Bochum: Theater in der Mayerschen

professionelle Querulanten 01.06.2006 23:31 Themen: Bildung
Bochum: Theater in der Mayerschen
Am Mittwoch haben ca. 30 junge Menschen aus dem Umfeld der Freien Universität Bochum und des Protestkomitees gegen Studiengebühren um 10 Uhr mit einer verdeckten Theateraktion in der Mayerschen Buchhandlung der Bochumer Innenstadt gegen Studiengebürhen und Bildungsabbau protestiert.
Bochum: Theater in der Mayerschen
Am Mittwoch haben ca. 30 junge Menschen aus dem Umfeld der Freien Universität Bochum und des Protestkomitees gegen Studiengebühren um 10 Uhr mit einer verdeckten Theateraktion in der Mayerschen Buchhandlung der Bochumer Innenstadt gegen Studiengebürhen und Bildungsabbau protestiert.

Bei der Aktion stapelte die Gruppe einen großen Berg von Büchern aus der wissenschaftlichen Abteilung an der Kasse. Lautstark stritten sie untereinander, wer die nötigen Bücher bezahlen solle. Durch dieses verdeckte Theater und Flugblätter, die vor Ort verteilt und in Büchern deponiert wurden, sollte der Protest gegen Studiengebühren, die mit einer künstlich herbeigeführten Verknappung von Bildung einhergehen, in die Öffentlichkeit getragen werden.

Viele PassantInnen und KundInnen der Mayerschen haben mit Verständnis auf die Protestaktion reagiert. Als Symbol dafür, dass sich die Aktion nicht gegen die MitarbeiterInnen richtet, haben die AktivistInnen an diese abschließend eine Kiste Sekt überreicht. Die recht aufgebrachte Filialleiterin wolte diese eigentlich gar nicht annehmen.
Sie gab an selbst studiert zu haben und das Anliegen der Aktion zu verstehen drohte aber dennoch mit der Polizei. Soweit kam es allerdings weil der Spuk schon nach wenigen Minuten wieder vorbei war.

Die Wahl eines Buchladens für diese kreative und kritische Protestaktion hat ebenfalls einen symbolischen Wert. Das Buch galt schon immer als Sinnbild für Bildung und Wissen. Diese können sich immer weniger Menschen leisten. Bücher sind eine Grundlage für jedes Studium, egal ob individuell oder an einer Hochschule. Strenge Copyrightrichtlinien verbieten DozentInnen zunehmend nötige Literatur in Kopiervorlagen bereitzustellen. Die teure Fachliteratur ist im Zusammenhang mit den angezogenen Copyrights, neben Studiengebühren, ein weiterer Teil der finanziellen Beschränkung des Bildungszugangs.

Auch die Wahl der Mayerschen war nicht willkürlich. Das beliebte Unternehmen profitiert von dieser künstlichen Verknappung der Bildung. Sie ist nötig für einen profitablen Buchmarkt, den die Mayersche Buchhandlung zunehmend dominiert und dadurch kleinere unabhängige Buchläden verdrängt. Diese kleineren Läden boten zum Teil Fachspezialisierung oder kritische Ansätze. Die Vielfalt wird durch Monopolisierung zerstört.

Weitere Informationen:

 http://www.protestkomitee.de

www.freie-uni-bochum.de
Public Domain Dedication Dieses Werk ist gemeinfrei im Sinne der Public Domain
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

naja

bookdealer 02.06.2006 - 02:10
also noch haben wir hier in dtl. die preisbindung für bücher(weil buch=kulturgut, zumindest in dtl.). und so lange diese besteht haben auch kleine buchhandlungen, z.b. durch Fachspezialisierung(en) oder kritische Ansätze eine chance zu überleben. außerdem steht die monopolisierung noch in ihren anfängen (größte buchhandelskette in dtl. ist thalia und die hat grade mal ca. 7% marktanteil des gesamten buchhandels in dtl.), was in anderen einzelhandelsbranchen schon seit jahrzehnten "normalität" ist, siehe saturn, rossmann und andere
trotzdem will ick meinen, daß dit ne schöne action war. weiter so

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

bla — jaaj