Die schwarz-braune Szene in Sachsen

Temujin 08.07.2006 09:24
Auch in Sachsen gibt es eine starken braunen Flügel der "schwarzen Szene" (Gothics) mit eigener Infrastruktur und eigenen Projekten. Darüber berichter der Artikel.
Im Gegensatz zu Thüringen ist es von Sachsen weniger bekannt, dass auch hier eine gut ausgebaute Infrastruktur für den braunen Flügel der schwarzen Szene existiert.

Die sächsische schwarze oder Dark Wave – Szene ist relativ groß. Musikalisch umfasst sie allgemein neben klassischem Dark Wave auch Gothic Rock, Mittelalter-Folk, EBM (Electronic Body Music), Industrial, Apocalyptic- und Neo-Folk.

In Vergangenheit war der rechte Flügel der Szene auch offensichtlicher, Teile der Infrastruktur dieses Flügels sind inzwischen (scheinbar) zum Erliegen gekommen. Nichtsdestotrotz gibt es viele Teile dieser braun-schwarzen Struktur noch und in jüngster Zeit gab es auch wieder neue Projekte aus dieser Ecke.

Eingestellt bzw. umgezogen sind die beiden Zeitschriftenprojekte „Hagal“ und „Sigill“, die sich auch (aber nicht allein) an Mitglieder des rechten Flügels in der Gothic-Szene und an Teile der Musikkultur um Dark Wave, Industrial, Neofolk und Black Metal wandten. Hagal, eigentlich Organ des neurechten und neuheidnischen Synergon Deutschland, wird nach einem Wechsel nicht mehr vom Dresdner Verlag Zeitenwende sondern vom Regin-Verlag mit Sitz in Straelen (NRW) herausgegeben.

Das Zeitschriftenprojekt „Sigill - Magazin für die konservative Kulturavantgarde Europas” mit dem ehemaligen Erscheinungsort Dresden ist ganz eingestellt worden. Jedoch gibt es mit „Zinnober“ einen Nachfolger, der jetzt aber in Trier erscheint.

Der ehemalige Herausgeberkreis von Sigill, Las e.V. (benannt nach dem gälischen Wort für Licht) veranstaltete ab 1994 Sigill-Disco-Abende im Dresdner Club Müllerbrunnen. Diese finden heute zwar nicht mehr statt, aber LAS e.V. war auch nach Abschluss dieser Abende noch als Veranstalter aktiv.

In Sachsen gibt es auch Bands, die dem so genannten „National Socialist Black Metal“ zuzuordnen sind: „Asatru“ aus Bautzen, „Dark Wood“ aus Dresden, „Voxus Imp“ aus Dresden und „Magog“ aus Pirna.
Aber nicht immer braucht der braune Flügel der schwarzen Szene eine eigene Infrastruktur. Oft wird auch auf Unwissenheit, Fehleinschätzung oder Ignoranz gesetzt, was den Charakter der Band angeht.
So trat beispielsweise am 10. Februar 2006 im „Club Hafenstraße e.V.“ in Meißen, einem eher alternativen Treffpunkt, die Band „Kirlian Camera“ aus Italien auf. Tags zuvor wollte „Kirlian Camera“ bereits im Luisenkeller zu Görlitz auftreten. Von dem Konzert in Meißen ist bekannt, dass es stattgefunden hat. Am 10. Februar waren es laut Szeneberichten immerhin 350 Zuhörer bei ausverkauftem Saal, die sich in der Hafenstraße an der rechten Band und den Bands Dies Natalis, Berichten zufolge der Nachfolger von „Seelenthron“ aus Löbau, und „Siderartica“, laut Berichten mit der Kirlian Camera - Sängerin Elena Alice Fossi, erfreuten.

Die Band „Kirlian Camera“ ist dem rechtsextremen Teil des Dark-Wave zuzuordnen und hat u.a. einen Beitrag zur „Riefenstahl-CD“ mit anderen bekannten rechten Bands geliefert. Daneben sind die Musiker auch für ihre faschistische Ästhetik und Hitlergrüße bekannt.

Schon früher durfte sich „Kirlian Camera“ dem Publikum in der Hafenstraße präsentieren und zwar am 18.08.2004 und am 11.02.2005.
Ebenso spielte bereits am 21.11.1998 in der Hafenstraße die rechte US-Band „Blood Axis“. Organisiert wurde das Konzert vom Dresdner Verlag „EisLicht“ (siehe unten).

