Marburg: Präsidiums Besetzung beendet mit Demo

marburger schule 26.05.2006 23:45 Themen: Bildung
Aggressiver Auftritt der Polizei:
Unter dem Motto "On the road again - wir sind wieder mobil!" verließen am
heutigen Freitag gegen 16 Uhr die letzten 150 Studierende das
Univerwaltungsgebäude, welches sie seit Montagnachmittag besetzt gehalten
hatten. Viele der Studierenden und SchülerInnen, die sich während der
gesamten Zeit der Besetzung mit den Studierenden solidarisiert hatten, fuhren
auf Fahrrädern aus dem Gebäude raus, um die wiedergewonnene Mobilität zum
Ausdruck zu bringen.
Zuvor hatten sich die BesetzerInnen auf die Ablehnung der Pseudo-Angebote des Uni-Präsidenten Nienhaus geeinigt. Auf das Angebot mit Corts zu sprechen wurde eingegangen unter der Bedingung, das Wissenschaftsminister Corts nach Marburg kommt und sich im Audimax den Studierenden und der Presse stellt. Bevor das Gebäude verlassen wurde, hinterliesen die BesetzerInnen noch ein Abschiedsgeschenk an Nienhaus. Sein Bürozimmer wurde kreativ mit Postern verhangen und seine Möbel kunstvoll ala "die fetten Jahre sind vorbei" aufeindergestellt und ebenfalls eingekleidet mit Protestpostern. Ähnlich wurde der Rest des Verwaltungsgebäudes verschönert.

Die spontane Demonstration im Anschluss führte zur CDU-Geschäftsstelle in der Gisselberger
Straße. Beim Eintreffen vor der Parteizentrale war der Demonstrationszug auf
etwa 300 TeilnehmerInnen angewachsen, darunter neben den Studierenden und
SchülerInnen auch einige Eltern.

Vor dem Gebäude der CDU wurden die friedlichen Demonstrierenden bereits von
einem Polizeihundeführer mit den Worten "Stehen bleiben, sonst beißt der
Hund!" empfangen. Die Demonstrierenden sammelten sich vor der
Geschäftsstelle, ohne Anstalten zu machen, in das Gebäude zu gelangen.

Dennoch wuchs auf Seiten der Polizei die Aggressivität. Mehrere Polizisten
griffen friedlich dastehende Demonstrierende verbal und körperlich an. Auf der
gegenüberliegenden Straßenseite kam es zu einem Gerangel zwischen Polizei und
Studierenden, woraufhin ein Student festgenommen wurde. Während ein Polizist
den Studenten gegen ein Auto drückte, biss der dazugehörige Polizeihund dem
Demonstranten in den Oberarm.

Währenddessen schubsten und schlugen mehrere Polizisten die nun aufgebrachten,
aber immernoch friedlichen Demonstrierenden, die das Geschehen fassungslos
beobachtet hatten, vom Ort des Geschehens weg. "Wir sind friedlich - was seid
ihr?", ertönte es überall.

Nachdem das Polizeiauto mit dem verhafteten Studenten fort gefahren war,
verließen die Studierenden den Ort unaufgefordert in Richtung Mensa, wo sich
der Demonstrationszug auflöste. Etwa vierzig Studierende machten sich sofort
im Anschluss auf den Weg zur Polizeidirektion in Cappel, um ihrer Solidarität
mit ihrem verhafteten Kommilitonen Ausdruck zu verleihen und ihrem Ärger über
das Verhalten der Polizei Luft zu verschaffen.

Am heutigen Abend hat der Leiter der Polizeidirektion den Studierendenvertretern
angeboten, über den Vorfall zu sprechen, auch um solche Zwischenfälle in
Zukunft zu vermeiden.

Insgesamt war die Besetzung mit ihrem lauten Ende ein voller Erfolg. Die Resolution der BesetzerInnen kann hier: http://www.asta-marburg.de/modules.php?op=modload&name=PagEd&file=index&topic_id=1&page_id=932 nachgelesen werden.
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Ergänzungen

kleine korrektur

direkt beteiligter 27.05.2006 - 05:49
es kam nicht erst zu gerangel und dann zur festnahme, sondern genau umgekehrt.
zuerst stieß ein übermotivierter beamter zwei protetierende von der straße um wenigstens eine straßenseite für den verkehr freizzuhalten, woraufhin der festgenommene dazu aufforderte, dass mehr leute kommen sollten, dann kam sofort eben dieser übermotivierte um den ?blockierer? festzunehmen.
leider gelang es nicht den gefangenen freizubekommen, trotz des ak gefangenenbefreiung ;), aber wenigstens haben die grünen auch gut einstecken müssen...

ethymologie

egon 27.05.2006 - 13:59
dass studierende immer noch von "Kommilitonen" sprechen und sich offenbar nicht der bedeutungs des begriffs bewußt sind, ist traurig, aber alltag. Kommilitone heißt "Waffenbruder" ist Burschenschaft-Jargon, und zwar im wesentlich der von schlagenden verbindungen. gerade in marburg könnte man zumindest von sich links verstehenden studierenden erwarten, dass sie das wissen. vielleicht wird´s ja noch!

marburger presse

hhuq 27.05.2006 - 14:19
in der marburger neuen zeitung ist tatsächlich mal ein ganz guter bericht zu den auseinandersetzungen mit dem team green erschienen:

 http://www.mittelhessen.de/main.php?ses_viewmode=37&dir=4&content_id=268294

in der printversion ist sogar noch genau der moment in dem der festgenommene gebissen wird festgehalten.

die op geht ein wenig mehr auf die darstellung der polizei ein, alles in allem ist der bericht aber auch ganz ok.

 http://www.op-marburg.de/op/home.news.lokal/article.op.jsp?id=20060526.582012
(die printausgabe ist ausführlicher)



KommilitonInnen!!!

HC'ler 27.05.2006 - 14:53
@Egon: Schreib doch n Gedicht, wenns dich stört. Dann heißts halt Waffenbruder. Na und? Ich hab kein Problem damit das zu sagen. Bin ich jetzt in deinen Augen n Fascho? Ist mir scheißegal, was du für ne Meinung hast. Bitte sei dir der Tatsache bewusst, dass an der Besetzung und den Demos nicht nur P.C.-Antifas und intellektuelle Wichtigtuer teilnehmen!
Ich kann nur sagen, dass ich im Zuge der Solidarität alles für meine "Mitstudierenden" tun würde und auch weiterhin gegen Sozialabbau und Studienrassismus vorgehen werde!

@topic: Erwähnenswert wäre noch die Tatsache, dass Team Grün auch durch gezieltes Würgen (auch von Frauen) auf sich aufmerksam gemacht hat. Seit der peinlichen Aktion mit Frau Wolf sind die Marburger Pol. ziemlich sensibel auf Kontrollverlust.

Fotos zur Story

PP 13.06.2006 - 10:00
Foto des Bisses:  http://img97.imageshack.us/img97/9996/poetzlbiss8ti.jpg
Quelle: Marburger Neue Zeitung vom 27.5.06 Foto: Richter





Der Hundeführer wird von der Polizei vorgestellt:  http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?nr=731334&action=bigpic&att=45700&firmaid=43648&keygroup=bild

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