Zu Gast im Stadion eines Nazis

sags willy 04.06.2006 13:59
Am 23. Juli 2006 feiert die Stadt Schweinfurt den 70. Jahrestag der Eröffnung des „Willy-Sachs-Stadions“. Das Stadion in der unterfränkischen Stadt trägt den Namen des Schweinfurter Fabrikanten Willy Sachs. Sachs ist Ehrenbürger der Stadt, war SS-Mann und Sturmbannführer. Der ehemalige Firmeninhaber der heutigen "ZF-Sachs AG" war Freund von Nazi-Größen wie Heinrich Himmler und Hermann Göring.
Jahrzehntelang wurde die Rolle von Willy Sachs im Nationalsozialismus verharmlost oder ganz ausgeblendet. Sie besteht in seiner frühen Mitgliedschaft in der Nazipartei, seinen sehr guten Beziehungen zu den Parteigrößen bis hin zu Adolf Hitler, dem enormen geschäftlichen und finanziellen Nutzen aus diesen Verbindungen, seinem aktiven Einsatz für die Nazis, die öffentliche und finanzielle Unterstützung der Nazipartei sowie die Ausbeutung von Zwangsarbeitern. Während der Fußball Weltmeisterschaft beherbergt die Stadt Schweinfurt die Nationalmannschaft aus Tunesien, die sich derzeit im Willy Sachs Stadion auf die WM vorbereitet.

Nach einem Bericht in der Süddeutschen Zeitung am 1. Juni 2006 zum Thema schlagen die Wellen in Schweinfurt hoch. Besonders der Schweinfurter CSU Sprecher German Cramer tut sich in den Medien hervor, er wird dabei mit den Worten zitiert, dass der SZ-Beitrag eine ausgesprochene Sauerei sei, und dies auch noch eine Woche vor der Fußball-Weltmeisterschaft. Der Bericht sei absolut ungerechtfertigt, blanker Populismus und schade dem Ansehen der Stadt.

Die Schweinfurter „Initiative gegen das Vergessen“, die bereits seit Jahren eine offene Debatte um die Rolle von Willy Sachs und eine mögliche Umbenennung des Stadions fordert, gerät dabei gewissermaßen als Nestbeschmutzer in die Schusslinie. Die Initiative ist der Meinung, dass eine demokratische und offene Gesellschaft solche Auseinandersetzungen zulassen und fördern muss. Mit dem Totschweigen wird verhindert, dass aus der Geschichte gelernt wird und es wird so nicht gelingen, Neofaschisten in die Schranken zu weisen, so die Initiative.

Nach Meinung der „Initiative gegen das Vergessen“ sind in erster Linie die Verantwortlichen der Stadt gefragt um Stellung zu beziehen. Damit stellt sich für die Stadt und den Stadtrat auch die Frage, ob Willy Sachs weiter Ehrenbürger der Stadt Schweinfurt bleiben soll - was er auch 1936 ist. Unterdessen wiegelt Schweinfurts CSU Oberbürgermeisterin ab. Der SZ Beitrag sei ein Griff aus der Mottenkiste, die Stadt werde keine Debatte um Willy Sachs führen.
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Ergänzungen

auszugsweise Literatur zum Thema:

Eric Cantona, St. Pauli 04.06.2006 - 15:44
"2001 hatte der traditionsreiche FC Schweinfut 05 den Aufstieg in die 2. bundesliga erreicht. Um sich ernsthaft vorzubereiten, nahm man gerne das Freundschaftsspiel-Angebot eines Nürnberger Hoteliers an, bei dem der israelischeFussball-Meister Maccabi Haifa im Trainingslager war.
Das Spiel war für Freitagabend, den 20 Juli, angesetzt. Am vorhergehenden Montag, 16. Juli, erschien im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in der Rubrik "Panorama" eine Meldung unter dem Titel "Nazi als Namensgeber", die sich auf einen Beitrag in "Das große buch der deutschen Fussball-Stadien" (Göttingen 2000) bezog, in dem es zum Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion hieß. "Dieser Name muss nicht sein!"
Stadionstifter Willy Sachs (1896-1958), eigentlich Wilhelm Sachs, Besitzer der Firma Fichtel & Sachs, war nicht nur ab Mai 1933 NSDAP-Mitglied Nr. 2.547.272 gewesen, sondern auch Mitglied Nr. 87.064 der SS, in der der Wehrwirtschftsführer Karriere machte [...]"

²Nachdem die im Jahr 2000 erfolgte Veröffentlichung im erwähnten Stadien-Buch lokal kaum Aufsehen erregt hatte - ein Leserbrief pro, einer kontra Stadion-Umbennenung -, löste die "Spiegel"-Meldung eine breite Debatte aus. Soll eine israelische Mannschaft in einem Stadion spielen, das nach einem Nazi und SS-Funktionär benannt ist? Schweinfurt hatte sich mit dem Stadion-Namen bis dahin kaum auseinander gesetzt. Willy Sachs, dessen Firma Fichte & Sachs seit 1942 Zwangsarbeiterinnen aus Russland, Polen und der Ukraine eingesetzt hatte, wurde 1945 entnazifiziert und bekam 1957 aus der Hand des CSU-Ministerpräsidenten das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland."

Das Freundschaftsspiel wurde daraufhin auf einen Nebenplatz verlegt, Maccabi gewann gegen Schweinfurt mit 3:1.

Im unmittelbaren Vorfeld der Begenung kam es zu einer, vor allem in der lokalen Presse geführten kontroversene Debatte:

"Insbesondere in den Leserbrief-Spalten des "Schweinfurter Tagblatt" setzt vor und nach dem Maccabi-Auftritt die Diskussion ein. "Wollen irgendwelche Kräfte das Ansehen Schweinfurts (...) schädigen? Stecken dahinter vielleicht gefährliche politische Kräfte?" fragt einer. "Warum verlangten die israelischen Sportler nicht eine andere Sportstätte?", ein anderer. "Sollen wir uns heute nach den Israelis oder den jüdischen Gemeinden richten, was wir tun und lassen sollen? (...) Ist es nicht genug, wofür sich Deutschland alles entschuldigt und treu und brav bezahlt hat?", heißt es an anderer Stelle. "Wer kann nachweisen, dass Willy Sachs von den Nazi-Verbrechen wusste?", lautet eine andere Frage. "Wohin kämen wir, wenn jeder Wichtigtuer Einfluss nehmen könnte auf längst etablierte Einrichtungen?", die nächste. Eine Dame bringt zu Papier: "Wenn es für einen israelischen Verein unzumutbar war, auf dem Hauptfeld unseres Stadions zu spielen, dürfte kein Jude die Bayreuther Festspiele besuchen. Es könnte durchaus möglich sein, dass er dort eine Sitzgelegenheit benutzt, auf der einmal Adolf Hitler saß! (...) Wer in diesem Land normal und unverkrampft mit seinen Mitbürgern leben will, sollte seine Religionszugehörigkeit nicht wie ein schild vor sich hertragen!" (...) auch die Spielverlegung gegen die Israelis wird kommentiert: "Oh oh, FC, wenn das mal kein Eigentor war! Ich befürchte, dass die Spiel in der zweiten Bundesliga alle auf dem >Trainingsplatz 2< stattfinden müssen: Man stelle sich mal vor: In der gegnerischen Mannschaft ein Schwarzer, ein Schwuler, ein Sozialist." (...)
Was "SZ"-Autor Fischer herausfand: Auch der Nebenplatz, auf dem Maccabi Haifa 3:1 gegen Schweinfurt gewann, war 1936 als Teil des Willy-Sachs-Stadions eingeweiht worden.
Der FC Schweinfurt 05 ist inzwischen aus der 2. Bundesliga abgestiegen. Das Stadion der Stadt trägt weiterhin den Namen von Willy Sachs."

Dieser Text ist ein gekürzter Auszug aus dem Kapitel "Maccabi in Schweinfurt - die Gegenwart des Verdrängten", verfasst von Werner Skrentny. Erschienen ist der vollständige Beitrag im äusserst lesenwerten Buch "Davistern und Lederball", herausgegeben von Dietrich Schulze-Marmeling und 2003 im Verlag "Die Werkstatt", Göttingen, erschienen.

Kein Friede mit Schweinfurt - kein Friede mit Deutschland.

Berichte in der Mainpost

Stadionpost 04.06.2006 - 17:22
Mainpost, Schweinfurt Stadt 02.06.2006:

Die Stadt steht zu Willy Sachs

SCHWEINFURT (KR/KR) Mit Empörung ist im Verwaltungs-und Bauausschuss auf einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung" reagiert worden, in dem erneut die Umbenennung des Willy-Sachs-Stadions wegen der NS-Aktivitäten des Namengebers gefordert wird. CSU-Sprecher German Cramer sprach von einer "ausgesprochenen Sauerei, und dies eine Woche vor der Fußball-Weltmeisterschaft und der Ankunft der tunesischen Gäste". Die Forderung, Willy Sachs postum die Ehrenbürgerwürde abzuerkennen, nannte Cramer "eine Frechheit". Diesbezügliche Anträge oder solche auf eine Umbenennung des Stadions lagen und liegen der Stadt nicht vor, hatte die "SZ" Sportreferent Jürgen Mainka zitiert. Genauso sei es, "richtig zitiert", bestätigte Mainka gestern. In der Biografie "Sachs - Unternehmer, Playboys, Millionäre" (Karl Blessing Verlag) beschreibt Wilfried Rott Willy Sachs als politisch eher unbedarften Mitläufer.




Mainpost, Franken&Bayern 01.06.2006

"Eine ausgesprochene Sauerei so kurz vor der WM"

Schweinfurt (MK) Am 23. Juli wird das Willy-Sachs-Stadion 70 Jahre alt. An seinem Eingang wacht noch immer der stolze Reichsadler über dem Bild des Stifters, dessen Namen das Stadion trägt. Konsul Willy Sachs, der Mitinhaber von Fichtel & Sachs und Schweinfurts Ehrenbürger, hat es seiner Stadt und seinem 1. FC 05 geschenkt. Es gilt auch heute noch, zumal nach der aufwändigen Generalsanierung durch die Stadt, als eines der schönsten Stadien im süddeutschen Raum. Aber: Es ist "das Stadion eines SS-Mannes und Sturmbannführers, der mit Nazi-Größen wie Göring und Himmler befreundet war, und in dem jetzt die Tunesier während der WM trainieren".
So jedenfalls titelte und schrieb die "Süddeutsche Zeitung" am Mittwoch dieser Woche in ihrem Sportteil, munitioniert vom Schweinfurter Klaus Hofmann, dem Sprecher der "Initiative gegen das Vergessen". Hofmann hatte bereits vor einigen Jahren, erfolglos, eine Kampagne zur Umbenennung des Stadions angezettelt.
"Anstößig" hieß es am gestrigen Donnerstag im Bau- und Umweltausschuss des Stadtrats, sei der Artikel der "SZ" und Hofmanns neuerlicher Vorstoß. CSU-Sprecher German Cramer sprach von einer "ausgesprochenen Sauerei, und dies auch noch eine Woche vor der Fußball-Weltmeisterschaft und den tunesischen Gästen". Der Artikel sei "absolut ungerechtfertigt", blanker Populismus und schade dem Ansehen der Stadt.
Kein Widerspruch im Ausschuss. Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser wies allerdings das Ansinnen Cramers zurück, die Stadt sollte sich dagegen wehren. Zum einen wegen der Pressefreiheit, zum anderen aber wegen eines "Beitrags aus der Mottenkiste", der da auch weiterhin hingehöre.




Zitate von Sachs

jesse blue 04.06.2006 - 17:45
1.Mai 1933, Willy Sachs, Rede am 1. Mai:
„So hilft jeder an seiner Stelle nach seinem Können mit, um das große Werk unserer Führers nach Frieden, Freiheit und Ehre zu vollenden und zu erhalten. Keiner darf dabei fehlen. Unserem grossen Führer ein dreifaches Sieg Heil“

1. Mai 1935, Willy Sachs, Rede am 1. Mai:
„Es war eine der markantesten aber auch schönsten und für das Gedeihen unserer Volkes grössen Taten, als unser Führer Adolf Hitler den unseligen Klassenkampf zertrümmerte und an dessen Stelle die Volksgemeinschaft setzte.“

Willy Sachs

@Wikipedia 04.06.2006 - 19:20
 http://de.wikipedia.org/wiki/Willy_Sachs

Ausführliche Ergänzungen und Korrekturen sind erwünscht.

die komplexe DEUTSCHE Geschichte

ein Überblick 05.06.2006 - 05:41
DEUTSCHE FAMILIEN/BESITZ/ERBSCHAFTS GESCHICHTE

Fussball, NS + BRD Ehrungen und die WM 2006
(Tunesien - Kuwait, Irak , Libyen)
sowie High Society, Glamour, Regenbogenpresse etc

Willy Sachs, Sohn Gunter Sachs, (+ Brigitte Bardot)
etc

WILLY SACHS:
Süddeutsche Zeitung 31.05.2006 Seite 34
"Nach neuestem Forschungsstand war er bereits vor Hitlers Machtübernahme Mitglied der SA, im Mai 1933 trat er der NSDAP bei.
1934 und 1935 wurde Sachs in der SS befördert und gehörte seit dem 13.3.1936 als "Sturmbannführer z.b.V." (zur besonderen Verwendung) dem Stab des Reichsführers SS Heinrich Himmler an.
Am 1. Juli 1943 ernannte ihn Himmler zum "SS-Obersturmbannführer".
+ Träger des Bundesverdienstkreuz, Ehrenbürger der Stadt Scheinfurth"

im "Munzinger Archiv" (siehe unten) nichts davon !!!

