Gebirgsjägertreffen Mittenwald +Bilder

edelweiß 29.05.2006 12:56 Themen: Antifa
Bilder vom Sternmarsch am Samstag und Kurzbericht.
Beim Sternmarsch am Samstag dürften ca. 500 Menschen gegen die Traditionspflege der Gebirgsjäger demonstriert haben (www.nadir.org/nadir/kampagnen/mittenwald). Die Stimmung war sehr angenehm und recht kämpferisch. Parolen wie zB. "Oma, Opa und Hans-Peter sind keine Opfer, sondern Täter!" und "Die Welt... zu Gast... bei Kriegsverbrechern!" wurden lautstark verbreitet. Es wurde in einigen Redebeiträgen auf die Kriegsverbrechen der Nazi-Gebirgsjäger, auf die verharmlosende Erinnerungspolitik und auf die unzumutbare Duldung dieser "Selbsthilfegruppe für Kriegsverbrecher" hingewiesen.

Die zahlenmässig stark vertretene Polizei (Altersdurchschnitt 25, hm? Hubschrauber und Kamerawagen inklusive) verhielt sich grösstenteils ruhig und deeskalierend. Vermutlich dürften sehr strenge Auflagen gegolten haben. So erfuhr ich zB., dass sie spontan (am Mittenwalder "Hauptplatz"!?) alle Namen der DemoordnerInnen haben wollten. Wer weiß genaueres? Ausserdem waren wieder einige Polizeikameras im Einsatz, mit denen alle DemoteilnehmerInnen abgefilmt wurden. Detail am Rande: Sogar ZivilbeamtInnen aus Innsbruck (Tirol, Ö) waren anwesend und schossen Fotos und kritzelten in ihren Notizbüchern.

Die Demo wurde, nachdem an jenem "Hauptplatz" (sorry, aber keine Ahnung wie der Ort heisst) die Fahrradkolonne und die beiden Sternzüge zusammengetroffen waren, durch das Dorf fortgesetzt und am Bahnhof beendet.

Insgesamt eine inhaltlich sehr gute Demo! Die Öffentlichkeit wurde auf jeden Fall mit guten Beiträgen und Transparenten gefüttert.

Bitte um Ergänzungen/Korrekturen! Kann zu Samstag nach der Demo und Sonntag nix sagen.
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Ergänzungen

Sonntag

paul 29.05.2006 - 13:34
hier zwei Zeitungsartikel,einmalvon der Linkszeitung und einmal vom Merkur. Der Merkur kann vielleicht etwas die bürgerliche Sicht vermitteln, dass die Kriegsverbrecher sich total unschuldig ansehen und natürlich alle Opfer gleich sind. Geschichte wird halt gemacht!

Besuch bei Edmund Stoiber
Transparente in Mittenwald

Wolfratshausen/Mittenwald (LiZ). Polizeimaßnahmen behinderten die Anreise der Demonstranten. Reisebusse wurden auf der Autobahn abgefangen, die Personalien der Mitfahrer geprüft sowie mitgeführtes Gepäck untersucht. Opfer dieser Maßnahme war der „AK Angreifbare Traditionspflege NRW“. Seine Kundgebung in Wolfratshausen, dem Wohnort des bayrischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, verzögerte sich zum Leidwesen der wartenden Journalisten um zwei Stunden. Ein Schmankerl der besonderen Art war die observierende Polizei mit großer Kamera, die unter ihrem Polizeileibchen die Arbeitsjacke mit dem Aufdruck „Bayrischer Rundfunk“ trug.

Die Forderung der Demonstranten war: „Edmund Stoibers Austritt aus dem Kameradschaftskreis der Gebirgsjäger Mittenwald“.
Am Samstag fand eine Veranstaltung als Gegenaktion zu der traditionellen Heldenehrung statt. Zeitzeugen aus dem Widerstand gegen das Dritte Reich berichteten.

