Genfeld bei Karlsruhe befreit

tommi und annika 10.07.2006 16:34 Themen: Biopolitik
In der Nacht zu Montag wurde ein Genmaisfeld teilweise zerstört.
Wieso, weshalb warum lest ihr weiter unten:
In der Nacht zu Montag, 10.07.2006, haben wir bei Forchheim (Karlsruhe) Teile des dortigen Genmaisfeldes zerstört, (ca 2000 m²). Das Feld gehört der Landesanstalt für Pflanzenbau.
In dem Freilandversuch sollte die Ausbreitung der genmanipulierten Maispollen in die Umwelt untersucht werden.

WIR BRAUCHEN KEINE (FREILAND-) VERSUCHE MIT GENMANIPULIERTEN PFLANZEN, WEIL WIR KEINE GENMANIPULIERTEN PFLANZEN HABEN WOLLEN.

Wenn sie einmal in den Ökokreislauf gelangen, ist dieser Vorgang irreversibel. Dies ist umso fataler, weil die genauen Auswirkungen auf die Umwelt völlig unbekannt sind.
Einziger Nutznießer der Verbreitung genmanipulierter Nahrungspflanzen sind Firmen wie MONSANTO.

Dass wir mit unserer Meinung nicht alleine dastehen, zeigte unter anderem die Demonstration von mehr als 400 Menschen am 19.03.2006 gegen die Aussaat.
Die Landesanstalt für Pflanzenbau setzte sich über die Proteste hinweg und begann im April 2006 mit der Aussaat des genmanipulierten Maises.

Wir raten hiermit allen konventionellen Landwirten und der Landesanstalt, auf die Aussaat genmanipulierter Pflanzen zu verzichten.
Abgesehen vom Imageverlust wäre der materielle Schaden einfach zu hoch !!!!!!

Stoppt MONSANTO

GENDRECK WEG



Tommi und Annika und einige mehr
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Ergänzungen

Ka-news

berichtet 11.07.2006 - 14:24
Rheinstetten - Umweltaktivisten haben in der Nacht zum gestrigen Montag Teile eines Maisfelds der Landesanstalt für Pflanzenbau bei Forchheim zerstört. Die im April erfolgte testweise Aussaat genmanipulierter Maispflanzen hatte in den vergangenen Monaten für zahlreiche Kontroversen gesorgt.

Das anonyme Bekennerschreiben der selbsternannten "Umweltschützer" liegt ka-news vor. Darin heißt es wörtlich: "Wir brauchen keine (Freiland-)Versuche mit genmanipulierten Pflanzen, weil wir keine genmanipulierten Pflanzen haben wollen. Wenn sie einmal in den Ökokreislauf gelangen, ist dieser Vorgang irreversibel. Dies ist umso fataler, weil die genauen Auswirkungen auf die Umwelt völlig unbekannt sind. Einziger Nutznießer der Verbreitung genmanipulierter Nahrungspflanzen sind Firmen wie Monsanto."

Bürgerinitiative äußert sich ablehnend zur Aktion

Von ka-news mit dem Bekennerschreiben konfrontiert, äußerte sich Julia Kühn, Erste Vorsitzende der Bürgerinitiative "Genmais freies Rheinstetten" überrascht und ablehnend zu der Aktion. Bei aller Ablehnung von Versuchen mit gentechnisch-veränderten Organismenmüssten die Eigentumsverhältnisse des Versuchsfeldes auf der Gemarkung Forchheim respektiert werden. "Auch, wenn radikale Aktionen manchmal verständlich scheinen, so müssen wir die rechtlichen Bedingungen in unserem Lande akzeptieren", so Kühn.

Die Initiative werde ihren Protest daher wie bisher auf politischer und symbolischer Ebene, beispielsweise mit Informationsveranstaltungen und Unterschriftenaktionen (ka-news berichtete) fortsetzen. Der Koexistenzversuch wurde nicht zuletzt auch auf Druck der Öffentlichkeit geändert; so wurden die Auskreuzungsdistanzen auf 350 Meter statt der ursprünglich geplanten 200 Meter erweitert.

