Rgbg: Idyllischer NPD-Bayerntag

[changing weather] 19.06.2006 21:21 Themen: Antifa Antirassismus
Regensburg, der 17. Juni 2006. Nach einer Nacht mit starken Gewitterschauern erlebt die Stadt eine wunderschönen, sonnigen Samstagnachmittag. Neonazis? Wo denn? Auf dem idyllischen Rockzipfel - und zwar mindestens 600 Stück.
Nach längerem hin&her fand die NPD-Bayern am Grieß/ "Rockzipfel" ein ideales Fleckchen für ihr "rechtes Mega-Konzert". Stellte mensch sich in anderen Städten quer (Vorkaufsrecht von Gelände, spontane Anmeldung eines Volleyballturniers gegen Rassismus, etc.), schien die Regensburger Stadtspitze sich nicht mit der NPD anlegen zu wollen und überlies ihnen kampflos das perfekte Gelände: jeglicher Protest konnte vom staatlichen Sicherheitsdienst leicht verhindert werden, das NPD-Fest fand somit mitten in Regensburg (und nicht am Stadtrand, wie einige Medien fälschlicher Weise behaupten) statt, in einer Umgebung, so schön wie es sich die NPD, deren erstes Zielobjekt ein hässliches Grundstück in Cham war, wohl nicht erträumt hatte.

Der Regensburger OB Hans Schaidinger erntete bereits im Vorfeld heftige Kritik für sein "feiges" Verhalten von politischer Prominenz (Christian Ude - OB München, Charlotte Knobloch - Präsidentin des Zentralrats der Juden, Michel Friedman - Publizist) ebenso wie von RegensburgerInnen, insbesonders von den BewohnernInnen des Grieß, die das geschehen am Samstag nicht fassen konnten und zwischen Wut und dem Gefühl der Ohnmacht schwankten.

Die Behauptungen des OBs, dieses Fest seie wegen der Meinungsfreiheit nicht zu verbieten, die Stadt würde aber den NPDlern durch "strenge Auflagen" das Fest so unangenehm wie möglich machen, sind schlichtweg Irreführung der Bevölkerung. Angemeldet wurde das Fest als normale politische Versammlung - deren Verbot in der Tat nicht leicht zu erwirken ist; dass aber diverse Sondergenehmigungen erteilt wurden (auf Ausschankgenehmigung, Hüpfburg, Toiletten, Eintrittskarten, etc. besteht kein einklagbarer Rechtsanspruch) steht den "besonders strengen Auflagen" gegenüber. In einer Stadt in der "jedes Kindergartenfest strengeren Auflagen unterliegt", so eine Regensburgerin gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung, stellt sich die Stadtspitze durch ihre Behauptungen als politisch unfähig dar. So zählte zu den besonders strengen Auflagen auch, dass die Veranstaltung um 22.00 Uhr beendet seien soll - ein Zeitlimit, welches nahezu jeder Open-Air-Veranstaltung (ausgenommen davon sind nur einige wenige konsumorientierte Feste) in der Domstadt obliegt.

Aber Hans Schaidinger erntet nicht ausschließlich Kritik. Der Neonazi Sascha Roßmüller (NPD-Landesvize Bayern) fand durchweg nur positive Worte für den Regensburger OB: so lobt der NPDler den CSUler weil er sich nicht instrumentalisieren hätte lassen und durch den Verzicht auf rechtliche Schritte die "kommunalen Finanzen geschont" hätte. Roßmüller denke auch darüber nach, am 27. September (an diesem Tag plant die Stadt eine Demonstration gegen jeden Extremismus) mit einer eigenen Demonstration präsent zu sein.

Aber nicht nur die Regensburgstadtspitze sorgte für einen reibungslosen Festablauf: die Firma „Myway“ ( http://www.myway-management.de/index.x4) aus Riesa lieferte die Bühne und Technik, die Gesellschaftsbrauerei Viechtach (www.vit-online.de/brauerei) kümmerte sich um die durstigen Nazikehlen. Einzig und allein der erste Klohäuschenlieferant versetzte die NPD. Hätten die Kameraden nicht noch in letzter Minute über das Internet Ersatztoiletten gefunden, hätte sich das Fest nicht nur um 35 Minuten verzögert, sondern wäre ganz ausgefallen.

