Gendreck-weg Aktion in Oberboihingen

Cine Rebelde 06.06.2006 11:29 Themen: Ökologie
Am Pfingstmontag fand auf einem Feld mit gentechnisch verändertem Mais bei Oberboihingen eine "freiwillige Feldbefreiung" statt. Nach der anfänglichen Ankündigung eines Bio-Imkers, drei Pflanzen herauszureissen, fanden sich immer mehr UnterstützerInnen ein.
Nachdem die Polizei bei der öffentlich im Internet angekündigten Aktion durch Abwesenheit glänzte, ergriffen ein paar der UnterstützerInnen ebenfalls die Initiative. Um die Besitzer des Ackers nicht ganz ohne Ernte dastehen zu lassen, wurde zudem an Stelle der gentechnisch veränderten Pflanzen Mais aus biologischer Produktion frisch eingesäht. Nach einer dreiviertel Stunde hatte die Polizei dann auch Wind von der Aktion bekommen und nahm die Personalien der noch verbliebenen Personen auf.

Das Videoclip zu der Aktion gibt zum Herunterladen unter:

 http://www.cinerebelde.org/site.php3?id_article=279&lang=de

Dauer: 12min
Format: MPEG VCD
Grösse: 120 MB

Weiter infos:  http://www.gendreck-weg.de
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Ergänzungen

communist crew nürtingen

siglinde 06.06.2006 - 14:48
vielleicht sollte noch erwähnt werden das mit oberboihingen ein vorort der stadt nürtingen gemeint ist...
und an die leute von attac -> eventuell mehr infos posten?! geht das?
danke...

weltstadt nürtingen

exil-nürtinger 06.06.2006 - 15:33
um ganz sicher zu gehen (ich weiß es aus eigener erfahrung) sollte noch erwähnt werden, dass nürtingen zwischen stuttgart und reutlingen liegt.

Berichterstattung der lokalen Presse

dan 07.06.2006 - 18:07
Heute erschien in der Nürtinger Zeitung dieser Artikel:
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Zerstörung mit Ansage: Genmaisfeld heimgesucht
 http://ntz.de/seite23.htm?action=shownews&id=655646

Versuchsfeld der Nürtinger Hochschule bei Oberboihingen wurde am Montag von Genversuchsgegnern verwüstet 50 000 Euro Schaden
OBERBOIHINGEN/NÜRTINGEN. Das mit gentechnisch verändertem Mais bepflanzte Versuchsfeld der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen beim Hofgut Tachenhausen wurde am Pfingstmontagmittag von bundesweit agierenden Genversuchsgegnern zerstört. Hochschul-Professor Dr. Andreas Schier beziffert den dadurch entstandenen Schaden auf rund 50 000 Euro.

