Muc: Zusammenarbeit zw. Burschis, AStA & Bullen

... 26.05.2006 22:20 Themen: Antifa
Am 25.05. veranstaltete die christlich-nationalistische Burschenschaft »Aenania« als Vorsitzende des nicht weniger nationalistischen »Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen« dessen 150-jähriges Jubiläum. U.a. fand in diesem Zusammenhang um 19.00 Uhr ein Gottesdienst in der Universitätskirche »St. Ludwig“ mit mehreren hundert Teilnehmern statt. Im Anschluss konnten die Burschenschaftler in ihrer an der Universität verbotenen Uniform am antifaschistischen Denkmal im Lichthof der Geschwister-Scholl-Universität (GSU) ungehindert einen Kranz niederlegen. Gleichzeitig wurden in der BRD mindestens acht Menschen durch faschistische Übergriffe verletzt.
Zu den Ereignissen im Lichthof am Abend des 25.05.:

Ab 19.00 Uhr trafen an der GSU etwa ein Dutzend AntifaschistInnen ein, um gemeinsam mit den ca. 20 TeilnehmerInnen der Uni-WG, einer studentischen Protestaktion gegen Studiengebühren, der Verhöhnung antifaschistischen Widerstands durch die Burschenschaftler entgegenzutreten. Anwesend waren auch ungefähr 10 Leute des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) und Uni-Sommerfestleute, die für die Rettung ihres guten Verhältnisses mit der Uni-Leitung jeglichen Protest gegen die Kranzniederlegung der rechtskonservativen Studentenverbindung zunächst in Wortgefechten, später tätlich und durch Denunziation bekämpften: Einige AntifaschistInnen und ein kleiner Teil der Uni-WG versuchten die Kranzniederlegung am antifaschistischen Denkmal zunächst mithilfe von Möbelstücken der Uni-WG zu verhindern. Es wurde eine Barrikade gebaut, die die AStA-Leute sogleich wieder zerstörten. Daraufhin erfolgte eine Sitzblockade rund um das Denkmal. In der Zwischenzeit rief der AStA/Uni-Sommerfest die Universitätsverwaltung, welche kurz darauf – im Gefolge AStA/Uni-Sommerfest – eintraf und die Bullen rief. Während sich die Sitzblockade kurz vor Eintreffen der Bullen unter klatschendem Beifall des AStA/Uni-Sommerfest auflöste, marschierten die ersten Burschenschaftler in den Lichthof. AStA/Uni-Sommerfest und Teile der Uni-WG spielten den eintreffenden Burschenschaftlern zur Begrüßung klassische Musik vor. Das hereinstürmende Unterstützungskommando (USK) nahm die Personalien von fünf Leuten auf, denen nun Hausfriedensbruch vorgeworfen wird. Das mehr als unsolidarische Verhalten des AStA/Uni-Sommerfest ist aufs Schärfste zu verurteilen.

Was verbirgt sich hinter der »Burschenschaft Aeanania«

Auch wenn sich einige Personen aus dem AStA sowie die »Aenania« selbst, als nichtschlagende Verbindung die von den Nationalsozialisten verboten wurde, damit brüsten AntifaschistInnen zu sein, sie sind es nicht. Denunzianten und deutsch-nationale sind keine AntifaschistInnen, sie stellen die Massenbasis des Faschismus. Was die Burschenschaften betrifft, so bereiten sie gleich ob christlich-konservativ oder offen faschistisch dem Faschismus in bestimmten historischen Situationen mindestens ideologisch den Weg. Die »Aenania« bspw. besingt in ihren Liedern bis heute das deutsche Vaterland und dessen bedingungslose Verteidigung. Hier einige Ausschnitte aus ihrem «Bundeslied»:

»1.: ... Wir Bundesbrüder der Aenania, Dir teures Vaterland Germania

4.: Zur Freiheit strebt er durch die Felsenklüfte,
zur Freiheit lenket er den hast'gen Lauf,
ihn locken nicht der Hesperiden Düfte, -
zuerst nimmt ihn das Land der Treue auf:
Die alte deutsche Treue
sich auch in uns erneue,
|: und "treu und frei" stets uns're Losung sei,
dann flieht der Feind bei unserm Feldgeschrei. :|