Die grünen und schwarzen "Freunde und Helfer" sorgten bereits am Tag zuvor für die Sicherheit des Nazivolksfestes. Bereist Nachmittags waren die Absperrgitter am "Rockzipfel" aufgestellt und PassantInnen wurden geflissentlich kontrolliert und durch Platzverweise am Betreten des Geländes gehindert.

Da alle bei den Vorbereitungen und der Durchführung zusammenhielten konnten am Samstag ca. 630 Neonazis sich und ihre Gesinnung feiern. Von der anderen Uferseite aus (für die die Polizei auch fleißig Platzverweise erteilte) betrachtet hätte das Fest ein wirklich nettes Familienfest seien können, hätten nicht Redner wie Leichsenring (parlamentarischer Geschäftsführer der NPD-Landtagsfraktion Sachsen), Peter Marx (stellvertretender NPD-Parteivorsitzender) und Sascha Roßmüller ihre geistigen Ausfälle, von einer Bühne aus, die mit einer Iran- und einer schwarz/weiß/roten Fahne "geschmückt" war, durch das Mikrofon geplärrt. Auch hätte der Liedermacher Edei und Konsorten überhört werden müssen, wie auch die "Braunen Brüder" (aus Wunsiedl), "Burning Hate" etc. "Racewar! Racewar! White Solution!" und ähnliche Textzeilen trübten die Idylle doch so sehr, dass sich wohl kaum jemand von dem Euphemismus "Sommerfest" einlullen ließ.

Widererwarten konnten sich die Neonazis nach der Veranstaltung sowie den ganzen Tag über frei in der Stadt bewegen, allerdings schien die Stadt ab ca. 23.00 Uhr Nazi und Polizei frei zu sein. Im Verlauf des Tages wurden 30 Nazis festgenommen

Kein Platz für Neonazis

Dem Wunsch Schaidingers, die RegensburgerInnen mögen doch zu Hause bleiben um die Nazis nicht durch Proteste aufzuwerten, gingen viele glücklicher Weise nicht nach. Zunächst beteiligten sich laut Polizei bis zu 1000 Personen an der Kundgebung "Aufstehen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit" am Neupfarrplatz, zu der die Jusos und viele andere Gruppen aufriefen. In der Zeit von 11.00 bis 13.00 Uhr kamen u.a. Thomas Goger (Juso-Landesvorsitzender Bayern), der Zeitzeuge Martin Löwenberg (VVN) und Paolo ([anita_f.]) als Sprecher der "Changing Weather"-Kampagne zu Wort. Weiter waren auch RednerInnen des DGB, der SPD, der WASG, der IG BAU und ein Schriftsteller zu hören

Im Anschluss bildete sich auf Einladung von RESI e. V (erste gemeinnützige Schwulen- und Lesbengruppe in Bayern) ein antifaschistischer Block auf der Christopher Street Day Parade, der sich kurz vor Ende abspaltete und als Spontandemonstration zur Kundgebung am Donaumarkt zog. Diese Veranstaltung wurde von BI Asyl im Namen von verschiedenen Unterstützergruppen angemeldet. Unter dem Motto "Kein Platz für Neonazis", lieferte die Kundgebung auch die Möglichkeit, die bayernweite Kampagne "nazis unplugged" zu eröffnen und vorzustellen. Redebeiträge gab es u.a. von Nazis unplugged, NS-Verherrlichung stoppen, Siegfried Stoiber (Die Linkspartei), der SJD-Die Falken. Das ganze wurde musikalisch von den Regensburger Bands Roidich, Sleim (legendäre Slime-Coverband) und Empty Trashcan Being Kicked unterstützt, die trotz der Hitze so manchEn zum tanzen brachten und wohl mehr rockten als die Polizei erlauben wollte – die aber niemand beeindrucken konnten und mit ihrer „Selbstgefälligkeit“ abblitzten.

Zu erwähnen wäre noch, dass die Stadt Regensburg der Anmelderin ankündigte, dass der Strom für diese Veranstaltung sehr teuer werde, jedoch konnte durch freundliche Hilfe unkompliziert Ersatz gefunden werden.

