GI: Student von Zug erfasst

Giessener Studentin 25.05.2006 17:35 Themen: Bildung Repression
In Giessen wurden heute bei einer Studentendemo fast drei Menschen getötet. Bei der Besetzung einer Bahnlinie wurde ein Student vom Zug erfasst und schwer verletzt. Zwei weitere Studentinnen kamen nur knapp ohne schwere oder tödliche Verletzungen davon. Dieser Bericht dient zur Richtigstellung des bis dahin hoffentlich gelöschten ersten Berichtes aus Giessen.
Der Tag in Giessen begann schon für die hiesigen Verhältnisse ziemlich merkwürdig. Abgesehen von der Verfolgung der Projektwerkstättler hielt die Polizei sich immer gegenüber anderen Protesten und Demonstrationen zurück. Doch heute tummelten sich vor der Vollversammlung der JLU 4 Polizisten in voller Uniform und schlichen um das Audimax herum. Angesprochen was sie den hier machen würden stellten sie sich als Vermittler zwischen Studenten und Polizei vor, da wir ja alle auf einer Seite stehen würden und sie nur unseren Protest schützen und die gewaltbereiten Menschen „von ganz links außen die er ja schon seit 20 Jahren scheiße finden würde“ von uns verhalten wollte. Nur ist es so das Polizisten sich nicht auf dem Campus blicken lassen dürfen es sei den der Rektor der Uni wünscht dies ausdrücklich. Dem war nicht so und so mussten die 4 schnell wieder abziehen. Trotzdem waren wohl weiter Zivilpolizisten im und um das Audimax präsent. In der Vollversammlung(VV) wurde für die Tage 30-31.5 ein Aktionsstreik beschlossen um den Studenten Innen die Möglichkeit zu geben an der Grossdemo am 31.5 teilzunehmen und sie über die drastischen Einschränkungen und Veränderungen(Modularisierung,Flex Now, Bachelor+Master etc.) an den Hochschulen aufzuklären.

Im Anschluss an die VV zogen dann ca. 350 Studentinnen los Richtung Kreuzung Schiffenberger Tal/Toom+BK und besetzten mit Kommilitonen der FH, die mit etwa 300 Leuten sich der Demo anschlossen die Kreuzung. Davor war ein Motorradpolizist so freundlich in die erste Demoreihe zu fahren und so schon mal für die erste Entrüstung zu sorgen. Von der Kreuzung ging es in Richtung, für die hessische Polizei das derzeitige Hasswort, Autobahn. Da das nach den Protesten in Marburg und Frankfurt abzusehen war, stellte sich dann mal eben die schon wartende Einsatzhundertschaft bereit und versperrte den Demonstrantinnen den weg. Nun passierte das nächste kuriose Ereignis. Von anderen Demonstrationen ist man es gewöhnt, dass die Demo auf die Polizeikette zugeht, in Giessen gehen neuerdings die Polizeihunde die vor der Kette stehen, auf Befehl auf die Demonstration los. Dabei wurde ein Student am Bauch verletzt. Dies geschah ohne Vorwarnung und natürlich ohne Anlass. Das sah dann auch der Einsatzleiter ein und orderte die Hunde zurück hinter die Kette. Nach ein paar kurzen zarten Rangeleien ging es von dort immer geradeaus zurück in die Innenstadt.