Zur Veröffentlichung für diese Art von Musik würden sich in Sachsen jedem Newcomer auch mehrere Labels speziell anbieten: Kranka – Unholy Black Metal aus Leipzig, Det Germanske Folket aus Auerbach im Vogtland, „No Colours Records“ aus Mügeln, das rechte Dark-Wave-Label Loki Foundation aus Leipzig, „Mjölnir-Tonkunst“ aus Dresden mit guten Kontakten zu Sigill/Zinnober, das Label Endzeitklänge oder das Dresdner Label „Darkwood“, dass auch mit den rechten Bands Voxus Imp, Waldteufel, Sol Invictus, Sonne Hagal zusammenarbeitet. Mit Darkwood verbunden ist auch das Label Heidenvolk, dass dieselbe Dresdner Kontaktadresse hat.

Für längere schriftliche Veröffentlichungen eignet sich der 1997 gegründete „Eislicht-Verlag“ in Dresden, in dem auch ursprünglich „Sigill“ erschien, der bereits erwähnte Verlag Zeitenwende oder der junge rechts-neuheidnische Walknut-Verlag mit Sitz im ostsächsischen Seifhennersdorf.

Dieser gehört zu der rechten Neuheiden-Gruppe Eiwatz, die ebenfalls ihren Sitz in Seifhennersdorf hat. Angriffspunkt antifaschistischer Kritik und Proteste war in Vergangenheit häufig das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig, wo sich rechte Verlage und rechte Bands nur so tummelten und damit auch normale Stiefelnazis anzogen

Dieser Text ist nur ein Anfang auf dem aufgebaut werden kann.


QUELLEN
+ Grufties gegen Rechts Bremen / Music for a new society: Die Geister, die ich rief (Broschüre), Bremen zweite Ausgabe 2000
+ sächsischer Verfassungsschutz-Berichte 1999, 2001, 2004
+ Kirlian Camera Italienische Dark Wave Band;
www.student.uni-halle.de/stura/referate/agantifa/html-seiten/dark.html
+ Konzerte am Rechten Rand - am 10. und 11. Februar spielen KIRLIAN CAMERA in
Sachsen -, eine Kurzmitteilung der antifa2005
 http://www.tolerantes-sachsen.de/news_einzeln.php4?ID=377
+ Eintrag vom Montag, den 6. Februar 2006
 http://krass-ost.blog.com/544832/
+ hma: Rechte Grufties on Tour, in: Antifaschistische Nachrichten Nr. 11/1998
+ Diverse rechte Homepages, u.a. der Labels
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Ergänzungen

zu Kirlian Kamera

Paulchen 08.07.2006 - 15:33
da steht was auf der Seite der Antifa Friedrichshain was zu dem Thema:

"Fakten und Einschätzungen zur Dark-Wave-Band Kirlian Camera

In den frühen 90er Jahren begannen Teile der sogenannten "Neuen Rechten", einer Strömung innerhalb des europäischen Rechtsextremismus, darüber nachzudenken, wie Teile der Gesellschaft mit Hilfe der "Kultur" für die Ideen der "Neuen Rechten" angesprochen werden könnten. Im Zuge dieses sogenannten "Kulturkampfes" suchten sie in den existierenden Alternativkulturen nach Szenen, die in ihren Augen Anknüpfungspunkte für ihre Propaganda boten und meinten, in der Dark-Wave/Grufti-Szene fündig geworden zu sein. Neben bestimmten ästhetischen und musikalischen Stilmitteln, die besonders in bestimmten Teilbereichen dieser Szene (insbes. dem Neofolk und dem Industrial) Verwendung finden, waren dies auch bestimmte Bands, die mit rechtem Gedankengut zumindestens kokettierten. Und in der Tat ist seitdem zu beobachten, dass es eine Vielzahl von Bandneugründungen mit deutlich rechter Orientierung gibt und Rechtsextremisten sich auf Festivals und Konzerten der Schwarzen Szene propagandistisch betätigen können. Auf dem Wave-Gotik-Treffen in Leipzig gab es neben unorganisierten Rechten in Uniform-Outfit eine ganze Reihe von Ständen mit rechten Zeitschriften wie Sigill, Hagal/Zeitenwende und Bücher und andere Produkte aus rechtsextremen Verlagen wie dem VAWS (Verlag und Agentur Werner Symanek), dem Arun- und dem Grabert-Verlag. Mitarbeiter der rechtsextremen Wochenzeitung Junge Freiheit wurden auf dem Festival ebenso gesehen wie militante Neonazis wie Katharina Handschuh (WJ-Aktivistin, danach JN-Bundesmädelbeauftragte bis 1999) und Christian Worch.
Die im Jahre 1980 in Parma, Italien gegründete Dark-Wave-Band Kirlian Camera gilt im Allgemeinen als eine dieser umstrittene Bands, die eine Nähe zu rechtem/rechtsextremem Gedankengut aufweisen bzw. mit solchen Ideen - gelinde gesagt - unreflektiert hantieren. Eine Einschätzung ihrer politischen Ausrichtung und die klare Beantwortung der Frage, ob sie nun rechts oder rechtsextremistisch orientiert ist, wird erschwert durch das Nichtvorhandensein klar rechter Aussagen in den Liedtexten und den gegebenen Interviews sowie durch eine Nicht-Positionierung der Bandmitglieder selbst, was dem Großteil der Szene genügt, um Kirlian Camera von den gegen sie erhobenen Vorwürfen freizusprechen. Der Gruppe wird nun allerdings von verschiedenen Seiten konkret ein unkritischer Umgang mit Naziästhetik, Veröffentlichungen auf Samplern eines rechtsextremen Verlages, Interviews in rechtsextremen Publikationen sowie eine fehlende Distanzierung von rechten Gedanken und Äußerungen vorgeworfen. Insbesondere das Auftreten und manche statements des Sängers der Gruppe, Angelo Bergamini, geben berechtigten Anlass zu Kritik.
Zu den Fakten:

