Frankfurter AStA dementiert FAZ-Interview

N.N. 28.05.2006 22:33 Themen: Bildung
In den letzten Tagen wurde öfters die Frankfurter AStA als die Studentproteste verhindernd eingestuft, da entsprechende Aussagen in FAZ und anderen bürgerlichen Zeitungen abgedruckt wurden. Die Frankfurter AStA dementiert dies.
Die FAZ versucht durch eine Falschdarstellung der Aussagen Amin Benaissas vermutlich die Studierenden zu spalten. Auf der öffentlichen Mailingliste der Frankfurter AStA veröffentlichte Amin auf die Schnelle eine Stellungnahme.

Nach Amin stellt sich die Situation folgendermaßen dar:

'Ich habe der FAZ einen Hintergrundbericht gegeben. Am Donnerstag und Freitag wurde ich aufgrund der Mittwoch-Demo nur noch auf Krawalle und Randale angesprochen. In diesem Zusammenhang argumentiere ich seit vier Wochen die ganze Zeit, dass wir die Proteste für friedlich halten und weiterhin in dieser Weise gegen Studiengebühren demonstrieren werden. Ich benutze niemals die Worte "Randale", "Ausschreitungen" oder "Krawalle" und habe mich auch immer verweigert unsere auch in dieser Schärfe absolut gerechtfertigten Proteste in diese Ecke stellen zu lassen. M. E. demonstrieren wir friedlich. Ich habe niemals irgendwelchen Protest kritisiert, höchstens Zwischenfälle bedauert. Auch habe ich nie behauptet dem AK irgendetwas weg zu nehmen sondern von noch mehr Engagement seitens des AStA und damit einfach mehr Unterstützung gesprochen. Ich habe auch am Freitag noch in einem ausführlichen Interview mit der FNP betont, dass z.B. die Antifa aber auch andere laut Polizei "linksradikale Gruppierungen" ausdrücklich auf Studierendendemos erwünscht sind. Das mag vielleicht nicht immer klar herausgekommen sein, ich empfinde aber einfach nur Abscheu darüber wie diese konservativen Medien meine relativ ehrlichen Schilderungen unserer Protestbewegung dazu benutzen uns gegenseitig auszuspielen.'

Als Konsequenz gibt die Frankfurter AStA CDU-treuen, reaktionären Medien in Zukunft keine Hintergrundbericht mehr und Interviews nur noch nach vorheriger Autorisierung. Ein Widerruf oder eine Gegendarstellung in der FAZ werden geprüft.

Sich nicht spalten lassen!
Gegen Studiengebühren!
Bildung für alle!
Alles für alle! - Und zwar umsonst.
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Ergänzungen

rundschau berichtet ähnliches

kevin bockenheimer 29.05.2006 - 12:27
na ja,

auch die linksliberale frankfurter rundschau berichtet mittlerweile von benaissas lob der polizei für ihr "besonnenes und kulantes verhalten" und seiner denunziation "linker gewalttäter". benaissa spricht sogar dreisterweise davon, dass die polizei "keine konfrontationen provoziert habe".

ist das jetzt alles eine groß angelegte verschwörung der zeitungen? lügen die alle, von FNP über FAZ, HR-online bis zur FR? sind die aussagen von allen zeitungen in geheimabsprachen frei erfunden worden. das erscheint schon ziemlich unglaubwürdig.

gut natürlich trotzdem, dass der asta jetzt wenigstens öffentlich zurückzurudern scheint. großes misstrauen bleibt aber weiterhin unbedingt angesagt!



hier noch mal der artikel aus der frankfurter rundschau vom samstag:


Asta-Chef lobt die Polizei
Aufruf zu friedlichen Protesten

Frankfurt - Nach der von Ausschreitungen überschatteten Demonstration gegen Studiengebühren am Mittwoch hat der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) der Goethe-Universität die Studenten aufgerufen, bei künftigen Protesten friedlich zu bleiben: "Wir wollen nicht, dass bei Demonstrationen Menschen verletzt werden", sagte der neue Asta-Vorsitzende Amin Benaissa.

