Schlossbesetzung in Tübingen

Im Dezember 2005 wurde vom baden-württembergischen Landtag die Einführung von Studiengebühren ab dem Sommersemsester 2007 beschlossen. Zusätzlich zu den schon seit längerem zu zahlenden Verwaltungsgebühren in Höhe von 102,-€ pro Semester sollen die StudentInnen 500,-€ fürs Studium berappen. Wer das nicht zahlen kann, "darf" ein Darlehen bei der Landesbank in Anspruch nehmen, das zu marktüblichen Preisen verzinst werden soll. D.h., diejenigen, die sich die 600,-€ im Semester nicht finanzieren können, werden nach dem Studium verschuldet sein. Das dies die soziale Selektion von Bildungschancen und damit Lebenschancen weiter verstärken wird, liegt auf der Hand. Deshalb und weil die Ökonomisierung der Bildung weitreichende Folgen, wie z.B. Effizienzdruck, Verarmung der Bildung, etc. haben wird, wurde diesen Donnerstag wieder eine studentische Protest- Vollversammlung einberufen.

Ab 16 Uhr gab's in Solidarität mit den Protesten in Hessen und anderswo Infos über die Gesetzeslage zu Studiengebühren, Redebeiträge und ERfahrungen aus den Kämpfen in Marburg, Münster und Frankreich. Der Hörsaal war gut 2/3 voll, zwischen 200 und 300 Menschen werden also ungefähr da gewesen sein.

Um kurz nach 5 ging's dann los zum Schloss. An der Demo, die am Rathaus vorbeifühtre beteiligten sich fast alle, der an der Stud-VV Anwesenden.

Es gab keinerlei Probleme, sich eine halbe Stunde später im Hof und in den Institutsräumen (Ethnologie und Archäologie) des Schlosses breit zu machen und viele Transparente von den Aussenmauern und dem Rundgang überm Innenhof zu hängen - einige auch in Solidarität mit der Ludwigstrasse 15, die akut von der Räumung bedroht ist ( http://www.lu15.de).

Das witzige war, das "unser" ehemalige Landesminister Teufel gerade ebenfalls im Schloss weilte, um an einem Symposium teilzunehmen, nach dessen Ende er zwar wieder gehen durfte, aber nicht ohne im ds versprechen abzuluxen, am nächsten Morgen wiederzukommen, um sich der Diskussion zu stellen.

Die 3 Einsatzwagen der Polizei mussten auch wieder von dannen ziehen, als der "Hausherr" des Schlosses, Herr Conrad, ihnen mitteilte, dass dies schon in Ordnung ginge.

Gegen später kam dann auch noch der stellvertretende Kanzler, Herr Matthes, vorbei, um sich die Sache mal anzuschauen. Er wurde zunächst reingelassen, wie sich das gerade stattfindende Plenum dazu entschied, weiß ich jedoch nicht mehr.

Im Moment sind noch immer bis zu 100 Menschen im Schloss. Essen, mehr Decken, trockene Klamotten, etc. wurden und werden von verschieden Personen und Projekten (die oben erwähnte Lu, die Wagenburg, die Schelling) nach oben geschafft...

Auf eine gute Nacht also!
Und: kommt vorbei!!!!!
denn: es ist nie zu spät, beschlossene Gesetze anzugreifen!!

:-)))