SCHWEINFURTH, BAYERN, NATIONALSOZIALISMUS
WIRTSCHAFT, TRADITION, FAMILIE

Das Nazigeld bleibt in der Familie, die Untaten werden vergessen/verschwiegen bzw schöngeredet/geschrieben.

Auf der Startseite der Stadt Schweinfurth
 http://www.schweinfurt.de/
das Logo der (geschichtslosen) Firma Sachs
 http://www.sachs.de/
 http://www.sachs-ag.de/
die NS Zeit/Willy Sachs fehlt auch in der Firmengeschichte auf wikipedia
 http://de.wikipedia.org/wiki/Fichtel_&_Sachs
(läst sich ja ergänzen)
auf der Firmenhompage wird die Geschichte auch nicht beleuchtet
deshalb meine Wahl der Bezeichnung "geschichtslos"
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andere Ebene ähnlicher Umgang (?): München "Deutsches Museum"
Informationen zu Firmen als wirtschaftliche Erfolgsgeschichte
 http://www.deutsches-museum.de/index.htm
 http://www.deutsches-museum.de/bib/archiv/archa_z.htm
 http://www.deutsches-museum.de/bib/archiv/firmen_f.htm

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DIE FUSSBALL WM 2006
politisch brisante Fußballspiele im politisch brisantem Stadion

WM-Team Tunesiens zu Gast in Schweinfurt
Während der FIFA-Fußball-WM 2006 in Deutschland ist die Stadt Schweinfurt Gastgeber der tunesischen Natinalmannschaft. Informationen zum WM-Aufenthalt der tunesischen Gäste gibt es auf einer eigenen,
aktuellen Homepage

La ville de Schweinfurt vous donne toutes sortes d'information autour du Mondial et l'équipe tunisienne sur un site actuel en langue française. Profitez-en pour vous renseigner sur la ville de Schweinfurt et pour réserver votre chambre en ligne.
 http://www.wm2006-schweinfurt.de/

Derweil überraschte die Süddeutsche Zeitung in dieser Woche mit einem neuerlichen Artikel über das am 23. Juli 70 Jahre alt werdende Willy-Sachs-Stadion und brachte den Namensgeber wieder mit der SS und den Nazis in Verbindung. Ausgerechnet kurz vor dem Eintreffen der im Areal trainierenden Fußball-Nationalmannschaft Tunesiens sei das ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, war von den Verantwortlichen der Stadt als erste Reaktion zu hören.
(MIchael Horling / SWEX.DE)
 http://www.sw-express.de/swex/sport_news/detail.php?nr=8478&kategorie=sport_news

PRESSEZUSAMMENSTELLUNG ZUM THEMENKOMPLEX TUNESIEN/WM GANZ UNTEN

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Nun wieder zu WILLY SACHS

"Willy Sachs, dessen Firma Fichte & Sachs seit 1942 Zwangsarbeiterinnen aus Russland, Polen und der Ukraine eingesetzt hatte, wurde 1945 entnazifiziert und bekam 1957 aus der Hand des CSU-Ministerpräsidenten das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland."
Wikipedia:
1957 erhielt er aus der Hand von Bundespräsident Theodor Heuss das Bundesverdienstkreuz.
Nazihelfer ehren Nazis: Theodor Heuss, stimmte am 23. März 1933 bei der Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz im Reichstag zu.
 http://de.wikipedia.org/wiki/Willy_Sachs
 http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Heuss
 http://de.wikipedia.org/wiki/Erm%C3%A4chtigungsgesetz

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Wilfried Rott stellt seine Monographie "Sachs. Unternehmer Playboys Millionäre.
Eine Geschichte von Vätern und Söhnen“ vor.
Die populärste Figur dieser Dynastie ist der einzige und letzte Playboy Deutschlands- Gunter Sachs.
 http://www.phoenix.de/schrifttypen_autoren_und_buecher/2005/11/27/0/48012.1.htm
 http://www.phoenix.de/schrifttypen_autoren_und_buecher/2006/01/08/0/48012.4,13.htm

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DIE ZEIT 13.10.2005 Nr.42 Goldene Jahre im braunen Reich
Wilfried Rott enthüllt die Geschichte der Schweinfurter Industriellendynastie Sachs Von Volker Ullrich
 http://www.zeit.de/2005/42/P-Sachs-TAB
 http://zeus.zeit.de/text/2005/42/P-Sachs-TAB
 http://hermes.zeit.de/pdf/index.php?doc=/2005/42/P-Sachs-TAB

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um den üblichen (Indymedia) Entlastungs- Komentaren vorzubeugen:
folgende Informationen bezüglich der Sachs Familie, sind rein informativ gemeint und können meineserachtens nur durch die übersteigerte Fantasie, Projektion, oder apologetische Perfidie, als Sippenhaft denunziert werden !!)

Auch "Die Zeit" zur Biografie des Sohn`s im Artikel Nix über den Nazi Papa
Der Unvollendete
 http://www.zeit.de/2005/45/Sachs_45
 http://www.gunter-sachs.de/pages/de/biographie/presse.zeit.php

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Gunter Sachs
 http://de.wikipedia.org/wiki/Gunter_Sachs
macht`s wie Flick junior, Reemtsma etc,
er nimmt Papa`s mit Zwangsarbeitern erwirtschaftes Nazi Geld - denn Geld stinkt ja nicht !!!
"Zitat: In den 70ern verkaufte Gunter Sachs seine Beteiligungen der "Kugellager- und Motorenwerke Fichtel und Sachs AG".

Er wird Fotograf und Deutschlands bekanntesten Playboy, führt ein Schickeria Leben (wie Flick junior) und heiratet die später als notorische Faschistin bekannt gewordene Brigitte Bardot, deren rassistische Hetze und Ehe mit einem führenden französichen Nazi Funktionär in den meisten Medien generell ausgeblendet wird.
Berichtet wird über das "Sexidol" und die "Tierschützerin".

BRIGITTE BARDOT
 http://de.wikipedia.org/wiki/Brigitte_Bardot

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und die nächste Generation

Brigitte Bardot war seine Stiefmutter
Wenn sich in St. Moritz die Society trifft, muss die Familie Sachs dabei sein.
Rolf Sachs ist es gelungen, aus dem Schatten seines berühmten Vaters herauszutreten
von Alexandra Lautenbacher und Julia Winkenbach

Es gibt den Spross mit berühmtem Namen, der Brigitte Bardot als Stiefmutter genießen durfte.
Und den erfolgreichen Investmentbanker und Designer, der das Familienleben liebt und sehr, sehr gern lacht.

In den 70ern verkaufte Gunter Sachs seine Beteiligungen der "Kugellager- und Motorenwerke Fichtel und Sachs AG".
 http://www.wams.de/data/2004/01/18/224998.html

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Zurück zum Papa

WILLY SACHS ENDE:

Financial Times Deutschland 24.08.2005 S. 29
... von seiner Verhaftung durch die Amerikaner und seiner einjährigen Gefangenschaft; über seinen Entnazifizierungsprozess, in dem er als Mitläufer eingestuft wurde; wie Vater später dazu sagte:
"Wenn ich nit mitgelaufe wär, hätte mer heut' kei Fabrik mehr."; wie er auf Grund von Depressionen nach der US-Gefangenschaft den Freitod wählte; von seiner ergreifenden Beisetzung und seiner großen Beliebtheit in Schweinfurt über den Tod hinaus.

In den seit längerem, weitgehend identischen Springer Blättern Welt/Berliner Mopo
schreibt "Familienmensch" Inga Griese von "herbstlichen Depressionen"

Inga Griese die regelmäßig, Zitat Selbstdarstellung
" Negerpüppchen (das war damals ein völlig korrekter Ausdruck) von Verwandten zu Weihnachten." geschenkt bekam
 http://morgenpost.berlin1.de/z/dieredaktion/index.html?art_id=396

unter dem Titel
"Ritter der verlorenen Zeit" über Gunter Sachs Memoiren
Nach der Kriegsgefangenschaft litt Willy Sachs an herbstlichen Depressionen.
Im November 1958 nahm er sich das Leben.
EIN DEUTSCHES SCHICKSAL - DAS ARME OPFER
 http://morgenpost.berlin1.de/content/2005/11/05/aus_aller_welt/790229.html
 http://www.welt.de/data/2005/11/03/798141.html
 http://www.gunter-sachs.de/pages/de/biographie/presse.welt.php

Süddeutsche Zeitung 31.05.2006 Seite 34
Als er 1947 freigelassen wurde, wollte er bei seiner Frau unterkommen.
Sie wies ihn ab. Am 19. November 1958 beging Willy Sachs Selbstmord.

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Süddeutsche Zeitung 31.05.2006 Seite 34
Sport
Im Stadion des Sturmbannführers
Schweinfurts Spielstätte ist nach dem SS-Mann Willy Sachs benannt - während der WM trainiert dort Tunesien

Am 23. Juli 1936 wird in Schweinfurt ein Stadion eingeweiht. Willy Sachs, Besitzer der Kugellager-Firma Fichtel & Sachs und SS-Sturmbannführer, hat seiner Heimatstadt für eine Million Reichsmark ein Stadion geschenkt.
Ranghohe Nazis sind da: der Reichsführer SS Heinrich Himmler, der Luftfahrtminister und Reichsjägermeister Hermann Göring, der Reichsorganisationsleiter Robert Ley und der Reichsstatthalter von Bayern, Ritter von Epp; Adolf Hitler hat ein Telegramm geschickt.
Der Stadion-Stifter begrüßt Himmler als "mein Reichsführer" und würdigt "unseren großen und geliebten Führer Adolf Hitler" mit einem "dreifachen Sieg Heil! Sieg Heil! Sieg Heil!".
Die Sportstätte bekommt natürlich den Namen Willy-Sachs-Stadion. So heißt sie heute noch - und während der Fußball-WM wird die Nationalelf Tunesiens in dem Stadion trainieren.
Am 7. Juni wird sie dort auch ein Freundschaftsspiel gegen Kuwait bestreiten.
Der Slogan dieser WM heißt: "Die Welt zu Gast bei Freunden".
Ein Stadion anzubieten, das nach einem Nazi benannt ist, ist nicht sehr gastfreundlich.
Aber stört das jemanden in Schweinfurt?
"Es gibt derzeit keine öffentliche Diskussion über eine Umbenennung", sagt Klaus Hofmann, Sprecher der "Initiative gegen das Vergessen", die sich um die Aufarbeitung der Schweinfurter Geschichte in der Nazi-Zeit kümmert.
Vor fünf Jahren, da wurde mal heftig um Willy Sachs und das Stadion gestritten.
Der Hamburger Autor Werner Skrentny gab im Februar 2001 Das Buch der deutschen Fußball-Stadien heraus.
Über einen Artikel zur Schweinfurter Spielstätte schrieb er: "Willy-Sachs-Stadion - der Name muss nicht sein."
Sachs sei "ein überzeugter Nationalsozialist" gewesen.
Nach neuestem Forschungsstand war er bereits vor Hitlers Machtübernahme Mitglied der SA, im Mai 1933 trat er der NSDAP bei.
1934 und 1935 wurde Sachs in der SS befördert und gehörte seit dem 13.3.1936 als "Sturmbannführer z.b.V." (zur besonderen Verwendung) dem Stab des Reichsführers SS Heinrich Himmler an.
Am 1. Juli 1943 ernannte ihn Himmler zum "SS-Obersturmbannführer".
Sachs soll mit Himmler und Göring befreundet gewesen sein.
Reichsjägermeister Göring ging gerne auf dem Oberaudorfer Besitz von Sachs auf die Jagd.
Nach dem Krieg wurde Sachs von der US-Armee interniert.
Als er 1947 freigelassen wurde, wollte er bei seiner Frau unterkommen.
Sie wies ihn ab. Am 19. November 1958 beging Willy Sachs Selbstmord.

