Schiff der NRW-Bank auch in Dortmund gekapert

"Bildung für alle statt Schuldenfalle!", grölten die 25 als Piraten verkleidete Studierenden während sie heute gegen 13.30 Uhr den Bootssteg des NRW-Bank-Schiffs hinaufstürmten. Die Freibeuter setzten sich zusammen aus Aktiven des Protestkomitees der kürzlich ausgerufenen Freien Universität Bochum, sowie der AG gegen Studiengebühren der Dormunder Uni. Für ca. 45 Minuten übernahmen sie die Kontrolle an Deck des Schiffs, nachdem die völlig überrumpelten Sicherheitsangestellten einsahen, dass sie die Meute nicht aufhalten konnten. Auch die schnell eingetroffene Polizeistreife griff nicht in das Geschehen ein. Die "Bildungspiraten" konnten ihre Kritik und ihre Forderungen via Lautsprecher auch den Teilnehmern einer gestörten Konferenz auf dem Boot verdeutlichen. Diese gaben sich gelassen und reagierten kaum, trauten sich jedoch nicht aus ihrem Konfrenzraum heraus. Die wenigen Besucher der "Ausstellung" im Schiffsbauch nahmen die Aktion positiv auf und die "Besatzer" verteilten auf dem gesamten Kahn Infoflyer und symbolische Goldtaler. Totenkopfflaggen und Spruchtransparente wurden gehisst und mit zünftigem Piratentanz vertrieb man sich die Zeit, bis die ängstliche Schiffsmanagerin per Telefon Kontakt zu einer Sprecherin der NRW-Bank herstellte. In einer hitzigen Telefondebatte wurden erneut die Forderungen der Gebührengegner verkündet und es gelang, die Sprecherin der Bank auf eine Diskussionsveranstaltung in Bochum festzulegen, um sich der Debatte persönlich zu stellen.
Den Servicemitarbeitern des Schiffes gefiel die Aktion allem Anschein nach, sie boten den Piraten sogar kühle Getränke an... Die Stimmung an Bord war gut und friedlich, mit der Ansage "Jetzt auf nach Düsseldorf, Rüttgers kielholen!" gingen die Studis schließlich wieder von Bord und die eigentliche Mannschaft des Gebührenkreuzers konnte das Ruder wieder übernehmen.