Die Dark-Wave-Band Kirlian Camera verwendet auf ihren CDs sowie bei Live-Auftritten häufig faschistische Symbole und Originaldokumente. So gebraucht die Band auf dem Stück "U-Bahn V.2 'Heiligenstadt'" auf ihrer CD "Todesengel. The Fall of Life" (1991) eine Rede des rumänischen Faschistenführers und Antisemiten Corneliu Zelea Codreanu, Gründer der "Legion Erzengel Michael" (1927) und Führer der "Eisernen Garde" (ab 1930). Im rechten Fanzine Sigill (Nr. 12, 1996/97) verkündet Bergamini zum Thema Codreanu: "Ich nahm den Song im Februar 1989 mit einem Teil von Codreanus Rede auf. Zu dieser Zeit suchte ich solches Material, um seine Legion zu ehren". Diese Legion hatte selbst nach den Worten des politisch rechtsaußen positionierten Ernst Nolte "nur eine Hauptintention, den Kampf gegen das Judentum und alles, was ihr als 'jüdisch' galt." Das war die Grundlage und Motivation, auf der die Legion ihren Terror verbreitete und Bergamini ehrt sie. In einem anderen Lied, am Anfang des Stückes "The Days of Laura Zero" auf der CD "Erinnerungen" (1994) verwendet die Band ein verlangsamtes Sample einer Vereidigung von Soldaten aus dem Dritten Reich: "Wir kommen zum Eid. Ich schwöre hier, Adolf Hitler, als Führer und Kanzler des Reiches ..." Laut einer eigenen Aussage von Bergamini in der "Walpurgis-Ausgabe" 1995 des rechtsradikalen Fanzines Europakreuz handelt es sich hierbei um ein Originaltondokument von der Vereidigung einer Waffen-SS-Einheit am 11.09.1935 in München. Auch im Lied "Der tote Liebknecht" auf der CD "Schmerz" (1992) befindet sich ein weiterer Sample eines "Original-Auszugs ... von einer berühmten Kundgebung des Dritten Reiches." (Bergamini in Sigill 12, 1996/97).

