Studidemo Darmstadt: AStA als Polizeihelfer

Die heutige Demonstration war die zweite Großdemonstration gegen Studiengebühren in der Stadt. Die vergangene Demonstration Ende Mai zeichnete sich durch eine hohe Entschlossenheit vieler Studierenden aus, so dass die gesamte Darmstädter Innenstadt für einen halbe Tag lahmgelegt wurde.
Auch heute sollte die gute Mobilisierung genutzt werden um vielleicht noch andere Dinge durchzusetzen (siehe Marburg und Frankfurt).

Organisiert wurden zwei Demonstrationszüge durch die Stadt, die sich an einem zentralen Platz treffen sollten. Der Zug von der HDA war bestimmt von einem eher in Love-Parade Art geschmückten AStA-Demowagen, von dem in einer Tour softe Deutschhits mit Refrains wie "wir genießen den Sonnenschein lalala" in einer ungeheuren Lautstärke kamen. Mehrfach wurde von Wagen aus die La-Ola-Welle angestimmt. Eigentlich fehlte nur noch das vermelden der Ergebnisse aus den WM-Stadien.
Sprechchöre hatten gegen die Lautstärke keine Chance und wurden dann auch mehr oder weniger bis zum aufeinandertreffen mit der anderen Demo eingestellt.

Nach dem Zusammenschluss beider Demonstrationen in der Innenstadt zog die Demo Richtung Bahnhof / Autobahn. An einer Kreuzung konnte durchgesetzt werden das die Demo auf eine Hauptverkehrsstraße einschwenkt, welche direkt auf die A5 zuläuft. Bereits an der darauffolgenden Kreuzung wurde die Demo von den panisch agierenden HDA-AStA Referenten Christopher Sperling und Jochen Scheib Hand in Hand mit uniformierten Polizeibeamten massiv dazu gedrängt doch bitte auf die reguläre Demoroute zurückzukehren.
Diese Route ging am CDU-Büro vorbei, welches aber erfahrungsgemäss immer weiträumig abgesperrt ist. Der Überraschungeffekt für die Polizei, die ihre Sperre am Hauptbahnhof und Autobahn noch lange nicht aufgebaut hatte, war durch die Rückkehr auf die genehmigte Route dahin.
So kam es wie es kommen musste: Wir marschierten am weiträumig abgesperrten CDU-Büro vorbei, anschließend am dann auch schon massiv gesicherten Bahnhof und schließlich auf der von dutzenden Polizeifahrzeugen blockierten Zubringerstrasse zur Autobahn vorbei.
Hier kam es zu einer Blockade der Kreuzung. Anstatt diese aufrecht zu erhalten und zu schauen was möglich ist, agierten Sperling und Scheib, beide ständig den Kontakt zur Polizei-Einsatzleitung suchend, für eine schnelle Räumung der Kreuzung. Hier packten sie schließlich auch selbst handgreiflich mit Hand an und schubsten und zogen mehrere Studierende auf die von der Polizei genehmigte Fahrbahn.
Ab diesem Moment übernahm der Lautsprecherwagen der Polizei die Führung und sagte an jeder Kreuzung genau an, in welche Richtung zu gehen sei.
Das passierte dann leider auch so.

Die Demo löste sich wenig später in Wohlgefallen auf.

Ich finde es extrem ärgerlich, dass der AStA der HDA in dieser Art und Weise den Schwung und Elan aus einer Demonstration nimmt und sich von der Polizei zu freiwilligen Helfern machen lässst.
Interessant ist immer wieder, das sich die Demonstrationsanmelder - in diesem Fall Christopher Sperling - von der Polizei so viel Honig ums Maul schmieren lassen, das ihnen selbst gar nicht mehr auffällt, was sie da gerade tun. Schwache Persönlichkeiten mit null politischer und Demonstrationserfahrung wie die Genannten sollten auf keinen Fall wieder Demonstrationen anmelden. Hier sind Menschen gefragt, die den Bullen Paroli bieten und nicht über jeder Stöckchen springen was ihnen hingehalten wird.

Ärgerlich ist auch, dass ein Hauptaktivist von der EFH von der Polizei festgenommen wurde, den Demowagen der HDA das aber nicht interessiert. Die Polizei würde schon wissen was sie tut, wurde gesagt.

Wer weiß das das Studierendenparlament der HDA von einem RCDS-Funktionär (Burkhard Hinz) geleitet wird, versteht vielleicht mehr...

Für französische Verhältnisse!