Protest in Delmenhorst

AutorIn des Beitrags 06.08.2006 15:58
100 Menschen setzten sich erfolgreich gegen das Kaufvorhaben Jürgen Riegers in Delmenhorst ein. Bei einer Kraftvollen Spontandemo mit 70 Teilnehmern und einer großen Mahnwache arbeitete das Bündnis gegen Rechts gut mit regionalen AntifaschistInnen zusammen.
Am Samstag dem 05. August 2006 fanden in der Delmenhorster Innenstadt eine Mahnwache und eine anschließende Spontandemonstration zum Parkhotel das von Faschist Jürgen Rieger erworben werden soll statt. Begleitet wurde der Widerstand von einer eher ruhigen Hundertschaft der Einsatzpolizei (Verdener Kennzeichen). Während der Mahnwache waren etwa 50 Antifa AktivistInnen und 30 Bürgerliche Anwesend. Während der Mahnwache wurden mehr als 200 Unterschriften gegen den Kauf des Parkhotels gesammelt, ob diese Unterschriftensammlung zum gewünschten Ziel führt ist fraglich. Die SPD nutzte die Mahnwache für ihren Wahlkampf was allerdings schnell unterbunden wurde. Mehrere Transparente wurden entrollt (siehe Fotos) und es wurde ein Interview mit einem Aktivisten der [R]AID Delmenhorst geführt (siehe Video). Nach der Auflösung der Mahnwache (gegen 13:00 Uhr) startete eine lautstarke Spontandemonstration durch die Delmenhorster Innenstadt mit dem Ziel Parkhotel. Nahe der Kundgebung waren Andreas Hackmann aus Bremen (Grün-Weiß kariertes Hemd, Rotes Cappie) und mehrere Faschisten waren in kleinen Gruppen unterwegs die versuchten Teilnehmer der Veranstaltungen abzufotografieren unterwegs, weiter tauchten Plakate auf mit einem Bild Jürgen Riegers und dem Textzug „Rieger der Sieger – Die Wölfe Delmenhorst“ auf. Trotz der kurzen Mobilisierungszeit reisten sogar AktivistInnen aus der Region um Hannover an. Am frühen morgen gab es noch eine Transparent Aktion am Parkhotel, dort hing noch am Vormittag ein Transparent mit der Aufschrift: „Dummheit lässt sich nicht Schulen!“.

// Am Montag findet eine Abend Demonstration in Delmenhorst statt organisiert vom DGB // Wir rufen zum Antifa Block auf. Kommt bitte zahlreich // www.raid-del.tk // 19:40 Bahnhof Delmenhorst // Bremen, Oldenburg, hoch die Solidarität!

Kein Nazizentrum – weder in Delmenhorst – noch sonst wo.
TALKING IS OVER

[R]AID www.raid-del.tk

Das Video wird noch als Ergänzung gepostet.

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Ergänzungen

infos

anderer(e) Autor(in) 06.08.2006 - 19:35
also (R)AID steht für "regionale antifa in delmenhorst",aber da sich das wortspiel aid=hilfe ergibt ist das r in klammern.

in delmenhorst ist es alles etwas unübersichtlich: es gab erst das Bündniss "Keine Nazischule in Delmenhorst" (WASG,PDS,DKP,LAD) daneben noch die (R)AID und das "Forum gegen Rechts" des DGB.
Dann hat sich ein "Runder Tisch" aller im Rat vertretenen Parteien (CDU,SPD,FDP,UAD,Grüne), der stadtverwaltung, der Polizei und des Innenministeriums gebildet. Zurzeit sieht es so aus als hätte das bürgerliche Lager sich auf Kooperation unter dem Dach des DGB geeinigt,
welcher auch am montag die Demo anmeldet. Ausserdem versucht die Initiative " Für Delmenhorst" Geld zusammeln um der stadt die möglichkeit zu geben, das hotel zu kaufen.

beteiligt euch am Antifa- Block am Montag, die Demo soll bis zum Hotel gehen.