In ihren Live-Auftritten und Bühnenshows zeigen Kirlian Camera zwischen "neutralen" Filmdokumenten und Dias auch Bilder mit einem deutlich faschistischen Kontext, wie etwa Fotos von Hakenkreuz-Monumenten und Hitlergrüßen. Bergamini bezeichnet in einem Interview in der Szenezeitschrift Zillo (Nr.7-8/1999) die Ästhetik des Dritten Reiches als "zweifellos faszinierend": "Nun ich mag die Nazi-Ästhetik, das kann ich nicht leugnen. Aber was ich über Politik denke, geht nur mich etwas an, und das würde ich niemandem erzählen." Diese Faszination zeigt sich nicht nur deutlich bei den während der Live-Auftritte der Band abgespielten Dia- und Videoshows, sondern sie geht offensichtlich so weit, dass Bergamini das Konzert von Kirlian Camera auf dem Dark Rush III Festival am 02.05.1998 in der Arena in Berlin mit dem Zeigen des "Kühnengrußes", einer abgewandelten Variante des Hitlergusses, beendete, was auch in o.g. Interview in der Zillo thematisiert wird. Hier geht es allerdings eine Seite lang darüber, ob diese Handbewegung nun ein Hitler- bzw. Kühnengruß war oder wie Bergaminis ausgestreckter Arm denn ausgelegt werden könnte. "Da habe ich das Publikum mit ausgestrecktem Arm begrüßt. Sorry, aber meine Finger waren nicht ganz verbunden. Was gibt´s zu einem Hitlergruß ohne miteinander verbundenen Finger zu sagen." (Bergamini in Zillo 7-8/99).

Des weiteren fiel die Band bzw. ihr Frontmann und Sänger Bergamini in der Vergangenheit öfters durch Beiträge bei dubiosen, wenn nicht gar rechten Musiksamplern auf. So sind Kirlian Camera auf dem 1994 erschienenen Tape "Azazium collection" sowie der "Knights of Abyss"-Compilation von 1995, beide vom Berliner Label "Abyss Recordings Europe" herausgebracht, mit Liedbeiträgen vertreten. Der Geschäftsführer dieses Labels, Marco E. Thiel, ist gleichzeitig der Herausgeber des rechtsradikalen Fanzines Europakreuz. Dieser Thiel schreibt im Europakreuz Nr.18 (2/1997) in der Einleitung zu einem Interview mit der Band: "Niemand soll sich über die persönliche Form des "Gespräches" wundern, ich bin nicht etwa respektlos oder ohne Manieren. Kirlian Camera und ich kennen uns seit Jahren und deshalb sei es unter Kameraden erlaubt, sich zu duzen." 1996 wollten sich Kirlian Camera dann an einem Sampler zu Ehren der Nazi-Kultur-Ikone und Filmemacherin Leni Reifenstahl, auf der auch noch andere mehr oder weniger eindeutig rechte Dark-Wave-Bands (Death in June, Allerseelen, Turbund Sturmwerk u.a.) vertreten sind, beteiligen. Über diesen Sampler sagt Bergamini in Sigill (12, 1996/97): "Ich weiß nicht, ob das Projekt etwas mit "Nazis" zu tun hat oder nicht, aber das ist für mich nicht so wichtig." Dieser Sampler wurde allerdings von dem im Verfassungsschutzbericht Nordrhein-Westfahlen als rechtsextrem eingestuften VAWS-Verlag herausgebracht und von Josef Klumb (Sänger und Frontmann der nicht mehr existenten, eindeutig rechts einzuordnenden Dark-Wave-Band Forthcoming Fire sowie Von Thronstahl und Preussak) zusammengestellt. Dies war der Band auch durchaus bekannt. Der Liedbeitrag von Kirlian Camera auf dem Sampler konnte dann jedoch aufgrund eines formlosen Verbotes ihres Labels "Discordia" nicht erscheinen, nachdem das Label von der politischen Ausrichtung des VAWS-Verlages in Kenntnis gesetzt worden war (Sigill 12, 1996/97; "Reifenstahl" Begeleitbuch zum gleichnamigen Sampler 1996). Mit seinem Nebenprojekt Stalingrad war Bergamini 1998 dann doch auf einem anderen Sampler von VAWS, diesmal zu Ehren des Nazi-Bildhauers Josef Thorak, und 2001 auf einer CD unter dem Titel "Za dom Spremni" vertreten. Diese CD wurde zu Ehren der Gründung des Unabhängigen Kroatiens 1941 unter faschistischem Vorzeichen erstellt. Ermöglicht wurde dieses "unabhängige" Kroatien durch den Einmarsch deutscher NS-Truppen in Zagreb, gegründet wurde es von der faschistischen kroatischen Ustascha-Bewegung, auf die sich bereits Douglas Pearce, Kopf und Sänger der rechten Dark-Wave/Neofolk-Kultband Death in June positiv bezogen hat.

