Gegen Repression und Kapitalismus in BaWü

Autonom@ntifA 16.07.2006 04:20 Themen: Antifa Repression
In Stuttgart demonstrierten am Samstag, den 15. Juli 2006, etwa 500 Linksradikale gegen Repression und Kapitalismus. Bei sonnigem Wetter führte die Demoroute durch die Stuttgarter Innenstadt mit Zwischenkundgebungen bei der CDU-Zentrale, den Ausländerbehörden und dem baden-württembergischen Innenministerium und endete auf dem Marktplatz. Es gab viele aussagekräftige Transparente, fundierte und vielseitige Redebeiträge und die Stimmung war ganz klar für den Kommunismus.
Auch wenn das Wetter viele eher an den Badesee denn auf eine Demonstration zog, konnte die gut vorbereitete Demo unser Anliegen in der Öffentlichkeit vermitteln. Im Vorfeld wurde die jüngste Repression in Baden-Württemberg aufwändig dokumentiert und in zahlreichen Veranstaltungen wurde die politische Funktion staatlicher Unterdrückung mittels Geheimdienst-, Polizei- und Justizapparat analysiert. Unsere Antwort auf die zunehmende Repression gegen den linken Widerstand ist eine Verstärkung unserer Organisation. Antifaschistisch in die Zukunft!

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Redebeitrag des Antifaschistischen Bündnisses Baden-Württemberg
 http://aabw.antifa.net/


Die Linke sieht sich in Baden-Württemberg wie im Rest der Republik mit einer gesellschaftlichen Situation konfrontiert, in der bürgerliche Freiheiten eingeschränkt werden und sich somit die Spielräume für außerparlamentarische Politik verkleinern. Parallel zu sozialen Verschärfungen wird die BRD zu einem Überwachungs- und Polizeistaat ausgebaut. Besonders erschreckend ist dabei die auffallend gleichgültige Haltung weiter Teile der Gesellschaft gegenüber diesen Entwicklungen. Die vorherrschende Devise lautet: "Wer sich nichts zu Schulden kommen lässt, hat auch nichts zu befürchten." Die wachsende Wirkungsmacht solch autoritärer Denkmuster hat dazu geführt, dass Kritik an staatlicher Repression selbst aus liberalen Kreisen kaum mehr geäußert wird.

Die Wurzeln dieser Entwicklungen sind jedoch nicht im Handeln einzelner PolitikerInnen oder BürokratInnen zu suchen, sondern in den grundlegenden Formen der bestehenden Verhältnisse selbst. So ist es letztlich die Wertvergesellschaftung der Menschen im Kapitalismus, die einen Zwang zur Konkurrenz aller gegen alle erzeugt und die Profitmaximierung zum (einzige) Selbstzweck werden lässt. Die von den Menschen gemachten Verhältnisse kehren sich gegen sie selbst, indem sie alle dem Zwang zur Profitmaximierung unterwerfen und den erfolgreichen Verkauf der eigenen Arbeitskraft zur Frage von Leben und Tod werden lassen.

Der Nationalstaat nimmt in diesem Spiel die Rolle des Wahrers der notwendigen Rahmenbedingungen für den Reibungslosen Ablauf der kapitalistischen Verwertung ein. Dies liegt aber keineswegs daran, dass er von raffgierigen Kapitalisten gesteuert oder von korrupten Politikern beherrscht würde, sondern ist ganz einfach Folge der Tatsache, dass eine funktionierende und florierende Ökonomie notwendig für das fortbestehen Staates ist; schon allein, weil sich dieser über die Besteuerung der erwirtschafteten Gewinne finanziert. Angesichts dessen verwundert es auch kaum, dass staatliche Behörden immer versuchen verwertungsschädigende oder nicht verwertbare Menschen und Handlungen zu unterdrücken. Dies gilt umso mehr für solche, die sich explizit gegen Nationalstaatlichkeit und die kapitalistische Vergesellschaftung richten.

