frankfurt - 24. mai: autobahnblockade

problem child 25.05.2006 18:50 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
erneut kam es zu einer autobahnblockade im rahmen der proteste gegen die geplante einführung von studiengebühren in hessen.
nächstes jahr gibt es studiengebühren in hessen. 3000 euro pro jahr für studentInnen aus nicht-eu-staaten und 1000 euro für deutsche (arierrabatt).

gegen diese pläne wurde gestern erneut in frankfurt protestiert.

der demozug setzte sich gegen 15:00 am campus-bockenheim mit schätzungsweise 2000 personen in bewegung und erreichte kurze zeit später den messekreisel. von hier sollte die demonstration eigentlich weiter über den hauptbahnhof in die innenstadt führen. unter den rufen "autobahn! - autobahn! - autobahn!" stürmte hier jedoch spontan eine gruppe von mehreren hundert studierenden an der am autobahnzubringer theodor-heuss-allee postierten polizeikette vorbei. die polizei versuchte den demonstrantInnen nachzuseten, löste dabei ihre kette auf, so dass der gesamte demozug auf die theodor-heuss-allee gelangen konnte. nach etwa einem kilometer gelang es der polizei eine neue kette (inkl. wasserwerfer) aufzubauen und den demozug hier zu stoppen. die polizei nebelte die ersten reihen der demo förmlich mit pfefferspray ein (habe etwas derartiges nicht einmal bei antifademos gesehen) und machte von ihrern schlagstöcken vereinzelt (?) gebrauch. zahlreiche verletzte mussten am sani-wagen behandelt werden.

die demonstrantInnen blieben allerdings von der polizeigewalt erstaunlich unbeeindruckt und nach einer halben bis dreiviertelstunde setzte sich plötzlich ein größerer pulk in bewegung und umging die polizeisperre über eine nebenstraße, am opelkreisel gelangten die leute über eine autobahnabfahrt dann direkt auf die autobahn A648 und blockierten diese vollständig für über zwei stunden. am ende setzte die polizei erneut massiv pfefferspray gegen die demoteilnehmerInnen ein.

insgesamt kam es laut EA wohl zu 7 festnahmen. ob alle gefangenen noch im laufe der nacht freigekommen sind, habe ich leider nicht mehr mitbekommen. gegen 23:00 befanden sich noch fünf personen im polizeigewahrsam und es hieß, dass alle bis auf einen bald freigelassen würden.

die demo ging nach der auflösung der autobahnblockade dann zurück zum unicampus, wo sich dann noch etwa 300 leute versammelten, um im temporär besetzten hauptgebäude eine party zu feiern. auf dem campus brannte später noch recht eindrucksvoll eine größere barrikade und die party wurde im weiteren verlauf von zahlreichen zivis überwacht. es gab dann allerdings keine weiteren zwischenfälle mehr.

weiterer bericht:  http://www.de.indymedia.org/2006/05/147972.shtml
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Ergänzungen

Tous et toutes contre la precarité!

André Blisset 25.05.2006 - 20:57
Es ist an der Zeit den Widerstand zu organisieren! In zwei Wochen, vom 9.-11. Juni 2006, findet ein europaweites Vernetzungstreffen gegen Prekarität in Strasbourg statt. hier der bald zensierte Aufruf.

Seit Jahrzehnten ist eine raubtierhafte neoliberale Politik in ganz Europa am Werk. Gemeinsam mit der uns umgebenden Umwelt erleiden wir alltäglich die Folgen dieses entfremdenden Systems. Diese Logik kommt in einem totalen Industrialismus, der Reproduktion etablierter Eliten und der durch Massenmedien und Werbung betriebenen ideologische Formatierung, zum Vorschein.

Die Wirtschaft ist zur Ideologie geworden.

Im Rahmen dieser Ideologie entstehen prekäre Verträge, ein erschwerter Zugang zu universellen Gütern wie Kultur und Wissen, sowie ein Infrage stellen der Rechte auf Unterkunft, auf Arbeit, auf Gesundheit und Verpflegung für alle.
Die Verträge von Lissabon, die Bolkestein- Richtlinie und andere sind Projekte, welche die Interessen der Menschen denen des wirtschaftlichen Liberalismus unterordnen. Diese Pläne, welche gerade am Anfang ihrer Umsetzung stehen, werden ihre tatsächlichen Wildheit erst in einigen Jahren zeigen. Die Gesetze zu innerer Sicherheit, Videoüberwachung, Lauschangriffe, Toleranz von Sexismus und Rassismus, Räumungen aller Art und Abschiebungen sind erst die ersten Zeichen eines totalitären Systems, welches sich schleichend etabliert.
In ganz Europa erfahren wir die Zerstörung sozialer Errungenschaften. Das Prinzip der höchst- möglichen Ertragfähigkeit führt zur Privatisierung aller öffentlichen Organismen und Dienstleistungen.