Bei vielen RegensburgerInnen regt sich nun der Wunsch aktiv zu werden, die Stadt zur Rede zu stellen und bereits jetzt damit zu beginnen, eine Wiederholung dieses Neonazifestes – die NPD prahlt mit "Wir sind gekommen und zu bleiben" - zu verhindern.
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antifa 19.06.2006 - 22:53

Redebeitrag

changing weather 19.06.2006 - 23:03
"good morning cham -weather is changing" - unter diesem Motto wurde von mehreren antifaschistischen Gruppen nach Cham mobilisiert. Die NPD plante dort einen großen Hallenkomplex zu kaufen um ihn als Veranstaltungsort und Schulungszentrum zu nützen. Die geplanten 1,2 Mio. €, die in die Immobilie investiert werden sollen, verdeutlichen welch ein großes Interesse besteht neonazistische Strukturen in Ostbayern zu stärken.

Heute sollte dort der NPD-Bayerntag stattfinden, der - wie wir wissen und deshalb stehen wir hier - seinen Weg nach Regensburg gefunden hat. In der Stadt-Verwaltung sei über Möglichkeiten nachgedacht worden die Veranstaltung zu verhindern, letztlich sei aber keine Verbotsmöglichkeit gefunden worden. Um die groß propagierte Hilfslosigkeit der Satdt ranken sich jedoch einige Fragen.

Die Veranstaltung wird von der NPD als "Großes Sommerfest in der Oberpfalz" beworben. Laut Axel Michaelis von der NPD-Landesgeschäftsstelle waren am Mittwoch bereits "500 Karten abgesetzt". Gilt für die NPD-Veranstaltung am Rockzipfel nun die vom Grundgesetz geschützte Versammlungsfreiheit oder die Rechtslage für ein Privatfest mit Kartenvorverkauf?

Für den ab Nachmittag geplanten Bierausschank ist laut dem nicht gerade auskunftsfreudigen Hr. Santfort vom Ordnungsamt ein Gastwirt aus Regensburg zuständig. Hierfür bedarf es einer Sondernutzungsgenehmigung des zuständigen Amtes. Wurde diese der NPD ausgestellt?

Für die musikalische Untermalung des Nazifestes mit Rechtsrock und deutschem Liedgut ist elektrischer Strom notwendig. Wird dieser von der Stadt Regensburg zur Verfügung gestellt?

Der NPD-Kreisvorsitzende Willi Wiener hatte zunächst die Jahninsel unter der historischen Steinernen Brücke als Veranstaltungsort angepeilt, nicht den abgelegenen Rockzipfel, der zwischen zwei Donauarmen liegt. Kann es sein, dass der Rockzipfel im gegenseitigen Einverständnis mit der NPD ausgehandelt wurde? Geschah dies zum Einen um den Neonazis das Feiern zu ermöglichen und zum Anderen um der Stadt Regensburg möglichst wenig Imageschaden zuzufügen?

Die Verantwortlichen der Stadt Regensburg werden hiermit öffentlich aufgefordert hierzu detailliert Stellung zu nehmen.

Ein Versuch die Versammlung zu verbieten, wäre ein Zeichen des guten Willens gewesen - unabhängig davon ob das Urteil nicht von der nächsten Instanz wieder aufgehoben worden wäre. Doch ohne Klage kann es auch kein Urteil geben.

Analog zu diesem Fatalismus hält sich in Regensburg unbelehrbar die Meinung, dass es eine clevere Taktik sei Nazis mit Ignorieren zu bestrafen. Die NPD verkündete öffentlich mit Bezug zu Ihrem Bayerntag, dass das Fest auf eine "Innenwirkung" ziele und als ""Dankeschön-Veranstaltung" für den Einsatz der NPD-Mitglieder bei der Bundestagswahl" sei. Es besteht - zumindest heute - also überhaupt kein Interesse der Neonazis mit Ihrem Fest beachtet zu werden.

In Cham erkannte der Bürgermeister, dass die Taktik des Ignorierens nicht wirkt, in Regensburg lässt diese Erkenntnis weiterhin auf sich warten. Wer das Mobilisierungspotential der bayerischen Neonazis-Szene kennt, wird wissen, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass in Regensburg ein noch größeres Nazi-Fest statt finden kann. "good morning Regensburg"

Wer die Neonazis jetzt noch ignoriert, hat Sie bereits akzeptiert. Und wer Neonazis akzeptiert ist mitschuldig an deren praktizierter Menschenverachtung.

