(g8) Zweiter Tag des Libertaeren Forums

war da 10.07.2006 08:00 Themen: G8 Globalisierung Weltweit
Beim Libertären Forum in Moskau treffen sich zur Zeit um die 100 AktivistInnen aus Russland, Moldawien, Ukraine, Wales, Finnland, Deutschland, England und einigen anderen Ländern um Vorbereitung für den bevorstehenden G8-Gipfel in St. Petersburg vom 15-17.7. zu treffen. Hier findet ihr einen Bericht vom zweiten Tag, sowie noch ein paar aktuelle Infos über die Lage in St. Petersburg.
Der zweite Tag des Forums begann, wie schon gestern, mit einer Stunde Selbstverteidigungsübung. Aufgrund der recht frühen Uhrzeit, und der doch immer wieder langen Wegstrecken in Moskau schafften es nicht alle TeilnehmerInnen zu kommen. Um 11:00 ging es dann gemeinsam los. In der ersten Workshop Phase gab es ein Workshop zu Anarchismus und Bolschewismus. Ein angekündigter Indymedia-Workshop verschob sich um eine Stunde nach hinten, so dass die meisten Leute zu einem Workshop über Bezugsgruppen gingen. Hier wurde nicht nur theoretisch versucht das Bezugsgruppenkonzept zu erklären, sondern es wurde auch an Hand von praktischen Beispielen diskutiert, warum es sinnvoll ist auch in St. Petersburg in Bezugsgruppen organisiert zu sein.

Wie gesagt um eine Stunde verspätet begann dann der Workshop über Indymedia. Aufgrund von mangelnden Technischen Ressourcen wurde es eine Einführung in die Geschichte und die Ideen von Indymedia. Kurz wurde auch auf die Handhabung der russischsprachigen Seite eingegangen. Außerdem wurde lange über den Sinn von alternativen Medien und den Umgang mit ihnen Diskutiert, dies auch wieder anhand von vielen praktischen Beispielen. Der außerdem noch geplante Themenkomplex, zum Umgang mit Mainstream-Medien ging aufgrund von mangelndem Interesse unter.

In der zweiten Workshop Phase am Mittag gab es einen Workshop zu Globalisierung und Arbeiterrechten im Zusammenhang auch mit Prekarisierung. Zur Vernetzung diente ein Treffen von Food not Bombs AktivistInnen aus ganz Russland. Am besten besucht war diesmal eine Einführung in Pink-Silver Techniken. Hier wurde nicht nur das Konzept von Pink-Silver vorgestellt und die Anwendbarkeit auf St. Petersburg diskutiert, sondern es wurde auch gleich praktische Sachen ausprobiert. Nach viel Zeit fuer den Lunch, wo es nebenbei immer viele nette Gespräche und Diskussionen gibt, ging es weiter mit der dritten Workshopphase. Hier gab es zwei Diskussionen zu Gefangenensolidarität in der Anarchistischen Bewegung und zu Informationstechnologien und Aktivismus. Außerdem gab es ein Treffen, was sich den ganzen Rest des Forums fortsetzen soll, um Möglichkeiten für Aktionen und Proteste in St. Petersburg zu planen.

Gleichzeitig zu der letzten Workshopphase, gab es im Moskauer Center eine öffentliche Veranstaltung in einem alternativen Club. Hier wurden Filme gezeigt und es gab einen kurzen Vortrag, warum wir hier sind und was wir machen. Ziel der Veranstaltung war es auch Mainstream-Medien die Möglichkeit zu geben, etwas über das Forum zu berichten und in direkten Kontakt mit Leuten zu kommen. Außerdem war es Ziel Alternative Leute die von den ganzen Sachen rund um den G8 noch nicht soviel mitgekriegt haben zu informieren. Auch auf dem Forum selber endete der Abend beschaulich mit gemeinsamen Filme gucken.

St. Petersburg und Repressionen

Bis gestern Abend wurden insgesamt ca. 20-30 Leute die auf der Fahrt nach St. Petersburg waren aus den Zügen gezogen und an der Weiterfahrt gehindert. Hierbei handelte es sich um AktivistInnen die aus kleinern Orten in ganz Russland kamen und oft der Polizei als sehr aktiv bekannt sind. Zum Teil gibt es Berichte von Leuten aus Sibirien die auch auf der Wache verprügelt würden.

Mindestens eine Person würde auch schon im Wohnort festgenommen, mit der Begründung eine Schlägerei geraten zu sein und dann die eingreifende Polizei beleidigt zu haben. Die Person wurde zu 10 Tagen Gewahrsam verurteilt, womit ihr die Möglichkeit in St. Petersburg zu demonstrieren genommen ist.

Schon seit Anfang Juni wurden vermehrt Reise-Agenturen angesprochen und aufgefordert ihre Touristen nicht nach St. Petersburg zu schicken, sondern woanders hin umzuleiten. Mittlerweile gibt es auch Berichte von Einschränkungen beim Zug, Schiffs und Flugverkehr. So wurden Leute die aus St. Petersburg mit dem Schiff nach Finnland oder Litauen ausreisen wollten gezwungen Busse zu nehmen weil ihre ursprünglichen Verbindungen gecancelt wurden.

Hier noch ein Link zu einem Artikel über des ersten Tag des Forums und mit einigen links:  http://de.indymedia.org/2006/07/151788.shtml
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Ergänzungen