5.: ... Im Glauben und im Lieben
nur ewig treu geblieben,
|: dann schaut mit Freuden auf Aenania
das teure Vaterland Germania. :| «
Quelle: www.aenania.de

Auch ihre angeblich antifaschistischen Mitglieder sind in Wahrheit Nationalisten, Sexisten bis hin zu Faschisten. So befinden/befanden sich unter ihnen Personen wie z.B. Kardinal Wetter, mit seinem äußerst patriarchalen Frauenbild oder Max Buchner (1881-1941). Letzterer gilt zwar als Gegner des Nationalsozialismus, gehörte aber der »Deutschen Vaterlandpartei« an. Die „Deutsche Vaterlandpartei» wurde 1917 gegründet und lehnte entschieden jegliche Friedensverhandlungen zur Beendigung des von Deutschland angezettelten ersten Weltkriegs ab. Theodor Maunz, ebenfalls ehemaliges (weil mittlerweile verstorben) Mitglied der »Aenania«, unterstützte während des Nationalsozialismus das NS-Regime als Jurist. Später in der BRD wurde er nicht nur als führender Verfassungsrechtler hochgelobt, sondern wurde obendrein für seine nationalsozialistischen Aktivitäten mit dem Amt des bayerischen Kultusministers (1957-1964) belohnt. »Nach seinem Tod erschien in der Nationalzeitung ein Artikel, in dem Maunz dafür gedankt wurde, dass er nicht nur deren Herausgeber, den DVU-Vorsitzenden Gerhard Frey, seit einem Verfahren gegen ihn nach Artikel 18 des Grundgesetzes (Aberkennung von Grundrechten) in den 1960er Jahren juristisch beraten habe, sondern auch viele Jahre unter einem Pseudonym in der Nationalzeitung geschrieben habe. «
Quelle: de.wikipedia.org

Fazit

Der AStA hat nicht zum ersten Mal sein wahres Gesicht gezeigt. Nach den verlorenen Wahlen im letzten Jahr können die fortschrittlichsten in diesem Kreis bestenfalls zum rechten Rand der Sozialdemokratie gezählt werden. Der Rest klatscht auch noch, wenn Antifas durch das Herbeirufen der Bullen, das genau dieser AStA mitzuverantworten hat, abhauen müssen. Nationalistische Burschenschaften werden toleriert und eine Kranzniederlegung wird erst durch den AStA ermöglicht. Eine derartige Szenerie, wie wir sie am 25.05. erleben mussten, ist unglaublich. Wir werden das in keinem Fall hinnehmen. Die Ereignisse dieses Donnerstages werden Konsequenzen haben. Jene, die Teil des AStA sind und damit Probleme haben fordern wir eindringlich auf Stellung zu beziehen. Wer schweigt stimmt bekanntlich zu. Dem Rest des AStAs wollen wir folgendes sagen: Wir verstehen dieses Papier als Warnung. Sollte es zu weiteren Entgleisungen von eurer Seite aus kommen, sehen wir uns gezwungen wenn nötig auch mit direkten Aktionen gegen euch vorzugehen!

An alle die dieses Papier gelesen haben:

Schreibt den DenunziantInnen und VerteidigerInnen nationalistischen und patriarchalen Gedankenguts was ihr von ihnen haltet:

Email Adresse des AStA München:  info@stuve.uni-muenchen.de

Zeigt ihnen eure Ablehnung und lasst sie spüren, dass es Grenzen des erträglichen gibt!!

Kleiner Tipp zum konstruktiven Umgang mit Burschenschaften:

 http://de.indymedia.org//2005/09/129057.shtml
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Ergänzungen

mnja

tagmata 26.05.2006 - 23:26
aber mensch darf sich nicht dem trugschluß anheim fallen lassen, opposition zu den nazis sei auf links fest gebucht gewesen. da trieben sich eine menge rechte herum, auch burschis und so, auch im militanten widerstand (die scholls waren definitiv keine zecken, sondern extrem gutbürgerlich btw). das erklärt sich aus den spannungen zwischen elitären reaktionär-faschistischen kreisen (rückkehr zur monarchie, 3klassenwahlrecht, ständestaat a la dollfuß etc) und den nazis (populismus, n-sozialistische-d-arbeiter-p und so weiter).

für viele der traditionellen burschis waren die nazis ganz einfach kulturloser, degenerierter abschaum; "subproletariat" sagte man damals. insofern kaum verwunderlich, daß sich im aktiven widerstand gegen die nazis eine menge leute rumtrieben, die man heute ganz klar als rechtsreaktionär bezeichnen würde.