Doch ein genauerer Blick auf den 3. Juni in Cham, der Tag an dem Cham gegen den Ansiedelungsversuch der NPD protestierte, zeigt auf, dass Neonazis und ihre Gedankengänge Teil der deutschen Gesellschaft sind. Egal, ob die Hauptsorge in der Diskussion um den Immobilienkauf der NPD nun die wirtschaftliche Situation der Heimatregion oder das Image der Heimatstadt war, zentral war stets die Begrifflichkeit der "Heimat". Leider sind sich nur im optimistischsten Fall die Menschen, die von ihrer Heimat sprechen über die Gefährlichkeit des Begriffes im Klaren.

Wenn mensch nicht an den Mythos der "Stunde null" glaubt, wenn mensch nicht glaubt, dass der deutsche Mob mal eben für 12 Jahre mordete und im Sommer 1945 plötzlich keine Lust mehr dazu hatte, dann wird der Schluss gezogen werden müssen, dass es eine Summe von Meinungsbildern war, die die Deutschen zum Massenmord motivierte.

Diese Ideologiestränge lassen sich nicht auf einen konkreten Zeitpunkt fixieren, sie ziehen sich viel eher wie ein roter Faden durch die die Geschichte Deutschlands und reichen bis zum heutigen Tag. Diese Ideologiestränge sind die unterschiedlichen Facetten von Antisemitismus, Autoritarimus, Rassismus, Sexismus und Homophobie. Wenn auch unter Umständen in verschiedener Mixtur und Dosierung, sowie in veränderter Form, können diese lebensbedrohlichen Ausgrenzungsmechanismen dennoch stets in nahezu allen Winkeln der öffentlichen Debatten wahrgenommen werden.

Der Begriff der Heimat ist ein elementarer Baustein dieser Ideologiestränge. Das Sprechen von "der Heimat" erfreut sich so großer Beliebtheit, da "die Heimat" als Garant für eine Erfüllung der Bedürfnisse nach Sicherheit und Geborgenheit verstanden wird.

Leider ist dies eine eklatante Verwechslung von "einer Heimat" und "einem Zuhause". Ein "Zuhause" ist ein Dach über dem Kopf, dass vor Regen schütz, ein Licht oder offenen Arme, die Wärme spenden. Eine "Heimat" ist der Versuch Ansprüche geltend zu machen auf ein Territorium mit dem eine biologische Verknüpfung bestünde. Solche mit dem Boden verwurzelte Menschen hätten Vorrechte. Auf diesen Gedankengängen basierte das Blut-und-Boden-Prinzip im Nationalsozialismus und über den Umweg der Kultur auch der Ethnopluralismus der neuen Rechten.

Jedoch: Bäume, sowie die Blumen auf einer Wiese mögen Wurzeln haben. Menschen haben jedoch Beine um über diese Blumenwiese zu springen und zu tanzen - während Heimattreue verwurzelt am Rande stehen und schimpfen, weil dies ihre Wiese sei.

Wie sehr der Begriff der Heimat als Brückenschlag zu einem rechtsextremen Weltbild dient, konnte am 3. Juni in Cham beobachtet werden. Während zwei Studentinnen wohl eher aus einer gewissen Unbedarftheit heraus "ihre Heimatstadt" gegen Rechte verteidigen wollten, so muss hingegen bei dem Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft, der von seiner "friedlichen Heimat" und im gleichen Atemzug von Menschen "anderer Nationen und Rassen" sprach, angenommen werden, dass er wusste wovon er sprach.

Gerade weil das Sprechen von "der Heimat" so weit verbreitet ist, und auch wenn es im Gegensatz zum Zeitgeist der Deutschland feiernden Fussballfans steht, ist dies hier ein Aufruf an alle, die sich als Mitglied dieser ausgrenzenden Gesellschaft schätzen dürfen, ihre eigene Heimatscholle zu versenken, Ausgrenzungsmechanismen zu erkennen un Grenzen gemeinsam zu überwinden.

Um es abschließend kurz zu formulieren: für fortschrittkich denkende Menschen muss es heißen: "Links ist da, wo keine Heimat ist."

