"Inspektion der UAA Gronau"

nirgendwo 18.06.2006 17:41 Themen: Atom Militarismus
Etwa 80 Atomkraftgegner haben sich heute vor dem Tor der Urananreicherungs-anlage in Gronau (Westfalen) zu einer symbolischen Inspektion getroffen. Die Aktionisten verlangten am Tor der Anlage Einlaß, um in Augenschein nehmen zu können, was hinter den Zäunen der Anlage geschieht. Als niemand öffnete, umrundeten sie das Werksgelände und hängten ein Plakat: "Garantiert tödlich" auf.
Die Kampagne nirgendwo kritisiert mit der Aktion die Doppelmoral der westlichen Staaten beim Thema Urananreicherung. "Dem Iran wirft man vor, Uran anreichern zu wollen, weil diese Technologie zum Bau einer Atombombe dienen kann", erläutert Florian Kollmann von der Kampagne nirgendwo, "während Deutschland und andere westliche Staaten exakt das gleiche tun." Die Anlage in Gronau werde sogar zur Zeit noch ausgebaut. Im Atomstreit mit dem Iran messe der Westen mit zweierlei Maß.

Die Kampagne wendet sich insbesondere dagegen, dem Iran mit Gewalt zu drohen. Das Säbelrasseln treibe die militärische Rüstung voran und stärke das undemokratische Regime im Iran. "Unter einem Krieg leidet vor allem die Bevölkerung", so Kollmann, "nicht die politischen und religiösen Führer. Wer die Angst vor einem Angriff schürt, fördert damit Nationalismus und Fanatismus im Iran. Das erreicht das Gegenteil von dem, was es soll." Die Atomkraftgegner weisen darauf hin, daß die zivile Nutzung der Atomkraft nicht nur im Iran zur Verbreitung radioaktiven Materials beiträgt und den Bau von Atombomben ermöglicht. Wer die Verbreitung von Atomtechnologie verhindern wolle, dürfe sie nicht gleichzeitig im eigenen Lande forcieren.

Vertreter der russischen Umweltorganisation Ecodefense forderten den Stopp des Exports von abgereichertem Uran aus der UAA Gronau nach Rußland. "Auch abgereichertes Uran wird für die Waffenproduktion verwendet", so Wladimir Sliwjak von Ecodefense, "der Einsatz von panzerbrechender Uranmunition führt zu radioaktiver Verseuchung in Kriegsgebieten und schädigt langfristig die Gesundheit der Zivilbevölkerung. Selbst wenn das abgereicherte Uran nicht militärisch verwendet wird, ist der Atommüllexport unmoralisch und birgt das Risiko terroristischer Angriffe."

Gestern nacht gelang es drei Atomkraftgegnern, unbemerkt auf das Gelände der UAA einzudringen und dort die Erweiterungsbaustelle zu inspizieren.
Letzten Dienstag hatte die Kampagne nirgendwo in Berlin eine Petition übergeben, in der sie sich gegen die Kriegsdrohungen ausspricht und ein Ende der Urananreicherung in Deutschland fordert. "Ein Land wie Deutschland, das ohne weiteres auf die Atomkraft verzichten kann", so Kollmann, "muß mit gutem Beispiel vorangehen. Langfristiges Ziel ist der weltweite Ausstieg aus der Nukleartechnologie."
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Ergänzungen

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yetzt 18.06.2006 - 21:55
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Herr Kollmann erzählt soon kram — Florian Kollmann