Keine Burschenschaft

Rosi 27.05.2006 - 00:37
Aenania München ist keine Burschenschaft, sondern eine katholische Studentenverbindung. Alle Studentenverbindungen pauschal als rechte Burschenschaften darzustellen ist völlig undifferenziert, zumal es auch linksorientierte oder politisch neutrale Studentenverbindungen gibt. Im Übrigen waren Ferdinand Lasalle ein Burschenschafter und Karl Marx Mitglied in einem Bonner Corps.

keine Burschis

Ceykan 27.05.2006 - 01:18
Das eingreifen des Asta was das einzig vernünftige da es sich hier schließlich um keine Burschenschaftler handelt, sondern um eine katholische Studentenverbindung. Und die Gewaltandrohung gegenüber dem Asta ist wirklich schon kriminell und entbehrt jeder Grundlage!

CV - Katholische "Verbindungen"

Hoschi 27.05.2006 - 08:34
Die katholischen Pseudo-Burschenschaften sind fast genauso faschistisch wie die die deutschen Original-Burschenschaften. Die einen (= CV) sind halt rechtskatholische Klerikalfaschisten und "integrative Ultramontanisten", mit deutschnationalem Einschlag, die anderen (= Deutsche Burschenschaften) chauvinistische, kollektivrassistische Staatsfaschisten und/oder "freiheitliche", individualrassistische Sozialdarwinisten. Die Münchner CVler arbeiten übrigens mit dem ultra-reaktionären OPUS DEI zusammen - siehe Veranstaltungsaushänge der katholischen Verbindungen am Schwarzen Brett in der Münchner Uni vom letzten Semester. Es besteht also keinerlei Zweifel, daß die katholischen Studentenverbindungen ebenfalls elitär, bourgeois und vor allem faschistisch sind.

Ritter von der traurigen Gestalt

~ 27.05.2006 - 13:18
Der Verfasser des Ausgangsbeitrages erinnert mich irgendwie an Don Quijote, der anstelle von Windmühlen (faschistische) Riesen sieht und diese zu bekämpfen versucht, was natürlich nicht glücklich ausgeht. Dass er diesen Kampf verliert, schreibt der in seine Fantasien vernarrte Idealist den bösen Mächten zu.
Verschwiegen bzw. verkannt wurde vom Verfasser des Ausgangsbeitrages auch, dass CV-Verbindungen mehrere hundert Mitglieder mit Migrationshintergrund haben, wovon nicht wenige vom afrikanischen Kontinent stammen. Zudem gibt es auch noch CV-Verbindungen in Japan, in der Ukraine, Italien, Frankreich, Schweiz, Österreich, Ungarn und Polen.

was der OP

vergessen hat 27.05.2006 - 17:52
Besonders ärgerlich war auch die Ausgangssituation: Am späten Nachmittag klingelten überall in linken Münchner WGs die Telefone: Es sei eine "Burschenschaftlerdemo gegen die Studenten-WG" bzw. "für Studiengebühren" bzw. "gegen faule Studenten" o.ä. geplant.

Dabei handelte es sich natürlich um das Flüsterpost-Phänomen. Die ursprüngliche Nachricht war durch die Weiterleitung per Schneeballtelefonkette bis zur Unkenntlichkeit verzerrt worden. Insofern eigentlich niemandens Schuld.

