Der Fall Pretzien
Im Schatten der medialen Aufmerksamkeit für die WM ereignete sich in Pretzien (Sachsen-Anhalt) eine von Neonazis inszenierte Bücherverbrennung. Ein Fallbericht
Es ist keine vier Wochen her, da dass Innenministerium des Landes Sachsen-Anhalt einen massiven Anstieg rechtsextremer und fremdenfeindlicher Straftaten für das Jahr 2005 zu verzeichnen hatte. Auch in 2006 bleibt das ostdeutsche Bundesland ein Schwerpunkt rechtsextremer Aktivitäten. Nachdem ein Überfall auf einen dunkelhäutigen Jugendlichen in Pömmelte zu Beginn des Jahres für mediale Schockwellen sorgte, hat es die Verbrennung der Tagebücher von Anne Frank durch Neonazis in Pretzien (Landkreis Schönebeck, unweit von Pömmelte) nur vereinzelt in die überregionalen Medien geschafft.
Was ist passiert?
Am 24. Juni veranstaltete der neonazistisch beeinflusste Verein "Heimatbund Ostelbien" Pretzien eine Sonnenwendfeier auf dem Gelände des Dorfgemeinschaftshauses "Krug". Auf dem Höhepunkt des Festes hätten, so berichten Augenzeugen, ca. 6 Jugendliche mit Fackeln die Szenerie betreten und eine Rede über "germanisches Brauchtum" vorgetragen. Hernach sei es zum Verbrennen einer Fahne der USA und des Buches "Tagebuch der Anne Frank" gekommen. Dieses Buch wurde mit den Worten: "Ich übergebe dem Feuer die Schriften der Anne Frank" verbrannt. Dies stellt eine wörtliche Bezugnahme auf die Ansprache Joseph Goebbels aus Anlass der NS- Bücherverbrennung am 30. Mai 1933 dar. Keiner der rund neunzig anwesenden Besucher des Dorffestes sei eingeschritten. Einige Teilnehmer gaben an, von dem Vorgang nichts mitbekommen zu haben.
Wer waren die Akteure?
Bei den Akteuren des Abends handelt es sich zumeist um junge Erwachsene aus der rechten Szene des Ortes und der Region. Ein Teil von Ihnen war in dem unterdessen aufgelösten Verein "Heimatbund Ostelbien Prtezien" organisiert. Dieser Verein hatte sich zum Ziel gesetzt, rechte Jugendliche zu integrieren, nachdem Pretzien in den Jahren 1998 bis 2000 bereits schon einmal ein Schwerpunkt rechtsextremer Aktivitäten war. Wie dem Verfassungsschutzbericht des Landes und der Zeitschrift "Antifaschistisches Infoblatt" zu entnehmen ist, fanden in Pretzien in den Jahren zuvor mehrfach neonazistische Sonnenwendfeiern, Kranzniederlegungen zum sogenannten "Heldengedenken" und andere rechtsextreme Ereignisse statt. Diese gingen in ihrer Mehrzahl offenbar von der Kameradschaft "Ostelbien Pretzien" aus, die bis 2001 existiert haben soll.
Regionaler Kontext
Die jetzige Ereignisslage ist nur im Kontext der Entwicklung der regionalen neonazistischen Szene zu verstehen. So bildet der Landkreis Schönebeck seit Ende der 1990er Jahre einen Schwerpunkt neonazistischer Aktivitäten. Besondere Beachtung verdient dabei die unter verschiedenen Namen in Erscheinung tretende Neonazikameradschaft Schönebeck. Zum gleichen Personenkreis gehört auch der "JN Stützpunkt" Schönebeck. Diese neonazistischen Gruppen fielen in der Vergangenheit dadurch auf, dass aus ihrem Umfeld teils schwere rechtsextrem und fremdenfeindlich motivierte Straftaten begangen wurden.
Folgen
Unterdessen hat sich die Anne Frank Stiftung Amsterdam-Berlin eingeschaltet. Eine Strafanzeige wurde gestellt. Zudem verlangt die Stiftung eine lückenlose Aufklärung der Vorgänge. Man darf gespannt sein, wie die Gemeinde Pretzien und der Landkreis in dem Fall weiter agieren werden.