VOLKER HAUSSMANN

Ein zufällig vorbeikommender Radfahrer hat laut Pressestelle der Polizeidirektion Esslingen gegen 14 Uhr das zerstörische Treiben auf dem im Gewann Rübholz gelegenen Versuchsfeld beobachtet und die Polizei alarmiert. Die Ordnungshüter rückten mit acht Streifenwagen an und beendeten die Zerstörungsaktion der 21 Genversuchsgegner, die auf dem knapp ein Hektar großen Feld Maispflanzen ausrissen und niedertrampelten. Nachdem sie den Beamten ihre Personalien angegeben hatten, zogen die Aktivisten friedlich ab. Nach ersten Schätzungen geht Professor Schier von rund 50 000 Euro Schaden aus. Die Staatsschutz-Abteilung der Esslinger Kripo hat die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung aufgenommen.
Zu der Aktion bekennt sich die Gruppierung Gendreck weg, die im Jahr 2005 ins Leben gerufen worden war und aus ihrer Absicht, Genmaisfelder zu zerstören, indem die Aktivisten Pflanzen ausreißen, keinen Hehl macht. Zur Vorgehensweise von Gendreck weg gehört, dass die Aktionen auf der Homepage der Gruppe angekündigt werden. Auch die Aktion in Oberboihingen stand im Internet, und zwar mit folgendem Wortlaut: In Oberboihingen wird es am Pfingstmontag eine Feldbegehung geben. Um 13 Uhr haben einige Menschen angekündigt, am Bahnhof Oberboihingen bei Nürtingen zu einem von mehreren Genmais-Feldern in der Nähe aufzubrechen.
Die Ankündigungspraxis der Gruppe ist Professor Schier, wie er sagt, bekannt, auch die Polizei habe er bereits auf die Gendreck weg-Internetseite aufmerksam gemacht. Die Beamten fahren laut Schier regelmäßig Streife am Versuchsfeld. Die Pfingstmontagsaktion scheint dennoch weder bei der Hochschule noch bei der Polizei registriert worden zu sein, denn es wurde offenkundig kein Versuch unternommen, das Feld vor den Aktivisten zu schützen.
Der bei der Aktion entstandene Schaden ist beträchtlich. Professor Schier veranschlagt ihn auf 50 000 Euro. Zwar seien nicht alle Pflanzen ausgerissen oder zertrampelt worden; durch die teilweise Zerstörung sei jedoch ein Vergleich der einzelnen Versuchsglieder untereinander nicht mehr möglich und damit der Versuch voraussichtlich komplett zerstört, befürchtet Schier. Erst Ende April war auf dem 0,9 Hektar großen Versuchsfeld, das mittlerweile näher an den Wald gerückt wurde, das gentechnisch veränderte Saatgut der Firma Monsanto ausgesät worden. Der Versuch stand super da, macht Schier seinem Ärger über die Zerstörung Luft.
Nicht zum ersten Mal steht der Nürtinger Hochschul-Professor vor einem zerstörten Versuchsfeld. Seit elf Jahren laufen an der Hochschule Versuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen. Zuerst waren es Zuckerrüben, seit einigen Jahren ist es Mais. Fünf Mal wurde das Versuchsfeld bereits von Genversuchsgegnern heimgesucht, das letzte Mal vor zwei Jahren.
Schier lässt sich dennoch nicht beirren. Das Versuchsfeld gehört im Rahmen der praxisnahen Ausbildung der Hochschule zum Unterricht. Auch im nächsten Jahr will er deshalb wieder seinen Genmais pflanzen.
Für die Pflanzen ausreißenden und Felder zertrampelnden Genversuchsgegner hat Schier überhaupt kein Verständnis. Wir halten uns an Gesetze und Vorgaben. Doch was hilfts? Die Versuche werden zerstört. Ganz besonders stört ihn die Praxis von Gendreck weg, die Aktionen vorher anzukündigen. Dieser öffentliche Aufruf zur Zerstörung ist ein Skandal, findet er.
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Leider zeichnet er sich das eher durch Einseitigkeit aus und befasst sich eigentlich nur mit dem Sachschaden. Die FH kommt zu Wort, die Polizei genauso, nur mit den Aktivisten hat sich keiner die Mühe gemacht zu reden. Die Risiken der Gentechnik werden überhaupt nicht angesprochen, die Ziele und Beweggründe der Aktivisten sind natürlich völlig uninteressant.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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DEATH ZONE nürtingen :)

immer noch nürtinger :) 06.06.2006 - 15:46
das video ist informativ und zeigt die aussichtslose situation der bio-bauern und imker in nürtingen/oberboihingen im kapitalistischen rechtsstaat brd...

kein rechtsstreit, kein klagen hilft dagegen wie es im video auch gezeigt wird...

die bauern und imker erkennen, wenn auch langsam, dass radikalere mittel oft der letzte mittel ist und bleibt den die ausgebeuteten klassen gegen die bourgeoisie, die nur auf gewinnmaximierung aus ist, zur verfügung haben.

nürtingen linksradikal

dead zone 06.06.2006 - 17:33
das video ist informativ und zeigt die aussichtslose situation der bio-bauern und imker in nürtingen/oberboihingen im kapitalistischen rechtsstaat brd...

kein rechtsstreit, kein klagen hilft dagegen wie es im video auch gezeigt wird...

die bauern und imker erkennen, wenn auch langsam, dass radikalere mittel oft der letzte mittel ist und bleibt den die ausgebeuteten klassen gegen die bourgeoisie, die nur auf gewinnmaximierung aus ist, zur verfügung haben.

gegen gentechnik

aber 06.06.2006 - 23:28
ich bin gegen gentechnik, aber nicht aus eigennutz (weil ich keine biologische bienenkotze mehr verkaufen könnte) sondern weil ich darin eine grosse gefahr für natur und umwelt sehe.
wäre gut, wenn dies etwas mehr hervorgehoben würde.

bunlarin yaptiglarinada eylemmi diyorlar

erzincanin kirosu 07.06.2006 - 13:52
eben kam ein solidaritätsschreiben aus erzincan (ostanatolien/kurdistan)
von den biobauern und imkern dort...
hoch die internationale solidarität !!