Bildergänzung

AutorIn 06.08.2006 - 20:44
siehe Unten, Demospitze.

wichtig

AutorIn 06.08.2006 - 20:49
Bei der Fotoergänzung liegt das copyright bei "steischluder".

Fernsehbeitrag

[R]aid 06.08.2006 - 21:16

Fernsehbeitrag

... 06.08.2006 - 21:34
 http://www.radiobremen.de/tv/buten-un-binnen/index.php3?d=05&m=08&j=06
High quality Version Langer Beitrag wählen. Ab 12:00 Minuten der kurze Bericht über Delmenhorst.

copyright und erfolg.

... 06.08.2006 - 21:58
copyright geht nicht von der [R]AID aus sondern von dem Fotografen.

Der Erfolg liegt wohl darin das wir eine große Öffentlichkeitswirkung erzielten.

frage

fragende 07.08.2006 - 15:18
wer kann mir mal den unterschied erklären zwischen dem antifalogo mit der roten fahne im vordergrund und dem logo (wie hier) mit der schwarzen fahne im vordergrund (sieht mensch ja immer öfters) . oder gibt´s da keinen.......

AA-Logo

Marxanarchist 07.08.2006 - 23:16
Das traditionelle Logo ist das mit der rotem Fahne vorne.
Die Anarchisten wollten lieber ihre schwarze Fahne vorne haben.
So ist es eben die politische Geschmacksrichtung, die hier entscheidet...

Presse

Regenbogenblatt 08.08.2006 - 02:00
Neonazi Rieger will angeblich Hotel erwerben
Experten bezweifeln aber ernsthafte Kaufabsichten

BERLIN. Aufregung in Delmenhorst: Der Hamburger Rechtsanwalt und Neonazi Jürgen Rieger will ein Hotel in der Innenstadt erwerben und daraus ein Veranstaltungs- und Schulungszentrum für die rechte Szene machen. Die Stadtverwaltung prüft Auflagen, eine Bürgerinitiative "Keine Nazischule in Delmenhorst" macht mobil. Der Hoteleigner aber bleibt stur, schließlich habe ihm Rieger 3,4 Millionen Euro für das seit einem Jahr leer stehende "Hotel am Stadtpark" geboten, behauptet er.

Ist Riegers Angebot ernst gemeint - oder läuft hier ein abgekartetes Spiel? 3,4 Millionen Euro sind selbst für den Rechts-Anwalt viel Geld. Zumal er schon Immobilien in Niedersachsen und Thüringen gekauft hat, wo er bislang vergeblich versucht, sein abstruses "Zentrum für Fruchtbarkeitsforschung" einzurichten, das er nun angeblich auch für Delmenhorst plant. Stutzig macht zudem, dass Rieger gar kein Geheimnis um seine Kaufabsichten macht, obgleich er doch damit rechnen muss, dass die Kommune ihm so viele Steine wie möglich in den Weg legen wird, um den Grundstücksdeal zu verhindern.

NPD als Lockvogel

Experten zweifeln dann auch an Riegers Kaufabsichten und schließen nicht aus, dass der Anwalt nur als Lockvogel dienen soll. Ein Trick, der in der Vergangenheit schon mehrfach geglückt ist. Die Idee: Für eine schwer verkäufliche Immobilie interessieren sich plötzlich Neonazis, die betroffene Stadt, besorgt um ihren Ruf, wird aktiv und erwirbt schließlich auf eigene Kosten das Anwesen. Der private Besitzer ist seine Schrottimmobilie los, und auch der rechte Lockvogel bekommt einen Anteil an dem Erlös.

