Genfeld-Befreiung in Badingen

Presseteam Gendreck weg 30.07.2006 19:39 Themen: Biopolitik Globalisierung Ökologie
Im Rahmen eines „Gentechnikfreien Wochenendes“ in Badingen gelangten heute über 80 AktivistInnen auf einen Acker mit gentechnisch manipulierte Mais und zerstörten ihn großflächig. Insgesamt 500 Menschen protestierten im Rahmen dieser Aktion und später auf einer angemeldeten Demonstration gegen den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft.
Es war eine Ernte der ungewöhnlichen Art. Etwa 500 Gentechnik-GegnerInnen, darunter zahlreiche Imker und Landwirte, folgten heute dem Aufruf der Gruppe Gendreck weg! und demonstrierten in Badingen/ Brandenburg gegen den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft. Trotz eines erheblichen Polizeiaufgebotes gelang es etwa 80 AktivistInnen noch vor Beginn der angekündigten Demonstration auf den nahe gelegenen Acker des Ortsbürgermeisters und Obmanns des Kreisbauernverbandes, Eickmann, zu gelangen. An mehreren Stellen des Ackers zerstörten sie dort den angepflanzten Genmais durch Zertrampeln und Ausreißen der Pflanzen. Die Polizei, die unter anderem Helicopter, Hunde und berittene Polizei zum Einsatz brachte, nahm mindestens 84, eventuell sogar bis zu 150 Personen in Gewahrsam. Nach Angaben der Polizei gab es auf beiden Seiten Verletzte.

Auch im Ort Badingen demonstrierten im Anschluss an einen Gottesdienst etwa 150 AktivistInnen aus dem gesamten Bundesgebiet gegen Gentechnik. Bauern aus Polen, Frankreich und der Schweiz berichteten von den Erfolgen der Anti-Gentechnik-Bewegung in ihren Ländern und ermutigten die Anwesenden zu weiteren Widerstandsaktionen.

Bereits am frühen Morgen hatten MusikerInnen der Gruppe Lebenslaute, die am Abend zuvor ein Konzert in der Kirche von Badingen gegeben hatten, einen Acker mit gentechnisch manipuliertem Mais bei Straußberg/ Brandenburg besetzt. „Dort haben wir uns erst mal Platz für unser Orchester geschafft“, so ein Orchestermitglied. Im Morgengrauen spielten die MusikerInnen unter anderem die Bauernkantate von Bach.

Die Mitorganisatoren von Gendreck weg! bewerteten das „Gentechnikfreie Wochenende“ in Brandenburg als Erfolg. „Unser Aktionskonzept in Badingen ist aufgegangen“, sagte der Berufsimker Michael Grolm. Nach seiner Einschätzung wurden weit mehr als 1000 Quadratmeter Ackerfläche von gentechnisch veränderten Pflanzen befreit. „Auch mit der Unterstützung der Staatsmacht wird die Gentechnikindustrie den Widerstand gegen ihre gefährlichen Pflanzenkonstrukte nicht kleinkriegen“, so Grolm, der zum Spenden aufruft, um die zu erwartenden Prozesskosten zu decken.
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Ergänzungen

sorry, aber das ist eine...

egal 30.07.2006 - 22:43
... brotlose kunst.
es gibt schon so viel genmais (übrigens auch bei uns!), dass diese aktionen nicht mehr als zeitverschwendung sind!

@egal

Hirnlego 30.07.2006 - 23:39
schade, dass Du so denkst.
Zwar mag es so sein, dass an vielen Stellen international bereits GMO-Mais angebaut wird. Noch dramatischer ist die Sache im Fall Soja. OK! Dennoch ... müssen wir ein Zeichen setzen und Protest üben! Wir brauchen in Europa keine Freilandversuche .... wir wisen um das Verhalten von GMO-Pflanzen aus "Großflächenversuchen" z.B. in Canada oer den USA.
Proteste von uns sind wichtig! Auch als Zeichen und Signal an die Länder, die noch gentechfrei produzieren - ohne das Zeichen, dass es noch einen Markt für ihre Produkte (Soja, Mais - Futtermittel) gibt, werden auch diese von Monsanto, Syngenta und Co einkassiert.
Das beinhaltet aber auch, dass jeder von Euch auf Produkevon Müller-Milch, Campina, Weihenstephan verzichtet und dieses und die Begründung dafür auch kommuniziert!
Ich spreche grundsätzlich Menschen an, die z.B. Bärenmarke-Milch (Nestle) zu 0,89 kaufen, wo die Bio-Milch zu 0,79-0,89 direkt daneben steht.

Mitmachen ... schaut mal bei  http://www.Greenpeace.de vorbei - da gibt es Informationen zu aktuellen Kampagenen in Sachen Gentech (Campina, Müller) ... würde mich freuen, wenn mal ein paar mehr Menschen Stellung beziehen (abgesehen von Buttons und der Farbe von Schnürsenkeln).

@egal

naja... 31.07.2006 - 00:02
... so lange es nur vereinzelte Aktionen wie diese sind, dienen sie "nur" dazu, Aufmerksamkeit zu erregen und auf die Problematik hinzuweisen aber wenn diese Art von Aktion Schule macht, kann sie auch praktischen Nutzen haben - in Frankreich wurden beispielsweise 2005 fast die Hälfte der angepflanzten Gen-Pflanzen wieder rausgerissen...

pressespiegel

uninteressant 02.08.2006 - 00:04
unter folgendem link findet ihr einen pressespiegel zur aktion:
 http://www.gentechnikfreies-brandenburg.de/html/pressespiegel-gendreck-weg-2006.htm

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@egal — SnowmanAO