Initiative gegen das Vergessen
Am 20. Juli 2001, ein knappes halbes Jahr nach Skrentnys Veröffentlichung, spielte Israels Fußballmeister Maccabi Haifa beim FC Schweinfurt 05.
Ursprünglich hätte die Begegnung im Willy-Sachs-Stadion stattfinden sollen.
Auf Bitten der Israeli, nicht etwa auf Betreiben der Stadt oder des Vereins in Schweinfurt,
wurde das Spiel auf einen Nebenplatz verlegt.
Überregionale, auch ausländische Medien berichteten über das Spiel, und Klaus Hofmanns "Initiative gegen das Vergessen" hat damals eine Umbenennung des Stadions gefordert.
Es entstand in Schweinfurt ein mehrmonatiger Streit, der vor allem auf den Leserbriefseiten der Zeitungen ausgefochten wurde. Die Gegner einer Umbenennung reagierten mit dem bekannten Abwehrreflex: Man solle nicht in der Vergangenheit herum stochern, Kritik an Sachs sei "Nestbeschmutzung".
Die Debatte endete schlagartig am 11. September 2001, als in New York Flugzeuge in Wolkenkratzer krachten.
Es gab ein anderes Thema.
Die "Initiative gegen das Vergessen" will die Sache mit der Umbenennung jetzt, unmittelbar vor dem Besuch der Tunesier, noch einmal aufgreifen.
Das Stadion gehört der Stadt, eine Namensänderung müsste also der Stadtrat herbeiführen - auf Antrag der Verwaltung oder einer der im Rat vertretenen Parteien.
"Von der Stadtverwaltung wird kein Antrag kommen", sagt Sportreferent Jürgen Mainka der SZ.
Er sehe keine Notwendigkeit, schließlich gebe es in diesem Fall "erhebliche Unterschiede" zur Umbenennung der Carl-Diem-Halle im benachbarten Würzburg oder des Wilhelm-Koch-Stadions in Hamburg.
Diese Sportstätten hätten bereits bestanden und seien später nach den belasteten Diem und Koch benannt worden. "In Schweinfurt ist es so, dass der Stadt das Stadion 1936 von Sachs geschenkt wurde", erklärt Mainka.
Es wäre deshalb "Geschichtsverfälschung", den Namen des Stadions zu verändern. Auf eine Diskussion darüber, dass in Deutschland schon andere Sportstätten, Straßen oder Gebäude umbenannt wurden, obwohl diese von Nazis gebaut oder verschenkt wurden, lässt er sich nicht ein.

"Schlichte Erpressung"
Von den Parteien liege auch kein Antrag auf Umbenennung vor, sagt Mainka.
In der Diskussion des Jahres 2001 hatte der CSU-Kreischef festgestellt, er lehne eine "mit der Brechstange linker Medien erzwungene Namensänderung ab"; das sei "schlichte Erpressung".
Bei der SPD ist man auch noch nicht auf die Idee gekommen, einen entsprechenden Antrag zu stellen - vermutlich aus Furcht vor der öffentlichen Meinung in Schweinfurt.
"Es ist bei den Politikern wohl eine Mutfrage und nicht eine Frage des Inhalts", sagt Klaus Hofmann,
"darüber, dass Sachs ein Nazi war, besteht in der kritischen Öffentlichkeit kein Zweifel mehr."
Nun überlegt Klaus Hofmann, ob er die SPD-Vorsitzende fragen solle, ob sie einen Antrag auf Umbenennung stellen möchte.
Bei der Gelegenheit könnte der Stadtrat auch noch darüber debattieren, ob es nicht Zeit wäre,
Willy Sachs den Titel "Ehrenbürger" abzuerkennen.

Gerhard Fischer

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Süddeutsche Zeitung (DEU) 13.02.2006
Seite 50
Porträt Rezension Deutschland
Gunter Sachs

Bayern Diskussion um die Autobiographie "Mein Leben"
"Ich stand nie für das Ewig-Gestrige"
Gunter Sachs erwidert Vorwürfe, er verschweige in seinem Buch die NS-Geschichte seiner Familie SZ

Verschiedene Zeitungen haben mir in den vergangenen Wochen vorgeworfen, in meinem unlängst erschienen Buch "Mein Leben" die Vergangenheit meiner Familie bewusst gemieden zu haben. Von braunen Schatten war die Rede und von Uniformen. Die Berichte hatten bezeichnender Weise alle den selben Ursprung. Der zunehmend unsachliche Ton und aus der Luft gegriffene Behauptungen veranlassen mich, etwas Licht ins Dunkel zu streuen.
Mein Buch beginnt mit den Worten: "Auf einem Schloss hoch über dem Main, romantisch und Jahrhunderte alt, wurde ich in der Sturmesnacht vom 14. November in eine säbelrasselnde Welt geboren.
Alles war uralt auf Schloss Mainberg, nur unsere Familie war neu."
Schon mit diesen Sätzen finde ich meine Familie treffend umrissen.
Meine Eltern hatten meinen Vornamen, dem Gemäuer angemessen, aus dem ältesten Stabreim der deutschen Literatur entnommen: "Gunter, Gernot, Gieselher." Später war ich leicht brüskiert, als ich vernahm, dass Gunters Kopf, dank seiner Schwert führenden Gattin Krimhild, als erster durch die Nibelungen rollte. Dass es zu Wormsens König Gunter keine Ahnenbindung gab, war eigentlich jedem klar - außer Urgroßmuttern - sie suchte etwas zu bewegen. Aber König Gunter war nun mal Formel 1, und Gunter bürgerlich. "Aha", sagte Uroma.
Es gab sich nun, dass ein gewisser Professor Wilfried Rott von meiner schon länger gehegten Absicht, eine Biographie zu schreiben, Kunde bekam. Schnell verstand sich der gewiefte Autor mit dem ebenso gewieften Verleger Blessing - ein Untermieter des Giganten Bertelsmann - und die drei aus dem Abendlande wurden sich alsbald einig: Im Windschatten "Meines Lebens" wurde flugs ein Buch über meine Familie konzipiert, "Sachs - Unternehmer, Playboys, Millionäre", das von meiner Coffee-Society Popularität profitieren sollte. Ich kannte bereits ein anderes Buch von Rott: "Das süße Leben der Playboys". Es enthielt ungefähr die Anzahl Fauxpas, Irrtümer und Fehlschüsse, wie wenn Playboys über das süße Leben der Professoren schreiben.
So musste ich mich, laut Rott, jeden Morgen in Oberbayerns Kulisse auf den Bauch legen und auf den Befehl meines angeblich "waffennärrischen Vaters" aus sämtlichen zur Verfügung stehenden Kalibern feuern. Vater, so der Professor, wollte den perfekten Nimrod aus mir machen. Nur: Ich hatte meinen Vater zwischen meinem dritten und zwanzigsten (!) Lebensjahr nie gesehen. Er lebte in Deutschland, ich bei meiner Mutter in der Schweiz. Rott schrieb ohne Umschweife um. Ich dagegen schoss in meinem Leben nie auf ein Tier.
Um der Wahrheit genüge zu tun, im Buch über meine Familie befliss sich Autor Rott um mehr recherchierte Sachlichkeit. Aber wer will nach 60 Jahren noch die letzte Wahrheit finden. Akten benötigen oft Gegenakten und Gesprochenes verquirlt sich mit dem wandelnden Zeitgeist. Und Rott quirlte redlich mit. Zwischen Urgroßvater und mir beschäftigte er sich - das war wohl das Planziel der gewieften Herren - hauptsächlich mit der NS- Vergangenheit meines Vaters. In der Tat, Vater trat 1933 - zweifelsohne mit einer gewissen Faszination - in die Partei ein und er unterhielt mit Göring seit dieser Zeit eine Jagdfreundschaft. Hitler lernte er bei der internationalen Automobilausstellung kennen und war stolz auf dessen Lob über das Motorfahrrad "Saxonette".
1934 - ich war gerade zwei Jahre alt - wurde Vater eine SS-Uniform ehrenhalber verliehen. Dazu zitiert Rott folgenden Dialog: "Herr Himmler, ich bin Wirtschaftler, habe außerordentlich viel zu tun und kann in der SS keinen Dienst machen." Darauf Himmler: "Herr Sachs, das spielt gar keine Rolle, die Ernennung ist ja nur ehrenamtlich, und irgendwelcher Dienst in der SS kommt für Sie gar nicht Frage."
Mit der Verleihung von Mitgliedschaften, Titel und Uniformen ehrenhalber sollte der Öffentlichkeit deutlich gemacht werden, daß auch die wichtigen Köpfe der Industrie - die sich mit einiger Zurückhaltung in der Partei engagierten - das Regime unterstützen. Bei aller Berechtigung, hierüber zu schreiben, war die Nazi-Vergangenheit meines Vaters, laut meiner Mutter, wohl sehr vergleichbar mit der vieler Industrieller jener Zeit, die trotz Unwillens oder Befürchtungen den Reichsbonzen gegenüber mit reserviert freundlichem Interesse entgegentraten.
Als ich drei Jahre alt war, schieden sich Vater und Mutter. Der Vater bekam die Kinder zugesprochen. Mutter ließ Ihren Unmut über Reichsgerichte zu laut hören und floh gezwungenermaßen, Hals über Kopf und buchstäblich bei Nacht und Nebel, mit uns Kindern in die Schweiz. Damit verlor sie ihr Vermögen, das als Reichsfluchtsteuer von den Deutschen eingezogen wurde. Ihr Glück im Unglück, sie hatte bisher von ihrem Vater Wilhelm von Opel, noch nicht geerbt.
Mutter Opel wurde zunächst, auf Grund einer Reichsbeschwerde bei den Schweizer Behörden wegen Kindesentführung, in einem Churer Frauenheim interniert und wir Kinder kamen, bestimmt ein halbes Jahr, in ein Landerziehungsheim. Später erfuhr ich, dass aus Deutschland sogar ein SS-Trupp in die Schweiz entsandt worden war, um meinen Bruder und mich zu kidnappen, was missglückte. Schließlich hatte die Schweiz gegen den teutonischen Goliath beachtlichen Mut gezeigt. Ich wuchs, mit Ausnahme der Internatszeit, bei meiner Mutter in Lenzerheide auf.
"Mein Leben" kletterte auf die Bestsellerlisten. Das Dreigespann verkaufte vermutlich besser mit als ohne Windschatten. Ich schrieb einen höflichen Brief an Professor Rott, in dem ich anerkannte, er habe seine Recherchen nach allem Anschein seriös betrieben, aber wies ihn auch auf einige Unrichtigkeiten hin, die durch den langen Lauf der Zeit nicht ausbleiben konnten. Dennoch begann er, härtere Bandagen anzulegen. Er schrieb erneut Artikel über mich, aber eigentlich hauptsächlich über den Vater und über dessen NS-Vergangenheit. Perplex war ich über die Unverfrorenheit, mit der er sich jüngst im Schlusssatz eines Artikels zitieren ließ: ". . . Das alles, sagt Rott schmälere die Saga des Playboys Gunter Sachs keineswegs. Gründe aber, die Geschichte seiner Familie gänzlich zu verschweigen, gebe es genau so wenig."
Ich schrieb über meinen Vater in meiner Biographie über folgende Begebenheiten, die ich hier einmal aufzählen möchte: Wie mein Vater früh in die Partei eintrat; von seiner Freundschaft zu Göring; von der Scheidung und der Flucht meiner Mutter in die Schweiz, die kein Ruhmesblatt für ihn war; von der Ehren-Uniform eines SS-Obersturmbannführers und was es damit auf sich hatte; von der Internierung meiner Mutter und der Einweisung von uns Kindern in ein Landerziehungsheim; wie Vater den Bruder mitten im Krieg aus der Schweiz nach Deutschland holte; von den Einladungen prominenter Parteigrößen auf seine Jagd; wie Göring Vater helfen sollte, seine Söhne zurück nach Deutschland zu bringen; wie er nach meinem Mathematikstudium auf ein Studium der Wirtschaft drängte; von einem besonderen Mittagessen mit Max Schmeling; wie Vaters fehlende nationalsozialistische Linientreue bemängelt wurde (um es klar zu sagen: Vater dachte nur an Jagd, Fabrik und Fußball - Politik war ihm unheimlich); von seiner Verhaftung durch die Amerikaner und seiner einjährigen Gefangenschaft; über seinen Entnazifizierungsprozess, in dem er als Mitläufer eingestuft wurde; wie Vater später dazu sagte: "Wenn ich nit mitgelaufe wär, hätte mer heut' kei Fabrik mehr."; wie er auf Grund von Depressionen nach der US-Gefangenschaft den Freitod wählte; von seiner ergreifenden Beisetzung und seiner großen Beliebtheit in Schweinfurt über den Tod hinaus. "La plus belle femme du monde ne peut donner que ce qu'elle a." - "Die schönste Frau der Welt kann nur geben, was sie hat." Daran habe ich mich gehalten. Ich schrieb über meine Lebensreise und auch ein Stück Familienchronik und stand in meinem Leben nicht für das ewig Gestrige. Und nun mag man schreiben, Gutes oder Schlechtes, Richtiges oder Falsches, Mist oder Dünger - mein Buch und ich werden damit zu leben wissen.