Kurz vor den Bahnschienen am Aulweg verlangsamte die Demonstration sich zunehmend und auf der Durchsage des Einsatzleiters oder anders, Bulle mit Megafon, weiter zu gehen folgte ein entschlossenes nein. Ab dem Moment, da sich immer mehr Menschen auf und um den Gleisen aufhielten, müsste eigentlich den Polizisten klar sein das hier erstmal Pause sein würde. Sie gingen weiter oder unterhielten sich untereinander und sprachen immer wieder mit den Protestierenden aber machten keine grossen Ansagen oder Bemühungen die Leute von dort weg zu bekommen. Nach 10 Minuten ca. gingen dann die Schranken hinunter und das Warngeräusch ertönte. Hektik brach aus, viele Menschen verließen das gleich. Zwei Polizisten mit Megafon, die „Verbindungsleute von heute morgen“, machten zaghafte Durchsagen das man das Gleis verlassen sollte aber völlig ruhig das man 5 Meter entfernt nix mehr davon hören konnte. Viele Studierende waren nicht sicher was jetzt Fakt ist und verweilten weiter auf den Gleisen. Die Polizei machte weiter keine Anstalten die Leute von den Gleisen zu holen und dann kam auch schon der Zug um die Ecke. Die paar letzten auf den Gleisen sprangen vor dem sich schnell nahendem Zug zur Seite und stießen ihre Kommilitonen zu Seite in Sicherheit. Einer, ein junger Student , hatte jedoch keine Chance mehr und schaffte es nur noch ein Stück von den Gleisen weg und wurde von der Lok am Bein erwischt. Natürlich brach Panik aus, der Student schrie und es war erst nicht klar ob er überrollt wurde oder nicht. Sofort war er umringt von Helfern und zum Teil auch erfahrenen Sanitätern die eine wirklich erstklassige Erstversorgung vornahmen. Von den Polizisten war bis auf eine wirklich nette Polizistin nix mehr zu merken. Die Ersthelfer zerrissen Transpis und banden das verletzte Bein ab und beruhigten den Schwerverletzten . Die Polizistin nahm seinen Kopf in den Schoss und streichelte ihn und beruhigte ihn und sagte ihm das es alles nicht so schlimm sein würde. Aber wer konnte das da wirklich einschätzen. Viele Leute brachen in Tränen aus und die Stimmung war Schock, Trauer, Entsetzen und Wut auf die Einsatzkräfte. Wahnsinnig dabei war , das die Polizei in dem Auto was uns am nächsten war keinerlei erste Hilfe Kasten hatte. Wenn ihr das nächste mal angehalten und gefragt werdet ob ihr einen habt ,vergewissert euch besser vorher ob sie einen dabei haben. Es dauerte lange Minuten bis der Notarzt endlich kam und endlich richtige Hilfe geleistet wurde. Nach 15 Minuten wurde er ins Krankenhaus gebracht und und noch immer waren um die 150 Studis vor Ort. Die Situation war wie gelähmt, was keinen verwundert. Entsetzen aber auch das Gefühl das es noch relativ harmlos ausging.

Der Bericht ist vielleicht sehr subjektiv geschrieben, was einem nach so einem Tag auch gestattet sein darf, gerade da die Ereignisse erst jetzt wirklich angekommen sind und jetzt verarbeitet werden müssen. Die Menschen die heute dabei waren, besonders die die sehr nahe am geschehen waren, werden diesen Tag nicht so schnell vergessen, dies ist verständlich und sollte nun auch deshalb richtig thematisiert werden. Unser Kommilitone sollte sich unserer Solidarität sicher sein und wir müssen dafür sorgen das das Opfer nicht zu einem Täter gemacht wird. Die Polizei trägt sicherlich nicht die Schuld für diesen Unfall allerdings wird sie sich in den nächsten Tagen ein paar, hoffentlich die richtigen, schweren Fragen stellen lassen müssen,warum sie die Situation so wahrgenommen hat und die Menschen nicht entschlossen aufgefordert hat die Gleise zu verlassen und wie sie die Bahn verständigt hat oder nicht. Dazu sollte aber nicht gemutmasst werden und die nächsten Tage abgewartet werden.

Unserem Kommilitonen geht es den Umständen entsprechend und den ersten Einschätzungen und Schreckensbildern besser als gedacht(trotzdem sehr schwer verletzt,hätte aber tödlich enden können). Das soll erstmal reichen dazu, da er sich nicht äußern kann und man nicht weiß ob er will das über ihn berichtet wird. Aber unsere besten Wünschen begleiten ihn und eine Menge Menschen werden heute und die nächsten Tage und Wochen an ihn denken und wünschen Ihm das seine Verletzungen und sein Bein wieder vollständig genesen und er auch die seelischen Aspekte gut überwindet. Lassen wir ihn nicht alleine und unterstützen ihn wo es nur geht.
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Ergänzungen