Bei der Demonstration am Mittwoch hatten mehr als 1000 Studierende am Messekreisel eine Polizeisperre durchbrochen und waren auf die Autobahn 648 gerannt. Als sie von einer Polizeikette aufgehalten wurden, gab es Tumulte. Randalierer warfen Flaschen und Zaunpfähle auf die Beamten, die Polizei setzte Pfefferspray ein. Nachdem die Studierenden die Autobahn rund drei Stunden besetzt gehalten hatten, räumte die Polizei die Fahrbahn. Auch dabei gab es wieder Rangeleien. Acht Demonstranten wurden festgenommen.

Als Konsequenz aus den Auseinandersetzungen forderte die Polizei die Studenten auf, Demonstrationen künftig bei der Versammlungsbehörde der Stadt anzumelden. Die Polizei habe dann Gelegenheit, gemeinsam mit dem Versammlungsleiter über die Marschroute zu verhandeln, sagte Polizeisprecher Jürgen Linker: "Der Unfall in Gießen sollte eine Mahnung zur Besonnenheit und Vorsicht an alle Beteiligten sein." Bei der Demonstration in Gießen war ein Student, der an einer Gleisblockade teilgenommen hatte, von einem Zug angefahren und schwer verletzt worden.

Bei Demonstrationen, die der Asta organisiere, suchten die Veranstalter stets den Kontakt zur Polizei, sagte Benaissa. Schwierig seien Absprachen, wenn sich wie am Mittwoch Protestzüge spontan bildeten. "Es gab letztlich keinen richtigen Veranstalter der Demo, das war für alle Beteiligten ein Problem", sagte Benaissa. Zugleich lobte der Hochschulpolitiker die Polizei für ihr "besonnenes und kulantes Verhalten". Die Beamten hätten die Protestaktionen der Studenten bislang weitgehend geduldet und keine Konfrontationen provoziert.

Einige der Randalierer, die sich am Mittwoch Scharmützel mit der Polizei geliefert hatten, seien im Übrigen "nicht dem studentischen Spektrum zuzuordnen", so Benaissa weiter. Offenbar nutzten einige Gruppen die Proteste, "um eine große Masse für Auseinandersetzungen mit der Polizei zu instrumentalisieren". geo

 http://www.fr-aktuell.de/frankfurt_und_hessen/lokalnachrichten/frankfurt/?em_cnt=892094&sid=7a49be2cf0b553db5ab12dbb074d8f93

Kommerzielle Presse ist komerzielle Presse

basta! 29.05.2006 - 13:50
Selbst die "linksliberale" TAZ hat sich vor längerer Zeit mit dem Argument, "Wir würden uns als Wirtschaftsunternehmen ins eigene Fleisch schneiden, falls wir gegen Studiengebühren berichten", gegen eine Zusammenarbeit mit den Studierenden ausgesprochen. Also egal wie "links" oder "liberal" eine kommerzielle Zeitung daherkommt, sie bleibt nichts weiter als ein Wirtschaftsunternehmen, dass nach neoliberalen Gesichtspunkten seine Entscheidungen trifft. Und kennt man die Zusammenhänge zwischen der Privatisierung des Dienstleistungssektors und der Privatisierung der Bildung, weiß man, dass gerade solche Unternehmen wie Bertelsmann (dass auch der schreibenden Zunft zuzuordnen ist) besonders von der Einführung von Bildungsgebühren profitieren.

Weitere Infos unter  http://www.blaetter.de/artikel.php?pr=2183

washatdernugesagt ?

tacheles 29.05.2006 - 16:02
Indymedia turns Metamedia - als Nicht-Frankfurter kann ich nur staunen, was für Weltpresse-Verschwörungen eure nicht nur lokal relevanten Blättchen da anstiften wollen. Vielleicht will ja die SPD-Rundschau die Nachwuchs-Kader Eurer Schwarz-Roten Stadtregierung absägen ? Der Hellerhofstrasse dagegen fehlt das konservative Profil ?

Weil ich auch inzwischen neugierig bin: In der Rundschau sind doch Thesen eindeutig als Zitate ausgewiesen, die Amin laut Stellungnahme nicht gesagt haben will. Schlage folgende Aufforderung für Eure nächste VV vor: wenn er das nicht gesagt hat, soll er eine Gegendarstellung einfordern ! Dann müsste die Rundschau ihre Belege zeigen...

Update für Nicht-Frankfurter bitte hier.

Der AStA

nicht die AStA 29.05.2006 - 18:58
Es heißt DER AStA, nicht DIE AStA...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

Oha! — #

Formales — Katharina

echt... — gibts ja net