Redebeitrag SJD

SJD 20.06.2006 - 12:53
Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten,

Heute stehen wieder Faschisten, Antisemiten und Rassisten in Regensburg.
Die NPD zu Gast bei Freunden? – Diese Frage drängt sich auf, wenn man auf Regensburg schaut.

Während der NPD überall sonst der Zugang für ihr menschenverachtendes „Bayernfest“ verwehrt wurde, weil man ein Volksfest mit Nazimusik, mit Gewaltverherrlichung und Mordaufrufen nicht haben wollte, scheint in Regensburg wieder einmal die bloße Anmeldung beim Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung auszureichen.

Bürgermeister Weber kündigte an, prüfen zu lassen ob ein Verbot der Naziversammlung möglich wäre. Gleichzeitig wurde den Neonazis allerdings ein Ausweichort für ihre Veranstaltung angeboten.

Wer davon spricht, ein Verbot der Veranstaltung der Nazis prüfen zu wollen, gleichzeitig aber einen Ausweichort anbietet, hatte nie ein Interesse an einem rechtlichen Vorgehen gegen die braune Bande.

Die Stadt Regensburg bezieht sich bei ihren Aussagen, sie könne nicht gegen die Nazis unternehmen, auf die Meinungsfreiheit. Im Bezug auf den heutigen „Bayertag“ der NPD zieht sie das „Gelsenkirchen-Urteil“ des Bundesverfassungsgerichts heran, um die eigene Untätigkeit zu begründen.

Leider war die Urteilsbegründung zum Zeitpunkt der Aussage von Bürgermeister Weber noch gar nicht öffentlich, die Situation in Gelsenkirchen ist mit der in Regensburg nicht zu vergleichen und Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.

Verbrechen hat der Staat zu ahnden und nicht zu dulden.

Die Stadt verfolgt weiterhin die Linie des „Totschweigens“ der faschistischen Gefahr und glaubt den richtigen Weg zu gehen.

Über 70 öffentliche Auftritte der Regensburger Neonazis im letzten Jahr sprechen dagegen eine deutliche Sprache.

Die Stadtoberen trifft neben den Naziförderern in Staat und Wirtschaft und neben der Schwäche unseres Widerstandes die Hauptschuld an dem Erstarken der Neonazis!

Während Auftreten, Methoden und Programmatik der Neonazis, mit denen wir es zu tun haben, erschreckende Ähnlichkeit zur SA aufweisen, welche die Aufgabe hatte, die Republik für die Machtübergabe an die Faschisten sturmreif zu schießen, lässt auch das Verhalten der Stadt Regensburg Vergleiche mit dem Verhalten des Staates in den 30iger Jahren des letzten Jahrhunderts (auch in Regensburg) zu.

Wenn die Bürgermeister nun die Regensburgerinnen und Regensburger dazu auffordern, still zu halten und die Nazis zu ignorieren, dann haben die Verantwortlichen den letzten Beweis dafür geliefert, dass ihnen am entschlossenen Zurückdrängen der Neonazioffensive nichts liegt. Der so genannte „Aufstand der Anständigen“ ist zum „Nichtstun der Unanständigen“ mutiert.

Die Stadtoberen versuchen mit ihrer geplanten „Demonstration gegen Extremismus jeder Coleur“, den Antifaschismus zu Grabe zu tragen und die Weste wieder rein zu waschen.
Allein diese Demonstration ist kein Zeichen gegen Rechts, sondern ein weiterer brauner Fleck auf der Weste der Stadt.

Dem Lamentieren der Stadtoberen, die ihre Pflichten nicht erfüllen, den Lügen und Ausreden setzen wir zum Beispiel eine Unterschriftenkampagne unter dem Motto „Genug ist genug!“ entgegen, die in der Öffentlichkeit Klarheit über deren Duldungspolitik schaffen soll.

Die Fünf Forderungen, dieser Kampagne sind grunddemokratische Minimalforderungen, an deren Richtigkeit es keinen Zweifel geben kann.
Weitere Informationen dazu gibt es an dem Infostand.