Was ist passiert?
Am 24. Juni veranstaltete der neonazistisch beeinflusste Verein "Heimatbund Ostelbien" Pretzien eine Sonnenwendfeier auf dem Gelände des Dorfgemeinschaftshauses "Krug". Auf dem Höhepunkt des Festes hätten, so berichten Augenzeugen, ca. 6 Jugendliche mit Fackeln die Szenerie betreten und eine Rede über "germanisches Brauchtum" vorgetragen. Hernach sei es zum Verbrennen einer Fahne der USA und des Buches "Tagebuch der Anne Frank" gekommen. Dieses Buch wurde mit den Worten: "Ich übergebe dem Feuer die Schriften der Anne Frank" verbrannt. Dies stellt eine wörtliche Bezugnahme auf die Ansprache Joseph Goebbels aus Anlass der NS- Bücherverbrennung am 30. Mai 1933 dar. Keiner der rund neunzig anwesenden Besucher des Dorffestes sei eingeschritten. Einige Teilnehmer gaben an, von dem Vorgang nichts mitbekommen zu haben.
Wer waren die Akteure?
Bei den Akteuren des Abends handelt es sich zumeist um junge Erwachsene aus der rechten Szene des Ortes und der Region. Ein Teil von Ihnen war in dem unterdessen aufgelösten Verein "Heimatbund Ostelbien Prtezien" organisiert. Dieser Verein hatte sich zum Ziel gesetzt, rechte Jugendliche zu integrieren, nachdem Pretzien in den Jahren 1998 bis 2000 bereits schon einmal ein Schwerpunkt rechtsextremer Aktivitäten war. Wie dem Verfassungsschutzbericht des Landes und der Zeitschrift "Antifaschistisches Infoblatt" zu entnehmen ist, fanden in Pretzien in den Jahren zuvor mehrfach neonazistische Sonnenwendfeiern, Kranzniederlegungen zum sogenannten "Heldengedenken" und andere rechtsextreme Ereignisse statt. Diese gingen in ihrer Mehrzahl offenbar von der Kameradschaft "Ostelbien Pretzien" aus, die bis 2001 existiert haben soll.
Regionaler Kontext
Die jetzige Ereignisslage ist nur im Kontext der Entwicklung der regionalen neonazistischen Szene zu verstehen. So bildet der Landkreis Schönebeck seit Ende der 1990er Jahre einen Schwerpunkt neonazistischer Aktivitäten. Besondere Beachtung verdient dabei die unter verschiedenen Namen in Erscheinung tretende Neonazikameradschaft Schönebeck. Zum gleichen Personenkreis gehört auch der "JN Stützpunkt" Schönebeck. Diese neonazistischen Gruppen fielen in der Vergangenheit dadurch auf, dass aus ihrem Umfeld teils schwere rechtsextrem und fremdenfeindlich motivierte Straftaten begangen wurden.
Folgen
Unterdessen hat sich die Anne Frank Stiftung Amsterdam-Berlin eingeschaltet. Eine Strafanzeige wurde gestellt. Zudem verlangt die Stiftung eine lückenlose Aufklärung der Vorgänge. Man darf gespannt sein, wie die Gemeinde Pretzien und der Landkreis in dem Fall weiter agieren werden.
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Ergänzung
weitere Ergänzung
Die einzige Antwort, die er der Presse parat hatte, war, dass man sich nicht wundern müsse, wenn Jugendliche "so ausflippen, wenn sich die Minister in Berlin die Diäten erhöhen".
Ein wahrliches Anschauungsmaterial von rotbraunen Verstrickungen in der Linkspartei!
Auflösung
So jedenfalls die pretzische Homepage:
http://www.pretzien.de/index.htm?/gemeinde/gemeindebuero.htm
"Heimat Bund "Ostelbien" e.V.
In der Mitgliederversammlung vom 01.07.2006 wurde beschlossen, den Verein aufzulösen."