Gunter Sachs
Als jüngerer Sohn des Fabrikanten Willy Sachs wird Gunter Sachs 1932 in Mainberg (Franken) geboren. Nach Aufenthalten in Schweizer Internaten schließen sich ein Wirtschaftsstudium und Praktika an. Bis Mitte der 70-er Jahre ist er Vize-Aufsichtsratschef der Sachs-Gruppe. Anfang der 60-er Jahre trägt ihm sein Lebensstil den Ruf eines Gentleman-Playboy ein. Aufsehen erregt 1966 seine Heirat mit der französischen Filmschauspielerin Brigitte Bardot. Erfolg hat er als Dokumentarfilmer, Fotograf und Mode-Unternehmer. Sachs besitzt eine der bedeutsamsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst. Seine Filme werden prämiert, die Foto-Ausstellungen beachtet. In dritter Ehe ist er mit einer Schwedin verheiratet. Er hat drei Kinder.

Über Wilfrieds Rotts Buch "Sachs - Unternehmer, Playboys, Millionäre" berichtete die SZ am 28. Januar.
Textergänzung:
Bildunterschriften:
Gunter Sachs, 73, hat sein Leben aufgeschrieben. Zu den Reaktionen meint er, ob "Gutes oder Schlechtes, Richtiges oder Falsches, Mist oder Dünger - mein Buch und ich werden damit zu leben wissen".
Foto: Stefan Pielow / Agentur Focus

Süddeutsche Zeitung (DEU) 28.01.2006
Seite 56
Porträt Deutschland Biografie Schweinfurt
Gunter Sachs

Bayern Ein Firmengründer, ein SS-Obersturmbannführer und ein Lebemann
Die Schweinfurter Sachs-Saga
Playboy Gunter Sachs kennt jeder - nun ist ein Buch über die Geschichte seiner Familie erschienen
Von Olaf Przybilla
Schweinfurt - Keine Frage, die Lektüre der Lebensgeschichte von Gunter Sachs kann ein lehrreiches Vergnügen sein. Man darf etwas hinzulernen über das lidschlagschnelle Augenfunkeln der Prinzessin Soraya. Auch darüber, wie man mit Singen im Calypso-Rhythmus Brigitte Bardot verführen konnte. Und auch über die Art, wie Salvador Dali Geburtstagsfeiern zu schmücken vermochte: "Eine halbe Sekunde sah man nichts, dann schälten sich aus dem Schummerlicht nackte Körper und blanke Busen, Hüften und Schultern und wieder Busen und Beine und all diese Teile wippten wie durch unsichtbare Taktstöcke dirigiert, drehten und ringelten sich und stürzten ständig stöhnend in- und übereinander." Es ist das Leben des Playboys, an dem man sich delektieren darf in der kürzlich erschienenen Sachs-Autobiographie.
Was man freilich nicht zu lesen bekommt: Wie es dazu kam, zu jener freien Existenz jenseits aller materiellen Nöte. Die Spur dazu führt in die fränkische Arbeiterstadt Schweinfurt - und ist im Buch des Gunter Sachs eher von legendenhafter Art. "Auf einem Schloss hoch über dem Main", so beginnt sein Buch, "wurde ich in der Sturmnacht des 14. November in eine säbelrasselnde Welt geboren." Mit seinem Vater Willy hatte er wenig am Hut. In der Lebensgeschichte des Playboys wird er mit ein paar Zeilen abgehandelt. Diese lassen den Grund für die Zurückhaltung immerhin erahnen: "In seinem Element", heißt es über Willy Sachs, "war er nun mal mit seinen Jagdfreunden - ob sie nun Göring oder Schmeling hießen." Damit erschöpft es sich, nur einen Grund für das große Schweigen fügt Sachs noch an: "Vater sprach wenig darüber, und meist geruhte er zu sagen: ,Wenn ich nit mitgelaufen wär, hätte mer heut' kei Fabrik mehr.' Ich merkte, dass er darüber nicht reden wollte, und fragte nicht weiter nach."

Die Torpedo-Nabe
Das große Nicht-weiter-Nachfragen, Gunter Sachs kam in den vergangenen Monaten sehr gut durch damit auf seiner Werbetour durch die Fernsehstudios. Dass Gottschalk in "Wetten dass" nachfragen würde, wird niemand erwartet haben, aber auch Beckmann wollte sich partout nicht dafür interessieren, wie der Erbe Sachs zum Millionär wurde. Das große Loch am Beginn der Playboykarriere - es hat Methode, vermutet Buchautor Wilfried Rott. Nicht nur, weil ein "brauner Schatten" auf der Familiengeschichte liege. Sondern weil Sachs zeit seines Lebens den "Ruch von Wagenschmiere" loswerden wollte, der die Existenz als Dandy der sechziger Jahre erst ermöglicht hatte. Zu sehr schien stets die schöne Fabel vom leichten Leben zwischen St. Moritz und St. Tropez bedroht von einer ganz anderen Geschichte: einer, die vom Erbe eines Schweinfurter Produzenten von Panzerkupplungen erzählt.

Auch diese Geschichte ist neuerdings nachzulesen, "Sachs - Unternehmer, Playboys, Millionäre" heißt das Buch, das sich wesentlich weniger Resonanz erfreut als das Konkurrenzprodukt. Was sehr bedauerlich ist, denn Wilfried Rotts Geschichte von den Vätern und Söhnen aus dem Hause Sachs ist ein exemplarisches Sittengemälde dreier deutscher Generationen, wie es wenig vergleichbare geben dürfte. In ihr geht es um gelebte Passionen und bahnbrechende Ideen. Es geht um Aufstieg und Zerstörung. Und es geht um die Liebe und den niederträchtigsten Verrat, bis hin zur versuchten Kindesentführung durch SS-Häscher.

Wann beginnt diese Geschichte der Sachs in Schweinfurt? Vielleicht in dem düsteren Moment, als der schwäbische Handwerkersohn Ernst Sachs im Frühjahr 1893 einen schweren Rückschlag auf der Karriereleiter zum Hochrad-Rennfahrer erleiden muss. Radfahren ist damals eine Sache für wenige, man sitzt hoch und kann entsprechend tief fallen. Eigentlich ist es etwas für die hohen Stände, der junge Sachs will da erst hin, aber bei der Vorbereitung auf ein gut dotiertes Wettrennen wird er beim Training übel gerammt. Von Frankfurt aus muss Sachs zur Rekonvaleszenz nach Bad Kissingen in Unterfranken. Dort, im nahen Schweinfurt, bleibt er hängen und entwickelt die Torpedo-Nabe, die den Freilauf mit der Rücktrittbremse verbindet und maßgeblich dazu beiträgt, dass das Fahrrad zum Massenverkehrsmittel wird. Gemeinsam mit dem Kapitalgeber Karl Fichtel steigt Sachs in das Schweinfurter Kugellagergeschäft ein. Im Ersten Weltkrieg benötigt das Reich Frontfahrräder und Gewehrläufe, Sachs liefert für beides. In den zwanziger Jahren ist der verhinderte Hochradrennfahrer Sachs Inhaber einer florierenden Firma mit 9000 Mitarbeitern - und hat einen genialen Long- und Bestseller in seinem Sortiment: die Torpedo-Nabe.

Sohn Willy ist es, der später die 50-millionste Nabe aus dem Hause Sachs feiern wird. Ausgeliefert wird sie vor versammelter Belegschaft einem SS-Oberführer, damit der sie dem "allverehrten, geliebten Führer" als Geschenk überbringe. Willy Sachs ist bereits 1933 in die NSDAP eingetreten, noch im selben Jahr wird er Mitglied der SS. Bald ist er bekannt mit Heinrich Himmler, den er auf sein Jagdrevier in der oberbayerischen Rechenau lädt. Beim ersten Besuch Himmlers entbietet der Mainfranke einige Bocksbeutel, danach darf er sich SS-Unterscharführer nennen - ehrenhalber. Wenig später wird er zum Sturmbannführer ernannt, zur Verleihung des SS-Totenkopfrings verlangt Himmlers Sekretariat lediglich die Fingerstärke von Willy Sachs. Der "Wehrwirtschaftsführer" aus dem Gau Mainfranken ist befeuert von den Ehrengraden - als er 1936 das von ihm finanzierte und bis heute nach ihm benannte Schweinfurter Fußballstadion eröffnet, sind Himmler und Göring dabei. Auf die Titelseite der Festschrift schreibt Sachs mit roter Tinte: "Meinem verehrten Reichsführer in treuer Kameradschaft von seinem Bayern-Willy". Es soll nicht sein letzter "Dienst am Reich" sein, die Spenden aus Schweinfurt für NSDAP und SS gehen bis 1945 in die Hunderttausende.

Die SS zeigt sich im Gegenzug behilflich, als die Ehe von Willy Sachs mit Elinor von Opel mit viel Getöse in die Brüche geht. Nachdem die Opel-Tochter mit den beiden Söhnen in die Schweiz flieht, kommt es zum vielleicht abenteuerlichsten Höhepunkt der Sachs-Saga. Auf Betreiben von Willy Sachs fädelt SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich eine Entführung der Kinder aus der Schweiz ein - beide sollen zurückgebracht werden zum Wehrwirtschaftsführer nach Schweinfurt. Der vierjährige Gunter ist kurz in den Händen der Häscher - bis die Schweizer Polizei das sinistre Geschäft der SS-Schergen noch vor der Grenze unterbindet. Offenbar hat lediglich die Geschwätzigkeit des angetrunkenen "SS-Rollkommandos" den in der Schweiz aufgewachsenen Gunter Sachs vor einer Entführung nach Schweinfurt bewahrt. Sein älterer Bruder bestätigte die versuchte Entführung später vor Gericht - in Gunter Sachs' Buch "Mein Leben" freilich spielt sie keine Rolle. Der Playboy verkaufte seinen Firmenanteil seit den siebziger Jahren; heute ist Sachs, Zulieferer im Formel-1-Zirkus, eine von 119 Filialen des schwäbischen ZF-Konzerns.

SS-Obersturmbannführer Willy Sachs wurde im April 1948 von einem Schweinfurter Spruchgericht als "Mitläufer" eingestuft. Zu den größten Profiteuren des NS-Regimes, wie Flick oder Neckermann, gehörte er sicherlich nicht, urteilt Wilfried Rott in seinem Buch. Allerdings rollte ab 1939 fast jeder deutscher Panzer mit einer Kupplung aus Schweinfurt. Das alles, sagt Rott, schmälere die Saga des Playboys Gunter Sachs keineswegs. Gründe aber, die Geschichte seiner Familie gänzlich zu verschweigen, gebe es genauso wenig.

Bildunterschriften:
Zwei Generationen, zwei Welten: Willy Sachs (rechts) als SS-Obersturmbannführer bei der Einweihung des Willy-Sachs-Stadions Schweinfurt mit Franz Ritter von Epp. Darunter sein Sohn Gunter mit Brigitte Bardot.
SZ-Archiv/Stadtarchiv

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Familie Sachs Die abgebrochene Dynastie
 http://www2.t-online-business.de/dyn/c/53/22/53/5322532.html
 http://www2.shopping.t-online-business.de/dyn/c/53/22/53/5322532.html


23. 08. 2005 Die abgebrochene Dynastie von Andreas Kurz
 http://www.positionet.de/rezensionen/19404.html
 http://ftd.de/rezensionen/19404.html
 http://www.ftd.de/rezensionen/19404.html

Financial Times Deutschland 24.08.2005 S. 29
Porträt Rezension Deutschland
Gunter Sachs

Die abgebrochene Dynastie
Playboy Gunter Sachs soll in der neuen Biografie über seine Familie als Geschäftsmann rehabilitiert werden
*Andreas Kurz*

