Männertag in Weimar (Thüringen)

Autonome AntifaschistInnen Weimar [AAW] 30.05.2006 16:23 Themen: Antifa
In Weimar hat es am Abend einen schweren ausländerfeindlichen Zwischenfall gegeben
Überfall in Weimar

Die Bürger ausländischer Herkunft hatten eine private Feier in einem Hof in Weimar-Nord abgehalten, als sie von etwa 15 Rechten attackiert wurden. Zunächst gab es noch Wortgefechte und Provokationen, dann schlugen die Täter zu. Ein 46-jähriger Mann aus Mozambik wurde dabei schwer verletzt und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Er schwebt jedoch nicht in Lebensgefahr. Ein weiterer Mozambikaner und ein Kubaner wurden leicht verletzt. Die Weimarer Polizei konnte schnell acht der Täter ausfindig machen und festnehmen. Sie sind - wie es heißt - der rechten Szene zuzuordnen. Die Kriminalpolizei Jena hat bereits die Ermittlungen übernommen. Möglicherweise werden noch im Laufe des Tages weitere Einzelheiten bekannt. Der Norden von Weimar gilt mit seinen Plattenbauten und Asylbewerberheimen seit jeher als sozialer Brennpunkt der Stadt. Auch der gestrige Feiertag Christi Himmelfahrt ist seit Jahren immer wieder Anlass für Alkohol- und Gewalt-Exzesse. Zum so genannten Männertag gab es in den neuen Ländern immer wieder brutale Übergriffe auf Menschen andere Herkunft. Während es in Thüringen gestern bis auf den Überfall in Weimar ruhig blieb, wurden in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden am Abend mehr als 50 Randalierer festgenommen.

Der Tag danach

Einen Tag nach dem rassistischen Überfall in Weimar hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen drei Tatverdächtige erlassen. Wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Anette Schmitt, mitteilte, gehören sie den Ermittlungen zufolge der Kameradschaft "Braune Aktionsfront Apolda" an. In einer Gruppe von etwa 15 Gleichgesinnten hatten sie am Abend des Himmelfahrtstag eine Privatfeier überfallen und dabei einen 46-jährigen Mosambikaner schwer sowie einen weiteren Mosambikaner und einen Kubaner leicht verletzt. Die Weimarer Polizei hatte acht der Täter ausfindig machen und festnehmen können. Fünf befinden sich wieder auf freiem Fuß. Die Festgenommenen sind im Alter von 19 bis 29 Jahren, 7 der 8 Festgenommenen sind der Polizei durch "Staatsschutzdelikte" schon bekannt

Weimar will sich bunt malen

Einen Tag nach diesem Vorfall, war in Weimar auch die Verkaufsoffenenacht. Auf dem Theaterplatz wurde eine Bühne aufgebaut und einige Reden gehalten. Die 3 Opfer waren auch anwesend der Politisch Linke Arbeitskreis (PLAK) verteilte Flugblätter und hatte eine Rede vorbereitet die jedoch nicht gehalten werden durfte. Mitglieder der CDU wollten nicht einmal dass der Politisch Linke Arbeitskreis seine Flugblätter verteilt, was sie allerdings trotzdem taten. So konnte sich die CDU mal wieder in denn Vordergrund stellen und nutze so einen traurigen Vorfall dafür. Mit Beginn der Veranstaltung, fanden sich auch die ersten NazispionInnen auf dem Theaterplatz ein. Sie versuchten BürgerInnen, AntifaschistInnen und alternative Jugendliche zu beobachten. Die Personen traten schon öfters in Erscheinung, so z.B. am 25.03.06 wo sie versuchten sich unbemerkt auf der Bürgerkundgebung zu bewegen. Was ihnen allerdings nicht gelang da AntifaschistInnen beobachteten wie sie sich vorher auf der NPD Kundgebung bewegten und ihnen denn Weg zurück zeigten.

Gedenkstätte Buchenwald

Der Leiter der Gedenkstätte Buchenwald, Volkhard Knigge, sieht Weimars Image durch den Vorfall zwar nicht nachhaltig beschädigt. Auf MDR INFO warnt er jedoch, Weimar werde von Rechtsradikalen als wichtiger Ort deutscher Geschichte gesehen. Diese rechtsradikale
Instrumentalisierung sollte mensch nicht klein reden. Zugleich kritisierte er die Äußerungen der Thüringer Landtagspräsidentin Schipanski, mensch lasse sich von einigen Schlägern nicht Weimars positiven Gesamteindruck kaputt machen. Mensch sollte sich nicht ums Image sorgen, sondern um die Qualität der Gesellschaft. In der Gedenkstätte Buchenwald beobachtet mensch zudem seit einigen Jahren eine Radikalisierung der Neonazis. An die Stelle von Auschwitz-LeugnerInnen seien BekennerInnen zu Auschwitz getreten.

Danke an MOBIT, Radio Lotte, MDR Info

Date:
11.000 Kinder Kampagne geht weiter, am 2. Juni findet um 16 Uhr auf dem Baudertplatz (Bahnhofsvorplatz) in Weimar eine Kundgebung und ein Mahngang statt.
11.000 deportierte jüdische Kinder nicht vergessen!

Autonome AntifaschistInnen Weimar [AAW]
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Ergänzungen

nazisprache

.. 30.05.2006 - 19:16
"ausländerfeindlichen Zwischenfall"

das ist nazi-sprache. ueberlegt mal was ihr da schreibt.

Suhl-Zm???

Zwecki 30.05.2006 - 20:21
Ich wollte nur freundlichst darauf hinweisen, dass es auch in Suhl, bzw. Landkreis Schmalkalden-Meiningen, zu mehreren Übergriffen gekommen ist. Diese Übergriffe stehen im Verdacht ebenfalls einen politischen (rechten) Hintergrund zu haben. Also nicht nur in Weimar brennt die Luft...

Es gibt kein Ruhiges Hinterland...

volk er uns! (oder sie)

jenenser 31.05.2006 - 03:31
Am 10.06. soll in jena das zweite europaweite nazitreffen "fest der völker" stattfinden. das darf nicht passieren! schlagt die faschisten wo ihr sie trefft: und am 10.06 in jena! kommt am besten schon am 9.6: es geht früh los!
 http://www.nazis-stoppen.tk

Merkwürdige Bilder

AGO 01.06.2006 - 13:19
Also ich habe keine Ahnung wie alt der Poster dieses Beitrags selbst ist.

Auf jeden Fall finde ich es sehr grenzwertig irgendwelche Teenager-Bilder zu veröffentlichen weil sich diese irgendwann mit einem vermeintlichen "Nazi" unterhalten haben.

Ich habe auch schon mal mit einem Nazi geredet - Muss ich mein Bild jetzt unten dran hängen?

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Teenies — wer