Schöne Scheiße

egal 25.05.2006 - 18:05
Die Polizei hat sich hier mit Sicherheit fahrlässig gehandelt, wenn sie die Bahn nicht aufgefordert hat, die Züge in diesemBereich zu stoppen. Allerdings zeigtt der Unfall auch, wie wichtig eine bessere Oragnisierung und das einhalten elementarer Sicherheitsregeln ist. Dazu gehört bei Bahnblockaden auf jeden Fall einen Warndienst, die die Lokführer in ausreichendem Abstand auf die Blockade aufmerksam macht (also auf schnellen Stracken etwa 1000 Meter vor der eigentlichen Blockade). Auf Bahnblockaden in Kurven sollte grundsätzlich verzichtet werden. Ähnliche Maßnahmen gelten auch für Autobahnblockaden.
Ich will auf keinen die Schuld von den Bukken und der Bahn auf die DemonstrantInnen abwälzen.Aber die Erfahrungen, auch und vor allem der Anti-AKW-Bewegung, haben gezeigt, dass auf die Poliei bei der Absiucherung von Blockaden oft kein Verlass ist. Zur Sicherheit von BlockadeteilnehmerInnen und Unbeteiligten müssen daher unbedingt eigenen Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden.

ticker meldet

leser 25.05.2006 - 19:16
im bullenticker von gestern:

"POL-GI: Tragischer Unfall bei Demonstration: Bei Gleisblockade ein Student von Lokomotive erfasst und schwer am Bein verletzt
24.05.2006 - 19:03 Uhr, Polizeipräsidium Mittelhessen - Gießen Pressemappe [Pressemappe]

Gießen (ots) - Gießen: Am Mittwoch, dem 24.05.06, um 14.55 Uhr,
kam es im Rahmen einer Demonstration auf dem Gleiskörper im Bereich
des Bahnüberganges Schiffenberger Weg/Bismarckstraße zu einem
tragischen Unfall, bei dem ein 21-jähriger Student aus Linden am Bein
schwer verletzt wurde.
Gegen 14:10 Uhr setzte sich ein Zug mit ca. 400 Demonstranten spontan
vom Schiffenberger Weg / Ecke Rathenaustraße in Richtung Giessener
Ring in Bewegung und blockierte die Fahrbahnen. Ziel war
offensichtlich die Autobahn (Giessener Ring - A 485). Da der Bereich
von Polizeikräften abgesperrt war, gingen die Demonstranten gegen
14:35 Uhr wieder zurück in Richtung Innenstadt. Als ein Teil der
Personen den Bahnübergang Schiffenberg Weg passiert hatte, forderte
der später verletzte Wortführer die Demonstranten auf, die Schienen
zu blockieren. Er selbst legte sich demonstrativ auf den Gleiskörper.
Etwa 30 Personen blockierten daraufhin den Bahnübergang. Trotz
eindringlicher Aufforderung die Strecke frei zu machen, da ein Zug
kommen könne und unter ausdrücklichem Hinweis auf die hohe
Eigengefährdung verließen die Blockierer den Gleiskörper nicht. Die
Einsatzkräfte verständigten die zuständigen Bahnbehörden, um den
Zugverkehr zu unterbinden. Als die Schranken herunter gingen,
verblieb die Gruppe mit Ausnahme einzelner Personen im
Schienenbereich, obwohl sie von Polizeikräften nochmals nachdringlich
aufgefordert wurde, die Örtlichkeit sofort zu verlassen. Gegen 14.55
Uhr näherte sich ein Zug aus Richtung des Giessener Hauptbahnhofes.
Der Zugführer leitete eine Bremsung ein, als er das Geschehen
erkannte. Während die Gruppe sich rechtzeitig in Sicherheit bringen
konnte, rutschte der 21-Jährige beim Versuch das Gleisgelände zu
verlassen aus und wurde von der Lokomotive erfasst. Dabei erlitt er
schwere Verletzungen am Bein, war jedoch noch ansprechbar. Ein
Rettungswagen brachte ihn in ein Giessener Krankenhaus.

ots Originaltext: Polizeipräsidium Mittelhessen"

Hundeattacke

Video 25.05.2006 - 23:57
So das Video dazu, mal sehen was die Bullen hier zu einfällt!