Dennoch sind es immer einzelne Menschen, die den gesellschaftlichen Umbau zur Sicherung der Unterdrückungsverhältnisse aktiv vorantreiben, passiv nachvollziehen oder versuchen zu sabotieren. Der Fortgang der Geschichte ist prinzipiell offen und damit von den gesellschaftlichen Kräfteverhältnissen abhängig. Dies gilt auch für die von uns hier kritisierten Zustände und Entwicklungen. Ihre Grundlage findet sich in einer seit den 1960er/70er Jahre einsetzenden Krise der fordistischen Nachkriegsformation des Kapitalismus. Der im Verlauf dieser Krise forcierte und umgesetzte gesellschaftliche Umbau kann als Versuch verstanden werden, die ins Stocken geratene Verwertung des Kapitals wieder in ausreichendem Maße herzustellen.

In diesem Zusammenhang sind beispielsweise der Um- und Abbau der sozialen Sicherungssyteme, die nationalistische Abschottung gegenüber "standortschädlicher" Zuwanderung ("Festung Europa") und der verschärfte internationale und interregionale Standortwettbewerb zu sehen. Nebenerscheinung dieses gesellschaftlichen Umbaus sind sich verschärfende Unterschiede zwischen Arm und Reich und eine zunehmende soziale Fragmentierung, die langsam aber sicher auch in der so genannten "Ersten Welt" Einzug hält.

War es in der Nachkriegsphase zumindest in den kapitalistischen Zentren gelungen, den Großteil der Bevölkerung über materielle und soziale Teilhabe zu integrieren und zu befrieden, wird dies bei einer zunehmend sozial fragmentierten Gesellschaft immer schwieriger. Anstatt durch soziale Sicherungssysteme wird die Aufrechterhaltung des Verwertungsprozess zunehmend über direkten Zwang hergestellt. Wer nicht länger über soziale Teilhabe wohlfahrtsstaatlich integriert werden kann oder durch den ökonomischen Umbau "freigesetzt" wird, muss durch staatliche Reglementierung und Überwachung daran gehindert werden, zum Hindernis für den reibungslosen Ablauf von Kapitalismus und Nationalstaatlichkeit zu werden.

Neben materiell und sozial marginalisierten Menschen treffen solche Maßnahmen insbesondere Menschen, die sich außerparlamentarisch für Emanzipation und gegen herrschende Unterdrückungsverhältnisse und ausgrenzende Ideologien einsetzen. War die Repression gegen linke Kräfte schon immer stark, so ist aktuell zu beobachten, dass beispielsweise gegenüber den 1970er Jahren zwar die Zahl gesellschaftskritischer Menschen abgenommen hat, dies aber keineswegs auf den staatlichen Gewaltapparat und das Maß an Repression gegen die Linke zutrifft. Die Akzeptanz des Abbaus repressiver Maßnahmen bis hin zu Denunziantentum stehen jedoch nach wie vor hoch im Kurs.

Auf diese Weise haben sich die Rahmenbedingungen linker Politik bereits stark verschlechtert. Linke Freiräume werden bedroht und zerstört, Naziaufmärsche brutal durchgesetzt und linke Demonstrationen durch Polizeieinsätze behindert. Gerade in der Landeshauptstadt Stuttgart ist die Linke massiven staatlichen Angriffen ausgesetzt. In Stuttgart gehen die Repressionsorgane systematisch gegen linke Strukturen und AktivistInnen vor, versuchen diese einzuschüchtern und ihre Handlungsspielräume einzuschränken. Gegen solcherlei repressive Maßnahmen gilt es sich mit den Betroffenen zu solidarisieren, den staatlichen Angriffen gemeinsam entgegenzutreten und die Verhältnisse, die sie hervorbringen, anzugreifen.

Linke Politik verteidigen!
Gegen staatliche Repression und autoritäre Formierung!
Kapitalismus und Nationalstaaten abschaffen!


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Redebeitrag des Solidaritätskomitees gegen Berufsverbote
 http://gegen-berufsverbote.de


Wer glaubte, die grundrechtswidrige Berufsverbotspraxis sei ein vergessenes Relikt aus Zeiten des Kalten Krieges, wird gegenwärtig eines Besseren belehrt: Seit zweieinhalb Jahren wird dem Heidelberger Realschullehrer Michael Csaszkóczy aus politischen Gründen die Einstellung in den Schuldienst verweigert. Für das Berufsverbot ausschlaggebend war seine Mitgliedschaft in der Antifaschistischen Initiative Heidelberg (AIHD), von der er nicht bereit war, sich zu distanzieren.