Von Andreas Kurz
Ernst Sachs war ein einfacher Mechaniker, Nachkomme von Tagelöhnern im schwäbischen Schnürpflingen.
Ein Tüftler, der sich mit Fahrradnaben und Kugellagern beschäftigte und damit reich wurde. Ernst Sachs war ein selbstbewusster Mechaniker: Eine Dynastie wollte er gründen. Der Name Sachs sollte Widerhall finden in Deutschland. 100 Jahre später ist das gelungen, aber anders als vom Firmengründer gewünscht. "Beim Namen Sachs denkt heute fast jeder an Gunter Sachs", schreibt Wilfried Rott in seiner Familienbiografie "Sachs - Unternehmer, Playboys, Millionäre".
Dominierend schiebe sich das Bild das Playboys Gunter Sachs vor das seiner Familie. Der Enkel des Gründers hat wenig Sinn für das großväterliche Unternehmen gezeigt. Eine Ehe mit Brigitte Bardot erschien ihm reizvoller.
Die Ehe mit BB, das ist Allgemeinwissen, scheiterte.
Das passt ins Bild, denn die Geschichte der Sachs' zeigt generell einen Zug ins Tragische.
Wilfried Rott, früher Abteilungsleiter beim Kulturfernsehen beim RBB (Rundfunk Berlin-Brandenburg), hat sich in Archive begeben, mit Zeitzeugen gesprochen und die einschlägige Literatur studiert. "Mit Unterstützung der Familie Sachs konnte nicht gerechnet werden", schreibt er.
Ein Sachs suche die Öffentlichkeit nur, wenn es seiner ausgeprägten Persönlichkeit auch etwas bringt.
Da ihm exklusive Informationen vorenthalten werden, kommt Wilfried Rott nicht umhin, die Familienlegenden wieder aufzuwärmen. So beginnt die Historie damit, wie ein junger Mechaniker an einem dieser neuartigen Fahrzeuge vorbeikommt, die sich ohne Pferde fortbewegen und hinten einen Motor haben. Das Automobil war mit einer Panne liegen geblieben. Der Mechaniker hieß Ernst Sachs, der Autofahrer - wie es sich für eine Legende gehört - Gottlieb Daimler. Beherzt schmiedete der junge Sachs einen Bolzen für die gerissene Kette. Daimler bedankte sich mit 20 Pfennig. Der junge Ernst konnte außer der Belohnung noch die Erkenntnis mitnehmen, schreibt Rott, "dass sich in der Automobilbranche als Zulieferer gut Geld verdienen lässt".
Zu Vermögen kommt Sachs zunächst mit Fahrradnaben. Nicht, weil er sie erfindet, das tun andere. Der boomende Fahrradmarkt wartet auf brauchbare Naben, die in Massenproduktion hergestellt werden können. Der Tüftler Sachs kombiniert die Nabe mit einer Rücktrittbremse und erobert mit ihr den Weltmarkt. Vor allem gibt er ihr einen zündenden Namen, mit dem er im marinetrunkenen Kaiserreich sein Marketing-Talent beweist: die Torpedo-Nabe.
Die Firma wächst rasant. 1905, nur zehn Jahre nach der Gründung, werden 1800 Menschen beschäftigt, die 382000 Naben im Jahr produzieren. Sachs entwickelt die Kugellager-Technik immer weiter, lässt mehr als 100 Patente eintragen. Einige Jahre später benutzen bei fast jedem Auto- und Radrennen die Sieger die Kugellager von Sachs.
Für dynastische Kontinuität soll Sohn Willy sorgen, der mit Elinor von Opel verheiratet wird. Doch der handfeste Willy, der auf Feiern auch mal mit einer Sennerin ringt, zeigt laut Rott nicht nur im Wald, sondern auch in der Stadt ein "universelles Pirschverhalten". Willy Sachs' schwer fassbare Persönlichkeit nimmt den meisten Raum in dem Buch ein. Zwar steigert der Sachs-Sohn die Umsatzrendite während des Zweiten Weltkriegs auf rund 20 Prozent. Doch es ist ein Pakt mit dem Teufel, insbesondere mit der SS und deren Chef Heinrich Himmler. Es ist dem Autor wohl zuzustimmen, wenn er Sachs' NS-Verstrickungen mit einem nicht ungefährlichen Mix aus Opportunismus, Spontaneität und Naivität erklärt.
Spannend schildert Rott das Entnazifizierungsverfahren, dessen Verwicklungen Willy Sachs später in den Selbstmord treiben. Es ist einer der Höhepunkte in dem Buch, das ohnehin ansprechend und mit geschmeidiger Ironie geschrieben ist.
Doch Rott will mehr als Anekdoten schildern. Sein Anliegen besteht darin, hinter der dominanten Gestalt des "letzten und einzig wahren Playboys" Gunter Sachs den Unternehmer zu finden. Auch wenn Belege, außer Beobachtungen aus zweiter Hand, kaum aufzutreiben sind. Immerhin habe Sachs bei der Veräußerung seiner Firmenanteile rund 70 Mio. DM zusätzlich erzielt, schreibt Rott, weil er sie ab 1967 scheibchenweise und nicht im Stück verkauft hat.
Als Geschäftsmann wird sich Sachs dennoch nicht einprägen. Damit stellt sich die Frage, was von der Familie bleiben wird. Das Hobby des heute 72-jährigen Gunter Sachs, die Astrologie empirisch und mathematisch belegen zu wollen, wohl kaum. Eher wohl die Schwarzweißfotos aus den 60er Jahren. Sie zeigen Gunter Sachs an der Seite von Brigitte Bardot: kein Gedanke an Fahrradnaben, kein Gedanke an Dynastien.

Sachs - Unternehmer, Playboys, Millionäre Wilfried Rott Karl Blessing Verlag 2005, 384 S., 21,90 Euro, ISBN 3896672703.
Zitat: "Beim Namen Sachs denkt heute fast jeder an Gunter Sachs" - Wilfried Rott

Bild(er): Gunter Sachs hat vor allem als Playboy, weniger als Unternehmer für Aufsehen gesorgt: Von 1966 bis 1969 war er mit Brigitte Bardot verheiratet - Ullstein/Erich Kocian

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Main Post 22.08.2001 Seite 3
Hintergrund "Ich habe als Zeitzeuge berichtet" fqu

Robinow antwortet Gunter Sachs
Schweinfurt Der ehemalige US- Stabsfeldwebel Wolfgang F. Robinow, der den Schweinfurter Industriellen Willy Sachs 1945 festgenommen hat, zeigt sich über die Äußerungen von Sachs-Sohn Gunter verwundert, will aber keine "schmutzige Wäsche waschen".

Robinow ist einer der Befürworter einer Umbenennung des Willy- Sachs-Stadions, in dem die Zweitliga-Kicker des FC 05 Schweinfurt derzeit so großartig aufspielen. Der heute 82-Jährige hat Willy Sachs am 15. Mai 1945 auf Befehl des 7. US- Hauptquartiers in Augsburg verhaftet. Er nahm Konsul Sachs in einer Jagdhütte oberhalb Kufstein fest und brachte ihn nach Kitzbühel. Auf der Fahrt dorthin ist Robinow Sachs als einer der "unangenehmsten Menschen" aufgefallen. Der US-Soldat stuft Sachs als "Erznazi" ein, der überheblich große Reden geschwungen habe.

Dass er Willy Sachs seinerseits verhört habe, wie der in der Schweiz lebende Gunter Sachs in seiner Antwort mutmaßte, weist Robinow als falsch und nie behauptet zurück. Auch die Unterstellung des Sachs- Sohnes, er, Robinow, habe "einen ganz anderen Grund", sich 56 Jahre nach den Ereignissen zu Wort zu melden, lässt Robinow nicht gelten. Er habe lediglich dem Interviewwunsch dieser Zeitung entsprochen.

Robinow bedauert weiter, dass Gunter Sachs 1996 geäußerte Vermutungen - den Robinow-Sohn betreffend - aufwärmt, die "weder mit Willy Sachs noch dem Stadion etwas zu tun haben". Der frühere "Playboy" und anerkannte Fotograf Sachs hatte ein angebliches Problem des karitativen Vereins "Aid for Aids" ins Spiel gebracht, wo der Robinow- Sohn als Veranstalter "ins Zwielicht" geraten sein soll. "Weder mein Sohn noch der Verein Aid für Aids wurden jemals angezeigt", stellte Robinow klar. Er habe sich auf Bitte dieser Zeitung erklärt und als Zeitzeuge berichtet. Robinow kündigte an, Gunter Sachs in einem Brief seine Sichtweise noch einmal persönlich darstellen zu wollen.

Autor: Von unserem Redaktionsmitglied HANnes Helferich

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Main Post 18.08.2001 Seite 1
Gunter Sachs verteidigt seinen Vater
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Schweinfurt Seit dem Aufstieg des FC 05 Schweinfurt in die Zweite Fußball-Bundesliga wird wegen der Nazivergangenheit von Willy Sachs über die Umbenennung des nach ihm benannten Stadions diskutiert. Jetzt hat sich sein Sohn, Gunter Sachs (70), exklusiv gegenüber dem "Schweinfurter Tagblatt" zu den Vorwürfen geäußert.
Der Sohn von Willy Sachs äußert sich zu dessen Haltung im Dritten Reich
"Nazi als Namensgeber" titulierte das Nachrichtenmagazin "Spiegel" einen Artikel im Vorfeld eines Fußball-Freundschaftsspiels zwischen dem FC 05 Schweinfurt und Maccabi Haifa. Sachs war als überzeugter Nationalsozialist in die Schlagzeilen geraten. Grund genug für die Israelis am Namenspatron des Stadions Anstoß zu nehmen, hieß es.
Während die Kommunalpolitik das Thema umschifft, gehen die Meinungen in der Öffentlichkeit über eine Umbenennung der 1936 in Gegenwart von Himmler und Göring eingeweihten Arena weit auseinander. Zu den Befürwortern einer Umbenennung zählt der ehemalige US-Stabsfeldwebel Wolfgang F. Robinow. Der heute 82-Jährige hatte Sachs 1945 festgenommen und ihn gegenüber dieser Zeitung als einen der "unangenehmsten Menschen" und einen "Erznazi" eingestuft. Hitler, so Robinow, sei für Sachs der "liebe Gott" gewesen.
Dass sein Vater Nazi gewesen und Himmler und Göring empfangen habe, seien Fakten, "die ich nicht leugnen noch beschönigen will", schreibt Gunter Sachs. Wie viele habe auch sein Vater zunächst an die neue Partei geglaubt. Dass er seine Rede zur Eröffnung des Stadions mit dem Hitlergruß beendete, sei weit weniger verwunderlich, als dass im selben Sommer das französische Olympia-Team mit gestrecktem rechten Arm vor dem "Führer" paradiert hätte.
"Dies alles", so Sachs weiter, "wurde damals von der als außerordentlich streng bekannten Entnazifizierungs-Kommission vorgeworfen und dann überprüft. Ihm wurde lediglich eine geringe Geldbuße auferlegt, was in der Sache einem Freispruch gleichkam."
Gunter Sachs rückt den Menschen Willy Sachs in den Mittelpunkt, der seine Rolle als "Original" geliebt und gelebt habe und dessen volkstümlich-kraftvolles Auftreten zeitweise vielleicht auch Fassade war, "hinter der sich ein verletzlicher, oft von depressiven Verstimmungen heimgesuchter Mann verbarg". Anfangs vielleicht noch bewundernd sei für den lebensfrohen Gemütsmenschen Willy Sachs Hitler schon bald unheimlich geworden, so Gunter Sachs. Er ist sich sicher: Die finstere Gestalt Hitler war für seinen Vater "kein Gott".
Autor: Von unserem Redaktionsmitglied Klaus Landeck


Main Post 18.08.2001 Seite 2
Hintergrund
Gunter Sachs: Die finstere Gestalt Adolf Hitler war für ihn kein Gott
In einem Schreiben an diese Zeitung nimmt der Sohn von Willy Sachs erstmals Stellung zu den Nazi-Vorwürfen gegen seinen Vater:
"Im Hinblick auf die von Herrn Robinow empfohlene Umbenennung des Willy-Sachs-Stadions schreiben Sie über meinen Vater, er sei Nazi gewesen und habe Himmler und Göring empfangen.
Dies sind Fakten, die ich nicht leugnen oder beschönigen will.
Wie viele hat auch mein Vater zunächst an die neue Partei geglaubt.
Zu Göring unterhielt er seit jungen Jahren eine Jagdfreundschaft.
Himmler kam zur Eröffnung des Stadions, er liebte es bekanntlich, sich im Lichte des Sports zu sonnen.
Dass mein Vater seine Rede zur Eröffnung des Stadions mit dem Hitlergruss beendete,
ist weit weniger verwunderlich, als dass im selben Sommer, in einem weit größeren Stadion des Reiches,
das französische Olympia-Team mit gestrecktem rechten Arm vor dem "Führer" paradierte.
Dies alles wurde meinem Vater sicherlich damals von der als außerordentlich streng bekannten Entnazifizierungskommission vorgeworfen und dann überprüft. Ihm wurde lediglich eine geringe Geldbuße auferlegt, was in der Sache einem Freispruch gleichkam.