Max Tzwangue aus Frankreich, Sohn polnischer Juden Jahrgang 1925, fand früh zur Resistance. Er begeisterte die meist jungen Zuhörer mit spritzigen und authentischen Erinnerungen an seine Widerstandstätigkeit. „Illegaler Kampf hat kein Recht Fehler zu machen und braucht ein staffe Organisation.“

Der emeritierter Professor und slowenische Partisan Iwan Kristan, führte dezidiert in die Geschichte der Vertreibung und ihre Hintergründe ein. „Die Slowenen wurden als rassisch wertvoll aber national unzuverlässig bewertet. Sie wurden nach Grobauslese und Feinprüfung auf rassische Nutzbarkeit selektiert.“

Der Münchner Hans Grube von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Bund der Antifaschisten, forderte die klare Distanzierung der Bundeswehr von der blutigen Vergangenheit und Traditionspflege der Wehrmacht. Den Führungskader der Bundeswehr kritisierte er, weil auf der Gedenkfeier der Gebirgsjäger am Hohen Brendten auch Kriegsverbrecher geehrt werden. Für ihn ist dies ein Zeichen, dass sich am Umgang mit der Geschichte nichts geändert hat.

Bei der Feier der Gebirgsjägerkameradschaft am Hohem Brendten kam es zu Störungen. Im Polizeibericht von heute heißt es: „Während des Gottesdienstes am Ehrenmal wurden zwei Demonstranten aus München, 24 und 30 Jahre alt, in Gewahrsam genommen, da sie ein Transparent mit der Aufschrift: „Mörder hinter Gitter, volle Reparationszahlungen für die Opfer der deutschen Kriegsverbrecher in Griechenland“, deutlich sichtbar in die Höhe hielten.“

Bei der Abschlusskundgebung der Brendtengegner wurde durch die Einsatzkräfte ein 38jähriger Mann wegen Beleidigung festgenommen.






m Zeichen der Versöhnung
800 Besucher bei Gedenkgottesdienst




Mittenwald – Es blieb alles friedlich rund um den Hohen Brendten. Zu der um eine Woche vorverlegten Traditionsfeier am Ehrenmal kamen am Sonntag rund 800 Gebirgssoldaten mit ihren Angehörigen und viele Ehrengäste. Mit 30 angetretenen Fahnenabordnungen zählte der ausrichtende Kameradenkreis der Gebirgstruppe vier mehr als im Vorjahr. Zwei „Brendtengegner“, die ein Transparent („Mörder hinter Gitter...“) ausgerollt hatten, konnten noch vor dem Gottesdienst von den Ordnungskräftenzum Gehen aufgefordert werden.

„Wir sind für Versöhnung und vergessen unsere gemeinsamen Toten nicht.“

Kameradenkreis-Präsident Manfred Benkel

Der Präsident des Kameradenkreises, Oberst a. D. Manfred Benkel, stellte klar: „Ich habe im letzten Jahr meine Ansprache unter den Dreiklang Erinnern, Mahnung und Versöhnung gestellt. Davon mache ich nicht den geringsten Abstrich.“ Als Beispiel nannte Benkel, dass Kameradenkreis-Ehrenpräsident Brigadegeneral a. D. Ernst Cocqi, heuer für seinen Einsatz zur Aufnahme der polnischen Gebirgssoldaten in die Internationale Förderation der Gebirgssoldaten (IFMS) vom polnischen Staatspräsidenten mit dem Offizierkreuz des Verdienstordens der Republik Polen ausgezeichnet worden sei. „Wir sind für Versöhnung“, untermauerte Benkel, „und vergessen unsere gemeinsamen Toten nicht“.