Auch eine Ergänzung
Nicht zu Vergessen, es hätte auch ein CDU, SPD, FDP oder ... Bürgermeister sein können, ich möchte nicht wissen, wie diese Parteien damit umgegangen wären.
Hier noch der Link zur Pressemitteilung der Linkspartei:
http://www.linkspartei-pdslsa-lt.de/archiv/0606ppretzin_01.html
was sagt die presse dazu...
Tagesschau, Tagesthemen, MDR
Leider sind all die unten aufgeführten Beiträge nur unter dieser Adresse
http://www.mdr.de/nachrichten/4
als pop ups zu finden, mit keiner eigenständigen Adresse,
so das es fraglich ist, wie lange diese Nachrichten online einzusehen sind
Freitag, 07. Juli 2006 ARD.de
http://www.tagesschau.de/
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Pretziener stärken Bürgermeister den Rücken
http://www.mdr.de/nachrichten/4/3134978.html
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http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=1382632/swsgcb/index.html
"Pretzien: Ein Dorf als Opfer ?"
http://de.indymedia.org/2006/07/151600.shtml
Fragwürdiger Umgang der Medien mit dem Thema
Journalistisch ist der Umgang der Mitteldeutschen Zeitung mit dem Thema fragwürdig. Zwar stellt der Inhalt des Informationskastens "Volksverhetzung" klar, dass sich dieser nicht auf den ehemaligen Minister bezieht, sondern auf zwei Mitglieder des Vereins. Doch betrachtet man erst einmal die Überschriften ("Ex-Innenminister mit Rechten auf Foto, Kritik an Jeziorsky" und "Volksverhetzung, Haftstrafe möglich"), dann erhalten die Überschrift einen eigenen Aussagekern, der Jeziorsky völlig zu Unrecht in das schlechte Licht eines Volksverhetzers rückt. Das gleiche gilt auch für Bürgermeister Harwig.
Gesamter Text bei: http://www.peter-kehl.de/modules.php?name=News&file=article&sid=197
E.ON Konzern/ Avacon - keine pers. Konsequenz
Personelle Konsequenzen hatte Herr Friedrich Harwig, Pretzien nicht zu befürchten. Offensichtlich steht der E.ON Konzern respektive die E.ON Avacon AG zu diesem Beiratsmitglied, das sich neben mangelnder Zivilcourage Auswüchse dieser Art aus seinem politischen Umfeld leisten kann. Dies ist falsch verstandene Toleranz. Von einem Global Player von dem Kaliber der E.ON AG kann man mehr erwarten. Oder ist der Vorfall der E.ON-Konzernzentrale nicht bekannt?
Offensichtlich ist dieser Vorgang bisher in den USA nicht bekannt. Weshalb toleriert der internationale Energieversorger E.ON AG ein Beiratsmitglied in seiner Unternehmensgruppe? Setzt man darauf, dass dies der Wirtschaft verborgen bleibt? Wie sieht es mit selbst auferlegten Regeln aus? Gibt es keine Moral und Anstand? Oder ist die E.ON Avacon AG auf diesen Personenschlag angewiesen? Die Angelegenheit scheint langsam zu versanden. Vielleicht hilft Publicity in den USA den Untersuchungsvorgang zu beschleunigen und ganz nebenbei die E.ON Avacon AG so zu handeln, wie man dies erwartet. Wo bleibt die Zivilcourage der Wirtschaft? Distanz bedeutet nicht Schweigen, sondern Aufklärung! Welche Beziehungen zwischen Kommunalen Einrichtungen und Ernergieversorger bestehen hier eigentlich?
Quelle: E.ON Avacon AG - Geschäftsbericht 2005, Seite 68
TV-Bericht über den Vorfall in Pretzien
Fakt auf ARD vom Montag 10.07.2006 21.45 Uhr
Format: wmv Länge: 06:53 min. Größe: 41,6 MB
http://files.to/get/193984/46757/Fakt_vom_10.07.2006_-_Sonnenwendfeier_in_Pretzien.wmv
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Dann sollte man aber auch nicht — vergessen
Kritik — Eilender Reporter