Muss der Genmais-Test wiederholt werden?


Im Gespräch mit ka-news gibt sich der Leiter der Landesanstalt für Pflanzenbau in Rheinstetten, Dr. Paul Schweiger, zurückhaltend. Den entstandenen Schaden könne man noch nicht genau benennen. "Von der Fläche her ist es schon nennenswert, jedoch muss man auch beachten, dass die Gesamtfläche immerhin 2,5 Hektar beträgt", so Schweiger. Ob der Versuch nun als gescheitert angesehen werden muss, kann Schweiger nicht sagen. Nicht die Einschätzung der Behörde in Rheinstetten sei maßgeblich dafür, vielmehr müsse diese Entscheidung von der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig getroffen werden.

Die Entscheidungskriterien hierfür seien nicht klar, räumt Schweiger ein: "80 Prozent der Befruchtung, dem wichtigsten Aspekt bei diesem Versuch, sind zwar bereits abgeschlossen, aber ob die Bundesforschungsanstalt darauf schaut, kann ich nicht sagen." So könnte es also sein, dass durch den Anschlag in der Nacht auf Montag der Versuch noch einen zweiten Akt bekommt. Verständnis für das Unbehagen mancher Genmais-Kritiker kann Schweiger schon lange nicht mehr aufbringen: "Wir haben mehrfach auf verschiedenen Informationsveranstaltungen die Fragen der Bürger beantwortet. Mehr können wir auch nicht tun." (de/hok)

ka-news berichtet

weiter: 12.07.2006 - 13:32
"Schlechtes Zeugnis"
Minister kritisiert Gen-Mais-Sabotage

Gen-Mais-Posse in Rheinstetten (Foto: www.photocase.com)
Stuttgart/Rheinstetten - "Mit der teilweisen Zerstörung der Koexistenzversuches in Forchheim stellen sich die Gentechnikgegner ein schlechtes Zeugnis aus. Ihnen ist offensichtlich nicht an der Klärung offener Fragen gelegen, sondern an der Pflege der Unwissenheit der Bevölkerung und der Landwirtschaft", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk, gestern in Stuttgart. In der Nacht von Sonntag auf Montag hatten bisher Unbekannte einen Teil des Koexistenzversuchs der Landesanstalt für Pflanzenbau (LAP) Forchheim zerstört (ka-news berichtete).

Mit dem Versuch in Forchheim sollten Anbauregeln zum Schutz des konventionellen und ökologischen Landbaus entwickelt werden, unter anderem, welchen Abstand ein Landwirt zu konventionell oder ökologisch wirtschaftenden Nachbarbetrieben einhalten muss, wenn er gentechnisch veränderte Pflanzen anbaut. Mit dem Versuch, der im Verbund mit der Forschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) Braunschweig durchgeführt wurde, geht ein bereits in Sach- und Personalmittel des Versuches investierter Betrag in fünfstelliger Höhe verloren. "Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein krimineller Akt von Zerstörung fremden Eigentums, der nicht toleriert werden kann" sagte Hauk.

Der Versuch war bis zur Zerstörung sehr gut entwickelt. Die Windverhältnisse zur Hauptblütezeit waren im Sinne der Versuchsfrage optimal. "Wir müssen bis zur Auswertung im Herbst abwarten, inwieweit der Versuch, auch unter Hinzuziehung der anderen Versuchsstandorte, nun noch ausgewertet werden kann" sagte Minister Hauk.