Michael Csaszkóczy darf nicht unterrichten, weil er laut Gericht "die Grenzen einer legitimen Kritik unseres Staates und seiner Verfassung mit Augenmaß weit überschritten" hätte (Zitat aus der Urteilsbegründung). Damit bezieht sich das Gericht insbesondere auf Positionen der AIHD, die ihr Engagement unter anderem mit der Kontinuität zwischen Nationalsozialismus und BRD begründet.

Genau diese Kontinuität im Bereich der Justiz selbst belegen nun neueste Forschungsergebnisse des Marburger Politikwissenschaftlers Wolfgang Fromm: Seine Untersuchung bestätigt erneut, dass NS-Juristen ihre Karriere nach 1945 unbehelligt fortsetzen konnten. Diese Richter hatten zuvor häufig keine Probleme dabei gehabt, das Recht so einzusetzen, wie es die Nationalsozialisten von ihnen erwarteten, und zeigten auch nach dem Krieg nur selten ein Unrechtsbewusstsein.

Offenbar sind es gerade solche Ergebnisse, die den Richter im Fall Csaszkóczy beunruhigen, denn seiner Meinung nach würde durch derartige Feststellungen "die Bundesrepublik Deutschland haltlos angegriffen und diffamiert, es wird kaum verhüllt zum Kampf gegen die Grundlagen unseres Staates und die ihn tragende Gesellschaft aufgerufen." (Zitat aus der Urteilsbegründung des Verwaltungsgerichts.)

Damit soll nicht nur dem angehenden Geschichtslehrer verboten werden, seit Jahrzehnten allgemein anerkannte historische Erkenntnisse zu vertreten. Es geht vor Gericht ausdrücklich nicht um mögliche strafrechtlich relevante Aktivitäten des Heidelberger Antifaschisten, sondern ausschließlich um seine Meinung und inhaltliche Stellungnahmen. Auf diese Weise wird die diktatorische Kategorie des Gesinnungsverbrechens durch die Hintertür wieder eingeführt; allen politisch denkenden Menschen soll durch die drohende Zerstörung ihrer beruflichen Perspektive und damit ihrer Lebensgrundlage die Schere im Kopf verordnet werden. Nun müssen nicht mehr nur mögliche strafrechtliche Folgen offener politische Arbeit berücksichtigt werden; stattdessen sollen Menschen dazu gebracht werden, durch konsequente Selbstzensur selbst auf potenziell kritisch-emanzipatorische Gedanken zu verzichten und die Wirklichkeit nur durch die staatlich verordnete Brille zu sehen.

Dieses Denkverbot ist die konsequente Fortführung der derzeit wachsenden Repression gegen AntifaschistInnen in allen Bereichen. Es geht beim Kampf gegen das Berufsverbot nicht darum, die persönliche Karriere eines einzelnen durchzusetzen. Vielmehr geht es darum, unser Recht zu verteidigen, die gesellschaftlichen Zustände beim Namen nennen und kritisieren zu dürfen sowie dementsprechend politisch aktiv zu werden.

Direkt betroffen ist nur einer - gemeint sind wir alle!
Weg mit den Berufsverboten!
Der staatlichen Repression entschlossen entgegentreten!
Antifaschismus ist legitim und notwendig!


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Redebeitrag der Soligruppe Berlin
 http://freechristian.de.vu/


Hallo!

Wir wollen euch etwas über die Situation in Berlin und dort speziell auf Demos berichten.

In den letzten Jahren ist es hier zur Gewohnheit geworden, dass jede brennende Mülltonne und jedes Gerangel von DemonstrationsteilnehmerInnen gefilmt wird. Auch PassantInnen und Presse tragen dazu bei, dass jede angebliche Straftat perfekt dokumentiert wird. Dabei fallen natürlich die verdeckten ErmittlerInnen des Berliner LKA nicht mehr auf, die inzwischen jede Demo infiltriert haben und fleißig Beweise sammeln.

Diese verdeckten ErmittlerInnen treten dann in Gerichtsverfahren mit verändertem Aussehen und nur unter Codiernummern auf. Dadurch ist es in Berlin fast unmöglich geworden, Freisprüche bei Demonstrationsdelikten zu bekommen, weil die Beweislast umgekehrt wurde und sich die anonymen PolizeizeugInnen nicht mehr so leicht der Lüge überführen lassen.