Ärgerlich war dann aber die Reaktion der campierenden Studenten als sich um 19.00 Uhr ein gutes Dutzend Unterstützer in der "Studenten-WG" einfanden.
Während die oben genannte "Sommerfest-AG" des AstA wie gewohnt sofort die Nase über die eingetroffenen "Extremisten" (sehr reizend übrigens, sind wir denn eigentlich keine Studenten oder was?) rümpfte, flezte die "Studenten-WG" nur völlig phlegmatisch auf ihren Couchen und fummelte an den mitgebrachten I-Pods rum. Jedes Stück Info musste man Ihnen einzeln aus der Nase ziehen: Dass die Burschi-Aktion schon seit zwei Tagen bekannt war, dass sie sich in Wirklichkeit gar nicht gegen die WG richten sollte und man nur ein diffuses Unbehagen bei der ganzen Sache empfinde, dass man sehr wohl telefonisch um Hilfe gebeten habe aber jetzt eigentlich auch nimmer wisse wozu bzw. nur wolle das die UnterstützerInnen sich mit auf den Sofas rumlümmeln und die Burschis "aktiv ignorieren". Schließlich habe man eine Duldung seitens der Uni-Leitung für die Aktion die man keineswegs aufs Spiel setzen wolle indem man etwa laute Party-Musik spielt während die Burschis einmarschieren. Das war so ziemlich alles was man denen entlocken konnte.

Ich finde das mindestens genauso ärgerlich wie die offene kalter-kriegs-artige Feindseligkeit der "AG-Sommerfest"-GschaftlhuberInnen. Erst eine verplante Soli-Aufrufs-Aktion starten und hinterher mit den "Radikalen" (oh wie bin ich doch radikal...) nichts zu tun haben wollen. Das ist einfach ätzend.

Ich glaube die Münchner Studis haben schon genau die Interessenvertreter die sie verdienen. Ich hab mich dann jedenfalls wieder vom Acker gemacht...

erklärungen eines aenania mitglieds

re 28.05.2006 - 23:12
nicht irgendeines, nein. von hans pongratz, ehemaliger asta vorsitzender der tu münchen und bruder des jetzigen asta vorsitzenden der lmu. er ist bei aeania vorstand.

das gesamte interview zur verteidigung der verbindungen ist auf der aeania seite zu finden:
 http://www.aenania.de/index.html?/presse/20020514_sueddeutsche_zeitung.htm

erstes zitat:
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SZ: Was gibt es für Aufnahmebedingungen?
Pongratz: Der katholische Glaube und grundsätzlich das Deutsche.
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zweites zitat:
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SZ: Was bedeuten ihnen Gemeinschaftssymbole wie das Band oder Begriffe wie Kameradschaft?
Pongratz: Schwer zu definieren. Bei der Bundeswehr waren es Kamerad A, Kamerad B, da war die Uniform gemeinsam.
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drittes zitat:
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In der Fuchsenzeit, die zwei Semester dauert, schaut sich jeder Neue die Verbindung an, und wenn ihm die Leute gefallen, kommt es zur Burschung.
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viertes zitat:
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SZ: Zum Thema Rechtsradikalismus: Der AstA[anm. EHEM. UNI ASTA] legt Zitate vor, nach denen sich der CV 1933 zum NS-Regime bekannt hat und in der Verbindungszeitschrift vor einigen Jahren die Alliierten als Eroberer bezeichnet wurden.
Pongratz: Zunächst einmal: Der Vorstand der Aenania musste 1933 zurücktreten. Und beim CV ist die Frage: Wer hat das gesagt? War das der alte, gewählte Vorstand oder ein neuer, von den Nazis oktroyierter?
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fünftes zitat:
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Und bei der Aufnahme von Frauen, da sehen wir ein Problem mit der amicitia.
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das reicht.

toleranz, solidarität, etc.

eines mitgliedes 29.05.2006 - 11:17
Ich rufe auf, sich zu beruhigen.

Was sind den die Fakten der Veranstaltungen: kath. Studentenverbindungen die im 2. Weltkrieg verboten und verfolgt wurden und als Bollwerk gegen die nationalistischen Verbindungen gegründet wurden, haben sich im Lichthof versammelt um den Gebrüdern Scholl zu gedenken. Ihnen zu Ehren wurde ein Kranz niedergelegt.
Ähnliches wurde auch am Samstag in Dachau gemacht. Dort hatte man in der KZ-Gedenkstätte einen Kranz niedergelegt und für jeden verstorbenen Bundesbruder eine Kerze angezündet und ein gemeinsames Gebet gesprochen. Es handelt sich dabei um verfolgte, inhaftierte und anschl. ermordete Mitglieder die für ihre Werte (zu denen die freie Republik gehörte) einstanden und sich gegen das Hitler-Regime gestellt haben.

