Fotos von Senatssprengung + Demo in Essen

AKS 02.06.2006 17:06 Themen: Bildung
Nach der erfolgreichen Verhinderung der Abstimmung über Studiengebühren an der Uni Duisburg-Essen kam es zu einer Spontandemo durch die Essener Innenstad bis zur CDU-Parteizentrale. Der Tag nahm letztendtlich einen spektakulären Ausklang in Form eines fragwürdigenden Feueralarms.
Etwa 200 StudentInnen der Uni Duisburg-Essen waren spontan nach Essen gekommen und konnten dort die gerade eröffnete Senatssitzung erfolgreich verhindern - und somit vorerst auch die Einführung von Studiengebühren in Duisburg/Essen. Siehe auch:  http://de.indymedia.org/2006/06/148808.shtml

Im Laufe der Zeit wuchs die Zahl der Leute, so dass man sich nach der Erfolgreichen Sprengung zu einer Spontandemo durch die Essener Innenstadt mit dem Ziel CDU-Parteizentrale entschloss. Auf diesem Weg schlossen sich immer mehr SchülerInnen und BürgerInnen an, um mit den StudentInnen gemeinsam gegen Bildungs- und Sozialabbau zu protestieren.

Nach einer kurzer Belagerung der CDU-Räume kam die überraschende Info, dass sich das Rektorat und einige Senatsmitglieder im Rektorat verschanzt hätten. Sofort wurde die - inzwischen unter Polizei"schutz" stehende Spontandemo aufgelöst - und zurück zur Uni gesprintet. Dort fanden sich die StudentInnen geschlossen vor dem abgeschlossenen Rektorat im 6.OG ein, als kurz danach auf einmal der Feueralarm ertönte. Daraufhin verliessen StudentInnen und Angestellte das Gebäude.

Die kurz danach mit nur zwei Leuten anrückende Feuerwehr gab den Anwesenden Rätsel auf. Wieso rückt diese nur mit zwei Personen an? Aus sicherer Quelle erfuhren die StudentInnen, dass der Alarm von einer Stelle ausgelöst wurde, die sich abseits der Demonstrierenden befand. Genauso fraglich, wieso die Herren im Rektorat als einzige das Gebäude nicht verliessen. Ohne hier Verschwörungstheorien zu spinnen, kann sich jedeR sicher selber ein Bild davon machen, was hier abgelaufen ist.

Um 16 Uhr findest in der Uni Essen im Audimax ein Vernetzungstreffen der Studiengebührengegner der NRW-Unis statt.

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PRESSEMITTEILUNG DES AK STUDIENGEBÜHREN

Studierende blockieren Einführung von Studiengebühren

Rund 200 Studierende der Universität Duisburg Essen nahmen heute an der Senatssitzung in Essen teil, um ihren Unmut über die Einführung von Studiengebühren kund zu tun. Der Senatsvorsitzende Breyvogel sah sich gezwungen, aufgrund der lautstarken und friedlichen Proteste die Sitzung kurz nach der Eröffnung abzubrechen. Zu einer Abstimmung über die Einführung der Gebühren kam es somit nicht mehr.

Zuvor hatte eine vom Senat beschlossene Kommission einen Entwurf verfasst, der die Gebührenregelung in Höhe von 500 Euro pro Semester an der Universität Duisburg Essen regeln sollte. Kurz vor der heutigen Senatssitzung wurde von der "Inititative für mehr Demokratie" ein zweiter Entwurf eingereicht. Sven Reinfeldt, Sprecher des Arbeitskreises gegen Studiengebühren dazu: "Viele Senatsmitglieder betonen immer wieder, dass eine Einführung sozial verträglich zu gestalten ist. Der Entwurf der Kommission schöpft den rechtlichen Rahmen in dieser Hinsicht jedoch nicht annähernd aus. Der von der "Initiative für mehr Demokratie" eingereichte Entwurf hingegen zeigt auf, welchen Rahmen man diesbezüglich ausschöpfen kann und macht deutlich, dass selbst in diesem Fall eine sozial verträgliche Einführung nicht möglich ist. Daher distanzieren wir uns auch von diesem Entwurf. Es gibt keine sozial verträglichen Studiengebühren."

Nach der abgebrochenen Senatssitzung zogen die Studierenden in einer Spontandemonstration durch die Essener Innenstadt. Die Demonstration endete in der CDU-Parteizentrale, dessen Räumlichkeit für kurze Zeit belagert wurden. Reinfeldt weiter: "Rektor Lothar Zechlin und viele Studiengebühren befürwortende Senatoren, betonen immer wieder, dass sie selber gegen die Einführung von Studiengebühren seien, diese jedoch einführen müssten, weil andere Hochschulen dieses ebenfalls täten. Dort ist die Argumentationsweise meist die selbe. Die Frage, wieso sich die Verantwortlichen der einzelnen Hochschulen nicht an einen runden Tisch setzen und gemeinsam ein Zeichen gegen Studiengebühren setzen, ist bis heute von Seiten des Rektorats und des Senats unbeantwortet geblieben. Diese Augenwischerei können und wollen wir nicht weiter hinnehmen. Unsere friedlichen Proteste werden stattdessen immer wieder kriminalisiert und sich mit unseren Anliegen nicht auseinander gesetzt. Wir fühlen uns von unserer Hochschulleitung verraten und im Stich gelassen."

Wie es an der Universität Duisburg Essen weiter geht ist fraglich. Die Senatoren sind gespalten, die Studierenden sind sich einig: Gerade an einer Universität mit einem hohen Anteil von Studentinnen und Studenten aus sozial benachteiligten Schichten, besteht die Gefahr, dass viele Studierende nach der Einführung von Studiengebühren ihr Studium abbrechen müssen und vor dem Nichts stehen. "Dieses nehmen die Befürworter von Gebühren unter den Senatoren leichtfertig in Kauf. Von sozialem Bewusstsein kann hier keine Rede mehr sein," so Reinfeldt abschließend.
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Ergänzungen

Sprengung

(muss ausgefüllt werden) 03.06.2006 - 00:53

Es sollte gar nicht abgestimmt werden

Anonym 03.06.2006 - 01:16
Heute sollte gar nicht über Studiengebühren an der Uni Duisburg/Essen abgestimmt werden.
Erst auf der nächsten Senatssitzung findet eine entsprechende Abstimmung statt. Dass heute war bestenfalls Verschleiß von Kräften, mehr nicht. Spart die Kräfte doch besser dafür auf, wenns wirklich um die Wurst geht. Und etwas Dialog mit den Professoren wäre auch nicht falsch, immerhin sind 4 Dekane der größten Fakultäten an der Uni GEGEN Studiengebühren. Diese vier Fakultäten allein machen 50% der Studierenden aus. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass die Studiengebührenpläne im Senat gekippt werden. Entscheidend ist dafür aber auch eine sachliche Auseinandersetzung- dazu kann legtimer Weise auch das Sprengen einer Senatssitzung gehören, aber bitte informiert euch vorher. Ist ja bei dieser Sprenung anscheinend nicht geschehen...

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und nu? — egal

Nicht genügend Leute — Hans Wurst

@Anonym — Arthur