Bei allem Verständnis für den von Groll getrübten Blick eines 82 Jahre alten Herrn und seine leidgeprüfte Vergangenheit kann ich jedoch einige Unwahrheiten, die er in den Raum stellt, nicht auf sich beruhen lassen:
Herr Robinow berichtet, er habe als US-Feldwebel und später als Geheimdienstmann mindestens 800 Inhaftierte verhört. Unter ihnen sei Willy Sachs einer der unangenehmsten Menschen und ein Erznazi gewesen.
Hitler habe er regelrecht vergöttert.
Mein Vater war als Industrieller bekannt, noch bekannter aber war er weit und breit als "Bayern-Willy", Firmen-Schlachtschüsseln, bei denen er sich gern mit Arbeitern und Angestellten duzte, Volksfeste, an denen er kräftig, wenn auch musikalisch unberufen, die Blaskapelle dirigierte, waren ihm lieber und wichtiger als politische Versammlungen oder Aufsichtsratssitzungen. Am wohlsten fühlte er sich auf der Jagd.
Er liebte und lebte seine Rolle als Original.
Vielleicht war sein volkstümlich-kraftvolles Auftreten zeitweise auch Fassade, hinter der sich ein verletzlicher,
oft von depressiven Verstimmungen heimgesuchter Mann verbarg.
Zu Hitler hatte er - nachdem schon im dritten Kriegsjahr die Fabrik weggebombt war - ein eher gespaltenes Verhältnis, wie es bei allzu früh Jauchzenden, wenn es unerwartet bergab geht, öfter vorkommt.
Hatte er ihn in den ersten Jahren vielleicht jugendlich flamboyant bewundert, wurde er ihm zunehmend unheimlich. Auf alle Fälle war für diesen lebensfrohen Gemütsmenschen die finstere Gestalt Adolf Hitler kein Gott.
Wenn Herr Robinow meinen Vater als einen zutiefst unsympathischen Menschen zeichnet, werden dies die wenigsten alten Schweinfurter und Sachs-Mitarbeiter nachempfinden können.
An einigen Stellen seiner Schilderung deutet auch die Wortwahl von Herrn Robinow darauf hin, dass er nicht der objektive Chronist ist, als der er daherkommt.
So wenn er beispielsweise von der Verhaftung meines Vater in seinem Jagdhaus berichtet: "Ich klopfte mit dem Pistolengriff an die Tür... und ein "Weibsstück" macht mir auf", Wozu der Pistolenknauf, da gab es doch eine Klingel? Warum ist eine unbekannte Frau gleich ein Weibsstück?
Kriegsjargon aus dem Lehnstuhl? Herr Robinow berichtet weiter, mein Vater habe nach seiner Verhaftung große Reden geschwungen und sich als Nazi aufgespielt.
Söhne sehen in ihren Vätern gerne Helden.
Ich begegnete meinem Vater erst nach dem Krieg als 18-Jähriger, da meine Mutter ein Jahr nach der Scheidung 1935 mit uns beiden Söhnen in die Schweiz floh.
Nicht aus rassischen Gründen, sondern weil sie sich mit regimekritischen Äußerungen missliebig gemacht hatte.
So kam es, dass mein Bruder und ich in Graubünden aufwuchsen und dort zur Schule gingen.
Meine Mutter erzählte uns Kindern, dass Vater ein großer Held im Jägerlatein gewesen sei und ließ uns ein großes Herz, aber kein großes Heldentum vermuten.
Die Mutter hatte recht. In seinen letzten Lebensjahren konnten ihn schon ankommende, eingeschriebene Briefe aus der Fassung bringen.
Dass dieser Mann bei seiner Verhaftung "große Reden geschwungen hat" scheint mir unwahrscheinlich, sogar ausgeschlossen.
Schließlich mokiert sich Herr Robinow, das Stadion habe mein Vater wohl nur gebaut, um sich einen guten Namen zu machen. Da er ein ausgezeichneter Geschäftsmann war, habe er das Stadion lediglich aus Geschäftsinteresse gestiftet.
In Wahrheit machte mein Vater kaum Geschäfte, dies überließ er in kluger Zurückhaltung seinen Direktoren.
Dagegen war er zeitlebens Fußball begeistert.
Noch lange nach seinem Tod haben mir alte Sachs- Mitarbeiter erzählt, dass er zweimal bei Spielen im Stadion den Ehrenanstoß gab und danach als zwölfter Mann weiterspielte, bis ihn der Schiedsrichter des Feldes verwies.
Willy Sachs baute das Stadion aus Fußballleidenschaft und um Fußball zu spielen. Passiv und zuweilen sogar aktiv.
Warum Herr Robinow diese Uraltgeschichte, die mehr als 56 Jahre zurückliegt, plötzlich wieder aufrührt, ist mir - nahezu - unklar.
Will er sich als Kriegshelden stilisieren, indem er sich und anderen vormacht, er habe seinerzeit einen Nazi allerhöchsten Ranges verhaftet?
Vielleicht gibt es auch einen ganz anderen Grund. Und dazu möchte ich mich direkt an Herrn Robinow wenden.
Im Jahr 1996 arbeitete Ihr Sohn Mark einige Zeit bei mir.
Unsere Wege trennten sich jedoch bald, nachdem er als Veranstalter einer Benefiz-Gala ins Zwielicht geraten war.
Dies aufgrund unregelmäßiger Abrechnungen und drohender Betrugsanzeigen gegen seinen karitativen Verein "Aid for Aids" (siehe Focus 38/1996).
Sie waren damals Vorstand dieses Vereins.
Zu Beginn seiner Arbeit hatte mir Ihr Sohn noch ausgerichtet, dass Sie bei Kriegsende meinen Vater verhaftet hatten und Sie sich ein Treffen mit mir interessant vorstellen könnten. Ich sah das auch so.
Aus der Zusammenkunft wurde dann - aus den genannten Gründen - nichts mehr.
Eine Frage, Herr Robinow: Wollten Sie mir damals über meinen Vater genau dieselbe Geschichte erzählen wie jetzt dem Schweinfurter Tagblatt?"

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Main Post 08.08.2001 Seite 3

Hintergrund "Ich ginge auf die Barrikaden" kla

Schweinfurt Die Diskussion um den Namensgeber für das Willy- Sachs-Stadion hat in den vergangenen Wochen durch zahlreiche Leserzuschriften seine Fortsetzung gefunden. Die Arena war durch einen "Spiegel"-Artikel anlässlich des Gastspiels von Maccabi Haifa beim Fußball-Zweitligisten FC05 Schweinfurt in die Schlagzeilen geraten, weil Sachs laut dem Nachrichtenmagazin ein überzeugter Nationalsozialist gewesen sei. Er habe Hitler sogar regelrecht vergöttert, meint der ehemalige US-Stabsfeldwebel Wolfgang F. Robinow, der im Mai 1945 Sachs festgenommen hatte.

Der Mann, der 1945 Willy Sachs festnahm, ist für eine Stadionumbenennung

Wolfgang F. Robinow weiß mit seinen 82 Lebensjahren viel zu berichten. Nicht zuletzt von seinem Erlebnis mit Willy Sachs, den er am 15. Mai 1945 auf Befehl des 7. US- Hauptquartiers in Augsburg verhaften sollte. Der Konsul wohnte damals in einer "Jagdhütte" oberhalb von Kufstein "mit 26 Zimmern, die noch heute von Gunther Sachs benutzt wird", so Robinow. "Morgens um 5 Uhr", so erinnert sich der heute in München lebende Unternehmensberater, "habe ich mit dem Pistolengriff an die Tür geklopft, als ein Weibstück öffnete, dass Modell hätte stehen können für ein Germaniahotel." Es war die Haushälterin von Sachs.

Robinow war in dieser Zeit als Stabsfeldwebel dem "CIC"-Team in Kitzbühel, dem Divisionshauptquartier der 42. "Rainbow"-Infanterie- Division der US-Armee zugeteilt. Die Aufgabe des Teams bestand darin, Generäle, höhere SS-Führer, Minister und Staatssekretäre aufzustöbern. Auf der Fahrt nach Kitzbühel wusste Robinow, der in Hamburg geboren, von Pastor Martin Niemöller in Berlin konformiert wurde und 1938 aufgrund vier jüdischer Großeltern aus Deutschland in die USA auswanderte ("Ich hätte auch Rabbinersohn sein können"), bereits viel über Willy Sachs.

Zwischen Juli 1944, wo er außerhalb Londons "drei verschiedenen Verhörungslagern" zugeteilt gewesen sei, und Dezember 1955, als er zuletzt für den CIA tätig war, habe er "mindestens 800 Leute verhört". Sein Fazit daraus: "Sachs war einer der unangenehmsten Menschen und ein Erznazi. Hitler war für ihn der liebe Gott." Verstärkt habe sich sein negativer Eindruck von Sachs auf der Fahrt nach Kitzbühel, als sein Gefangener in einem besetzten Gebiet versucht habe "große Reden" zu schwingen. Dies verdeutlichte, so Robinow, die Überheblichkeit von Sachs. "Man muss kein Radfahrer sein, aber sich aufspielen, das haben die meisten nicht getan."

Der 82-Jährige plädiert für eine Umbenennung des Sachs-Stadions, zumal beispielsweise auch Bundeswehrkasernen- und lager, die die Namen von SS-Leuten getragen haben, umbenannt worden seien. "Ich würde dafür auf die Barrikaden gehen!" Dass Sachs ein Wohltäter für die Stadt gewesen ist, könne er sich gut vorstellen. "Er war eben ein ausgezeichneter Geschäftsmann", so Robinow. "Dazu gehört es, dass man seiner Heimatstadt viel Gutes tut, um sich einen guten Namen zu machen." Dies verdeutliche nur, dass er klug war. Es zeige aber nicht, wie er sich in der Nazi-Zeit benommen habe. Dies sei aber für ihn, so Robinow, im Sinne einer Vergangenheitsbewältigung von Interesse.

Dass damals zur Einweihung des Stadions Nazi-Größen wie Himmler anwesend waren, sei bezeichnend gewesen. Wenn das Stadion heute eingeweiht würde, so der 82-Jährige, "kämen doch nicht Schröder und Scharping, die haben doch anderes zu tun".

"Hitler war für ihn der liebe Gott"

US-Stabsfeldwebel Wolfgang F. Robinow

In den vergangenen sechs Jahren hat Robinow als Zeitzeuge an 59 bayerischen Gymnasien Vorträge gehalten. Darin zeichnet er ein Bild der unterschiedlichen Überzeugungen der Menschen im Dritten Reich und legt seinen jungen Zuhörern ans Herz, an der Demokratie mitzuarbeiten, öfters ins Ausland zu reisen, andere Menschen zu treffen und zu verstehen, damit es in Deutschland nie wieder zu Krieg und Holocaust kommt.

"Eine einzigartige Sportkampfstätte" widmete das Schweinfurter Tagblatt am 24. Juli 1936 eine Sonderseite zur "Feierlichen Weihe des Willy-Sachs-Stadions". In den wortgetreuen Wiedergaben der Beiträge der zahlreichen Redner beansprucht die Ansprache von Konsul Willy Sachs den meisten Platz. Sein Beitrag endet mit dem Zitat: "Wenn ich nunmehr das Stadion der Obhut der Stadt übergebe, so mit dem Leitspruch: Der Einzelne für die Gesamtheit, die Gesamtheit für den Führer! In diesem Sinne bitte ich Sie, mit mir des Mannes zu gedenken, der uns alle von kleinlichem Denken befreite und uns einte in der unauslöschlichen Liebe zu unserem wiedererwachten, großen, starken und schönen Vaterlande. Unserem großen und geliebten Führer Adolf Hitler ein dreifaches Sieg Heil!"

Eigentümer des Stadions ist die Stadt Schweinfurt. Da nach deren Auskunft Konsul Sachs in seiner Schenkungsschrift nicht festgelegt hat, dass das Stadion seinen Namen tragen muss, stünde einer Umbenennung durch den Stadtrat nichts im Wege.

Autor: Von unserem Redaktionsmitglied Klaus Landeck

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Süddeutsche Zeitung Landkreis Ebersberg 23.11.1999
Seite 8

Nachrichten
Lebendiger Geschichtsunterricht in der Markt Schwabener
Lena-Christ-Realschule
"Manches kann man nicht mehr vergessen"
Ein Amerikaner erinnert sich vor Schülern an das Kriegsende und die damalige Situation in München

Markt Schwaben
- Mucksmäuschenstill und gespannt lauschten letzte Woche über hundert Schüler und Schülerinnen der zehnten Klassen an der Lena-Christ-Realschule in Markt Schwaben den Ausführungen eines sehr vitalen, älteren Herrn
- Herr Robinow, der 1945 als erster Amerikaner - einen Tag nach der Befreiung Dachaus - auf dem Marienplatz ankam. Er vermittelte Geschichte aus der Zeit des Endes des Zweiten Weltkriegs, wie sie nicht in Geschichtsbüchern steht.

Er erzählte ausschließlich persönliche Erlebnisse, spannte dabei einen Bogen, der von seiner Schulzeit zu Beginn der dreißiger Jahre über den Zweiten Weltkrieg und die unmittelbare Nachkriegszeit bis in unsere heutige Zeit reichte. Aber nicht nur durch seine Geschichte fesselte Robinow die Jugend. So wunderten sich die Schüler über die perfekten Deutschkenntnisse des "Amerikaners". Deshalb stellte sich Herr Robinow gleich zu Beginn des eineinhalbstündigen Vortrags als gebürtiger Deutscher vor, der aber auf Grund jüdischer Vorfahren als Jugendlicher in der Hitlerzeit keinen Schulabschluss und keine Berufsausbildung erhielt.

