Freiburger Schattenparker demonstrieren Platz

Autonom@ntifA 20.07.2006 00:56 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe
In Freiburg haben die Schattenparker am Mittwoch, den 19 Juli 2006, auf dem Parkplatz vor dem Konzerthaus auf ihre derzeitig prekäre Situation aufmerksam gemacht. Am 31. August müssen sie wegen eines Knebelvertrages, der ihnen durch die Stadt aufgezwungen wurde, den von November bis März erkämpften Übergangsplatz an der Munzinger Straße 5X räumen. Durch die heutige Aktion wurde der städtische Vorschlag, den Wagenplatz der Straßenpunx neben dem Wagenplatz Eselswinkel für die Schattenparker zu räumen, als absurd entlarvt. Für einen dauerhaften Wagenplatz! Jetzt!
PRESSEMITTEILUNG DER SCHATTENPARKER VOM 19.07.2006

Mit 10 Fahrzeugen demonstrieren die Schattenparker auf dem Vorplatz des Konzerthauses die Unmöglichkeit der Pläne der Stadt.

Nach dem Willen der Stadtverwaltung sollen wir nach dem 31. August auf ein 2200 m2 großes Gelände neben dem Wagenplatz Eselwinkel ziehen. Bisher bewohnen wir 3500 m2 im Gewerbegebiet Haid, wo der Mietvertrag zum 31. August ausläuft. Dass das von der Stadt vorgeschlagene Gelände zu klein ist, ist offensichtlich: Fast die Hälfte unserer Fahrzeuge passen nicht darauf.

Wagenbewohner Rainer Moser: "Ein Vorschlag, der einen großen Teil der Schattenparker auf die Straße schickt, kann keine konstruktive Lösung sein."

Wir bedauern es sehr, dass wir nach einem halben Jahr Verhandlungen mit der Stadt am selben Punkt stehen wie zuvor. Wir werden keine Politik unterstützen, die in den Lebensraum der Straßenpunx bzw. des Eselwinkels eingreift.

Der Übergangsplatz hat gezeigt, dass auch ein unerschlossener Acker durch Eigeninitiative ohne irgendwelche Kosten für die Stadt bewohnbar gemacht werden kann.

Wir sind auch weiterhin für Gespräche offen, wobei die Vorraussetzung gegeben sein muss, dass auch die Stadt unsere Vorstellungen berücksichtigt.

Die Schattenparker

Quelle

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Ergänzungen

Die Badische berichtete

BZ-LeserIn 20.07.2006 - 01:32
Badische Zeitung vom Donnerstag, 20. Juli 2006

Schattenparker protestieren

Noch keine Lösung in Sicht

Im Schatten der politischen Debatte um den Verkauf der städtischen Wohnungen sind sie ein bisschen aus dem Rampenlicht des öffentlichen Interesses verschwunden. Das heißt aber nicht, dass es mittlerweile eine Lösung gibt. Gestern erinnerte die Wagenburggruppe "Schattenparker" daran, dass sie immer noch auf der Suche nach einem dauerhaften Platz ist. Mit rund einem Dutzend Fahrzeugen besetzte ein Teil der Gruppe für rund zwei Stunden symbolisch die Fläche vor dem Konzerthaus und zog anschließend durch die Innenstadt. Mittlerweile sind die Wägler wieder auf ihrem Übergangsstellplatz im Gewerbegebiet Haid.

Dort läuft der Mietvertrag noch bis Ende August. Bis dahin müssen die rund 35 Wagenburgbewohner das Gelände eines Privatmanns wieder verlassen haben. Dieser hatte die rund 3500 Quadratmeter große Fläche übergangsweise zur Verfügung gestellt, nachdem Ende vergangenen Jahres der Konflikt zwischen Stadtverwaltung und Schattenparkern seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte.

Seither bemühen sich beide Seiten, eine Lösung zu finden. Bislang allerdings ohne Erfolg. Die Stadtverwaltung hat den Wagenburglern Anfang Mai angeboten, den städtischen Wagenburgplatz "Eselwinkel" in der Nähe des Flugplatzes um eine 2200 Quadratmeter große Fläche zu erweitern, den die Schattenparker für fünf Jahre nutzen könnten. Mit dieser Lösung würde die Verwaltung nicht gegen einen rund zehn Jahre alten Gemeinderatsbeschluss verstoßen, der nur einen Wagenburgstellplatz in Freiburg erlaubt.

Doch die Schattenparker lehnen den Vorschlag ab. "Wir haben hin und her überlegt", sagt Holger Schütze, "aber auf den Platz passen wir definitiv nicht alle drauf." Dies liege nicht primär an der Größe des Geländes, sondern an dem Zuschnitt. Zudem wollen die Schattenparker niemanden vom "Eselwinkel" vertreiben. Zum Beispiel die Straßenpunks, die gerne dort leben möchten. Sie halten nach wie vor den Erweiterungsplatz besetzt (die BZ berichtete). Ein Räumungsversuch der Verwaltung scheiterte vor mehr als zwei Wochen am Widerstand der Punks. Zurzeit prüft sie in einem Eilverfahren juristische Schritte.

Die Schattenparker haben zudem die Hoffnung nicht aufgegeben, ein privates Gelände zu finden. Die Wagenburgler haben der Verwaltung nach eigenen Angaben rund zwanzig Flächen vorgeschlagen, die Stadtverwaltung spricht von sechs. Die Besitzer haben in den vergangenen Wochen einen Brief bekommen. Einig sind sich Wägler und Verwaltung beim Ergebnis: Es gab noch keine einzige Rückmeldung.

bbe

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 24.07.2006 - 05:30