Studienproteste in FFM

axacolonia 10.06.2006 19:55 Themen: Soziale Kämpfe
Zum ersten WM-Spiel in Frankfurt am Main demonstrierten wieder tausende gegen Studiengebühren und Sozialabbau. Dabei führten sie wieder einmal die Polizei vor, die trotz Drohungen des Polizeipräsidenten, dass zur WM "Null Toleranz" gegenüber unangemeldeten, spontanen Studi-Demos angesagt sei, nicht imstande war, die Demonstration aufzuhalten.
Nachdem sich auf dem Campus um 12 Uhr knapp 400 Menschen versammelten, ging es unangemeldet los über die Senckenberganlage bis auf Höhe Altes Polizeipräsidium, wo die Polizei danmn doch die Straße Richtung Hauptbahnhof absperrte. Bei Verhandlungen über Anmeldung und mögliche Route bestand die Polizei jedoch auf einem Rückzug der STudierenden aus der Innenstadt. Da darauf aber niemand Lust hatte, setzte sich die inzwischen auf über tausend Menschen angewachsene Menge wieder in Bewegung und gelange über einen kleinen Umweg in den Frankfurter Hauptbahnhof, in dem die Polizei TRänengas einsetzte und das erste Mal härter gegen STudierende vorging. Weiter zog der Demonstrationszug am Pub am Hauptbahnhof vorbei, in dem sich bereits englische Fans gesammelt hatten. Durch "ten german bombers" und andere Parolen sowie England-Trikots unter den Studierenden wurde zumindest eine einigermaßene Solidarisierung ermöglicht. Von hier ging es über den Willy-Brandt-Platz, wo etwa 150 Studierende aus Marburg zur Demonstration stießen weiter bis direkt ans Mainufer, wo einmal die gesamte "Public Viewing"-Meile abgelaufen wurde, ohne dass die Polizei dies verhindern konnte. Über die Brücke nach Sachsenhausen und wiederum gegen die POlizei nach Alt-Sachsenhausen hinein wurde3 diese zunehmend brutaler. Der Demo-Zug spaltete sich mehrfach, wurde teilweise aufgehalten und Teile eingekesselt, wobei immer wieder Personen durch Knüppeleinsätze und Tränengas verletzt wurden.

In einer Seitenstraße der Mörfelder Landstraße gelang es der POlizei, mehrere hundert DemonstrantInnen festzusetzen, die - als sich von AUßen mit ihnen solidarisiert wurde, die Polizeikette durchbrechen konnten, wobei die Polizei mit massiver Gewalt gegen die studentische Übermacht vorging. Mehrere Menschen wurden durch Knüppel-, Faustschläge und Tritte verletzt. Es gelang jedoch den versprengten TeilnehmerInnen, dich wieder zu vereinen, woraufhin sie ihren Weg erstmal relativ unbehelligt durch Sachsenhausen fortsetzte. Auf der Walter-Kolb-Straße meinte jedoch eine Einheit der Polizei erneut, die Straße sperren zu müssen, was mit massiven Durchbruchversuchen der DemonstrantInnen bewqantwortet wurde. Erneut wurden Menschen durch Knüppel und Gas verletzt. Zwischenzeitlich und auch an dieser Stelle wurden mehrere Personen von der Polizei festgenommen.

In der Folge ging es wieder über die Mainbrücke auf die Innenstadtseite und hier auf der Berliner Straße und über den Willy-Brand-Platz zum Hauptbahnhof, woe Straßenbahnschienen bestzet wurden und gemeinsam mit den englichen Hools gegrölt wurde. Von hier ging es erneut über die Ludwig-Erhard-Anlage zur Bockenheimer Warte. Einen Zwischenfall gab es, als ein Straßenbahnfahrer meinte, Personen auf den Schienen anzufahren, diese wurden jedoch nicht verletzt. nachdem die Polizei dann wieder meinte, die Schienen mit Schubsen und Knüppel räumen zu müssen, verlagerte sich ein Großteil der Demo noch einmal auf die Schienen und blockierte diese.

Als sich der Lautsprecherwagen der Polizei kurz vor der Bockenheimer Warte für den netten Nachmittag bedankte wurde das mit einer erneuten Blockade auf der Kreuzung an der Bockenheimer Warte quittiert, die zwischenzeitlich von drei Wasserwerfern bedroht wurde.

Ob die Kreuzung gewaltsam geräumt wurde ist unklar.

Insgesamt lässt sich der Tag als großer Erfolg werten, der seine Bedeutung auch durch die Drohungen des Frankfurter Polizeipräsidenten im Vorfeld, dass keine unangemeldeten Demos und spontane Routen nicht mehr geduldet würden, sowie dass Blockaden sofort aufgelöst würden.

