Bildungsabbau in Thüringen - nicht mit Jena

Neraton 29.06.2006 01:00 Themen: Bildung
Heute zum bundesweitem Protesttag haben auch in Jena über 500 Studenten gegen Studiengebühren und Sozialabbau demonstriert.
Demokratieabbau in Thüringen – nicht mit Jena

Studierende der Friedrich-Schiller-Universität Jena demonstrieren gegen die geplanten Änderungen im Thüringer Hochschulrecht
Vor zwei Wochen hatte das bundesweite Aktionsbündnis gegen Studiengebühren(ABS) den 28. Juni 2006 zum Protesttag gegen Studiengebühren ausgerufen. In Hamburg, Düsseldorf und Wiesbaden gingen mehrere tausend Studenten auf die Straße und auch in Jena blieben die Studenten nicht in der Uni. Um zwölf Uhr zogen über 500 Studenten und Vertreter von Attac und GEW auf dem Ernst-Abbe-Platz um gegen die Novellierung des Thüringer Hochschulrechtes zu demonstrieren. Damit wollten sie ein Zeichen setzen, dass auch in Thüringen die Studierenden die Pläne zum neoliberalen Umbau der Hochschulen nicht mittragen werden.
Hier in Thüringen bezieht sich das hauptsächlich auf die geplante Einführung von Verwaltungsgebühren an den Hochschulen 2007 und die Umstrukturierung der Hochschulen, verbunden mit dem Abbau von Mitbestimmungsrechten.
Die Demonstration dauerte über zwei Stunden und blockierte dabei nacheinander alle großen Kreuzungen der Jenaer Innenstadt. Am Anger-Gymnasium hielten die Studenten kurz an und forderten lautstark die Schüler auf, mit ihnen zu demonstrieren, schließlich ginge es auch um ihre Zukunft. Auch am Paradiesbahnhof machte der Protestzug halt. Fast 20min lang blockierte man die Kreuzung vor dem Bahnhof, für Autos, Busse und Straßenbahnen. Währenddessen nutzten einige Studenten die Gelegenheit und informierten auch die Zuggäste des ICE Berlin – München über ihre Demo. Der Zug musste dabei einige Minuten Verspätung in Kauf nehmen. Mit Sprüchen wie „Wir sind hier und wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut.“ und „Bildung für alle, und zwar umsonst!“ machten die studenten ihrem Ärger Luft.
Abschließend versammelten sich alle nochmal auf dem Ernst-Abbe-Platz zu einer kleinen Ansprache. Die Reaktionen unter der Bevölkerung waren während der Demo sehr interessierte und teils zu Gesprächen bereit. Es gab aber auch viele Jenaer die interessiert den Studierenden zugehörten haben und sie mit aufmunternden Worten auch unterstützten, z.B.: „Mein Sohn studiert auch. Ihr macht das super!“.
Auch in den kommenden Wochen, so die Veranstalter, wird sich die Stadt auf weitere Aktionen vorbereiten müssen. Solange die Landesregierung uns ignoriert und ihre Politik rücksichtslos durchsetzen möchte werden wir weiter machen.
Die Protestierenden der Friedrich-Schiller-Universität
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Ergänzungen

pressestimmen

-das system ist der fehler- 29.06.2006 - 01:52
Demo in Jena
Zugweiterfahrverhinderungsaktion am Bahnhof
Bundesweiter Aktionstag für gebührenfreie Bildung
Über 500 Demonstrierende zogen durch Jena
 http://thueringen.uebergebuehr.de/de/aktuell/news/meldung/ansicht/2006/06/demo-in-jena/


" Auch in Jena protestierten Studierende, einige von ihnen blockierten zeitweise einen ICE-Zug nach München."
 http://www.tagesspiegel.de/wissen-forschen/archiv/29.06.2006/2628481.asp


Tausende Studenten protestieren gegen Studiengebühren
 http://www.mdr.de/nachrichten/meldungen/3096350.html


" Spontan fand auch in Jena eine Demonstration mit rund 600 TeilnehmerInnen statt."
 http://linkszeitung.de/content/view/37611/42/


"In Jena verzögerte zudem ein Teil von rund 500 Demonstranten die Abfahrt eines ICE-Zuges auf der Strecke Berlin-München um zehn Minuten."
 http://www.ksta.de/html/artikel/1151472840438.shtml


