Die G8-Proteste beginnen -

lesender arbeiter 04.08.2006 13:17 Themen: G8 G8 Heiligendamm
- Bericht über eine Veranstaltung in Berlin zu den linken Anti-G8-Bündnissen und dem am Freitag beginnenden Anti-G8-Camp


Am Mittwochabend stellten sich im Berliner Stadtteilzentrum Zielona Gora im Rahmen des Roten Abends der Internationalen KommunistInnen die drei linken Bündnisse vor, die zur Zeit Proteste gegen das G8-Treffen vorbereiten, das im Juni 2007 in Heiligendamm stattfinden wird.
Eingeladen waren VertreterInnen des Netzwerks dissent, der Interventionistischen Linken und des Revolutionären Bündnisses gegen den G8“. Auffallend war, der solidarische Umgang der BündnisvertreterInnen. Zwar gab es durchaus politische Differenzen in einigen Fragen, aber es scheint so, als wollte man damit produktiv umgehen.
So arbeitet die VertreterInnen der Gruppe felS (Für eine linke Strömung) bei der Interventionistischen Linken durchaus freundschaftlich mit dissent zusammen, dass das Problem hat, als Netzwerk keine gemeinsamen Positionen formulieren zu können. Der dissent-Vertreter räumte selbstkritisch ein, dass die Diskussionen um die eigenen Strukturen manchmal auch lähmend sein können. Und der Vertreter des Revolutionären Bündnisses lobte ausdrücklich die Gruppe autopool für ihr Konzept gegen ein Militärprojekt.
Manche aus dem Publikum kritisierten schon, dass zuwenig gestritten wurde und die Harmonie nur die realen Widersprüche verkleisterte.
Sicher dürfte es auch noch manchen größeren Streit vor dem Gipfel geben. Doch die Anfänge der Gipfelproteste scheinen vielversprechend.
Schon gibt es erste Pläne für eine Großdemonstration im Vorfeld des G8 in Hamburg und/oder Rostock. Das soll auch der Auftakt für die dezentralen Gipfelproteste rund um Heiligendamm sein. Wichtig ist, dass es keine Spaltung in gute G8-KritikerInnen (die m Vorfeld demonstrieren) und bösen BlockierInnen gibt. Für diese gemeinsame Arbeit soll auch auf dem Anti-G8-Camp weiter geworben wer
Auch dort zeigte sich im Programm, das es nicht um eine innerlinke Nabelschau geht. So werden gezielt die BewohnerInnen der Region angesprochen und reale Bewegungen angesprochen. Dazu gehört die Kampagne gegen die militärische Nutzung des Bombodroms, sowie Erwerbsloseninitiativen in Mecklenburg Vorpommern, die über ihre Arbeit berichten. Dabei soll es auch darum gehen, Verbindungen zu knüpfen oder schon bestehende Kontakte zu intensivieren. Denn die Zeit bis zum Gipfel ist gar nicht mehr lang und einen erfolgreichen Protest kann nur geben, wenn zumindest die Menschen in der Region, die sich auch schon politisch im engagieren eingebunden werden. Das ist gleichzeitig das beste Mittel, um die Rechten klein zu halten. Schließlich versucht die NPD auch beste Proteste in nationalistische, rassistische Bahnen zu lenken. Ein Rückzug der Linken von diesen Themen ist dabei ihre beste Hilfe.
So könnte durch die Vorbereitungen auf den G8-Protest auch endlich wieder linke Positionen in einer Gegend für eine breite Masse sichtbar werden, die bisher linke Politik höchstens mit PDS/Linkspartei verbunden
hat und verständlicherweise durch deren Praxis an der Regierung desillusioniert ist.
Der Bezug auf die Region sollte auch dann zum zentralen Fixpunkt für die Anti-G8-Proteste werden, wenn sich herausstellen sollte, dass im Vorfeld des G8 eine Großdemonstration in Hamburg stattfinden sollte, wie auf der Veranstaltung angekündigt. Diese Großdemonstration und ein möglicherweise prominent besetzter Gegengipfel ist sicher notwendig, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Proteste zu rücken. Er sollte aber gleichzeitig auch den Auftakt für die regionalen Proteste sein, die eben nur mit Teilen der Bevölkerung funktionieren. Der Keim dafür kann auf den Camp gelegt werden, wenn es eben wie das Programm verspricht kein Szenecamp ist sondern eine Losung aus Nicaragua aufgreift: Mit dem Gesicht zur Bevölkerung“.
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Es ist schon ein graus — real antigerman