Diese Kritikpunkte an Kirlian Camera sind Tatsachen, die sich nicht leugnen lassen. Auf eine Erklärung zu diesen Punkten in Interviews angesprochen, reagiert Bergamini lediglich mit oberflächlichen Distanzierungen, die die Band von dem Vorwurf des Rechtsextremismus freisprechen sollen: "Die anderen Mitglieder von Kirlian Camera stimmen mir da nicht so zu, wie gewöhnlich bei solchen Punkten, ich muß also sagen, dass das meine Gedanken sind, und nicht die von Kirlian Camera." (Bergamini in Sigill 12, 1996/97). Oder noch besser: "Ich muß an dieser Stelle zum zigsten Male wiederholen, daß andere Kirlian Camera-Mitglieder verschiedene Male erklärt haben, daß sie ganz aufrichtig politisch links einzuordnen sind." (Bergamini in Zillo Nr.10, 1999). Eine Distanzierung oder auch nur erklärende Äußerung der anderen Bandmitglieder zu diesen Kritikpunkten ist trotz deren "ganz aufrichtiger" politischen Einordnung allerdings bis heute nicht erfolgt. Es bleibt demzufolge als Tatsache festzuhalten, dass Kirlian Camera mit ihren wiederholten glorifizierenden Bezügen auf faschistische Persönlichkeiten und auf faschistische Ästhetik einer gesellschaftlichen Entwicklung nach rechts Vorschub leisten und dies anscheinend auch wollen. Dies manifestiert sich auch in der Beliebtheit von Kirlian Camera in politisch rechten Kreisen, die sowohl am Presseecho in rechten Medien, als auch an einem Potential an rechten Fans deutlich erkennbar ist. Faschismus ist jedoch keine Meinung, die im Rahmen der Meinungsfreiheit gleichberechtigt neben anderen Meinungen steht, Faschismus ist ein Verbrechen!

1 Näheres zu diesen beiden Aspekten in der Broschüre "Die Geister, die ich rief ... 2" der Grufties gegen Rechts unter www.geister-bremen.de sowie in dem Buch "Ästhetische Mobilmachung; Dark Wave, Neofolk und Industrial im Spannungsfeld rechter Ideologien" von Andreas Speit (Hg.), Unrast-Verlag 2002

2 Zu Josef Klumb, seinen Aktivitäten und seiner eindeutigen politischen Einstellung sei hier auf die Beiträge der Grufties gegen Rechts unter www.geister-bremen.de verwiesen.

Rechte "Dark-wave"-Band in Berlin
 http://de.indymedia.org//2004/09/93939.shtml"

 http://freeweb.dnet.it/antifhain/fenster_kirlian.htm

Wieso??

---- 09.07.2006 - 03:01
Wieso wurde ich gelöscht??
Darf mensch nicht mal kritische Hinweise geben?
Ist nur das die Wahrheit, was Eure Wahrheit ist??

Nochmal:

Dies Natalis hat sich mehrfach gegen Rechts ausgesprochen (Interviews, KonziStatements etc).

Kirlian Camera: Ja der Frontmann ist Rechts, aber halt nicht die ganze Band.
Zwei Bandmitglieder sind Tief Rot und hin und wieder spielt ein nichtweisser mit.

Es ist unstrittig das Kirlian Camera problematisch sind, aber halt keine Nazis.


P.S.: auch Punkbands etc nutzen hin und wieder Nazisamples ohne drauf einzugehen.

Ich sag nur Hexenjagt und schon muss mensch sich nicht mit den Leute direkt auseinander setzen.

Redet doch z.B. mal mit Dies Natalis, schließlich kommen die Jungs aus Berlin und sind sehr gesellig beim Bier.


MFG
Eurer AnarchoGruftie

Miese "Recherche"