Ausserdem wurde die Eingriffsschwelle der Polizei gesenkt. Während früher sogar Steinwürfe hingenommen werden mussten, um nicht die ganze Demo zu eskalieren, werden heute alle Menschen, die Springerstiefel tragen, festgenommen. Diese Festnahmen treffen vor allem Jugendliche, um sie von weiteren Demos abzuschrecken und gehen fast immer mit Körperverletzungen durch Tonfaschläge einher.

Die Infiltration durch Zivis und der nicht vorhandene Selbstschutz bei Demos sind ein Zeichen unsere momentanen Schwäche dem ein erheblicher Anstieg der Strafen gegenübersteht. Wer in Berlin des schweren Landfriedensbruchs beschuldigt wird, landet mit großer Wahrscheinlichkeit erstmal in U- Haft, Strafen von 2- 3 Jahren Knast für Steinwürfe sind normal.

Deshalb ist es wichtig, dass bei Demonstrationen nur die vom Veranstalter gekennzeichneten Leute fotografieren und filmen dürfen und dass alle anderen Personen konsequent daran gehindert werden. Niemand weiß, welche Handyaufnahmen von der Polizei beschlagnahmt werden oder ob der Typ neben dir für das LKA oder Anti-Antifa fotografiert!

Der beste Schutz gegen Repression auf Demos ist mehr Verbindlichkeit, also vorher besprechen, was gemacht wird. Geschlossenes Auftreten ist besser als der individuelle Spassfaktor.

Wenn es trotzdem zu Prozessen kommt, ist die Justiz von einer guten Öffentlichkeitsarbeit und vielen ZuschauerInnen erheblich genervt. Verfahren, die lange dauern und von vielen BeamtInnen geschützt werden müssen, bringen das Gericht eher zum einlenken als ein kurzer Prozeß ohne Publikum. Leider ist das Thema Repression für viele nur aktuell, wenn jemand aus dem eigenen Umfeld betroffen ist. Unsere Hoffnung ist, dass sich daraus auch mal mobilisierende Impulse für eine starke Gegenkultur in diesem schrecklichen Land ergeben.

Deshalb: Lasst uns gemeinsam dem Polizeistaat die Beine wegflexen!


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Die Demoroute

Keplerstr. vor den Unihochhäusern KI/KII (Auftaktkundgebung) - Schellingstr. - Willi-Bleicher-Str. - Theodor-Heuss-Str. - Rotebühlplatz (Zwischenkundgebung bei CDU) - Rotebühlstr. - Silberburgstr. - Tübinger Str. - Eberhardstr. (Zwischenkundgebung zwischen Tor- und Dornstr.) - Marktstr. - Münzstr. - Dorotheenstr. (Zwischenkundgebung beim Karlsplatz vor dem Innenministerium) - zurück zum Marktplatz (Abschlusskundgebung).


Links

AABaWü:  http://aabw.antifa.net/
Bunte Hilfe:  http://www.bunte-hilfe.de.am/
Rote Hilfe:  http://www.rote-hilfe.de/
Website zur Demo:  http://stoprepression.blogsport.de/
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Ergänzungen

Stimmung war ganz klar für den Kommunismus

wuwu 17.07.2006 - 04:59
"Es gab viele aussagekräftige Transparente, fundierte und vielseitige Redebeiträge und die Stimmung war ganz klar für den Kommunismus."

Und das letztere ist nebenbei auch der Grund, weshalb es in Stuttgart lediglich 500 Menschen geschafft haben, gegen Repressionen auf die Straße zu gehen.

Ich weiß aus sicherer Quelle, dass ettliche Stuttgarter Linke und Anarchisten, die eigentlich gern auf so eine Demo gehen würden, von dem Charakter sich z.T. durchaus manchmal leicht autoritär gebender Gruppen aber abgeschreckt fühlten bzw. die wegen genau diesen Gruppen (z.B. der RAS) eben nicht mitgelatscht sind. Wäre die Stimmung in dieser Hinsicht nicht so 'K-Lastig', dann dürfte man mindestens eine 1 vor die 500 stellen.
Es gibt hier jede Menge Linke/Anarchisten, die mit diesem Verständnis von Kommunismus direkt nichts am Hut haben, aber keinen Bock auf Faschismus und keinen Bock auf Repression durch irgendeinen Staat haben.