Der kürzlich zum Generalmajor beförderte Kommandeur der für die Gebirgsjäger zuständigen 10. Panzerdivision Markus Bentler aus Sigmaringen stellte den Grund der seit 49 Jahren begangenen Gedenkfeier heraus. „Wir erinnern uns an die Vergangenheit, gedenken der Tradition und und pflegen sie.“ Gefragt seien heute Dialog, Einfühlungsvermögen und Toleranz. „Allerdings vertragen die Brüche der deutschen Geschichte auch keine bruchfreie Tradition.“

Die Militärpfarrer Wolfgang Scheel und Klaus-Peter Lehner zelebrierten mit Pater Rupert Schillinger die Eucharistiefeier: „Kriege entstehen in den Herzen der Menschen. Darum ist die Bekehrung der Herzen die vordringlichste Friedenssicherung, und diese Feier ist die Quelle des Lebens“, betonte Lehner. Dann legten Fahnenabordnungen aus Bayern, der Schweiz, Tirol und ItalienKränze nieder. Eingereiht hatte sich auch der CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Dobrindt. K ku

Nächstes Jahr 50. Jubiläum

uzu 29.05.2006 - 13:42
demo war lautstark, inhaltlich gut. parolen wie "die welt zu gast bei kriegsverbrechern" modelten das aktuelle wm motto um. nächstes jahr treffen sich die gebiergsjäger übrigens zum 50. mal. also nächstes jahr wird es wohl auf beiden seiten größer werden...

naja

alex 29.05.2006 - 13:42
ist schon nicht übel die aktion. aber ihr habt wohl eher provoziert als aufgeklärt und gefordert....

wenigstens ein ganz klein wenig mehr niveau..

peter 29.05.2006 - 14:09
also insgesamt haben wir wohl eher einen negativen eindruck hinterlassen. ein bisschen mehr niveau hätte der ganzen sache echt gut getan. viel zu viel krach, zu wenig inhalt, und die plakate sahen schon sehr nach hauptschule aus. das hat mich wirklich geärgert.

wir haben wohl ein bild von "ungebildeten, lauten, destruktiven und schmutzigen großstädtern" hinterlassen.

es war auf alle fälle eine gute probe für das kommende jahr. ich hoffe dann wird´s nicht wieder so chaotisch und lärmig. bitte bedenkt das wir uns dort sehr naturnahe bewegen und das die tier- und pflanzenweld ein recht auf ihren lebensraum hat.

@alex

einer 29.05.2006 - 14:19
natürlich wurde auch provoziert.geht gar nicht anders. eine antifademo in einem bayrischen touriort stellt immer eine provo da. aber es wurden auch zeitungen und selbst gestaltete touriinfos auf 5? verschiedenen sprachen verteilt. gerade touris aus den usa und japan (aber auch alle anderen), die wenn sie nach deutschland fahren, gerne zu den leuten in dirndl und lederhosen fahren, bekommen durch die gegenöffentlichkeit ein anderes deutschlandbild vermittelt als das offizielle. die zeitungen und das mehrsprachige touriinfo nehmen überraschend viele mit. natürlich wird auch viel geschimpft, von einheimischen die vergasung ins spiel gebracht. halt bayern, halt deutschland...

kleine episode am rande. als es zwei personen gelungen war bei der gebiergsjägerfeier ein transpa zu entrollen, kamen gleich die aufgebrachten ex-wehrmachssoldaten und ss-leute, zückten ihre messer und bedrohten die "störer". die polizei verhinderte, dass sie ihre messer auch benutzten. das zeigt ganz gut, welcher gesinnung die opis immer noch sind und wie ungemein es sie stört, wenn ein transpa bei ihrer feier auftaucht!

weitere Presse

meister Petz 29.05.2006 - 14:23
Garmisch Partenkirchner Tageblatt 29.5.2006


Stunde der Schreihälse


Neun Festnahmen: Keine Eskalationen bei Brendten-Demonstration


Mittenwald – Neun Festnahmen, zahlreiche Platzverweise, keine Randale – die Protestkundgebungen gegen das Traditionstreffen des Kameradenkreises der Gebirgstruppe sind an diesem Wochenende verhältnismäßig ruhig verlaufen. Das war allerdings nur möglich, weil wieder ein Großaufgebot an Polizeikräften für Ruhe und Ordnung in und um Mittenwald gesorgt hatte.


