[Dresden]BRN - Vierte Eindrücke(Pics+Bericht)

ra0105 19.06.2006 00:23 Themen: Freiräume
Bericht + Pics
[Zehntausende Feiern die BRN]

1990 mitten im Einheitstrubel feiert man im Dresdener Szeneviertel das erste mal die Bunte Republik Neustadt. Aus dem einstmals kleinen alternativen Fest ist inzwischen ein großes Spektakel geworden. 100.000 BesucherInnen sind nicht ungewöhnlich. Totz zunehmender Kommerzialisierung, ist der alternative Charakter der BRN noch immer geblieben. Auf dutzenden kleinen Konzertbühnen wird musiziert. AnwohnerInnen verkaufen Speisen und Getränke oder Krims Krams. Kleinkünstler sind unterwegs, ganze Straßen sind zu Spielplätzen umfunktioniert.
In den Abendstunden ziehen vor allem Jugendliche durch die Neustädter Straßen oder entspannen sich im Alaunpark. Nach teils schweren Ausschreitungen ist seit einigen Jahren auch die Polizei mit dabei.

[Nicht überall wurde gefeiert]

2006 das Jahr der WM. Im Vorfeld gab es einige Befürchtungen Hooligans würden die BRN als Plattform für ihre Rituale missbrauchen. Dies blieb erfreulicherweise (im größeren Maßstab) aus. Dennoch gab auch dieses Jahr wieder unerfreuliche Ereignisse, zahlreiche Faschisten trieben sich auch dieses Jahr wieder auf der BRN herum. Einige erhielten einen antifaschistischen Platzverweis, was jedoch Übergriffe nicht verhindern konnte.

[Links]

Impressionen vom Freitag (Stand 22:45 Uhr)
Impressionen vom Freitag/Samstag (Stand 01:00 Uhr)
Pressemitteilung der Polizei

Weitere Fotos von heute...

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Ergänzungen

Ein ergänzender Bericht

Antifabeobachter 19.06.2006 - 11:42
Ein ergänzender Bericht zur BRN

Die BRN ( Bunte Republik Neustadt -> Dresden), ist seit 1990 ein im "Szeneviertel" stattfindendes Fest für linksalternative Menschen.
Dazu gibt es eine Menge zu sagen, die Dresdener Neustadt ist schon seit Jahren kein "Szeneviertel" mehr. Gentrifizierung, Yuppiesierung und Kommerzialisierung haben in den vergangenen 10 Jahren den größten Teil der Linken Kultur vertrieben, sich einverleibt oder gänzlich zerstört. So ist auch die BRN, wie sie in ihrer Grundidee einst vorlag heute nicht mehr existent. Dieses heutige Stadtteilfest hat mit der eigentlichen BRN wenig zu tun und gleicht immer mehr einem x-beliebigen Jahrmarkt mit einer Menge Imbissständen. Dennoch bleibt zu erwähnen das dieses Fest auch einen noch starken linken Charakter aufweißt. Wer mehr zu den Ursprüngen der BRN wissen möchte, der siehe auf wikipedia nach oder nutze die Seite www.bunte-republik.de.vu.

Zu der diesjährigen BRN gibt es in einer groben Zusammenfassung folgendes zu sagen. Das Fest wurde von vielen Menschen unterschiedlichster Herkunft besucht und jeder brachte seinen ganz eigenen Flair mit ein. Es gab jede Menge Bühnen, Bands, Dj´s und Straßenkünstler. Im Alauenpark fand am Freitag ein größeres Punkkonzert statt. Jede Menge kreative aber leider durchkommerzialisierte Stände und Shows verliefen über das ganze Wochenende.
Einige Lichtblicke für Linke gab es sicherlich auch, wer sich den Weg durch die Yuppies bahnen konnte gelangte zu kleineren Bühnen die allerlei musikalische Untermahlungen von Liedermachern, über Punk, Hardcore bis zu Elektronischer Musik (Drumm&Bass, Free-Tekno usw.) boten.

Ab den frühen Abendstunden füllte sich die Stadt mit Menschen und ab diesem Zeitpunkt kamen auch jede Menge Prolls, Faschos und Hooligans in die Neustadt. Viele von ihnen erhielten die bereits erwähnten Antifaschistischen Platzverweise, die teils durch das marzialische Polizeiaufgebot (insgesammt 1000 Einsatzkräfte am gesamten Wochenende) schwierig umzusetzen waren.

Es gab eine Spontandemonstration zur und gegen die Kommerzialisierung der BRN. Anfangs zogen zirka 40 schwarz vermummte Autonome durch den Kietz und vorderten eine Polizeifreie BRN. Das Motto der Demo war Yuppiesierung stoppen! Gegen den Kommerz und die Heucheleien der BRN. Die Demonstration konnte ohne zwischenfälle ablaufen und auch das Feuerwerk erregte einiges an Aufsehen. Im gesamten war die Reaktion der Festteilnehrmer gespalten, einige Klatschten Applaus und bekundeten Verständnis, andere verzogen sich dessinteressiert. Die Spitze der Kommerzialisierung bildete eine junge Frau, die mit Ihrem Megaphon vor einer Kneipe den Demoteilnehmern zurief sie sollen doch die Masken abnehmen und mitfeiern. Dabei galt es ganz eigene Akzente zu setzen, einen eignen Stil zu prägen, Protest gegen den Mainstream zu äußern und auch auf diese Weise die BRN attraktiv zu gestalten.

In der Nacht zum Sonntag kam dann auch das Polizeiaufgebot zum Einsatz. Deutsche und polnische Hooligans lieferten sich über einige Stunden ein Katz und Mausspiel mit der Polizei, die immer wieder in großen Gruppen auf Jagd ging.
Die Gewalt in der Nacht ging definitiv von den angetrunkenen Hools aus, dennoch kann und sollte Mensch die Polizei keinesfalls rühmen. Hinter dem Alauenpark parkten Wasserwerfer, Räumpanzer und Gefangennentransporter. Die Polizei, die aus verschiedenen Bumdesländern stammte, setzte unterschiedliche Taktiken ein. Einige Gruppen liefen Streife in "normalen" Uniformen, andere Gruppen hingegen traten betont aggressiv auf und förderten damit eine Eskalation von Gewalttaten. Die Polizei ist seit Jahren ein störender Punkt an der BRN. Seit den schweren Krawallen von 2001, wo die Polizei eine Straßenschlacht anzettelte die mehrere Stunden andauerte, ist ihr Auftreten stehts bedenklich.

Auch dieses Jahr kam es wieder zu Übergriffen auf Linke und andersdenkende im eigenen Viertel. Wir sind und werden auch hier entschlossen dagegen vorgehen!

Wir fordern eine Polizeifreie BRN!
Kommerzialisierung, Durchkapitalisierung der Gesellschaft und polizeiliche Überwachung abschaffen!

Ein Antifabeobachter

indyprint ausgabe zur brn

indy 19.06.2006 - 22:47
4 seitige Printausgabe ... wäre toll, wenn es öfters so etwas geben würde

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Zum Kind — nobody

Kind — Linker

Re "Antifabeobachter" — Zuschauer