Erkennt doch bitte diese Taten an. Da sitzt man gewissermaßen im gleichen Boot, denn wir wollen NIE MEHR WIEDER ähnliches erleben wie zwischen 1933 bzw. 1938 und 1945.

Nicht überall wo Studentenverbindung drauf steht ist Burschenschaft drin!

Ich danke abschließend den Demonstranten im Lichthof, dass sie die Feier nicht gestört haben, sondern die Schweigeminute, das Gebet und die gesamte Feier respektiert haben. Herzliches "Vergelt's Gott!"

Stellungnahme der anwesenden AStA-ReferentInn

Andi 03.06.2006 - 00:06

Aufgrund der momentanen Diskussion über verschiedene Email Verteiler und Internetseiten, hier mal wieder eine Stellungnahme des AStA. Aufgrund unserer aktuellen Auslastungen mit Aktionen gegen Studiengebühren entschuldigen wir uns ausdrücklich für die so späte Stellungnahme.


Vorab: Der AStA der Universität München distanziert sich von jeder Art von Burschenschaft, Verbindung oder Corps – Wir haben nichts für das „korporierte Interesse“ übrig. Wir haben nie mit einer Korporation zusammengearbeitet, geschweige denn eine unterstützt – die Darstellung der Vorfälle auf Indymedia ist Unsinn. Es folgt eine kurze, möglichst neutrale Darstellung der Ereignisse:


Am 25. Mai wurde anlässlich der 150 Jahr Feier des CV (Cartellverband der katholisch deutschen Studentenverbindungen) ein Gottesdienst in der Ludwigskirche mit anschliessender Kranzniederlegung am Weiße-Rose-Denkmal im Lichthof der Universität München abgehalten.


Seit dem 17.05.2006 campierten im Lichthof Studierende um Ihren Protest gegen Studiengebühren deutlich zu machen. Die "Uni WG" wurde zuerst bei der Unileitung als "Mahnwache" von Mittwoch bis Freitag angemeldet, bestand dann jedoch nicht von der Uni Leitung genehmigt, aber geduldet, deutlich länger, bis ein Räumungsbefehl am 23.05.2006 von der Unileitung an die Studierendenvertretung einging.


Der AStA sowie Mitglieder des Ätestenrats und der Uni WG, verhandelten hierauf mit der Unileitung über eine Verlängerung, die nicht gewährt werden sollte.


Nachdem sich jedoch herumgesprochen hatte, dass am 25.Mai die VA des CV stattfinden sollte und der Uni-Leitung klar gemacht wurde, dass wir uns genau wegen dieser VA nicht aus dem Gebäude werfen lassen wollten, kamen wir zu dem Kompromiss, dass wir am Donnerstag weiterhin geduldet wurden. Bedingung hierfür war jedoch, dass der Protest ohne gegenseitige Provokationen oder Übergriffe stattfinden solle. Ansonsten würde die Uni-WG geräumt und ein „Loch offen bleiben“ (Anspielung auf die Bauarbeiten im Nordhof, die das Uni-Sommerfest stark einschränken, bzw. unmöglich machen würden).


Diese Tatsachen wurden mit den Uni-WG-BewohnerInnen abgesprochen (und beschlossen.) Es wurde ein Protest in Form von Anwesenheit und Inanspruchnahme der Hälfte des Lichthofs beschlossen.


Es sei auch noch einmal festgehalten, dass die Uni-WG in erster Linie eine Protestveranstaltung gegen Studiengebühren war, die sich nicht einfach wegen Burschis aus der Uni werfen lassen wollten.