Dass solch ein Trick funktionieren könnte, beweisen drei Grundstücksgeschäften der letzten fünfzehn Monate. In Grafenwöhr kaufte die Stadtverwaltung eine heruntergekommene Tennishalle für gut eine halbe Million Euro, nachdem der finanziell klamme NPD-Bezirksverband Unterfranken plötzlich Interesse für die Immobilie angemeldet hatte, um dort Parteitage abzuhalten. Die bayerische Stadt Cham erwarb für eine sechsstellige Summe eine abbruchreife Supermarkthalle - zuvor hatte auch hier die NPD angeblich schon einen Vorverkaufsvertrag über 1,8 Millionen Euro abgeschlossen. Und in Verden sammelten die Einwohner der Stadt sogar Geld, damit die örtliche Stadthalle nicht an Neonazi-Anwalt Rieger fällt, der angeblich Kaufabsichten geäußert hatte. Der seit anderthalb Jahren insolvente Privateigentümer der Halle kassiert 2,6 Millionen Euro - für den notwendigen Kredit bürgt die Stadt.

Nur in Dresden erzielte die Drohung mit den Rechten bislang noch keine Wirkung. Im Ortsteil Pappritz will der sächsische NPD-Landesverband seit einem Jahr angeblich eine marode Tennishalle und das dazugehörige, zehn Hektar große Grundstück erwerben, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum Privathaus des sächsischen Ministerpräsidenten Georg Milbradt liegt. Wohl um den Druck auf die sturen Stadtväter zu erhöhen, veranstaltet das NPD-Zentralorgan "Deutsche Stimme" heute auf dem Gelände sein Pressefest, zu dem tausende Rechtsextremisten aus der ganzen Bundesrepublik erwartet werden.

Grünstadts Bürgermeister entlarvt NPD-Masche

aus Kreiszeitung 08.08.2006 - 14:59
Eugen Ackermann, Bürgermeister von Grünstadt in Rheinland-Pfalz, hatte ein ähnliches Problem: wieder NPD, Gaststätte sollte Schulungszentrum werden, wieder viel zu hohes Angebot (in Delmenhorst soll das Hotel ja nur einen Marktwert von 1,7 Mio haben, Rieger aber 3,4 Mio geboten haben). Der Gemeinderat dort hat sein Vorkaufsrecht nicht genutzt, weil "über Umwege wäre das Geld dann wieder bei den Neonazis gelandet, das ist eine bekannte Masche". Wirklich kaufen wollte die NPD nicht.

In Verden klappte die Taktik der Nazis. Spenden brachten 2,3 Mio für den Kauf der Stadthalle, die wieder Rieger kaufen "wollte".

Instandhaltung und Betrieb des Delmenhorster Hotels am Stadtpark seien erheblich. Warum sollte sich die NPD solch einen Riesenklotz ans Bein heften?

4000 demonstrierten gegen Neonazi-Hotelkauf

Weser-Kurier 08.08.2006 - 15:11
"Faschismus raus aus den Köpfen"

Delmenhorst: Tausende demonstrierten gegen Hotelkauf durch Neonazis / Politik unterstützt Spendeninitiative

Von Ute Winsemann, Marion Schwake und Jürgen Theiner [Foto: Möllers]

DELMENHORST. Gegen den geplanten Kauf des Delmenhorster Hotels am Stadtpark haben gestern Abend mehrere Tausend Menschen demonstriert. Zuvor hatten Stadtrat und Oberbürgermeister Unterstützung für eine Initiative signalisiert, die versucht, den Kauf durch ein alternatives Angebot an den Besitzer des Hotels zu verhindern. An der Demonstration, die vom Nordwolle-Gelände in einem Ring um die Innenstadt zu dem Hotel führte, beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter über 4000 Menschen.

Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer auf 2700.Zu Beginn kam es zu einem kleinen Tumult. Ein etwa 100 Personen starker Block schwarz gewandeter, überwiegend jugendlicher Antifaschisten überholte den Zug plötzlich im Laufschritt und setzte sich an die Spitze, um dann eine Kreuzung zu blockieren. Die Blockade löste sich jedoch nach wenigen Minuten wieder auf; die Jugendlichen reihten sich wieder in den Zug ein.Konfrontationen mit Angehörigen der rechten Szene blieben aus.