„Es war wichtig zu zeigen, dass wir gut aufgestellt sind“, rechtfertigt Polizeisprecher Klaus Schürgers den Einsatz von rund 300 Ordnungshütern aus ganz Bayern. Denn die Brendtengegner – diesmal waren es ungefähr 300 – seien besonders geschult und sozusagen „Demonstrationsprofis. Wir aber sind Polizeiprofis“.
Ernst wurde es für die mit Schlagstock, Protektoren und Pistole ausgerüsteten Männer und Frauen in Grün und Schwarz am Samstagnachmittag. Nach der Zeitzeugen-Veranstaltung am Bahnhof zogen die überwiegend jungen Anti-Brendten-Aktivisten in drei Gruppen Richtung Zentrum. „Braunbär lass’ den Honig stehen, lass’ uns auf den Brendten gehen“, skandierten sie. Auch vor pauschalen Verunglimpfungen schreckten die Demonstranten nicht zurück. So brüllten sie: „Mittenwald, Nazinest, wir wünschen Dir die Beulenpest.“
In seiner Wortwahl nicht bescheiden war auch Stephan Stracke von der „Angreifbaren Traditionspflege“. In Agitatoren-Manier wies er vor dem „Postkeller“, wo wenige Stunden später der traditionelle Kameradschaftsabend stattfinden sollte, zum wiederholten Male auf Kriegsverbrechen hin, in die noch lebende Landkreis-Bewohner verstrickt sein sollen. Stracke schwor zudem seine Gefolgschaft auf das 50. Pfingsttreffen 2007 ein. „Das ist doch glasklar, dass wir kommen werden.“
Der Zug mit wehenden DKP-Fahnen samt Che-Guevara-Konterfei und Transparenten der VVN (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) marschierte dann weiter zum Obermarkt, vorbei an eisschleckenden Urlaubern und neugierigen Einheimischen, die aus den Fenstern lugten. Andere wagten sich weiter vor. Ein älterer Mann am Goethehaus brummelte vor sich hin: „Am besten gar nichts sagen, ignorieren.“ Sein Vorsatz hielt nicht lange. Als ihm ein junger Brendtengegner die Demo-Postille „Mittenwalder Landbote“ ans Herz gelegt hatte, riss er ihm das Blatt aus der Hand und fauchte: „Zum A... ausputzen nehm’ ich es.“
Dann ergriff am Klotz-Denkmal eine Frau das Wort. „Die Heldenzeiten sind vorbei“, schrie sie in die Menge. Die klatschte artig und jubelte noch mehr, als die Dame am Mikro wegen des um eine Woche verschobenen Pfingsttreffens schlussfolgerte: „Der Kameradenkreis hat den Rückzug angetreten.“ Unmittelbar zuvor hatte Versammlungsleiter Lars Reißmann („Arbeitskreis Distomo“) betont gelangweilt eine Order der Polizei verlesen. Derweil sorgten sechs schrille „Brendten-Cheerleaders“ für den einen oder anderen Lacher.
Weiter ging’s: „Die Welt zu Gast bei Kriegsverbrechern.“ Einige hatten bei der Wahl ihrer Worte offenbar den Bogen überspannt. Unter den vorläufig Festgenommen fanden sich mit einem Krüner (29) und einer Mittenwalderin (21) auch zwei Einheimische. Während des Gottesdienstes am Ehrenmal erwischte es noch zwei Münchner (24/30). Sie hatten ein Transparant ausgerollt. Darauf stand zu lesen: „Mörder hinter Gitter...“