Auch aussagen wie
"Deshalb ist es wichtig, dass bei Demonstrationen nur die vom Veranstalter gekennzeichneten Leute fotografieren und filmen dürfen und dass alle anderen Personen konsequent daran gehindert werden. Niemand weiß, welche Handyaufnahmen von der Polizei beschlagnahmt werden oder ob der Typ neben dir für das LKA oder Anti-Antifa fotografiert!"

mögen zwar einerseits wenig Sinn machen, stellen aber z.B. andererseits jegliches Verständnis einer freien Berichterstattung in der Gesellschaft in Frage. Und was ein solches Statement auf einer Plattform wie Indymedia verloren hat, das frage ich mich gleich zweimal. Indymedia will eben keine Infoplattform für die Selbstdarstellung von irgendwelchen Gruppen sein, Indymedia funktioniert nur wenn es von allen für alle betrieben wird.
Erst wenn jeder Demoteilnehmer und jeder Passant einen Foto und einen PC haben könnte entsteht für die Polizei ein gewisser Druck nicht einfach in die Demo reinzugehen und zu knüppeln, ein Computer und eine Kamera können eine Waffe gegen ebendiese Repression sein!
(Die Polizei filmt doch sowieso alles von Anfang bis Ende der Demo mit. Und das eben nicht nur mit den Männchen im grünen Häs, die Filmen auch ziemlich oft von irgendwelchen Häusern aus, das siehst du so nur meist aber nicht auf den ersten Blick. Die wenigsten Aufnahmen werden wohl aus der Demo heraus gemacht, von schräg oben mit dem Tele vom Stativ aus reingezoomt sieht man wesentlich mehr als auf verwackelten Handybildern oder kleinen einhändig hochgehaltenen Digiknipsen)

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 18.07.2006 - 17:30

Recht gelungene Demo

Alexander 19.07.2006 - 14:35
Die Demo wäre sicher was die TeilnehmerInnenzahl angeht noch ausbaufähig gewesen. Da in Stuttgart aber fast nur noch die Revolutionäre Aktion richtig aktiv ist und einige Teile der Szene sich nur noch mit sich selbst, einer Begründung ihrer Entpolitisierung oder einem niveaulosem Gedisse der RAS beschäftigen, war halt wohl gerade nicht mehr drin. Dahingehend bleibt zu hoffen dass, nach dem es gerade eine offensichtliche Neugestaltung der aktiven Stuttgarter Linken gibt, daraus etwas gutes hervorgeht: Weg mit den Linke-Szenefetischisten, den Antikommunisten, Individualanarchos und Sektierern - Sie haben nicht nur in Stuttgart die Linke weit genug nach unten gebracht. Für eine aktive Revolutionäre Linke, in der Platz für alle anarchistischen, kommunistischen und sonstigen revolutionären Menschen ist!

Übrigens: Die 500 Menschen sind kein Ausdruck der Schwäche der RAS, sondern der Schwäche der restlichen Linken! Die Demo wurde von einem Bündnis von Gruppen aus Ba-Wü organisiert und es braucht nicht wirklich viel Fantasie um zu wissen, dass ohne die RAS mit Sicherheit nicht nur die Inhalte der Demo sehr flach gewesen wären, sondern auch wesentlich weniger Leute hätten mobilisiert werden können.
Die paar Leutchen, die das RAS-Dissen als neues Hobby entdeckt haben sollen doch mal lieber selbst was auf die Beine stellen - spätestens dann wird deutlich was für ein armer Haufen sie sind.



Zur Qualität der Demo: Etwas mehr Entschlossenheit und ein paar kreative Aktivitäten haben sicher gefehlt. Die Demo entsprach damit aber wohl dem aktuellen Zeitgeist unserer Demos - Ausnahmen bestätigen die Regel.
Beim nächsten mal hoffentlich etwas besser organisiert (nicht die Demo an sich, sondern die TeilnehmerInnen), etwas entschlossener und mit mehr Bewusstsein für die Sache...!

