Straßenbahnparty in Hannover

BahnfahrerIn 12.06.2006 18:09 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Am Samstag, den 10.6.06, fand die erste Straßenbahnparty in der Geschichte Hannovers statt!
Über 100 Menschen eroberten sich den öffentlichen Raum für einige Stunden zurück und verwandelten Üstra Bahnen und Busse in eine riesige Partylocation.
Die, zum Teil sehr fantasievoll gekleideten, Menschen fanden sich gegen 21.00Uhr an der Station "Glocksee" ein. Die Stimmung war gut und die mitgebrachten Getränke und Snacks (Käsespieße gespickt mit schwarzroten Fähnchen) stießen auf große Zustimmung.
Einer ausgelassenen Party konnte also nichts mehr im Wege stehen....
Leider erwiesen sich anfangs einige uneingeladene Gäste in Grün als echte Partyschranken.
Grundlos kesselten sie einige am Boden sitzenden Leute an der Haltestelle und nahmen deren Personalien auf. Trotzdem wollte sich keine/r/s die Party vermiesen lassen und nachdem die Bullen den Kessel aufgelöst hatten, stiegen alle in die nächste Bahn. Damit hatten die Cops nun nicht gerechnet. Sie waren ziemlich überfordert, versuchten aber dennoch in die Bahn einzudringen. Aufgrund ihres aggressiven Verhaltens flog die Polizei dann aber ziemlich schnell raus... Leider bekamen sie Verstärkung und die Partymenschen entschlossen sich die Bahn erst mal wieder kollektiv zu verlassen. Die Bullen sahen bei den anschließenden Hasch-mich-Spielchen allerdings sehr schlecht aus und einige waren am Ende gar mit Fruchtsekt besudelt...
Dieser Zwischenfall führte dazu, dass die Leute erst mal in kleinen Splittergruppen umherliefen. Trotzdem kriegten sie es hin sich an der nächsten Station wieder zu treffen und erfolgreich in die Bahn zu steigen. Drinnen wurde etwas umdekoriert und ein Sofa kam auch noch mit rein. Die Partygäste tanzten, lachten und agitierten. Die erstaunten BahnfahrerInnen nahmen gerne den ihnen angebotenen Alkohol und die Flugblätter entgegen.
Einige Stationen später wurde die Bahn gewechselt und das Treiben wurde immer ausgelassener. Das ganze Vergnügen dauerte über 2 Stunden und am Ende waren ziemlich viele Straßenbahnen und ein Bus auf Partytauglichkeit getestet.

Die Aktion steht im Kontext der Proteste gegen die geplante Fahrpreiserhöhung, die am Ende dieses Jahres stattfinden soll.
Außerdem ist sie Ausdruck unbändiger Lebensfreude infantiler AnarchistInnen, Punx, Ladys, AntifaschistInnen und anderer subversiver Elemente.
Mit Phantasie, Entschlossenheit und netten Leuten geht immer was.


Reclaim the tube!
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Ergänzungen

und wieder ...

Horst 12.06.2006 - 18:41
Wieder das alte Problem in Hannover ... nur ein kleiner Kreis von Insidern kriegt von alle dem etwas mit.
Bin dort lang gefahren und wunderte mich lediglich über zahlreiche Bullen und einige Bunt- und Langhaarige (100 warn es aber auch nicht, vielleicht 40?) mit Flaschen in der Hand standen oder saßen lustlos rum ... Außenwirkung gleich NULL ... da sich an der Haltestelle Glocksee nun wirklich nicht selten Punks, Zecken or whatever trifft war das alles nix Außergewöhliches.

Wäre schön wenn beim nächsten Mal mehr ginge!!!
Für mehr Kommunikation!
Für mehr Information!

Stimmt nicht

Klaus Nörgel 12.06.2006 - 19:00
Es handelt sich nicht um die erste Straßenbahnparty in der Geschichte Hannovers - sowas gabs schon mal im Januar 1982. Nannte sich "Pogo in der Straßenbahn" und kam aus der Punk-Szene. Veranstaltet von berühmt-berüchtigten Karl Nagel. Als Band spielte "B-Test" in der Bahn -heute würde man sagen "unplugged". Am Steintor schließlich machte die Polizei dem ein Ende, es gab eine ganze Reihe Festnahmen. Na, knapp ein Vierteljahrhundert her...

nix neues... aber schön!

linden-limmer 12.06.2006 - 21:03
anfang der 90er fand sowas öfter mal (so 1 mal je semester) in der linie 16 statt, bis diese linie dann eingestellt wurde... war insbesondere zu messezeiten sehr nett und kam auch bei "unbeteiligten" fahrgästen gut an, die teilweise spontan auch noch ne runde mitgefahren sind...

Hannover und üstra

Geschichte 12.06.2006 - 23:38
In den 60 ern ist von Hannover nen sehr interessanter Protest entstanden, er zielte auf die Fahrpreispolitik des Verkehrsbetriebs ab. Bekannt wurde diese Aktion unter dem Namen "Roter Punkt". Wäre ja mal ne Frage wie sehr dieser Protest noch im Bewußtsein der Bewohnerinnen Hannovers steckt, vielleicht kann da ja mal nachgeforscht werden.

Mehr Infos zu dem damaligen Protest unter:
 http://web.fu-berlin.de/APO-archiv/Online/MAO/BRD/NS/HAN/Hannover_RP1969.html

und in wikipedia:
 http://de.wikipedia.org/wiki/Roter-Punkt-Aktion

Hannover Live

Warhead 13.06.2006 - 04:26
Das ganze Spektakeln und Mirakeln gibts hier

 http://www.poebelzentrale.de/

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