Christof Schnürer



Datum: 29.05.2006 00:00 Uhr


Marsch auf Mittenwald


49. Pfingsttreffen der Gebirgstruppe: Demonstranten machen mobil


Mittenwald – Freitags in Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen und Grainau, dieses Wochenende nun in Mittenwald. Rund 400 so genannte Brendtengegner werden in den nächsten 48 Stunden das Ortsbild der Tourismusgemeinde ihren Stempel aufdrücken. Bereits zum fünften Mal macht der Arbeitskreis „Angreifbare Traditionspflege“ und die „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN) gegen das Pfingsttreffen des Kameradenkreises der Gebirgsstruppe auf dem Hohen Brendten mobil. Die Bereitschaftspolizei rückt ebenso mit einem Großaufgebot an.




von Christof Schnürer
„Wir werden gut aufgestellt in den Einsatz gehen“, verspricht Polizeisprecher Klaus Schürgers. Wie schon im Vorjahr wurden Hilfstrupps vom Unterstützungskommando aus Dachau und Nürnberg angefordert. Die „Operation Mittenwald“ koordiniert Direktionschef Dietmar Valentin aus Weilheim. Zu tun werden die rund 400 Ordnungshüter einiges bekommen. Nach den Zeitzeugen-Befragungen (10 bis 14 Uhr) im Zelt am Bahnhofs-Parkplatz – diesmal spricht unter anderem der Resistance-Kämpfer Max Tzwangue – finden am heutigen Samstag ab 15 Uhr wieder Sternmärsche Richtung Pfarrkirche statt. Die Demonstranten aus Köln, Wuppertal, Wien, Frankfurt und Hamburg, laut Schürgers überwiegend links orientiert und teilweise auch gewaltbereit, ziehen mit Rädern aus Krün und zu Fuß vom „Postkeller“ und der „Puit“ in den Obermarkt. Parolen wie „Mörder unterm Edelweiß“ werden dann wieder skandiert. Die Zentralkundgebung spielt sich zwischen 16 und 17 Uhr vor St. Peter und Paul ab.
Tags darauf rufen die Brendtengegner um 9 Uhr zu einer „antifaschistischen Grenzkontrolle“ bei Scharnitz auf. „Was sie da wollen, wissen wir auch nicht“, räumt Schürgers ein. Möglicherweise wollen die Aktivisten um Sprecher Stephan Stracke Gottesdienstbesucher aus Tirol an der Einreise behindern.
Der Kameradenkreis ruft am Sonntag zum 49. Mal zu Deutschlands größter Soldatenfeier vor dem Ehrenmal auf dem Hohen Brendten. Ab 10.30 Uhr gedenken Weltkriegsveteranen, Soldaten und Angehörige der Opfer von Krieg, Gewalt und Terror. Sprechen wird außerdem der Kommandeur der 10. Panzerdivision, Brigadegeneral Markus Bentler. Zeitgleich finden von 9 bis 12 Uhr Protestaktionen der Brendtengegner im Gries statt.
Der in den vergangenen Jahren vielfach kritisierte Kameradenkreis hat vor drei Wochen übrigens einen weiteren Versuch der Völkerverständigung unternommen. Eine dreiköpfige Delegation mit Vize-Präsident Hans Peter Mayer, Weltkriegsveteran Max Streitberger (80) sowie Franz Penzkofer (Archiv Deutsche Gebirgstruppe) legten auf Einladung des Kulturvereins in der griechischen Stadt Paramytia einen Kranz nieder. Dort metzelten 1943 deutsche Soldaten 49 Einwohner nieder. „Grausamkeiten, Willkür, Terror und Repressalien, die sich aufschaukeln, je länger gewaltsame Auseinandersetzungen dauern, können nicht weg diskutiert werden“, betonte Mayer. „Sie müssen aber für uns Anlass sein, dass wir daran arbeiten, Europa so zu gestalten, dass es ein guter Platz zum Leben ist und bleiben wird.“

mm




Datum: 27.05.2006 00:00 Uhr [drucken] [versenden] [leserbrief] [nach oben]



erfolgreicher Sonntag

wirkommenwieder 29.05.2006 - 14:49
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wirkommenwieder 29.05.2006 - 14:55
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Protest auf hohem Brendten

wirkommenwieder 29.05.2006 - 17:39
Zusätzlich zu dem Transparent, das am Anfang des Gottesdienstes entrollt wurde, gelang es 4 weiteren Personen, auf den Hohen Brendten zu kommen. Dies war nicht ganz unkomliziert (irgendwie scheint uns die Wut ins Gesicht geschrieben zu sein), obwohl die äußerliche Tarnung nur knapp zu wünschen übrig ließ.