Hauk bezeichnete es als ein Dilemma, dass nun die praktizierte Transparenz, insbesondere durch die flurstücksgenaue Veröffentlichung im Standortregister, zur vollständigen oder teilweisen Zerstörung der Versuche in Oberboihingen, Ladenburg und nun auch in Forchheim geführt habe. "Eine Einschränkung der Information der Öffentlichkeit würde gerade diejenigen treffen, denen an einer fachliche Auseinandersetzung gelegen ist, nicht aber an der Missachtung von Recht und Gesetz", sagte der Minister. (ps)

Der SWR

meint dazu 12.07.2006 - 13:35
Karlsruhe
Erneut Versuchsfeld für Gen-Mais zerstört

Unbekannte haben in der Nacht zum Dienstag Teile des landesweit größten Gen-Mais-Versuchsfeldes in Rheinstetten-Forchheim (Kreis Karlsruhe) zerstört. Bei dem bundesweiten Versuch sollten Nutzen und Risiken von Gen-Mais erforscht werden. Nun ist das ganze Projekt gefährdet.



Das Forchheimer Feld ist das größte von etwa einem halben Dutzend Versuchsfeldern in Baden-Württemberg. Einen kommerziellen Anbau gibt es im Land nicht. In der Nacht waren etwa zehn Prozent des 2,6 Hektar großen und heftig umstrittenen Feldes zerstört worden. Die Täter hatten die Pflanzen einzeln umgetreten. Die Schadenshöhe war zunächst nicht bekannt.

"Wir wissen noch nicht, ob wir den Versuch fortführen können", sagte der Leiter der Landesanstalt für Pflanzenbau, Paul Schweiger. Bei dem Projekt mit gentechnisch verändertem Mais sollte herausgefunden werden, in welchen Mengen sich davon Pollen in andere Pflanzen eintragen. Auch die Ertragsfähigkeit und das Resistenzverhalten der Pflanzen werden dabei untersucht. Über die Fortführung des Versuchs muss jetzt die Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig entscheiden, sagte Schweiger. Die Forscher hoffen, dass sie zumindest aus vorangegangenen Aufzeichnungen noch Aufschlüsse bekommen.
Agrarminister Hauk kritisiert Akt der Zerstörung

Baden-Württembergs Agrarminister Peter Hauk (CDU) kritisierte die Tat scharf. "Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein krimineller Akt von Zerstörung fremden Eigentums, das nicht toleriert werden kann", sagte der Minister. Den Gentechnikgegnern sei offensichtlich nicht an der Klärung offener Fragen gelegen, sondern an der Pflege der Unwissenheit der Bevölkerung und der Landwirtschaft. "Nur wissenschaftlich exakte Versuche könnten Fragen zur Koexistenz von konventionellem und ökologischem Anbau beantworten", so Hauk.
Widerstand gegen Gen-Mais-Anbau wächst

In Baden-Württemberg wächst der Widerstand gegen den Anbau von Gen-Mais. Immer mehr Gemeinden verbieten den Anbau auf ihren Flächen und protestieren gegen bestehende Versuchsfelder. Auch Umweltschützer, Bauern und Kommunalpolitiker machen dagegen Front, weil sie die ökologischen und ökonomischen Risiken für unberechenbar halten.

Erst vor einer Woche hatten Unbekannte ein Versuchsfeld mit Gen-Mais in Ladenburg (Rhein-Neckar-Kreis) zerstört. Die Täter hatten der Polizei zufolge dort alle genmanipulierten Pflanzen umgetreten, den nicht veränderten Nutzmais aber stehen gelassen.
Gen-Mais zur Bekämpfung des Maiszünslers

Der Mais mit dem Gen BT-Toxin soll vor allem zur Bekämpfung des Schmetterlings Maiszünsler eingesetzt werden, der nach Angaben von Experten mancherorts für Ernteausfälle in einer Größenordnung zwischen 10 und 30 Prozent sorgt. Umweltschützer sorgen sich beim Einsatz von Gen-Mais dagegen auch um andere Schmetterlinge wie Tagpfauenauge, Kohlweißling und Monarchfalter.

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