Beispiel Frankreich

... 26.05.2006 - 01:42
In Frankreich wurden die Gleise in den bahnhöfen besetzt, aber nicht die Gleise, wo die Züge durchfahren, die nicht halten (also ICE-Gleis und so).

Bremswege von Zügen.

eeaK! 26.05.2006 - 04:52
Ist ein Zug mit 80 km/h unterwegs, das ist eine Typische Geschwindigkeit für S-Bahnen o.ä, dann braucht er bei einer Notbremsung mehr als 250m bis er steht.

Ist er mit 60 km/h unterwegs, dann sinds immer noch um die 200m.

(Ein ICE auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke braucht sogar mehrere Kilometer bis zum Stillstand)


Kommt also ein Zug um die Ecke, dann hat er keine Chance mehr direkt zu reagieren.

Sollte man immer bedenken, wenn man sich auf irgendwelchen Gleisen bewegt.

Die Züge sind einfach verdammt schwer und sie haben einen zieeemlich laaangen Bremsweg...

kleine ergänzung

yz 26.05.2006 - 14:39
also wir sollten mal mit der teilnehmerInnen zahl nix untertreiben, auch wenn unmittelbar nach der vv, von der leider nicht alle mitgekommen sind, die zahl so etwa 400 war, als noch die fh studis dazu gekommen sind, waren es schon 800.
und zu zukünftigem verhalten, auf dem späteren plenum im asta waren einige leute die forderten, es solle mehr ordner und so geben. das ist einfach nur schwachsinn; das was jetzt gefragt ist(und generell immer auf demos) ist verantwortlichkeit von allen, für sich selber und die leute um einen herum. denn wenn wir die verantwortung abgeben machen wir uns zu schafen die einem hirten folgen. das braucht niemand.