naja

teilnehmer 20.07.2006 - 21:04
War wirklich eine etwas unmotivierte Demo, wenn bei Sprechchören ungefähr fünf Leute schreien und ein paar andere so in Gesprächslautstärke mitlabern und der Rest offenbar für einen Schweigemarsch übt. Aus manchen Situationen hätte man einfach mehr machen können, beispielsweise vor der CDU-Zentrale wo ausgerechnet die meisten Bullen standen und außer den Leuten an den hinteren Außentranspis niemand was gemacht hat. Auch bei dem Staatsanwalt am Marktplatz fiel die Reaktion ziemlich lau aus. Und wenn das spontanste an der Demo das Rumgerenne ist, na danke...
Noch was allgemeines: Auch wenn nicht jeder mit den Positionen der RAS einverstanden sein muss ist es doch bedenklich wegen EINER Gruppe, die mit zur Demo aufgerufen hat (und die übrigens fast alle Aktivitäten in letzter Zeit organisiert hat) lieber an den Baggersee zu gehen und den ach-so-kritischen Luxuslinken zu spielen, zumal die Ausrede mit Friedrichshafen auch nicht zieht da die gesamte linke Szene BaWüs ja wohl nicht gerade dort war...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 9 Kommentare

frage

keksdose 16.07.2006 - 12:05
500 linksradikale (insofern das stimmt) ist aber echt ok. hätte eventuell stärker dafür mobilisiert werden können, denn auch stuttgart hat da mehr zu bieten.
Die lsoungen sind als solche sicherlich unterstützenswert, ob sie jedoch die masse der Bevölkerung ansprechen, ist fraglich. Das die Repressionsorgane jedoch immer öfter freidrehen, kann man auch in hamburg, berlin und münchen beobachten.

Zum Thema "Michael Csaszkóczy"...

...gibt es für mich nur eines... 16.07.2006 - 13:40
...zu sagen: Würde dieser Mann unterrichten dürfen, und würde mein Sohn diesen Mann dann als Lehrer bekommen, würde ich meinen Sohn SOFORT von der Schule nehmen und auf eine andere Schule schicken.

Wer sich so verbissen gegen Staats- und Gesellschaftsordnung stemmt wie Michael Csaszkóczy und behauptet, die BRD sei die "kontinuierliche Fortsetzung des NS-Staates", der hat an einer öffentlichen Schule nicht das geringste zu suchen.

Im übrigen hat Herr Csaszkóczy kein "Berufsverbot" - es steht ihm völig frei, sich an einer Privatschule zu bewerben.

@provokateur über mir

Nobody Left 16.07.2006 - 15:33
tja, leider sehen das die eltern der schülerInnen, die er unterrichtet hat, ganz anders. und die schülerInnen selbst sowieso. wenn du ein kind hättest, würde ihm so ein lehrer mal gut tun. wenn es daheim schon nicht gebildet wird.

@ ...gibt es für mich nur eines...

Oper 16.07.2006 - 15:54
Wieso erkennt man euch Fascho/Bullen immer? Geh kacken du Spacko!

wieder einmal....

B. Montgomery 16.07.2006 - 16:32
..eine weitere widerliche Demo in Stuttgart mehr und bestätigt den Ruf Stuttgarts sich wieder in 70ern zu befinden wiederum - ich vermisse jedoch das standard-transpi der ras, das ihre völlig geistige Entblödung treffend dokumentiert: "Krieg und Leichen - die letzte Hoffnung der Reichen". Warum eine Gruppe wie "Antifa Saar/ Projekt AK" sich offenbar als Feigenblatt für eine solche Veranstaltung hergibt wundert mich jedoch wiederum - Unwissenheit oder doch der innerlinke Burgfrieden?

Gegen Repression

Heribert Müller 17.07.2006 - 01:17
Sehr geehrte Damen un Herren, liebe Leser,

eigentlich hätte am 15. noch ein Aspekt herausgestellt werden können: Mir ist aufgefallen, wie die Linken Kräfte quasi atomisiert werden sollen. Sei es wie bei unserer Esslinger Montagsdemo (nur als eines von vielen! Beispielen), die bitteschön unter sich bleiben möge und keine Jugendlichen oder von Arbeitslosigkeit bedrohten Arbeiter einbeziehen möge, sei es dass Bevölkerungsschichten getrennt werden sollen, indem sie kriminalisiert werden: Die Ausländer wurden auf einmal alle zu Wirtschaftsasylanten. Damit konnte das Asylrecht praktisch liquidiert werden. Seien es die Arbeitslosen, die auf einmal alle Sozialschmarotzer und Betrüger sind. Das erlaubte die Änderung des Sozialgesetzbuches. Auch das sind nur zwei Beispiele. Und die Stufen dieser Kriminalisierung einzelner Schichten oder Gruppen in unserer Gesellschaft verläuft immer nach dem gleichen Eskalationsschema. Dass das erste Beispiel die Nazis und Neonazis auf den Plan rief und sie wieder halbwegs salonfähig machte, war sicher kein unerwünschter Nebeneffekt.