Außerdem fordern wir das sofortige Verbot aller faschistischen Parteien und Organisationen, wie schon das Potsdamer Abkommen von 1945 festlegte:
„Die Nationalsozialistische Partei mit ihren angeschlossenen Gliederungen und Unterorganisationen ist zu vernichten; alle nationalsozialistischen Ämter sind aufzulösen; es sind Sicherheiten dafür zu schaffen, dass sie in keiner Form wieder auferstehen können; jeder nazistischen und militaristischen Betätigung und Propaganda ist vorzubeugen.“

Das war und ist die einzige folgerichtige Konsequenz aus den Gräueltaten des deutschen Faschismus.
Dieses Abkommen hat bis heute seine völkerrechtliche Gültigkeit behalten und ist auch heute noch die richtige Antwort auf das Erstarken der Nazis in der BRD.

Doch die Bundesrepublik bricht tagtäglich geltendes Recht – nicht nur mit den In- und Auslands-Einsätzen der Bundeswehr oder der Zerschlagung des Grundgesetzes, sondern insbesondere weil sie das Potsdamer Abkommen von 1945 mit Füßen tritt.

Die Nazis sind ein großes Problem und es ist ein Skandal, dass sie ungestraft auftreten und ihre menschenverachtende Propaganda verbreiten können.
Aber das viel größere Problem sind die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen so etwas überhaupt möglich ist.

Wo Faschisten immer wieder bewusst hervorgebracht werden, wo staatlicher Rassismus und Volksgemeinschaft auf der Tagesordnung stehen.
Es gilt die gesellschaftlichen Verhältnisse zu verändern, damit „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“ Wirklichkeit werden kann..

Vor 61 Jahren waren es die Alliierten der Antihitlerkoalition, allen voran die Sowjetunion, die uns und die Völker der Welt vom deutschen Faschismus befreiten, weil das deutsche Volk den Faschismus nicht verhindert hat.

Jetzt ist es einmal mehr die Aufgabe der deutschen Antifaschisten, den Vormarsch der Nazis zu stoppen und dem Treiben des Staates und der Stadt Regensburg ein Ende zu setzen.
Es ist unsere Aufgabe, gemeinsam, entschlossen die Zerschlagung der bürgerlichen Demokratie und eine zweite Machtübergabe an die Faschisten zu verhindern.

Deshalb brauchen wir die gemeinsame Tat aller Antifaschisten und Demokraten.
Die Duldungspolitik der Stadt Regensburg hat den Nazis erst die Möglichkeit gegeben, stark zu werden.
Die Duldungspolitik der Stadt Regensburg ist zum Kotzen!


Genug ist genug!
Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!
Verbrecher und deren Beschützer in den Knast!



Für Fortschritt und Internationale Solidarität!



Danke

frage

justus jonas 20.06.2006 - 16:10
hi regensburger, wenns bei euch regelmäßig faschomäßig abgeht, warum kommen keine infos bis nürnberg? schaut halt mal ins netz gebt die termine der naziveranstaltungen zumindest mal bayernweit durch.

Vielleicht mal daran gedacht???

Verteidiger 26.07.2006 - 10:47
An alle Schmal Spur Schreiber, vielleicht habt ihr mal daran gedacht, das manche Firma gar nicht weiß auf was sie sich da einläßt? Schließlich weiß nicht jeder sofort bescheid, wenn einen der DS Verlag anruft und man will ein Fest mit 1000 Leuten feiern.
Uns ging das auch schon mal so, wir sollten T Shirts für die herstellen, aber ein Mitarbeiter hat mein Chef dann drauf hingewiesen!
Also erstmal nachdenken bevor man schreibt, da kommt eine Firma von weit her und merkt vielleicht erst wenn die Fahnen und Banner hängen auf was sie sich da eingelassen hat.
Und was soll sie dann machen, abschalten und wieder heim fahren??? Ich glaube nicht, denn man will ja noch eine Weile leben! Also, Augen zu und durch, die Spinner labern lassen und unterm Kopfhörer Bob Marley hören.
Ich finde es auch völlig bescheuert die Firma dann bei ihren Kunden mies machen zu wollen, was dann... Firma zumachen weil keiner mehr bucht und ein paar Arbeitslose mehr!! Applaus für dies Idee.


Mfg Verteidiger

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OB Hans Schaidinger feige? — Kommentator

Myway — eh

@no nation — räuberin hotzenplotz

Auserdem hat MIchael Müller — Michael Müller