Die Uni-WG sollte klar abgegrenzt werden, um den CVlern nur die exakt genehmigten Teile des Lichthofs zu überlassen. Kurz vor Beginn der VA, wurden die Möbel der Uni-WG (ohne das Einverständnis der BewohnerInnen und des AStAs) vor das Denkmal geräumt und dadurch versucht, „...das Denkmal vor den Faschisten zu schützen“. Die Menschen, die sich durch diese Aktion nicht nur aktiv gegen Abmachungen gewendet haben, blieben dann auch noch auf Aufforderung der WG-BewohnerInnen und des Ältestenrates auf den Möbeln sitzen. Daraufhin begannen Mitglieder des Uni-Sommerfest e. V., die Möbel der Uni-WG (teilweise Privateigentum der Uni-WGler) wieder an ihre Plätze zu räumen (auch mit den Protestierenden auf den Möbeln). Danach wurde der „Sitzstreik“ ohne Möblierung fortgesetzt. Die Univerwaltung, vertreten durch Herrn Hüttenhofer und Herrn Dobrjanskyj, sprach die Sitzenden daraufhin an (ebenso ein Mitglied des Ältestenrates und noch einige andere). Nach wenigen Minuten beschloss daraufhin Herr Hüttenhofer, die Polizei zu rufen, was er den Protestierenden auch mitteilte. Diese traf daraufhin sehr schnell ein – ein Warnruf von der Treppe sorgte dafür, dass die Protestierenden aufsprangen und versuchten zu flüchten. Fünf der Protestierenden wurden daraufhin in Gewahrsam genommen. Ob sie nun tatsächlich von der Uni angezeigt werden, bleibt abzuwarten.


Circa eine Minute später rückten dann die CVler gegen 20:10 Uhr in der Uni ein. Es waren ca. 800 Menschen, darunter ca. 30 in voller Montur („Vollwix“) mit Flaggen und Säbeln. Der Rest (außer der wenigen anwesenden Frauen) trugen Anzüge, Mützen und Bänder.


Also um noch einmal klarzustellen: Wir sind gegen jede Art von Korporation, auch gegen chauvinistische, bibeltreue, erzkonservative und hierarchisch strukturierte Individuen, die sie sich in Verbindungen zusammenfinden. Wir machen aber trotzdem eine Abstufung hin zu offen rechtsextremen, menschenverachtenden Burschenschaftlern. Nicht weil wir einen von denen besser fänden, als den anderen, sondern weil es nun mal Unterschiede gibt und man Laien immer wieder erklären muss, wieso die einen wie die anderen inakzeptabel sind.


Wir erfuhren von der Veranstaltung der CVler sehr kurzfristig. Wir stellten auch bei der Unileitung klar, dass wir die Veranstaltung als nicht akzeptabel ansehen, und fordern von der Unileitung eine Erklärung, wieso wir nicht vorab von der Anmeldung dieser Veranstaltung erfuhren. Ebenso fordern wir eine Erklärung dafür, weshalb eine derartige Veranstaltung überhaupt genehmigt wurde. Wir wollen damit darauf hinarbeiten, dass alle Verbindungen, nicht nur die Burschenschaften, an der Uni auch von der Unileitung nicht mehr geduldet werden. Diese Art des auf konkrete Ergebnisse ausgerichteten Protests wurde uns durch den Aktionismus einzelner, die um jeden Preise ihrer Gesinnung folgen mussten (ohne sich für die Konsequenzen zu interessieren) vereitelt. Deshalb ist es uns nun nicht möglich, die Entgleisungen und Fehlverhalten (welche es in Form von Beschimpfungen einzelner Anwesender, z.B. als „Abschaum“, durchaus gab) der CVler dazu zu nutzen, um genannte Forderungen gegenüber der Unileitung durchzusetzen, weil man nun uns Protestierenden das gleiche vorwerfen kann.

Lol

Honki 27.10.2007 - 17:18
Zitat:
"Im Anschluss konnten die Burschenschaftler in ihrer an der Universität verbotenen Uniform am antifaschistischen Denkmal im Lichthof der Geschwister-Scholl-Universität (GSU) ungehindert einen Kranz niederlegen."

Ich lach mich schrott. Wie bösartig von den BurschenschaftLern, dass sie ungehindert einen Kranz niederlegen konnten...
Im CV (Kartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen) gibt es übrigens keine Verbindung, die sich Burschenschaft nennt. Der CV ist zudem nicht-schlagend. Dem CV rechtsextremistische Tendenzen zu unterstellen ist eine Lüge.

Der Verfasser dieses Textes versucht hier in hinterhältiger Weise Menschen in eine bestimmte Ecke zu rücken. Warum tut man sowas? Eigenes Versagen im Leben, was dazu führt, dass man seinen Selbsthass auf andere projeziert?

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hallo asta — frank

@ frank — gegen reaktion

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Wat soll — denn das???

@ Rosi — bla

Missing Link — Denka

Grundstudium — Hoppelmoppel

Autorenschaft — Clemens