Staaten Mexikos auf die Forderung der Bevölkerung von Oaxaca reagiert hat, weil die Nicht-Regierbarkeit offensichtlich war. Die Regierung des Präsidenten Vicente Fox hat in diesem Konflikt nicht interveniert. Dieser kann allerdings nur gelöst werden, wenn die Forderung der Bevölkerung erfüllt werden. Damit hat sich Präsident Fox zum Komplizen der Gewalttaten gemacht, die auf Veranlassung des für abgesetzt erklärten Gouverneurs Ulises Ruiz Ortiz aus dem Untergrund heraus operieren. Dabei werden Paramilitärs eingesetzt, wie die Vorfälle von heute und der letzten Wochen zeigen (Schüsse gegen Demonstranten, Inbrandsetzung von öffentlichen Nahverkehrsmitteln und staatlichen Fahrzeugen. Außerdem wurden auch Angriffe, die im Namen der Volksversammlung von Oaxaca – APPO begangen, die das Ziel verfolgten, die soziale Bewegung in Misskredit zu bringen).

Anfrage

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Wir bitten Sie dringlichst, Briefe an den Präsidenten der Republik Mexikos, Vicente Fox Quesada, zu schicken oder ihn anzurufen, sowie den Präsidenten des Senats, Enrique Jackson Ramírez. Die Amtsträger sollen für die physische Unversehrtheit der Mitglieder der APPO Verantwortung übernehmen. Außerdem soll eine Intervention der nationalen Regierung im folgenden Sinne erfolgen:



- Es soll bewiesen werden, dass folgende Personen am Leben sind (presentación con vida): Eliel Vásquez Castro, Leonardo N y Hermán Mendoza Nube, Mitglieder der Volksversammlung von Oaxaca, heute entführt von Paramilitärs in der Gemeinde Santa Lucía del Camino.

- Die Operationen paramilitärischer Gruppen im Bundesstaat Oaxaca sollen beendet werden.

- In Oaxaca soll die de facto-Nichtexistenz der rechtsstaatlichen Ordnung (desaparición de poderes) erklärt werden. Ziel dessen muss sein, dass das Klima der Gewalt beendet wird, das von dem für abgesetzt erklärten Gouverneur Ulises Ruiz Ortiz, von Jorge Franco Vargas (bis vor wenigen Wochen berüchtigter Innenminister von Oaxaca; d.Ü.) und Heliodoro Díaz Escárraga herbeigeführt wird. Anstelle den Forderungen der Bevölkerung Gehör zu schenken, haben jene es gewagt, die Bewegung zu beschuldigen, sie hätte die Anschläge selbst inszeniert. Damit wollen sie ihre Repressionsakte verbergen, was ihnen nicht gelingt.

- Ein Stopp der Attentate gegen die Pressefreiheit, wie jenes, das am heutigen Tag auf die Tageszeitung „Noticias“ verübt wurde.

Adressen, an die Briefe oder Telefonate gerichtet werden sollen:

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Vicente Fox Quesada

Präsident der Vereinigten Staaten Mexikos

Teléfono: (55) 52777455
Fax: (55) 52772376
 radio@presidencia.gob.mx

 presidencia@gob.mx

 vicentefox@presidencia.gob.mx





Carlos M. Abascal Carranza

Innenminister von Mexiko,

México-City

Fax: (00 52) 5 55 546 5350, (00

52) 5 55 546 7388

 segob@rtn.net.mx



Jesús Enrique Jackson Ramírez

Präsident des Vorsitzes im Senats der Rebublik

Teléfono 53.45.30.00 Ext: 3165, 3274
Fax 53.45.30.00 Ext3164
 ejackson@senado.gob.mx



Mit Kopie an:



Dr. José Luis Soberanes Fernández

Präsident der Nationalen Menschenrechtskommission

 correo@cndh.org.mx

Mit solidarischem Gruß:

¡POR LA DEFENSA DE LOS DERECHOS DEL PUEBLO, CONSTRUYENDO EL PODER POPULAR!