Mitwisser 10.07.2006 - 21:50
Abgesehen davon, dass der Artikel keinerlei auch nur ansatzweise neuen Erkenntnisse bringt, ist er auch in vielen der genannten "Fakten" schlichtweg falsch!
1. Zinnober als Sigill-Nachfolger ist schon seit anderthalb Jahren eingestellt.
2. Zwei der vier genannten angeblichen „National Socialist Black Metal“-Bands (Darkwood + Voxus Imp)haben nicht mal ansatzweise etwas mit Metal zu tun - reinhören würde bei der Einschätzung helfen und solche peinlichen Fehler vermeiden helfen!
3. Seelenthron ist Nachfolgeprojekt von dies natalis und nicht andersherum!
4. Kirlian Camera ist keine Naziband!
5. Elena Fossi (Sängerin bei KC und Siderartica)ist bekennende Kommunistin und wird deshalb auch vom italienischen Äquivalent des Verfassungsschutzes beobachtet.
6. Seit wann sind Sturmhauben und rote Sterne Bestandteil einer faschistischen Ästhetik? Kenne ich eigentlich eher vom Schwarzen Block...
7. Hitlergrüße gibt es nicht bei KC und hat es auch nie gegeben - ich besuche seit 1991 nahezu alle Konzerte der Band in Deutschland und angrenzenden Ländern und bin ein sehr aufmerksamer Beobachter!
Aber wie dieser Mythos entstanden ist, kann ich mir sehr gut ausmalen: man stelle sich mal vor, jemand fotografiert einen zum Abschied winkenden Menschen und drückt den Auslöser in genau der Zehntel-Sekunde, in der sich die Hand auf dem Viertelkreis der Winkbewegung in der Mitte befindet - fertig ist das Beweisfoto! Geht übrigens mit jedem normal winkenden Menschen - auch mit Linken!
8. Loki Foundation ist weder rechts noch ein Darkwave-Label - vielmehr handelt es sich hier um ambienten Industrial, welcher völlig unpolitisch ist.
9. „Darkwood“ ist kein Label, sondern eine Band
10. "WGT, wo sich rechte Verlage und rechte Bands nur so tummelten" - ohne Beispiele eine sehr lächerliche Behauptung - meines Wissens gab es in den letzten Jahren nur einen rechten Verlag dort, nämlich VAWS - und explizit rechte Bands gibt es dort schon seit 2000 nicht, und der damalige "Von Thronstahl"-Auftritt wurde untersagt.

Vielleicht sollte man nicht nur bei Antifa-Seiten "recherchieren", welche seit vielen Jahren eine Informationsinzucht betreiben und immer nur gegenseitig voneinander abschreiben. Es gibt genug Möglichkeiten der Recherche direkt beim "Feind" - da muss man sich nicht nur auf Hörensagen verlassen. Die hier eingebrachten Falschinformationen sind peinlich!!!

So jedenfalls ist dieses Pamphlet wenig hilfreich bei der Sensibilisierung für "rechte Strukturen" im Darkwave.

STELLUNGSNAHME DES AUTORS

Temujin 15.07.2006 - 21:52
Im Gegensatz zu Bremen ist dem Autor für Ostdeutschland keine Szene-interne Organisation bekannt, die fundierte Kritik am rechten Flügel der schwarzen Szene formuliert hat.
Immerhin gab es aber für Thüringen bereits gute Reportagen über die dortige braun-schwarze Szene. Für Saxen sind dem Autor hingegen keine bekannt.
Um diese große Lücke zu schließen habe ich diesen Artikel geschrieben. Ich komme nicht aus dem Gothic-Spektrum und weiß von der dazugehörigen Musik auch eher wenig.
TROTZDEM: Da die Mitglieder aus der säxischen Szene eine interne Kritik nicht wagten war dieser Artikel notwendig und die Fakten sind nicht alle falsch.
Auch wenn ich ein „Externer“ bin ist dieser Artikel nicht grundsätzlich falsch, sondern macht auf ein real existierendes Problem aufmerksam.
Übrigens muss mensch nicht Landser gehört haben, um diese Band zu kritisieren.
Da dem Autor auch Fehler unterlaufen sind hier ein paar Ergänzungen und Berichtigungen.
Das Problem aber bleibt! Auch in Saxen existiert ein brauner Flügel in der schwarzen Szene!

- „Abgesehen davon, dass der Artikel keinerlei auch nur ansatzweise neuen Erkenntnisse bringt“

Also zumindest außerhalb der Szene gibt es (bitte widersprecht mir) für den aktuellen Stand zum Thema gar keine Informationen. Für viele Leute dürfte es also doch ein paar neue Erkenntnisse gegeben haben.

- „1. Zinnober als Sigill-Nachfolger ist schon seit anderthalb Jahren eingestellt.“

Das ist wahr, die letzte Ausgabe erschien 2004. Wurde vergessen zu erwähnen.

- „2. Zwei der vier genannten angeblichen ?National Socialist Black Metal?-Bands (Darkwood + Voxus Imp)haben nicht mal ansatzweise etwas mit Metal zu tun - reinhören würde bei der Einschätzung helfen und solche peinlichen Fehler vermeiden helfen!“

Möglich. Der Autor hat derartige Musik aber nicht in seinem Besitz und hat sich dafür auf die Einschätzung anderer verlassen, die (möglicherweise) falsch waren.

- “3. Seelenthron ist Nachfolgeprojekt von dies natalis und nicht andersherum!“

Richtig.