Als zwei der Personen dann währende des Gottesdienstes ihre Jacken auszogen, war auf ihren T-shirts zu lesen: WIR GEDENKEN - KOMMENO/CAMERINO (und die Anzahl der Opfer)
Da die Polizei nichts gegen dieses Gedenken unternehmen konnte, verweilten die beiden bis fast zum Ende der Feier.

Zu Beginn der Kranzniederlegungen unter ständigem Trommelwirbel spannten dann die anderen zwei Personen ihre Regenschirme auf, auf denen ebenfalls zu lesen war: WIR GEDENKEN - KEPHALONIA/KOMMENO (und die Anzahl der Opfer)
Widerum konnte die Polizei nichts dagegen einwenden. Doch ging so einigen FestbesucherInnen hierbei die Galle hoch. Sie rissen die Schirme zur Seite und meinten: "Lasst diesen Scheiß hier." und "Ich bin nicht mehr im Dienst sondern in Zivil. Das wollte ich nur mal gesagt haben." Unbeirrt wurden die Schirme allerdings weiter hoch gehalten bis die Polizei meinte, dass sie die beiden zu ihrer eigenen Sicherheit von der Feier entfernen müsse und ihnen Platzverweise für den hohen Brendten erteilte.

"Wie kommt überhaupt dieses Pack da herauf?"

Bergfax 29.05.2006 - 18:56
So etwas- und noch viele andere aufgebrachte Kommentare waren kurz vor Beginn des Gottesdienstes am Gebirgsjägerehrenmal zu vernehmen. Denn plötzlich hatten sich aus der Mitte der versammelten Gebirgsjäger 2 Gestallten in Tracht herausbewegt und ein 4 Meter langes Transparent entrollt und hochgehalten (Wie der Polizeibericht später schreiben sollte "deutlich sichtbar"). Die zunächst überrumpelten Gebirgsjäger zeigten anfangs gar keine Reaktion. Erst nach einer Schreckminute hatte sich der erste gefasst und schrie "Hab ich's doch gleich gewusst, dass das keine von uns sind!".
Nach und nach kamen immer mehr auf das Transparent zu und reagierten jeweils auf die einzelnen Zeilen des Transparentes äußerst erzürnt:
"Ja so was, da lass i mi von so am Gschwerl an Mörder heißen"
"Da sigst as wieder, es geht dene blos ums Geld, ihr darats ja gar nix zahln"
"Da, schaug, FDJ, de Kommunisten, über die kannst seitenweise im Verfassungsschutzbericht lesen und jetzt stengan die bei uns da herobn, wer hat die denn mit dem Transparent da überhaupt da herauf lassen"

Aber auch das Outfit der beiden AntifaschistInnen wurde entsprechen gewürdigt:
"Jetzt schaugt die aus wie a hiesige, und dann macht die so was. Die Heimat aso beschmutzen"

Allgemein war am häufigsten zu hören: "Armes Deutschland" und "Schamts eich ihr gar ned?"

