Giessener Genfeld befreit - Demo verboten

Weg mit dem Dreck 03.06.2006 02:01 Themen: Ökologie
Unter dem Motto "Gendreck weg" starteten am Freitagvormittag die Aktionstage gegen das Gentec-Versuchsfeld auf dem Gelände der Giessener Universität. Auf einer Versuchsfläche von rund 10 qm findet dort der bundesweit erste Freilandversuch mit Transgener Gerste statt. (Infos:  http://de.indymedia.org/2006/06/148745.shtml sowie:  http://www.gendreck-giessen.de.vu/)
Die Protestaktionen wurden am Abend von Polizei und Ordnungsamt auf rüde Art beendet. Der aufgebaute Informationsstand wurde von einem großen Polizeiaufgebot abgebaut und beschlagnahmt.
Doch zuvor machten Anti-Gentec-AktivistInnen den Uni-Forschern einen Strich durch die Rechnung.

Am frühen Nachmittag verschafften sich mehrere Personen Zugang zum eingezäunten Versuchsfeld, rissen die Schutzverkleidung um das Feld nieder und begannen die Gentec-Pflanzen zu vernichten. (HR-Hessenschau-Bericht:  http://www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/index.jsp?rubrik=3058&key=standard_document_22842042)

Am Rande des Genfeldes befestigten Aktivisten Transparente an Bäumen, Zäunen und Laternen. Zahlreiche Journalisten beobachteten das Geschehen. Polizisten, die sich versteckt in einem angrenzenden Gewächshaus aufghalten hatten, eilten unmittelbar nach Beginn der "Feldbefreiuung" zur Rettung der Genpflanzen herbei. Nach einem kurzen lustigen Katz und Maus-Spiel unter der nur ca. 1,20m hohen Netzabdeckung des Versuchsfeldes wurden die Aktivisten schließlich von einem größeren Polizeiaufgebot festgenommen. Auch ein Journalist, der die Aktion beobachtet hatte wurde kurzzeitig festgesetzt. Die Giessener Polizei brachte die Feldbefreier im Anschluss ins Polizeipräsidium, wo sie auch die Nacht verbringen müssen.

Am Samstag sollen sie zwischen 9 und 10 Uhr vor dem Amtsgericht dem Haftrichter vorgeführt werden.

Nachdem der weitere Nachmittag ruhig verlief und sich zahlreiche Passantinnen, darunter auch viele erstaunte NachbarInnen des Versuchsfeldes, über die Risiken und Hintergründe des Gentec-Felder im Giessener Unigelände informiert hatten, bastelten die Giessener Behörden an ihrem nächsten Repressionsschlag. Als der Infostand bereits abgebaut und nur noch die zur Überdachung gedachten Garten-Pavillions abtransportiert werden sollten, kamen Einsatzleiter Koch und sein Deputy Jung höchstpersönlich auf einen Plausch vorbei. Freundlich boten sie ihre Hilfe beim Abtransport der Pavillions an und verstrickten die im Aufbrechen begriffenen AktivistInnen in Gespräche - bis Verstärkung nahte.
Diese brachte dann auch gleich die Verfügung des Ordnungsamtes mit, dass Infozelt und die Dauerdemonstration zu verbieten und die Materialien zu beschlagnahmen. Einsatzleiter Koch ließ es sich auch nicht entgehen, die ´gute Nachricht´, daß die festgenommenen AktivistInnen auch über Nacht in Haft blieben, zu verkünden.

Auf dem Heimweg kam es erneut zu Schikanen Law-and-Order-Innenminister Volker Bouffiers Polizeitruppe.
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Ergänzungen

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Telefon 03.06.2006 - 09:51
Weitere aktuelle Infos kann es unter dieser Nr. geben:
0162/3068922

Dank an die beherzten Polizisten

Sabine 03.06.2006 - 20:14
Wenn ich den kurzen Beitrag in der Hessenschau richtig gesehen habe, dürfen alle besorgten Bürger ein herzliches "Danke-Schön" an die hessischen Beamten richten, die beherzt geholfen haben diese potentiell gefährlichen Pflanzenkonstrukte zu zerstören, indem sie auf den Pflanzen herumgelaufen sind.

Weshalb die anderen Helfer sogar über Nacht eine staatliche Übernachtungsstätte angeboten bekamen, ist mir dagegen überhaupt nicht klar. Und weshalb sie dem Amtsrichter vorgeführt werden? Als Zeugen für eine gemeingefährliche Forschung?