Allerdings teilte die Polizei mit, dass etwa eine Viertelstunde vor Eintreffen des Demonstrationszuges am Hotel vor dem Eingang sechs Personen ausgemacht worden seien, die sich als der rechten Szene zugehörig erwiesen hätten. Gegen sie seien Platzverweise ausgesprochen worden, und sie seien vom Kundgebungsort weggebracht worden.Dort forderte Manfred Klöpper vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) unter lautstarkem Beifall "Faschismus raus aus den Köpfen". Weil Faschismus ein Verbrechen sei, müssten sich alle Bürgerinnen und Bürger den Neonazis und ihrem Handeln wie ihrem Denken entgegenstellen. Für die Kirchen erklärte der Pastor im Ruhestand Albrecht Weber: "Es darf keine Toleranz für Intoleranz geben."

Die Verbrechen des Nazi-Regimes seien so groß, dass diese Ideologie in keiner Form verharmlost, modernisiert oder weitergetragen werden dürfe.Am frühen Abend waren die Bürgerinnen und Bürger scharenweise zur Protestveranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes auf dem Nordwolle-Gelände geströmt. DGB-Kreisvorsitzender Ulrich Kelm hatte sie mit den Worten, das Delmenhorst als Stadt im Grünen nicht braun werden wolle, auf nachfolgende Redner wie den Rechtsextremismus-Experten Andreas Speit eingestimmt.

Der Buchautor und Fachjournalist zeichnete ein Bild des "ideologischen Überzeugungstäters" Jürgen Rieger und der von ihm gegründeten Wilhelm-Tietjen-Stiftung - eine "gezielte Irreführung", handele es sich doch um eine in London angesiedelte "Briefkastenfirma", so Speit. Am Nachmittag hatte bereits der Stadtrat in einer Sondersitzung seine Entschlossenheit unterstrichen, keine braune Kaderschmiede in der Innenstadt zuzulassen. Oberbürgermeister Carsten Schwettmann sagte der Initiative "Für Delmenhorst" seine Unterstützung zu.

Sie versucht seit dem Wochenende, über Spenden von Privatleuten und Firmen 3,4 Millionen Euro zusammenzubringen - also jenen Betrag, der gebraucht wird, um Hotelbetreiber Günter Mergel ein alternatives Kaufangebot zu machen und die Neonazis auszubooten. SPD-Fraktionschef Manfred Bosak betonte, die öffentliche Hand müsse die finanzielle Lücke schließen, falls die Initiative nicht den gesamten Betrag aufbringen kann. Sprecher aller Fraktionen lobten das "Wir-Gefühl", das innerhalb weniger Tage in der Abwehr der Gefahr von rechts entstanden sei.

Ironie

Jürgen 05.09.2006 - 16:08
Die Masche ist für die Nazis längst zur einer wichtigen Einnahmequelle geworden. Dieses Prinzip ziehen sie regelmäßig und mit System durch. Meist geht es dabei nicht um große Hotels, sondern eher um kleinere Gebäude und geringere Gewinne. Daher werden die meisten Fälle nur in der Lokalpresse erwähnt. Diesmal versuchen sie sich dann wohl an einem größeren Projekt und wie es aussieht auch mit Erfolg.
Das was sie wollten, haben sie erreicht: Die Öffentlichkeit ist allarmiert. Den Gewinn (abzüglich den Anteil für den Besitzer) kann man ja aus der Differenz zwischen realem Marktwert und erzieltem Preis leicht errechnen. Die 3,4 Mio wird die Stadt vielleicht nicht ganz zusammen bekommen aber es wird schon "genug" sein.
Die Ironie an der ganzen Sache ist also, dass von jedem Euro, der im Kampf gegen Rechts durch irgendwelche Aktionen gesammelt wird, ein wesentlicher Teil direkt in die Wahlkampfkassen der NPD (SWH) fließt.
Rieger und Konsorten dürften sich also über jede Gegenaktion und jede Spendenoffensive freuen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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da fehlt was. — abc

Transparente — Muck

ThreadautorIn — - " -

[R]AID ?? — antifa

lol — n@me

Copyright? — Antifa?

@ [R]AID — Nachdenklicher

@bremen — (muss ausgefüllt werden)