Studenten auf der Straße
Jena. (tlz) "Bildung für alle - und zwar umsonst!", skandierten gestern Mittag Studenten auf Jenas Straßen. Spontan hatte sich ein Zug aus nahezu 300 Studenten gebildet, die vom Ernst-Abbe-Platz aus durch die Innenstadt marschierten. "Heute ist ein bundesweiter Aktionstag gegen die Bildungspolitik der Bundesregierung", erläuterte Kai Ostermann. Er sei mit dabei, weil mit der derzeitigen Bildungspolitik nicht der richtige Weg verfolgt werde. "Sozial Schwache werden ausgeschlossen, wenn die Kosten fürs Studium immer höher werden", sagte er.

Mit Pfeifen, Klatschen und Trommeln bewegte sich der Zug durch den Leutragraben hin zum Fürstengraben. "Wir fordern freien Hochschulzugang, Mitspracherecht der Studenten, kostenfreie Kindergartenplätze, freie Schulbücher, wir sind gegen das neue Thüringer Hochschulgesetz", rief Studentin Tina Weber ins Mikrofon. Und obwohl der Demonstrationszug kurzzeitig für Staus in der Innenstadt sorgte, waren die meisten Autofahrer nicht sauer. "Ich habe Verständnis für die Aktion der Studenten", sagte ein Autofahrer unmittelbar bevor er wieder anfahren konnte.

Am Universitätshauptgebäude hofften die Studenten, dass Rektor Prof. Dr. Klaus Dicke zu ihnen kommt. Aber der Platz vor dem Gebäude blieb leer, und so zogen die Studenten weiter.

Mehrere Studentengruppen hatten sich zusammengetan, um die gestrige Aktion zu organisieren. Und viele Teilnehmer waren sich sicher, dass dies garantiert nicht die letzte Aktion gewesen ist, mit der die Studenten gegen höhere Kosten fürs Studium protestieren werden.




Studenten blockieren zehn Minuten den ICE
Über eine halbe Stunde lang ging am Bahnhofsvorplatz/Knebelstraße gar nichts mehr. (Foto: OTZ/Frank Döbert)
Demo in neuer Dimension gegen Einführung von Studiengebühren mit 500 Teilnehmern
Von OTZ-Redakteur Frank Döbert Jena. Die geplante Einführung der Studiengebühren an Thüringens Hochschulen ab 2009 ist erneut auf den Protest der Jenaer Studenten gestoßen. Etwa 500 von ihnen beteiligten sich am Mittag an einer Spontan-Demonstration durch die Jenaer Innen. Bundesweit war gestern zu einem "Aktionstag für gebührenfreie Bildung" aufgerufen worden.

Mit zahlreichen Transparenten machten die Studenten, die sich auf dem Campus Ernst-Abbe-Platz gesammelt hatten, auf ihr Anliegen aufmerksam: für freien Hochschulzugang, Mitspracherecht an der Uni, kostenfreie Kindergartenplätze und unentgeldliche Schulbücher, gegen 500 Euro Studiengebühren, "Schmalspurbildung", Entmündigung der Studierenden und das neue Thüringer Hochschulgesetz. Gleichzeitig erklärten sie sich solidarisch mit den Protesten gegen Sozialabbau und Gesundheitsreform sowie die Familienoffensive der Landesregierung. Mit der Forderung "Jeder hat ein Recht auf Bildung vom Baby bis zum Senior" fanden sie auch Gehör bei den Autofahrern, die wegen der Demo auf dem Altstadtring vorübergehend im Stau standen. Als gegen 13 Uhr die Kreuzung vor dem Volksbad für etwa eine halbe Stunde besetzt wurde, bekamen auch die Reisenden im ICE Berlin - München die Transparente zu lesen. Zehn Minuten lang hatten die Studierenden die Abfahrt des Zuges blockiert.

Zu einer Benefizparty für Aktionen gegen das Thüringer Hochschulgesetz wird am Mittwoch, dem 5. Juli, in den Rosenkeller eingeladen. Einen Tag später werden Jenaer Studenten an der Großdemonstration in Frankfurt/Main teilnehmen. Auch in Jena wollen die Studenten ihre Aktionen fortsetzen.

Fotos...

verlinker 29.06.2006 - 18:00