Über Dänemark flüchtete er 1938 nach Amerika und nahm dort "Jobs aller Arten an, um ein Dach über dem Kopf zu haben". Im Zweiten Weltkrieg war er um die 20 Jahre alt - und wegen seiner exzellenten Deutschkenntnisse wurde er für die amerikanische Armee interessant, die ihn für Verhöre gefangener Soldaten ausbildete. Dazu wurde er auch in der englischen Armee eingesetzt. Erst 1943 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. Robinow kam in den letzten Kriegstagen über Hagenau im Elsass, Würzburg und Augsburg als Leiter eines Aufklärungzuges nach München. Seine Aufgabe war es, herauszufinden, ob noch feindliche Truppen in der Stadt versteckt seien.

In seinen Darstellungen erfuhren die Schüler und Schülerinnen viele Details. So war die Stadt selbst beim Eintreffen der drei Amerikaner wie ausgestorben. Erst auf dem Marienplatz wurden sie von Bewohnern mit Blumen begrüßt. Deutscher Bürokratismus wurde deutlich, als ein Münchner Polizist bei der Übergabe der sorgfältig gekennzeichneten Waffen seiner Station an die Soldaten der Siegermacht eine Quittung verlangte. Robinow erklärte aber auch, woran nach Kriegsende ein Angehöriger der SS zu erkennen war.

Volles Verständnis von Seiten der Jugendlichen erhielt er auch für die Erzählung seiner Siegerparty (mit deutschen Mädchen) in einer Nymphenburger Villa. Auch die Geschichte eines von ihm "befreiten" Nobelautos, das er später an seinen Vorgesetzten abgeben musste, fand großen Anklang. Dann erzählte er von der Verhaftung so bekannter Personen wie der Filmemacherin Leni Riefenstahl und des Industriellen Willy Sachs - Vater von Gunther Sachs -, die er durchführte, von den Dachauer Kriegsverbrecherprozessen und Internierungslagern, die er zum Teil selbst einrichten musste.

Eineinhalb Stunden lang erzählte Robinow spannend aber sachlich von Erlebnissen, die er als junger Mann hatte. Auf die Frage eines Schülers, warum er nach über 50 Jahren alles noch so genau wisse, ließ er mit seiner Antwort in das Innere eines jungen Leutnants, der sich im Feindesland damals befunden hatte, blicken: "Wenn man das alles erlebt hat, kann man es nicht mehr vergessen!"

red

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Süddeutsche Zeitung Landkreis Süd 16.04.1999
Seite 4

Nachrichten
Von einem Zeitzeugen für die Zukunft lernen
Vor Unterhachinger Gymnasiasten erzählt US-Offizier Wolfgang Robinow vom Ende des Zweiten Weltkrieges
Von Christine Baumstieger

Unterhaching - "Wenn ihr in die USA wollt und Hilfe braucht, ich stehe im Münchner Telefonbuch. " Das war der allerletzte Satz, den Wolfgang Robinow den Kollegiaten vom Gymnasium Unterhaching noch mit auf den Nachhauseweg gab. Zuvor hatte er zwei Stunden lang erzählt, wie er als amerikanischer Offizier mit seinen "boys" im Frühjahr 1945 vom Elsaß aus nach Bayern kam, um München und das KZ Dachau zu befreien.

Bis es soweit war, lagen acht schicksalshafte Jahre hinter dem gebürtigen Hamburger. Als echter Protestant, der von Pastor Niemöller konfirmiert worden war, mußten er und seine fünf Geschwister emigrieren
- die Geschwister hatten vier jüdische Großeltern. Daß der Gymnasiast ohne Schulabschluß in der neuen Welt den Weg in die Armee fand, ist logisch. Ebenso, daß der Deutsche in der "Rainbow-Division" als Aufklärer und später bei Verhören von Gefangenen eingesetzt wurde.

In norddeutschem Akzent mit eingesprenkelten anglo-amerikanischen Redewendungen schildert er den Schülern schließlich die Fahrt vom Autobahnkreisel Obermenzing durch die zerstörte Stadt auf menschenleeren Straßen. Gesehen habe er "nur ein paar sehr alte Männer und Frauen mit Kindern, die viel jünger waren als ihr", berichtet er den 200 aufmerksamen Schülern. "Denn zuletzt wurden ja noch Fünfzehnjährige eingezogen. "

Von München ging es in den Chiemgau, wo er Grausames erlebte. Am Straßenrand sah er alte Leute, aufgehängt an Bäumen. "Die hatten zu früh die weiße Fahne gehißt und waren von den Nazischergen erwischt worden. " In Waging am See wurde er in eine Scheune geführt, wo sich ein Arzt versteckte. Er hatte Versuche an "minderwertigen Menschen" vorgenommen und war stolz darauf.

Doch Robinow streut in diese Schreckensberichte immer wieder amüsante Anekdoten ein, die befreiend wirken: die Geschichte von den Verhaftungen Leni Riefenstahls, die schließlich in Filmvorführungen und fröhlichen Festen in ihrer Kitzbühler Villa gipfelten; oder von den Schwächen seiner neuen Landsleute, die wegen einer heißbegehrten Leica schon mal ein Auge zudrückten . . . Zorn mischt sich jedoch in Robinows Stimme, als er von Willy Sachs spricht, "einem der schlimmsten Nazis", der trotz Verurteilung durch die Spruchkammern sein Vermögen behalten und es seinem Sohn, dem Ex-Playboy Gunther, vererben konnte.

Noch mehr Bitterkeit spürt man an dem dynamischen 81jährigen Unternehmensberater, der erst seit 1995 als Zeitzeuge auftritt, als es um Verbrecher wie den Gestapochef Knochen geht, der später eine Traumpension von der Bundesregierung erhielt. Hunderte hatte dieser täglich in Frankreich erschießen lassen. "Als ich wissen wollte, wieviele, fragte der zynisch, ob ich etwa meine Brotscheiben zähle. " Bevor Robinow erstmals an seinem Wasserglas nippt, rät er den jungen Leuten: Vorsicht gegenüber Obrigkeit, Politik, Medien, Eltern und Schule; aber auch, selbst an der Demokratie mitzuarbeiten; und oft ins Ausland zu reisen, andere Menschen zu treffen und zu verstehen, damit es in Deutschland nie wieder zu Krieg und Holocaust kommt. Deshalb könnten sie ihn auch anrufen, wenn sie Hilfe brauchten, sagt Robinow.

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FIRMENGESCHICHTE OHNE NS ZEIT:

Süddeutsche Zeitung (DEU) 01.08.1995
Seite 24
Mannesmann Sachs AG; Schweinfurt

Wirtschaft
Fichtel & Sachs baut seit hundert Jahren
motorisierte Meilensteine

Der Anfang war ein Sturz. Als sich der Schwabe Ernst Sachs von einem schweren Fahrradunfall in Bad Kissingen erholte, wurde er in Unterfranken heimisch. Der 28jährige Feinmechaniker und Hochrad-Rennfahrer brachte als Einstand für die am 1. August 1895 gegründeten Schweinfurter Präcisions-Kugellagerwerke Fichtel & Sachs ein kaiserliches Patent für die erste kugelgelagerte Fahrradnabe mit, sein vier Jahre älterer Kompagnon Karl Fichtel steuerte kaufmännisches Geschick und 15 000 Goldmark Startkapital bei. Aus dem Fünf-Mann-Betrieb entwickelte sich unter dem Dach der heutigen Fichtel & Sachs AG ein Konzern mit 10 in- und 28 ausländischen Produktions- und Vertriebsgesellschaften, weltweit 19 700 Beschäftigten und einem Gruppenumsatz von rund 3,6 Milliarden DM.

Der Tüftler Ernst Sachs setzte Meilensteine auf dem Weg vom Knochenschüttler Fahrrad zum weltweit meistbenutzten Fortbewegungsmittel. Als 1903 die Torpedo- Fahrrad-Nabe, in der erstmals Antrieb, Freilauf und Bremse vereint wurden, und 1905 die erste Mehrgangnabe eingebaut wurden, beschleunigte die neue Velozipedgeschwindigkeit auch den Absatz. Sachs setzte hohe Qualitätsmaßstäbe; verpfuschte Arbeit bedeutete Abzug der Materialkosten vom Lohn. Zweigwerke entstanden im benachbarten Ausland und bereits 1912 auch in den USA. Nachdem Sachs auch die größte deutsche Kugellagerproduktion für Automobile und Maschinenbau aufgebaut hatte, wurde diese Sparte 1929, sechs Jahre nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, aus wirtschaftlichen Gründen an den schwedischen SKF-Konzern verkauft. Die Familie Fichtel schied als Anteilseigner aus.

Inzwischen ein Geheimrat Dr. h. c., verwirklichte Sachs, der bis zu seinem Tode im Jahr 1932 über 100 Patente erwarb, sein Ziel der Motorisierung des Fahrrades. 1930 hatte das insgesamt 45 Kilogramm schwere Stahlroß einen 74- ccm-Hilfsmotor mit 1,25 PS und einem Benzinverbrauch von rund 2,5 Litern auf 100 Kilometern. Für 250 Reichsmark erfüllte sich der Traum von mehr Mobilität und machte Sachs zur größten europäischen Zweitakt-Motorenfabrik. Bis 1950 folgten in nahezu unveränderter Ausführung stolze 750 000 Stück vom legendären 98-ccm-Nachfolgemotor mit 1,5 PS. Dann knatterten die Saxonette, der Motor in der Nabe, später Mofas, Mopeds, Motorroller und -räder. Nur das Motorrad mit Wankelmotor überfuhr nicht die Erfolgsziellinie. Ebenso erging es dem Sachs-Pkw- Wankelmotor, dessen Produktionsstop 1978 mit zu hohen Kosten begründet wurde. Sachs-Motoren bewegten schon früh vieles andere, ob in Baumaschinen, Kettensägen, Melkmaschinen, Stromaggregaten, Seilwinden, Rasenmähern, Booten oder Schneemobilen.

Ab den 30er Jahren kamen Kupplungen und Stoßdämpfer hinzu. Der Kraft- durch-Freude-Wagen (KdF) ließ die Stückzahlen hochschnellen. Daimler- Benz baute Sachs-Kupplungen serienmäßig ab 1930 ein. Heute liefert Sachs jährlich 6 Millionen Kupplungen und sieht sich weltweit auch als größter Kupplungs-Recycler. 1938, bei Grundsteinlegung für das Volkswagen-Werk, produzierten die Schweinfurter auch 400 000 Stoßdämpfer jährlich. Kraftfahrzeugkomponenten und
-systeme haben die Zweiradtechnik überholt und machen heute etwa 80 Prozent des Umsatzes aus.

Von der auf Kriegsproduktion umgestellten und stark zerstörten Fabrik waren bereits 1950 wieder vier Fünftel der Werksfläche wiederhergestellt, das Wirtschaftswunder begann. 1964 erreichte man die halbe Milliarde, 1973 die erste volle Umsatz- Milliarde. Die zweite und dritte Erlös-Milliarde standen 1983 bzw. 1989 in den Büchern. Die Gruppe wuchs auch durch Firmengründungen und Übernahmen. Seit 1958, dem Tod des Gründersohnes Willy Sachs, gehörte das Unternehmen den Enkeln Ernst Wilhelm und Gunter. Letzterer schrieb vor kurzem über sich, daß er 'als Homo ludens (playing boy!) oder Hans im Glück weiter durch die Welt zog, stets neugierig, das Leben und die Liebe zu erforschen'. Als die britische Maschinenbaugruppe Guest, Keen & Nettlefolds (GKN), Birmingham, 1975 rund drei Viertel des Kapitals übernehmen wollte, gab es allerdings erhebliche Proteste der Belegschaft und turbulente Auseinandersetzungen innerhalb der Erbengruppe. Der Verkauf scheiterte letztlich jedoch am Einspruch des Kartellamtes. Als 1987 die Mannesmann AG, Düsseldorf, die heute das gesamte Aktienkapital hält, einstieg, ging diese Transaktion geräuschloser über die Bühne. 1993 erfolgte die Verschmelzung der beiden größten europäischen Stoßdämpferhersteller Boge AG und Sachs. Der begeisterte Radsportler Ernst Sachs wäre wohl mit Wehmut darüber erfüllt, daß im hundertsten Jahr nach Gründung die Fahrradsparte der 1960 übernommenen Nürnberger Hercules-Werke GmbH, der ältesten noch produzierenden Fahrradfabrik der Welt, verkauft werden soll.