Die Revolte gegen dieses System und die Suche nach Alternativen hat begonnen.
Zunehmend entzünden sich, trotz der ständigen Bedrohung durch den flächendeckenden Autoritarismus einer jeden kapitalistischen Gesellschaft, Herde des Widerstands. Neue Netzwerke und Versammlungen der Widerständigen haben zahlreiche Blockaden, Streiks, Demonstrationen und Aneignungen öffentlicher Orte mit sich gebracht, und somit eine radikale Kritik dieser Gesellschaften ermöglicht. In Schulen, auf Arbeitsplätzen, in selbstverwalteten Räumen, den Vorstädten und den Universitäten weitet sich die Bewegung zyklisch aus, und ermöglicht ein progressives Bewusst werden eines globalen Phänomens – der flächendeckenden Prekarität - sowie die Organisierung des Widerstands durch Aktionen in allen Formen.

Nur auf der Straße werden wir einen lebhaften Widerstandes zum Ausdruck bringen können, und dadurch Einfluss auf die Welt in der wir leben nehmen.
Wir rufen dazu auf, euch zu versammeln, die Debatte anzustiften, zu jeder Zeit Aktionen zu machen. Die Mobilisierung muss kontinuierlich sein!
Daher laden wir euch ein, am europaweiten Vernetzungstreffen gegen Prekarität teilzunehmen, um eine europaweite Aktionsplattform und Widerstands- Netzwerke zu schaffen. Das Treffen findet vom 9.-11. Juni 2006 in Strasbourg statt.
Der Moment ist gekommen all dieser Politik, welche die Zukunft der Menschen und der Erde gefährdet, Einhalt zu gebieten.
Wir kriegen nur was wir uns nehmen.
Wer nicht kämpft hat schon verloren!
Widerstand!

8 Festnahmen / 7 "verletzte" Polizisten

nächste Woche gehts weiter 26.05.2006 - 12:26
Die Polizei spricht in ihrem Pressebericht von 8 Festnahmen, außerdem sollen 7 Grüne durch Schläge(?!) und Flaschenwürfe (okay, gab es wirklich, aber erst nachdem Pfefferspray eingesetzt wurde) verletzt.

 http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?nr=827859

Interessant ist vor allem, dass die Polizei mittlerweile das Wort -Mittwochsdemonstration- gebraucht...

"Jeden Mittwoch wird das jetzt so sein..." ^^


Vielleicht noch was am Rande: wir müssen dafür sorgen, dass der Protest "massentauglich" bleibt. Das bedeutet zum einen, dass evtl. mal ein paar Flyer mit Infos an die Autofahrer/Passanten verteilt werden sollten (zur WM vielleicht sogar mehrsprachig, in denen wir die Verfassungsbrecher und Lügner Koch/Corts offen anprangern?), damit diese wenigstens ein bisschen Verständnis haben, wieso sie überhaupt im Stau stehen (tja, nächstes mal nicht CDU wählen). Desweiteren müssen aber (meiner Meinung nach zumindest) vor allem ALLE Studenten weiterhin hinter der Sache stehen. Es bringt ja nix, wenn in 4 Wochen nur noch 200 Leute versuchen eine Polizeisperre zu durchbrechen, um mal wieder auf die Autobahn zu gelangen. Wir sollten uns für die nächsten Wochen auch Gedanken machen um andere kreative Protestformen, in jedem Fall natürlich mit Straßendemo, dafür sind wir ja hier ;), aber halt in einer Art, über die auch noch in ein paar Wochen im Fernsehen/der Zeitung berichtet wird und die weiterhin Demo-Teilnehmer anzieht.
Wollte ich nur mal sagen, weil mir aufgefallen ist, dass auf der 648 ziemlich viele heim sind, nachdem die Polizei ihre ersten Durchsagen gemacht hat. Es sollten zumindest mal vernetzte (Handy/WalkieTalkie?) Megafon-Träger im Demozug verteilt werden, weil oft niemand weiss, was jetzt Sache ist, wenn der Lauti-Wagen noch irgendwo aufgehalten wird oder auf der Autobahn nicht wenden darf. Dann passieren auch nicht mehr so Sachen, dass hinten Leute aufgegriffen werden, weil der größte Teil der Demo schonwieder längst am Messekreisel steht (außerdem wär mit ein paar mehr Leuten auf einem Fleck auch wieder Hauptbahnhof drin gewesen... die Bahn hat uns diese Woche bestimmt vermisst ;)).

Verhaftete

Tut nix zur Sache 26.05.2006 - 13:04
Ich habe gehört, daß irgendwo im Gewerbegebiet zwei Leute von der Bullerei brutal niedergeknüppelt, rausgezogen und verhaftet wurden. Hat jemand genauere Infos, wie es dazu gekommen ist und was aus diesen Leuten geworden ist?

Re: Verhaftete (Tut nix zur Sache)

me 26.05.2006 - 13:51
Ich kann nur vermuten, daß es um die Sache geht...
War dabei, als zwei zusammengeschlagen wurden. Als wir helfen wollten, meinten die Bullen, die Studies hätten sie mit Schlagstöcken angegriffen... so weit...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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PS zum Aufruf — André

sinistrantenkinder — frankfurter

Zustimmung — Student

@student — muss

Sinistra — Keine inhaltliche Ergänzung

oh Gott — genervt

zitat — von sinistra

Kein Separatismus — Prekär

no way — sucks