"Bist du ein Coca-Killer?"

jalava 03.07.2006 12:21 Themen: Globalisierung
Diese Frage wurde im Rahmen einer Anti-Coca-Cola-Aktion wiederholt
gestellt. Während der WM wird Coke als Symbol für Leben und Freude überhaupt hingestellt, doch in Kolumbien gab es sieben dokumentiere Fälle, in denen Coke GewerkschafterInnen ermorden liess. Eine internationale Boykottkampagne, iniitiert von einer kolumbianischen Gewerkschaft, macht auf diese Morde aufmerksam.
Beim Straßentheater der Jugendgruppe REVOLUTION konnten Passanten
probieren, Coke-Gewerkschafter auszuschalten und damit die Profite des Konzerns hoch ..ääh.. den Preis von Coke niedrig zu halten. Denn der Getränkehersteller ist immer auf der Suche nach neuen "Coca-Killern". Mit Dosen konnte man auf vier Gewerkschafter-Köpfe werfen – falls sie umkippten, waren Botschaften wie "Gewerkschaft vertrieben" oder "Streik gebrochen" auf der Rückseite zu lesen. Gewinnen konnte man in jedem Fall ein Flugblatt, in dem einige Fakten über die Morde in Kolumbien zu lesen waren.

Am Samstag wurde die Aktion auf dem Inselrock-Festival in Berlin-
Reinickendorf präsentiert. Am Sonntag konnte man in Wolfsburg "Coca-
Killer" spielen. In den nächsten Tagen kann man sie an diversen Orten
erleben.

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„Trink Coca Cola!“ Vor allem im Rahmen der Fußball-WM prasselt es auf
einen ein. Egal ob beim Einkaufen, im Kino, im Radio – Coke ist
Freiheit, Coke ist gute Laune, Coke ist Spaß, Coke ist Jugend, Coke
ist...Mord?
Sieben GewerkschafterInnen bei Coke in Kolumbien wurden ermordet. Die
GewerkschafterInnen und deren Familien müssen Einschüchterungen,
Verfolgungen und Entführungen ertragen, die von paramilitärischen
Truppen im Auftrag von Coca Cola durchgeführt werden.
Coke tötet?

Seit Mitte der achtziger Jahre ist die Coca Cola Company dabei, die
Beschäftigungsform in ihrer kolumbianischen Niederlassung „Panamco“
drastisch umzustrukturieren. Wurde früher noch ein gewöhnlicher
Arbeitsvertrag direkt mit den ArbeiterInnen ausgehandelt, benutzt
Coke nun vermehrt Zeitverträge und Subunternehmen. Den einzigen
Widerstand gegen den Abbau der Rechte der ArbeiterInnen boten die
Gewerkschaften. Besonders die Lebensmittelgewerkschaft SINALTRAIN
kämpfte für die Belegschaft. Deshalb begann Coke im Jahre 1986 den
offenen Krieg gegen die Gewerkschaften.
Einer der am besten dokumentierten Fälle ist der Mord der am
Gewerkschaftler Isidro Gil am 05.12.1996. Hintergrund der Ermordung
war die Verhandlung über einen neuen Tarifvertrag in der Abfüllanlage
von Carepa.
Coke entledigte sich dieses Problems, indem sie Isidro Gil von
Paramilitärs mittels Kopfschusses an der Toreinfahrt der Anlage
hinrichten. Die Firma bestreitet natürlich jegliche Verbindungen mit
dem Vorfall. Doch wie Untersuchungen der Gewerkschaft SINATRAINAL
zeigen, war Firmenleiter Mario Mosquera mindestens ein Mitwisser der
Aktion. Er soll 1996 auf einer Feier stark alkoholisiert verkündet
haben, dass er sich durch paramilitärische Truppen der Gerwerkschaft
entledigen wolle.
Nachdem Gil ausgeschaltet war, zwangen die Mörder die gesamte
Belegschaft dazu, sich am Nachmittag zu versammeln und unverzüglich
aus der Gewerkschaft auszutreten. Seit 1997 bewegen die Paramilitärs
sich regelmäßig frei auf dem Betriebsgelände der Abfüllanlage Carepa.
Als eine Folge der faktischen Auflösung der Gewerkschaft wurden die
Löhne der MitarbeiterInnen auf zwei Drittel des gesetzlichen
Mindestlohnes gedrückt und die Krankenversicherung abgeschafft.
Die Fälle bei Coke sind nur ein winziger Teil dessen, was
kapitalistische Großkonzerne weltweit ungestrafft an Verbrechen
begehen. Indem man Coke boykottiert, zeigt man Solidarität mit den
Opfern des Konzerns. Wenn man das Trinken von Coke vermeidet, wird
der Kapitalismus nicht verschwinden, aber man setzt dadurch ein
Zeichen gegen diese kapitalistischen Verbrechen.

Coke does not add life, Coke kills!
Mehr Infos: www.kolumbienkampagne.de und www.killercoke.org

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Café Rojo – das rote Jugendcafé ín Kreuzberg/Schöneberg – jeden
Freitag um 17 Uhr – in der Roten Insel, Mansteinstr. 10, S+U-Bhf
Yorckstraße


Freitag, 7. Juli, 17 Uhr: WM fast vorbei – Überwachung,
Nationalismus, Kinderarbeit und Morde bei Coca Cola in Kolumbien
gehen weiter!

danach: Sommerpause bis Mitte August.

Link: www.caferojo.de.vu
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Ergänzungen

Köln: Boykott gegen Coca Cola

--- 05.07.2006 - 16:20
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