CODEP (Comite para la Defensa del Pueblo), Mitglied der Vollksversammlung von Oaxaca (Asamblea Popular del Pueblo de Oaxaca – APPO)

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Anmerkungen des Übersetzers:

(1) Hermán Mendoza Nube, querschnittsgelähmter Rollstuhlfahrer, ist ehemaliger politischer Gefangener; das letzte Mal war er im Jahr 2005 inhaftiert.

(2) weitere Informationen zu beiden Vorfällen in Artikeln von Hermann Bellinghausen in der Tageszeitung „La Jornada“:  http://www.jornada.unam.mx:8080/ingresan-sujetos-armados-al-periodico-noticias-hay-cuatro-lesionados ,  http://www.jornada.unam.mx:8080/secuestran-a-miembro-de-la-appo-en-oaxaca

(3) In Oaxaca bestimmen über 400 der 570 Gemeinden ihre Bürgermeister sowie weitere Autoritäten und die kommunale (Selbst)Verwaltung nach den so genannten „usos y costumbres“ (oft übersetzt als „Sitten und Gebräuche“). Die Eignung einer Person wird dabei in Abhängigkeit ihrer Leistungen für die Gemeinschaft bewertet. Parteilisten sind nicht vorgesehen. Weitere Informationen:  http://www.oeku-buero.de/veroeff/inf66/19mxusos.html

Übersetzung: promovio e.V. – Verein zur Förderung der indianischen Menschenrechtsbewegung in Mexiko , 10. August 2006, 10.00h



Original:

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Oaxaca, Oax., 9 de agosto de 2006



A las organizaciones sociales y organismos de Derechos Humanos:



Solicitamos su apoyo para exigir la intervención del gobierno federal en el conflicto del estado de Oaxaca, ya que cada vez es más violenta la actuación del desconocido gobierno de este estado, como lo demuestran los siguientes



HECHOS:



* A las 7:30 horas del día 9 de agosto, 2 sujetos armados atacaron con armas de fuego las instalaciones donde funciona actualmente el Diario Noticias, Voz e Imagen de Oaxaca, ubicadas en la calle Independencia 1309, del centro de la ciudad de Oaxaca, resultando heridas tres personas: Miguel Ángel Altamirano, Reynaldo Santiago y Adriana Cervantes, ésta última tuvo que ser hospitalizada. Los agresores se llevaron además de parte del equipo de trabajo, los ejemplares del periódico que aún se encontraba en el lugar.



* A las 13:00 horas de el mismo día, un comando de personas vestidas de civil, que viajaban a bordo de un vehículo sin placas Sentra azul y una camioneta tipo Pick Up, negra, también sin placas, golpearon y secuestraron a los compañeros del Frente Popular Revolucionario (organización adherida a la Asamblea Popular del Pueblo de Oaxaca): Eliel Vásquez Castro, Leonardo N y Hermán Mendoza Nube, éste último parapléjico. Con ellos iba también Yasnaya Cruz Guerra, a quien también golpearon, sin importar que llevaba en brazos a una bebé de 5 meses de edad. Este secuestro fue realizado en el municipio de Santa Lucía del Camino, conurbado a la capital.





ANTECEDENTES:



Desde el 22 de mayo, sindicatos y organizaciones de Oaxaca iniciaron un plantón en el centro histórico de la capital del estado y otras acciones de protesta, para demandar derechos laborales, sociales y de justicia, principalmente la cancelación de órdenes de aprehensión contra luchadores sociales y por la liberación de presos políticos, encarcelados por Ulises Ruiz Ortiz, gobernador ilegítimo del estado de Oaxaca y desconocido por un amplio sector de la población a partir de la brutal represión ejercida el día 14 de junio contra los manifestantes del centro histórico.



Como consecuencia de dicho acto represivo, se incorporaron a la protesta sectores populares de la capital y distintas regiones del estado, con la única demanda de que Ulises Ruiz Ortiz deje la gubernatura de la entidad, por las incontables violaciones a los Derechos Humanos y Garantías Constitucionales de la población, tales como: detenciones arbitrarias de miembros de ayuntamientos populares y dirigentes de organizaciones sociales (entre éstas del compañero Germán Mendoza Nube, quien fue liberado por la protesta popular e intervención de organismos de Derechos Humanos, dada su condición física) y, prohibición de manifestaciones en calles y plazas públicas y el ataque al Diario Noticias, cuyas instalaciones siguen ocupadas por un grupo de golpeadores financiados por el gobierno, por lo que el diario funciona provisionalmente en las oficinas atacadas el día de hoy.