Nicht einmal auf EU Ebene ist transgene Gerste zugelassen und nicht einmal mehr in dem mit Genraps verseuchten Kanada werden Getreideesorten zugelassen, weil die Schäden durch den transgenen Raps auch volkswirtschaftlich nicht mehr zu beziffern sind (im übrigen ist es in Kanada auch um Blumenkohl und all die anderen Verwandten des Raps geschehen): deshalb haben die Feldbegeher in unser aller Interesse gehandelt, ja in Notwehr, denn sie versuchten uns vor den unabsehbaren Schäden dieser unnötigen Forschung zu bewahren. Transgene Pflanzen dürfen ganz sicher solange als "Giftpflanzen", die sich unkontrolliert vermehren können, bezeichnet werden bis das Gegenteil bewiesen ist.

Die Forschungsansätze von Prof. Kogel müssen dringend überprüft werden. Es gibt berechtigte Bedenken, ob diese Forschungsvorhaben überhaupt im Sinne der sog. Biosicherheitsforschung konzipiert sind. Und wenn solche allgemeingefährlichen Versuche überhaupt durchgeführt werden, dann doch bitte nicht im Freien, ungeschützt für alle Gräser der Umgebung. Gräser sind nämlich mit Gerste verwandt und somit können auch 500 Pflanzen auf ewig den größten Schaden auf unabsehbare Weise anrichten.

In diesem Sinne muß der Versuch von Staatswegen her beendet werden. Die Wissenschaftsministerien sollten ihre Förderpolitik schnellstens überarbeiten und die Politiker, die sich nur von den Vertretern größter Unternehmen fortbilden lassen, sollten sich unbedingt mit unabhängigen, nicht am Tropf von Bayer, KWS, Monsanto u.a. hängenden Menschen unterhalten, die mit Pflanzen zu tun haben ohne dass sie diese zu Monstern umbauen.

Ich hoffe, den Zivilisten und den Polizisten wird kein Verfahren angehängt, dafür, dass sie in Notwehr gehandelt haben.

Viele Grüße, Sabine

EIne SIlbe fehlt

sabine 03.06.2006 - 20:51

Nicht einmal auf EU Ebene ist transgene Gerste zugelassen und nicht einmal mehr in dem mit Genraps verseuchten Kanada werden Gentech-Getreideesorten zugelassen, ... bei meinem ersten Beitrag fehlten die beiden Vorsilben "Gentech", sorry ...

Zwei Befreier im Knas - vier frei

gendreck muss weg 04.06.2006 - 00:29
Heute morgen wurden die vier Feldbefreier im Giessener Amtsgericht dem Haftrichter vorgeführt. Zwei Aktivisten , die lediglich auf dem Gelände von der Polizei festgenommen wurden, wurden in den frühen Morgenstunden auf freien Fuß gesetzt.
Für zwei der Befreier wurde ein Unterbindungsgewahrsam bis zum Dienstag angeordnet(wie üblich die beiden aus der projektwerkstatt). Die beiden anderen wurden freigelassen, jedoch nur, weil sie nachweisen konnten, dass sie de Stadt unverzüglich verlassen würden. Beide erhielten Platzverweise für den Umkreis des Genfeldes bis Ende Augut, wenn die gerste geerntet werden soll.
Versuchsleiter Kogel hat sih am Nachmittag während eines Besichtigungsspaziergangs von Gentec-GegnerInnen angeboten, eine Feldbesichtigun druchzuführen. Unter den Augen der verwirrten Giessener law-And-Order-Polizei fand diese am Feld statt. Anschließend wurde diskutiert. Leider konnten Kogel erneut nicht von den guten Argumenten überzeugt werden, den Versuch unverzügich abzubrechen,obgeich er der Kritik in einigen Punkten zustimmte.
Ein Einspruch gegen das Verbot der Dauerdemonstration am Genfeld wurde versandt.
Weiterhin fand am morgn vor dem Amtgericht eine Spontandemonstration statt, die mit großem Polizeiaufgebot versucht wurde u verhindern. Im Anchluss zogen die AktivistInnen druch die Innenstadt in die Fußgängerzone und verteilten Informationen zur Repession gegen die Gentechnik-KritikerInnen sowie den Gen-Gersen-Versuch auf dem Unigelände.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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dumm gelaufen — egal

gendreck weg! — adolf darwin

verhindert — die

Für wen's interessiert: — Zuckerkuchen