Heribert

Warhead 17.07.2006 - 01:43
Niemand atomisiert die Linke perfekter als sie selber.
Die Ohren überall,jedoch nie am Puls der Zeit.
Jedes Thema mit Verve verfehlen,jede abweichende Sichtweise rigoros als Faschismus abkanzeln.Da verliert selbst der engagierteste irgendwann die Lust

Gründe für das Fehlen

... 17.07.2006 - 10:52
Zu dem Kommentar von "wuwu", der über Gründe für das Fehlen vieler Links(radikaler) spekuliert, von denen ich mich angesprochen fühle: Ich habe nichts gegen den Kommunismus-Begriff, nur wenn er von dem von dir genannten autoritären Pseudo-Underground (auf dem Video erkennt man vor lauter Verpixelung garnichts, wofür dann ein Video?) verwandt wird, wird er mal wieder diskreditiert und kein Linker hat Lust, ihn sich (wieder) auf die Fahnen zu schreiben. Das äußerst radikale Auftreten verkommt vermehrt zur Mode (inklusive autoritärer Durchsetzung des Normverhaltens), demgegenüber werden gedanklich kapitalistisch-autoritäre Mechanismen übernommen (Gewalt nach Innen und Außen, Hierarchie...) Kurz: Für solche Begriffe und Werte demonstriere ich gerne, aber dann sollten auch die Veranstalter danach handeln.

@Gründe für das Fehlen

@... 17.07.2006 - 14:21
Ein paar inhaltliche und subjektive Kommentare dazu:

- "Ich habe nichts gegen den Kommunismus-Begriff": freut mich, tut aber nicht wirklich was zur sache, da er beispielsweise in den Aufrufen zur Demo meines wissens auch garnicht vorkam

- wie kommst du darauf, dass es sich bei den VeranstalterInnen und TeilnehmerInnen der Demo um einen "autoritären Pseudo-Underground" handelt?
Falls das auf folgende aussage von wuwu bezogen war: "Deshalb ist es wichtig, dass bei Demonstrationen nur die vom Veranstalter gekennzeichneten Leute fotografieren und filmen dürfen und dass alle anderen Personen konsequent daran gehindert werden. Niemand weiß, welche Handyaufnahmen von der Polizei beschlagnahmt werden oder ob der Typ neben dir für das LKA oder Anti-Antifa fotografiert!" bleibt nur zu sagen: Das Zitat stammt aus einem einzelnen (von 7) Redebeitrag (der meines Wissens aus Berlin kam). Abgesehen von der etwas harten Formulierung wird darin aber eine zum Schutz vor Repression leider notwendige politische Praxis benannt. JedeR Linke der berichterstatten möchte kann am Anfang der Demo zum Lauti gehen und sich eine Pressebinde besorgen. Dies wird wohl leider notwendig sein, solange sich nichts grundlegend an den Verhältnissen geändert hat.

- "Für solche Begriffe und Werte demonstriere ich gerne, aber dann sollten auch die Veranstalter danach handeln." was haben denn die VeranstalterInnen deiner Meinung nach falsch gemacht?

- "Ich weiß aus sicherer Quelle, dass ettliche Stuttgarter Linke und Anarchisten, die eigentlich gern auf so eine Demo gehen würden, von dem Charakter sich z.T. durchaus manchmal leicht autoritär gebender Gruppen aber abgeschreckt fühlten bzw. die wegen genau diesen Gruppen (z.B. der RAS) eben nicht mitgelatscht sind.": Das ist sehr schade denn auch wenn ich ebenfalls kein Freund der RAS-Positionen bin dürfte doch erkennbar geworden sein, dass die Demo von einem großen Bündnis von Antifa- und Antirepressionsgruppen getragen wurde. Und auch inhaltlich war sie ja als Spektrenübergreifende Demo angelegt (vgl. Redebeiträge und Aufrufe)

bis auf die leider zu geringe TeilnehmerInnenzahl fand ich die Demo allerdings sehr gelungen.