Marion Nobbe

Textergänzung:

Bildunterschriften:
GROSSES RAD GEDREHT. Vor hundert Jahren gründeten der Hochrad-Rennfahrer und Feinmechaniker Ernst Sachs und sein kaufmännisch begabter Kompagnon Karl Fichtel die Schweinfurter Präcisions-Kugellagerwerke Fichtel & Sachs. Heute beschäftigt der Fichtel & Sachs-Konzern weltweit 19 700 Menschen und setzt rund 3,6 Milliarden DM um.

Werkphoto

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MUNZINGER ARCHIV:

Willy Sachs
deutscher Industrieller

Geburtstag: 23. Juli 1896, Schweinfurt
Todestag: 19. November 1958, Oberaudorf
Klassifikation: Unternehmer
Nation: Deutschland - Bundesrepublik

Internationales Biographisches Archiv 02/1959 vom 29. Dezember 1958
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 42/2005

Wirken

Willy Sachs wurde am 23. Juli 1896 in Schweinfurt geboren. Er war der Sohn des späteren Geheimen Kommerzienrats, Dr. Ing. e.h. Ernst Sachs (gest. 1932), der die Freilaufnabe für Fahrräder erfand und seine kleine Werkstatt im Laufe der Jahre zum Weltunternehmen ausbaute.

S. besuchte die Mittelschule und beschäftigte sich privat mit dem Studium der Nationalökonomie. Nach mehrjähriger Praktikantenzeit, u.a. bei Bosch in Stuttgart, sowie in verschiedenen Betrieben in den USA, wurde S. 1923 Vorstandsmitglied der väterlichen Firma und übernahm 1952 nach dem Tode seines Vaters die Leitung der Präzisionskugellagerwerke Fichtel und Sachs in Schweinfurt. In seinem Werk wurde der bekannte Sachsmotor für Fahrräder weiter entwickelt. Die Schweinfurter Firma beschäftigt heute als grösstes Zweitakterwerk der Welt 8000 Arbeiter. Ein besonderer Schlager wurde der "Sachs 50", der für Mopeds in Millionenauflage verkauft wurde. Zu S. letzten Konstruktionen gehörte der "Saxomat" (1957), der die Kupplung für Autos überflüssig macht.

Ein Zweigwerk der Firma, die Giesserei, befindet sich seit 1926 in Kitzingen. Die im Jahre 1930 gegründete Ernst-Sach-Hilfe, eine Pensionskasse für arbeitsunfähige Werksangehörige, sowie die öffentlichen Stiftungen Ernst-Sachs-Bad (1931) und das "Willy-Sachs-Stadion" (1936) waren S.s Werk.

S. war seit 1930 kgl. schwedischer Konsul und Ehrenbürger der Stadt Schweinfurt und saß im Aufsichtsrat der Bayerischen Hypotheken-und Wechselbank in München.

Auf dem von ihm, einem passionierten Jäger, besonders bevorzugten Gut Rechenau in Oberaudorf am Inn nahm sich S. am 19. Nov. 1958 das Leben. Als Motiv werden seelische Depressionen und schwere Krankheit angenommen.

Literatur
2005: Wilfried Rott: "Sachs. Unternehmer, Playboys, Millionäre. Eine Geschichte von Vätern und Söhnen". 2005.

© Munzinger-Archiv GmbH, 1959


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im nach dem Nazi Willy Sachs benannten Stadion will sich die Tunesische Männer Fußball NATIONAL MANNschaft
 http://de.wikipedia.org/wiki/Tunesien
vorbereiten
"geplatzt" sind bisher die geplanten Spiele gegen die Männer Fußball NATIONAL MANNschaft
des von einer "undemokratischen Monarchie" beherrschten Kuwait`s
 http://de.wikipedia.org/wiki/Kuwait
Irak`s VISA PROBLEME
 http://de.wikipedia.org/wiki/Irak
Nun ist Libyen im Gespräch.
 http://de.wikipedia.org/wiki/Libyen

dann gibt`s da noch die U 13 WM

28.05.2006 17:07
Jahn-Jungs spielen im Nationaltrikot
SCHWEINFURT Die U-13-Fußballer des TSV Bergrheinfeld werden bei der Tagblatt-Mini-Weltmeisterschaft als Tunesien, die Jungs vom Turnverein Jahn Schweinfurt als deutsches Team auflaufen.
Alle 32 Jugendmannschaften treten wie die großen Vorbilder in acht Gruppen als Länderteams in den jeweiligen Nationaltrikots an.
Der Mini-Weltmeister wird nach der Gruppenphase und den Achtel- bis Halbfinals einen Tag vor dem FIFA-Endspiel am 8. Juli im Willy-Sachs-Stadion ermittelt.
 http://www.mainpost.de/mainfranken/swstadt/art742,3571401.html

der Links zum oben als Copie zitierten Artikel.
Das Orginal hat eine Andere Überschrift.
 http://www.mainpost.de/mainfranken/swstadt/art742,3577930.html?fCMS=9ccd4005a8409b32b026832315c1c7a8

Auch der Irak sagt das Länderspiel gegen Tunesien ab
Aber: Trotz aller erneuten Enttäuschung ist die Stadt Schweinfurt guter Dinge, doch noch ein Länderspiel, das erste in der Geschichte des Willy-Sachs-Stadions präsentieren zu können. Denn nun ist Libyen der heiße Kandidat, der vielleicht noch am Donnerstagabend zu einer Zusage bewogen werden könnte Schnabel jedenfalls telefonierte sich die Ohren heiß.
 http://www.sw-express.de/swex/news/detail.php?nr=8473&kategorie=news

Tunesien testet nicht gegen den Irak
 http://www.kicker.de/wmspecial/wm2006/startseite/artikel/350439

Visaprobleme: WM-Testspiel abgesagt
 http://www.br-online.de/bayern3/fussball-wm-2006/wm-news/artikel/060602-visaprobleme/index.xml

Länderspiel Tunesien gegen den Irak abgesagt
 http://www.freestyle24.de/page:article:show:0000148928

Countdown für Tunesier und das Mercure-Hotel läuft
 http://www.sw-express.de/swex/news/detail.php?nr=8491&kategorie=news

16.05.2006 - 17:50 Uhr Tunesien testet gegen den Irak
 http://www.finanztreff.de/ftreff/news.htm?id=25328746&sektion=sport&u=0&k=0

Länderspiel Tunesien gegen Irak findet am 07. Juni statt 16.05.2006 15:20
 http://www.sw-express.de/swex/sport_news/detail.php?nr=8351&kategorie=sport_news

Fußball-Länderspiel: Kommt jetzt der Irak statt Kuweit? 12.05.2006 13:24
 http://www.sw-express.de/swex/news/detail.php?nr=8319&kategorie=news

Ticketverkauf für Länderspiel Tunesien-Kuweit hat gestern begonnen 03.05.2006 11:09
 http://www.sw-express.de/swex/news/detail.php?nr=8235&kategorie=news

gestern braun und heute braun

(muss ausgefüllt werden) 20.06.2006 - 14:46
01.06.2006 17:55
Stadtrat kritisiert Attacke gegen Konsul Sachs

Schweinfurt (MK) Am 23. Juli wird das Willy-Sachs-Stadion 70 Jahre alt.
An seinem Eingang wacht noch immer der stolze Reichsadler über dem Bild des Stifters, dessen Namen das Stadion trägt.
Konsul Willy Sachs, der Mitinhaber von Fichtel & Sachs und Schweinfurts Ehrenbürger, hat es seiner Stadt und seinem 1. FC 05 geschenkt.
Es gilt auch heute noch, zumal nach der aufwändigen Generalsanierung durch die Stadt, als eines der schönsten Stadien im süddeutschen Raum.
Aber: Es ist "das Stadion eines SS-Mannes und Sturmbannführers,
der mit Nazi-Größen wie Göring und Himmler befreundet war,
und in dem jetzt die Tunesier während der WM trainieren".
So jedenfalls titelte und schrieb die "Süddeutsche Zeitung" am Mittwoch dieser Woche in ihrem Sportteil, munitioniert vom Schweinfurter Klaus Hofmann, dem Sprecher der "Initiative gegen das Vergessen".
Hofmann hatte bereits vor einigen Jahren, erfolglos, eine Kampagne zur Umbenennung des Stadions angezettelt.
"Anstößig" hieß es am gestrigen Donnerstag im Bau- und Umweltausschuss des Stadtrats, sei der Artikel der "SZ" und Hofmanns neuerlicher Vorstoß. CSU-Sprecher German Cramer sprach von einer "ausgesprochenen Sauerei, und dies auch noch eine Woche vor der Fußball-Weltmeisterschaft und den tunesischen Gästen".
Der Artikel sei "absolut ungerechtfertigt", blanker Populismus
und schade dem Ansehen der Stadt.
Kein Widerspruch im Ausschuss. Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser wies allerdings das Ansinnen Cramers zurück, die Stadt sollte sich dagegen wehren. Zum einen wegen der Pressefreiheit, zum anderen aber wegen eines "Beitrags aus der Mottenkiste", der da auch weiterhin hin gehöre.

die machen weiter als wenn nichts wäre

(muss ausgefüllt werden) 04.08.2006 - 07:53
Fahrrad "Deutschland-Tour" in Schweinfurt
Der Zieleinlauf wird gegen 16:40 Uhr auf der schnurgeraden Niederwerrner Straße an der Kreuzung zum Kasernenweg kurz vor dem Willy-Sachs-Stadion sein.
 http://www.sw-express.de/swex/news/detail.php?nr=8811&kategorie=news
 http://www.sw-express.de/swex/news/detail.php?nr=8787&kategorie=news

FC Schweinfurt 05 lädt zum Saisoneröffnungsfest am Freitag ein
Schweinfurt (19.07.2006) – Am Freitag, den 21. Juli, stellt der Fußball-Landesligist FC Schweinfurt 05 auf dem Hauptfeld des Willy-Sachs-Stadions seine neue erste Mannschaft vor.
 http://www.sw-express.de/swex/sport_news/detail.php?nr=8722&kategorie=sport_news

Da gibt’s überhaupt nichts- Das ist ewig her.

x 02.03.2007 - 10:14
»33 oder wie das war«
small talk

Das Stadion des 1. FC Schweinfurt 05 ist nach Willy Sachs benannt.
Er war Mitglied in der NSDAP, SS-Obersturmbannführer und gehörte dem »Freundeskreis Reichsführer SS« an.
Ein Fan des 1. FC Schweinfurt 05 fürchtete, dass das Stadion umbenannt werden könnte,
und rief beim Verein an.

Grüß Gott, Werner ist mein Name. Ich hab’ da mal eine Frage.
Ist da was dran, dass das Willy-Sachs-Stadion umbenannt werden soll?

Was ? Nein !
Das ist hin und wieder mal aufgeblitzt durch irgendwelche Redakteure,
aber das ist schon wieder ein Jahr her.
Da gibt’s überhaupt nichts.

Die Kollegen haben erzählt, dass da mal was war in der Süddeutschen Zeitung.

Das ist ewig her.

Dass da Linke was gegen den Namen haben oder so.

Überhaupt nichts. Das ist mal kurz aufgeblitzt, dann ist da einen Tag drüber geschrieben worden, und das war’s dann aber auch schon.

Wäre ja auch ein Schmarrn, nur wegen dieser Geschichte.

Man hört nichts, man liest nichts. Also gar nichts.
Das ist zwar mal kurz aufgeblitzt, aber eigentlich von den Me­dien nur belächelt worden.
Das ist nie mehr was gekommen.

Ich denk’s mir ja auch.
Das ist doch schon so lange her.
Muss man jetzt da heute noch davon reden?

Gar nichts. Überhaupt nichts.

Das hätte ich nämlich auch falsch gefunden, wenn man immer diesen Leuten nachgibt.
Die schreiben einen Artikel, und dann muss das ganze Stadion umbenannt werden.

Da ist überhaupt gar nichts passiert.
Das ist überhaupt nicht zur Kenntnis genommen worden.
Ich hab einen recht guten Kontakt zur Stadt und zum OB.
Da ist überhaupt nichts dran.

Kann das die Stadt entscheiden?

Das gehört ja der Stadt.
Wir sind nur die Mieter.

Das ist doch deshalb, weil die sagen, der war ein Nazi.

Ja, Krupp und alles, weil damals irgendwelche Aufführungen waren, 33 oder wie das war. Keine Ahnung. Da war überhaupt kein Diskussionsanlass, kein Punkt, gar nichts.

Dann bin ich ja beruhigt. Immer diese Sachen da, dieses Aufwühlen.
Dann müsste man ja immer wieder von vorne anfangen und alles umbenennen.

Da passiert nichts. Nullkommanichts.

interview: stefan wirner

Nummer 43 vom 25. Oktober 2006
 http://www.jungle-world.com/seiten/2006/43/8701.php

Das Willy-Sachs-Stadion Schweinfurt muß umben

egal 27.10.2007 - 16:06

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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