Naziaufmarsch in Marburg geplant

heinz 05.08.2006 19:37
Wie der Sonderseite des Aktionsbündnisses Mittelhessen zu entnehmen ist, planen die „freien Kräfte“ des ABM einen Aufmarsch in Marburg. Unter dem Motto: „Gegen die Kriege im Nahen Osten“ sollen am 26.08.06 von 12h bis 18h Neonazis durch Marburg ziehen.
Dies ist nach dem dem letzten Gladenbachaufmarsch Januar 2005, bis auf eine sporadisch aktualisierte Homepage und ein erfolgreich durchgeführtes Grillfest mit 5 Nazis auf der Frauenbergruine, das erste Lebenszeichen des ABM seit über einem Jahr. Wie zu erwarten war, wird der „Apartheidsstaat Israel“ als Kern des Konflikts im Nahen Osten ausgemacht. Die Aktionen der Hisbollah werden als Rettung für die der „Vernichtung preisgegebenen Geschwister der Hisbollah im Gaza“ glorifiziert und zu einer Art Selbstverteidigung umkodiert. Anschließend fällt die Rede auf unschuldige Zivilisten, womit freilich keine Israelis gemeint sind, welche in dem, auf Grund von „unlogischen und verbrecherischen Gedanken“ durch die „westliche Welt“ angezettelten Krieg getötet wurden. Dies veranlasst das ABM schließlich die „westliche Welt“ auf Grund der Waffenlieferungen an Israel zu verurteilen und einen – für Nazis - recht gemäßigtem, auf friedensbewegte Zustimmung hoffenden, Forderungskatalog aufzustellen. Um schließlich mit der Unterstellung: Israel würde den Krieg zur „Vernichtung der Bevölkerung“ [im Gaza-Streifen und im Libanon] nutzen, ihren Antisemitismus für alle Gleichgesinnten abschließend noch einmal deutlicher zu Ausdruck zu bringen. Die bewusst dezente Ausdrucksweise des Aufrufs ist offensichtlich auf eine nicht explizit rechtsextreme Zielgruppe ausgerichtet. So bedient der Aufruf beim ersten Überfliegen nicht sofort die gängigen rechtsradikalen Ressentiments. Bei der näheren Betrachtung ist es aber dennoch kein Problem für den geneigten Leser die Verantwortung für die Ereignisse im Nahen Osten der von Israel gesteuerten „westlichen Welt“ herauszulesen. Auch das Layout der Sonderseite entspricht mit dem popigen Farbkombinationen und der Videospielfigur „Sonic“ nicht den klassischen Vorstellungen einer Internetpräsenz von Rechtsextremisten. Doch ist hier klar die Handschrift der „Autonomen Nationalisten“, die vom klassischen „Skin-Schlägeroutfit“ getrennt haben, und mit Black-Block und schwarzen Kapus im großen Stiel bei der Auftrittsweise der linken autonomen Szene zu bedienen. Die rechtsextremistische Urheberschaft der Demonstrationsanmeldung wird dann aber spätestens bei den Auflagen klar, bei denen auch wieder zuvor umschiffte klassische Merkmale wie Bomberjacken und Springerstiefel Erwähnung finden.
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Ergänzungen

eigentlich

heinz 05.08.2006 - 22:13
wollte ich ja keine naziseiten verlinken, und einmal googlen hätte es dann auch getan. aber gut, wenn es denn der wahrheitsfindung dient: abm-sonderseite unter hxxp://www.ab-mittelhessen.info/sonderseite

(link einfach kopieren, und 'hxxp' durch 'http' ersetzen, oder ganz weglassen)

Plakate suchen Nazis

* 29.08.2006 - 12:07
Die Oberhessische Presse berichtet heute über die "im Zusammenhang mit den Gegendemonstrationen gegen den abgesagten Neonazi-Aufmarsch am vergangenen Samstag" geklebten Plakate.

Eine "Gruppe, die als „Antifaschistische Aktion“ firmiert, [ruft] dazu auf, nähere Informationen wie Adressen und Telefonnummern über in Marburg wiederholt aufgetretene Neonazis zu sammeln und an alle antifaschistischen Gruppen per E-Mail weiterzuleiten."

"Polizeibeamte waren gestern damit beschäftigt, die Plakate im Stadtgebiet zu entfernen,", da der Text "als öffentliche Aufforderung zu Gewalttaten gegen Personen" eingestuft werde.

Die Organisatoren der Gegenkundgebungen sagen, dass "die Autoren des Plakats nichts mit dem Marburger „Bündnis gegen Rechts“ zu tun" haben.

Den Artikel kann man unter  http://www.op-marburg.de/op/home.news/article.op.jsp?id=20060828.599897 nachlesen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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das ist eindeutig — den naziposting!

blödsinn: "naziposting"! — nazihunter

Ort des Geschehens — carsten