- „4. Kirlian Camera ist keine Naziband!“ UND „5. Elena Fossi (Sängerin bei KC und Siderartica) ist bekennende Kommunistin und wird deshalb auch vom italienischen Äquivalent des Verfassungsschutzes beobachtet.“

Die Band Kirlian Camera rumänische Faschisten („Corneliu Lelalea“) verehrt und zustimmend zitiert. In einem anderen Lied, am Anfang des Stückes "The Days of Laura Zero" auf der CD "Erinnerungen" (1994) verwendet die Band ein verlangsamtes Sample einer Vereidigung von Soldaten aus dem Dritten Reich: "Wir kommen zum Eid. Ich schwöre hier, Adolf Hitler, als Führer und Kanzler des Reiches ..."
Auch bezüglich der Ästhetik werden gerne einmal Fotos von Hakenkreuz-Monumenten und Hitlergrüßen gezeigt.
Mit seinem Nebenprojekt Stalingrad war der KC-Frontmann Bergamini 1998 dann doch auf einem anderen Sampler von VAWS, diesmal zu Ehren des Nazi-Bildhauers Josef Thorak, und 2001 auf einer CD unter dem Titel "Za dom Spremni" vertreten.
Damit ist die Band rechts einzuordnen, egal wie viele KP-Parteibücher die einzelnen Mitglieder besitzen. Auch wenn sich einige Mitglieder selbst als links verstehen mögen, eine fehlende Distanzierung (in Form eines Austritts) von den anderen Mitgliedern macht die Band zu einer Art Querfront.
(Fakten und Einschätzungen zur Dark-Wave-Band Kirlian Camera;
 http://freeweb.dnet.it/antifhain/fenster_kirlian.htm)

- „6. Seit wann sind Sturmhauben und rote Sterne Bestandteil einer faschistischen Ästhetik? Kenne ich eigentlich eher vom Schwarzen Block...“

Und Autonome Nationalisten sind dann eine Fata Morgana? Rote Sterne sind der Beweis für so ziemlich gar nichts.

- „7. Hitlergrüße gibt es nicht bei KC und hat es auch nie gegeben - ich besuche seit 1991 nahezu alle Konzerte der Band in Deutschland und angrenzenden Ländern und bin ein sehr aufmerksamer Beobachter!“

ZITAT-ANFANG: „Auf dem Dark Rush III-Festival am 2. 05. 98 in der “Arena” (Berlin) verabschiedete sich Angelo Bergamini mit der neonazistischen Variante des Hitlergrußes von der Bühne. Im Zillo (7-8/99) sagte er zu dem Vorwurf, mit dem Hitlergruß aufzutreten: “Im August letzten Jahres traten wir in Berlin auf, und ich muß ehrlicherweise zugeben, daß ich auf ähnliche Weise agiert habe, um einfach den schlechten Glauben von einigen Leuten zu testen. Da habe ich das Publikum mit ausgestrecktem Arm begrüßt. Sorry, aber meine Finger waren nicht ganz verbunden. Was gibt’s zu einem Hitlergruß ohne miteinander verbundene Finger zu sagen (Anmerkung: Entweder hat er sich im Datum geirrt oder Bergamini spricht von einem weiteren Vorfall).“ ZITAT-ENDE
(Presseerklärung der Gruppe „Grufties gegen rechts“, Bremen, 21. September 1999;  http://www.geister-bremen.de/camera.htm)

- „8. Loki Foundation ist weder rechts noch ein Darkwave-Label - vielmehr handelt es sich hier um ambienten Industrial, welcher völlig unpolitisch ist.“

LOKI ist sehr wohl rechts. Schon, dass auf der Homepage positive Rezensionen aus den rechten Magazinen Zinnober oder Alt-Europa wiedergegeben werden ist ein starker Indiz. Weiterhin ist LOKI das Label der rechten Band „Turbund Sturmwerk“ aus Aue.
ZITAT-ANFANG: „Neben etlichen weiteren obskuren Projekten sind zwei Formationen aus dem Freistaat Sachsen dabei [auf einem Sampler zu Ehren der Hitler-Regisseurin Riefenstahl]: die runenversessenen Voxus Imp. von der Dresdener Mjölnir Tonkunst und Turbund Sturmwerk von der L.O.K.I.-Foundation in Aue. Turbund Sturmwerk war vor Jahren durch das in Erlangen erschienene Blatt Sturmgeweiht auf unangenehmste Weise aufgefallen; beide Projekte kungeln eng mit dem heidnisch-faschistischen Dresdener Fanzine Sigill.“ ZITAT-ENDE
(Alfred Schobert: In Riefenstahl-Gewittern;  http://www.diss-duisburg.de/Internetbibliothek/Artikel/Riefenstahl.htm)
LOKI flirtet schon länger mit der rechten Fraktion der Neuheiden, wie folgender Artikel darlegt:
Alfred Schobert: Wirrköpfe und Polit-Banditen, in: junge Welt vom 9.1.1997, S. 11;
 http://www.diss-duisburg.de/Internetbibliothek/Artikel/Wirrkoepfe.htm