Wir waren mehr, wir waren besser und - "Jeden Spieltag wird das jetzt so sein..."
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Ergänzungen

ergänzungen

duedue 10.06.2006 - 21:18
die blockade vor der uni wurde nicht gewaltsam geräumt...die verbliebenen 40 demonstranten verließen gegen 18 uhr die kreuzzung...
im hauptbahnhof kam es zur blockierung der schienen durch baumaterial und ähnlichem...

festzuhalten bleibt, dass die polizei ab dem zeitpunkt wo die demo durch den hinterhof "ausgebrochen" ist, keine kontrolle mehr über den verlauf der demo hatte und somit das konzept der "kurzen Leine" des polizeipräsidenten thiel nicht aufegegangen ist...


fragt sich nur warums so wenige studenten waren...

Bildchen? (keine inhaltliche Ergänzung)

saul 11.06.2006 - 00:05
Und wo bleiben die Pics? Muß ich mal wieder die Dreckarbeit machen? Wenn ich mal nicht dabei bin gibts nur Text, man siehts doch.
Aber wenigstens n Gedicht hab ich noch.

Studiengebühren die sind richtig.
Ausbildung ist wichtig.
Wer sich auf dem Campus tut aalen.
Soll dafür bezahlen.
Vorbereitung auf die Arbeitswelt.
Arbeitsplätze kosten Geld.
Wer Arbeit will muß künftig zahlen.
Ihr habt so entschieden, bei den letzten Wahlen.

Polizeigewalt

Kesselopfer 11.06.2006 - 13:36
Die Polizei hat nüchtern betrachtet mal wieder total versagt. Sie hat es trotz des massiven Gewalteinsatzes nicht geschafft die Demo wieder unter Kontrolle zu bringen - es wurde von frustrierten Beamten nach Mädels getreten, wahllos Pfefferspray eingesetzt und teilweise wohl auch geknüppelt (war ich zum Glück nicht unmittelbar dabei).
Als wir die Runde an der MainArena entlanggejogged sind wurd ich ja fast von nem erschöpften Polizisten neben mir aufgefordert, wir sollten endlich den VIP-Bereich oder sonstwas stürmen, das würde doch garkeinen Sinn machen, dass wir hier "nur" demonstrieren...


Vor allem war die Polizei sowas von unkoordiniert und hat offensichtlich nur Bauernopfer gesucht. In Sachenhausen war ich mit ner Gruppe von ca. 30 Leuten vom Rest der Demo getrennt worden (die Polizei hielt uns zunächst anscheinend für normale Passanten, deshalb konnten wir einfach und ohne Rangelei an der Kette vorbei). Wir wurden dann erstmal in ner Seitenstraße (in die wir vorher sogar aufgefordert wurden zu gehen, damit wir wieder zum Rest der Demo kämen) von den Kollegen aus Baden-Württemberg festgesetzt und (nachdem die Polizei gewohnt lange überlegt hatte) wollte man unsere Personalien aufnehmen und einen Platzverweis aussprechen. Zum Glück konnten wir einen Teil des restlichen Demo-Zugs via Handy und durch Rufen auf uns aufmerksam machen, nachdem die Polizei von lauter Leuten umringt war durften wir alle wieder gehen - auch hier kam es seitens von uns zu keinem einzigen Schlag oder Schubser, ein hessischer Polizist mit hochrotem Kopf meinte aber Leuten nachtreten zu müssen!

Ich will nicht wissen, was heute passiert wäre, wenn nicht soviele Augenzeugen/Kameras dagewesen wären!

Re: aktionen-ziele-orte

j 11.06.2006 - 17:55
Das Wissenschaftsministerium liegt nunmal nicht in Frankfurt, am Samstag stand aber Frankfurt auf dem Plan. Außerdem hat sich die Landesregierung ausreichend vom Rest der Bevölkerung abgeschottet, schonmal bei ner Demo in Wiesbaden versucht auch nur in die Nähe des Landtags oder ähnliches zu kommen? Kaum eine Chance, so ne Besetzung wäre wohl nur in einer Nacht und Nebel Aktion möglich und dann auch nicht mit Gelegenheitsdemonstranten (zu denen ich mich ebenfalls zähle), sondern einem organisierten harten Kern, der auch weiss wie man auf Riot-Cops u.ä. reagieren muss/kann.

Im übrigen Stand Hauptbahnhof meines Wissens gar nicht auf dem Plan und eine Besetzung erst recht nicht - nachdem die Cops aber uns in dem 1. Kessel festhielten, war ja nur noch der Weg über den Hinterhof in Richtung Bahnhof offen. Dass dort keine Sau stand um aufzupassen und nur ein kleiner Bauzaun beiseite geschoben werden musste hat mich schon extrem verwundert.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@Saul — g´hmm

hm — das auch

aktionen-ziele-orte — exstudi

@ saul — paul