Es war ja auch genug Zeit für die Anwesenden (zu der Zeit ca 500) ihrer Wut Luft zu machen, denn das Transparent konnte über eine viertel Stunde lang hochgehalten werden. Zunächst wurden die Antifaschisten von einem Ordner freundlich gefragt, ob sie nicht das Transparent einrollen wollen, was ebenso freundlich verneint wurde. Daraufhin hat man sich geeinigt, das man alles weitere mit der Polizei besprechen werde. Die kam aber erst mal nicht, und dann doch zum richtigen Zeitpunkt, denn sie konnte gerade noch verhindern, dass einige Gebirgsjäger die Sache auf ihre Weise lösen konnten. Sie versuchten nämlich das Transparent mit Gewalt zu entreißen und haben begonnen die Antifaschistin (und zwar nur die weibliche Aktivistin) körperlich anzugreifen.
Nach dem der Angriff mit Hilfe der Polizei abgewehrt worden war, kam es zu ernsthaften Verhandlungen über das weitere Verbleiben des Transparentes: Als erstes wurden die gegenseitigen Standpunkte ausgetauscht: Die AntifaschistInnen stellten klar, dass ihr Handeln vollkommen rechtmäßig und legal sei, die Polizei sah das anders. Die Anwesenden Beamten waren sich dann aber doch nicht mehr so ganz sicher. Also musste erst mal mit dem Vorgesetzten telefoniert werden.
In der Zwischenzeit hatten sich immer mehr Gebirgsjäger dazugesellt und die Stimmung fing an "leicht" feindselig zu werden. Es kam zu offenen Androhungen von Lynchjustiz ("Die andern wissen das noch nicht, aber ich habe es erkannt: ihr seid Denkmalschänder und Leichenfledderer; wenn ich das den anderen sage, dann lebt ihr nicht mehr lang!"). Außerdem wurden nun die ersten Hirschfänger (Langschneidige Messer mit feststehender klinge, die zur Lederhose gehören, wie zum Traditionsverein die Kriegsverbrechen) aus den Lederhosen gezogen. Einer fing an das Transparent zu zerschneiden und die Situation wurde zunehmend brenzlig. Wie schon beschrieben, nach über einer viertel Stunde wurde das alles durch eine Personenkontrolle von der Polizei beendet.
In Polizeigewahrsam wurde die Angelegenheit wesentlich lockerer. Die Polizisten sahen das ganze offensichtlich aus der sportlichen Perspektive und zollten der Siegreiche Mannschaft sichtlich Respekt. Die erste Begründung unseres Gewahrsams war: „Sie haben durch Ihr Verhalten provoziert, dass Sie Gefahr laufen Verprügelt zu werden, wenn Sie weiterhin hier oben bleiben. Deshalb werden wir Sie jetzt nach unten fahren, und dann prüfen ob Sie vielleicht einen Platzverweis bekommen.“
Aus der Prüfung wurde doch eine Sicherheitsgewahrsam mit vollem bayrischen Programm (ED-Behandlung, nackt ausziehen, sexistische Kommentare, Gefängniswagen) und der Entlassungsauflage: „Wenn Sie heute noch irgendwann in der Nähe einer Versammlung angetroffen werden, sperren wir sie wieder ein, dann aber für länger.“ Auf die berechtigte Nachfrage, wo denn heute in Mittenwald noch Versammlungen seien, denn man müsse ja schließlich wissen, wo man überall nicht hindarf, führte das bei der Weilheimer Kriminalbeamtin zu einem verschmitzen Schmunzeln und bei ihrem Kollegen zu einem offenen Wutausbruch: Jetzt ist aber dann mal Schluss. Mir ist schon klar, für Euch ist das alles eine Gaudi, aber irgendwann mal sollte man schon über seinen Schmarrn nachdenken.“

Zu den Vorbereitungen und zum Aufstieg auf den Hohen Brenden können aus Sicherheitstechnischen Gründen leider keinen Details berichtet werden.

Weil leider zum derzeitigen Zeitpunkt noch keine Fotos der Aktion vorliegen, ist unten eine kleine Collage der beiden ProtagonistInnen und des Transparents angehängt.

Abschließend: es war ein Stoß ins Herz der Reaktion. Schaun wir mal was nächstes Jahr passiert, der sozialistische Wettbewerb ist eröffnet! ;-)






Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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passt schon — franz

peter - hilfe — daniel

eine gute sache — der gertruth

geiles transparent... — problembär

@wirkommenwieder — berichterstatter