El incremento de personas, pueblos, sindicatos y grupos participantes en el movimiento social llevó a la constitución de la Asamblea Popular del Pueblo de Oaxaca y ha generado la paralización de las actividades gubernamentales ya que se encuentran tomadas por el pueblo las instalaciones sede de los tres poderes, en virtud de que el poder Legislativo y Judicial no han sido imparciales y en cambio han sido manipulados por el Ejecutivo para cometer las mencionadas violaciones a los Derechos Humanos y Constitucionales.



En este contexto, se ha solicitado al Legislativo Federal el recurso constitucional de desaparición de poderes en el estado, sin que esta instancia federal haya respondido a la demanda del pueblo de Oaxaca a pesar de las evidencias de ingobernabilidad. Por su parte el gobierno de Vicente Fox no ha intervenido en el conflicto que se vive en la entidad - cuya solución es el cumplimiento a la demanda popular - con lo que se ha convertido en cómplice de los hechos de violencia que opera desde la clandestinidad el desconocido Ulises Ruiz Ortiz, a través de paramilitares, como los acontecidos hoy y en las últimas semanas (disparos contra manifestantes y la quema de unidades de transporte público y vehículos oficiales, así como asaltos a nombre de la APPO, con el propósito de desprestigiar al movimiento social).



SOLICITUD



Les solicitamos de la manera más atenta el envío de mensajes y llamadas telefónicas al Presidente de la República Vicente Fox Quesada y al Presidente de la Mesa Directiva del Senado, Enrique Jackson Ramírez, responsabilizándolos de la integridad física de los integrantes de la APPO y para exigir la intervención del gobierno federal en el siguiente sentido:



* La presentación con vida de: Eliel Vásquez Castro, Leonardo N y Hermán Mendoza Nube, miembros de la Asamblea Popular del Pueblo de Oaxaca, secuestrados hoy por paramilitares en el municipio de Santa Lucía del Camino.



* El cese a la operación de grupos paramilitares en el estado de Oaxaca.



* La desaparición de poderes en Oaxaca con la finalidad de que se acabe el clima de violencia provocado por el desconocido gobernador Ulises Ruiz Ortiz, Jorge Franco Vargas y Heliodoro Díaz Escárraga, quienes, en lugar de atender al reclamo del pueblo se han atrevido a culpar al movimiento de estar creando “autoatentados”, con la inútil pretensión de ocultar sus actos represivos.



* Alto a los atentados contra la libertad de prensa, como el ocurrido el día de hoy al diario Noticias.



DIRECCIONES PARA ENVIAR MENSAJES O HACER LLAMADAS:



Vicente Fox Quesada

Presidente Constitucional de los Estados Unidos Mexicanos

Teléfono: (55) 52777455
Fax: (55) 52772376
 radio@presidencia.gob.mx

 presidencia@gob.mx

 vicentefox@presidencia.gob.mx





Carlos M. Abascal Carranza

Secretario de Gobernación, México, D.F.

Fax: (00 52) 5 55 546 5350, (00

52) 5 55 546 7388

 segob@rtn.net.mx



Jesús Enrique Jackson Ramírez

Presidente de la Mesa Directiva

del Senado de la República

Teléfono 53.45.30.00 Ext: 3165, 3274
Fax 53.45.30.00 Ext3164
 ejackson@senado.gob.mx



Con copia a:



Dr. José Luis Soberanes Fernández

Presidente de la Comisión Nacional de Derechos Humanos

 correo@cndh.org.mx





FRATERNALMENTE:



¡POR LA DEFENSA DE LOS DERECHOS DEL PUEBLO, CONSTRUYENDO EL PODER POPULAR!



CODEP-APPO