- „9. ?Darkwood? ist kein Label, sondern eine Band“

Tatsächlich ist Darkwood allem Anschein nur ein Eigenlabel und kein Label auch für andere Bands.
Rechts ist die Band Darkwood dennoch einzuordnen.
Die Dresdner Band Darkwood hat zu einem Sampler zu Ehren des rumänischen Faschistenführers Condreanu ein Werk beigesteuert und ist dadurch klar rechts einzuordnen.
( http://www.turnitdown.de/91.html)

- „10. "WGT, wo sich rechte Verlage und rechte Bands nur so tummelten" - ohne Beispiele eine sehr lächerliche Behauptung - meines Wissens gab es in den letzten Jahren nur einen rechten Verlag dort, nämlich VAWS - und explizit rechte Bands gibt es dort schon seit 2000 nicht, und der damalige "Von Thronstahl"-Auftritt wurde untersagt.“

Auf dem Wave-Gotik-Treffen in Leipzig gab es in Vergangenheit neben unorganisierten Rechten, darunter prominente Neonazi-Funktionäre wie Worch, Stände von rechten Zeitschriften wie Sigill, Hagal/Zeitenwende und Bücher und andere Produkte aus rechtsextremen Verlagen wie dem VAWS (Verlag und Agentur Werner Symanek), dem Arun- und dem Grabert-Verlag. Das die neurechte Wochenpostille so gerne vom WGT berichtet hat durchaus seine Gründe und ist keine reine Vereinnahmung.
(Schwarz statt Braun, 17.05.2002;  http://left-action.de/archiv/0205191234.shtml)

- “So jedenfalls ist dieses Pamphlet wenig hilfreich bei der Sensibilisierung für "rechte Strukturen" im Darkwave.“

Mensch ist gespannt auf den kritischen Bericht des Verfassers dieses Kommentars.
Der Ton macht die Musik. Anstatt höflich auf Fehler aufmerksam zu machen kommt es hier von offensichtlich „Internen“ zu Abwehrreflexen. Schade, der Artikel hätte trotz seiner Fehler auch als Ansporn zu Selbstkritik und Distanzierung verstanden werden können.
Insgesamt beweisen die Kritiker hier ein sehr enges Verständnis des Begriffes „rechtsextrem“. Tatsächlich sind kaum Mitglieder des angesprochenen braunen Flügels Stiefelnazis, die am Wochenende Asylunterkünfte anzünden. Es sind vielmehr Träger eines neurechten Kulturkampfes, die immer wieder Anleihen bei (vermeintlich) weniger belasteten Mitgliedern und Sympathisanten verschiedener faschistischer Bewegungen (Thorak, Riefenstahl, …) machen, um diese aufzuwerten.
Das oft ist mehr als Provokation, sondern Strategie.
Den Unterschied zwischen Taktik und Provokation erkennt mensch auch daran, ob es noch weitere Verflechtungen (Zitate, Zusammenarbeit etc.) der betroffenen Gruppen mit Rechts gab.
Zur Problematik der Provokation (a la Laibach) ist in der Wochenzeitung „Jungle World“ ein ganz sinnvoller Artikel erschienen:
Markus Ströhlein: I’m a Nazi, Schatzi!
 http://www.jungle-world.com/seiten/2006/15/7555.php

unbrauchbar

heiko 04.08.2006 - 16:28
Was für ein Mist das mal wieder ist, alles aus völlig veralteten, verbohrten und vertrauensunwürdigen Quellen zusammengeschmissen. Lies doch mal "Looking For Europe" - da du, wie du selber zugibst, gar nicht weisst, worüber du hier schreibst,werden dir die Augen aufgehen:  http://www.amazon.de/gp/product/3936878021/028-0692215-1989355?v=glance&n=299956