Redebeitrag auf der vv

infoladen 26.05.2006 - 15:03
Folgend der Redebeitrag des Infoladen Giessen

Bildung für alle?
Liebe Studierende der Uni Giessen,
wir dürfen den Protest nicht an andere abgeben wir müssen selbst aktiv werden. Wir können das zu Tuende nicht an den AStA delegieren, genauso wenig dürfen wir darauf hoffen, dass die in Frankfurt und Marburg die Sache schon zu Recht biegen. Hier scheint sich eine Mentalität an den Tag zu legen, die im schlechtesten Sinne dem entspricht was im universitären Betrieb, in zahlreichen Seminaren und Vorlesungen tagtäglich einstudiert wird: bloß keine eigene Initiative zeigen, den Lehrenden entsprechen wollen und angepasst auf Aufforderung warten was zu tun ist und wo es lang geht. Leistungsdruck und vorauseilender Gehorsam scheinen tief verankert. Kritische Wissenschaft wird mehr und mehr aus den Unis verbannt. Was zwar mit Scheinen belohnt wird, fährt den Karren immer tiefer in den Dreck. Denn der Widerstand gegen die allgemeinen Studiengebühren lebt nicht davon den AStA oder die vereinzelten linken Grüppchen mal machen zu lassen, oder schicke Resolutionen zu verabschieden, die im Grunde eh niemanden so wirklich interessieren; sondern davon den eigenen Arsch hoch zu kriegen und einen ordentlichen Aufstand gegen die Verhältnisse zu starten, der auf vielen Schultern und zahlreichen Ideen steht und nicht nur Ansatzweise mutig und frech ist und mehr als Demonstrationen zu bieten hat.
In Phasen in denen auch auf Studierende immer prekärere Bedingungen zukommen, die jetzt auch zusätzlich noch mit Studiengebühren entlohnt werden, ist die Frage „Warum studieren wir eigentlich noch?“ mehr als Angebracht. Die Bedingungen hier und jetzt und was auf uns nach dem Studium zu kommt sind alles andere als rosig und auch ohne Studiengebühren ist jeder Protest notwendig, aber die Resonanz in Giessen ist noch sehr gering, es wird an dem, im Grunde ohnehin schon armseligen Studium festgehalten.
Leider sind die Proteste weitestgehend auf die eigenen Interessen beschränkt, es gelingt kaum über die Bildungsmisere hinaus zu kommen. So darf es auch nicht verwundern wenn andere benachteiligte Gruppen fernbleiben, „wir sind hier –wir sind laut – weil man uns die Bildung klaut!“ was soll eine Hartz IV Empfängerin oder Flüchtlingsgruppe damit anfangen? Auch die Forderung „Bildung für Alle!“ bleibt zu sehr auf einem gebührenfreiem Studium fixiert, denn würde diese Forderung ernst genommen, müsste sie längst in ein „Alles für Alle!“ umgewandelt werden. Denn nur wenn niemand sozial und ökonomisch marginalisiert ist, läßt sich Bildung für alle realisieren. Die Entwicklung des Kapitalismus, der den Mensch nur als Arbeitskraft kennt, tendiert dazu immer mehr Menschen überflüssig zu machen, die die nicht überflüssig sind haben zum Teil dann noch die Frechheit sich als etwas besseres zu fühlen. Wenn nach französischen Verhältnissen gerufen wird, dann sollte auch so gehandelt werden, also ein Protest unter Zusammenschluss der Ausgeschlossenen und Betroffenen; Mit SchülerInnen, MigrantInnen, Erwerbslosen usw. Ein Protest der eben nicht auf die Sicherung der eigenen Vorteile aus ist. Vielmehr sollten Studiengebühren als ein Teil des ganzen Sozialabbaus verstanden werden und somit auch die Kritik umfassend sein und eine Verbesserung der Bedingungen für alle beinhalten.
Ein weiters Manko der bisherigen Proteste ist die Fixierung auf Roland Koch; natürlich ist es angenehm und vereinfachend ein klares Ziel vor Augen zu haben, aber die Illusion das mit dem Ende der Ära Koch alle Probleme gelöst sind, steckt doch in einigen Parolen und wohl auch in Köpfen drin. Das aber auf das eine Arschloch ein anderes folgt und die reaktionäre Politik nicht originär an diesen liegt, sondern an den Prinzipien des kapitalistischen Systems, sollte zumindest mal gesagt werden. Das soll niemand, vor allem nicht Roland Koch, Udo Corts oder Volker Bouffier aus der Verantwortung für ihre Politik ziehen, denn diese oft genannten „Sachzwänge“ sind meist auch nur Entschuldigungen zur Durchsetzung von bestimmten politischen Interessen und Ideologien. Vielmehr müssen wir gemeinsam diese angeblich durch Sachzwänge nötige Politik angreifen, dafür brauchen wir das breite Bündnis der Betroffenen, denn verändert werden kann die Gesellschaft nur von denen, die in ihr leben.
Die bisherigen Ereignisse haben es gezeigt: die Polizei ist zwar nicht unser Feind, aber auch alles andere als unser Freund, sie stellt sich vor die reaktionären Kräfte, wodurch das Zusammentreffen mit ihr unvermeidlich wird, auch wenn es von uns eigentlich niemand braucht. Zwar verkauft sich die Polizei als nett und kooperativ und bezeichnet die Proteste, wie in Wiesbaden, als „legitim“. Doch sprechen die massive Präsens des Staatsschutzes bei den Demos, das Betreten des Giessener Campus durch Polizei und folgend die Konfiszierung von Transpis sowie die zahlreichen Festnahmen eine andere Sprache. Wenn also die Polizei in Wiesbaden die eigene Friedlichkeit betont, die etwa 2 Stunden zurückliegenden Pfefferspray-Einsätze damit ignoriert, will sie damit vor allem eins bewirken: Die Spaltung der Proteste in friedlich und militant, wobei bereits ziviler Ungehorsam als militant bezeichnet wird, also die Störung der Normalität. Es ist mehr als lächerlich das die Polizei und der Staat bei ein paar kokelnden Mülltonnen und umgerissenen Gittern schreien; Sind sie doch die, die tagtäglich Abschiebungen durchführen, Menschen durch die Sicherheitspolitik, wie im Januar in Giessen, in den Tod jagen, Widerstand gegen Nazis kriminalisieren, Menschen in Armutsverhältnisse (Bsp. Hartz IV) zwingen, uns Studiengebühren aufdrücken und vieles mehr. Die Frage nach friedlich oder nicht wird also vollkommen falsch gestellt und macht auch in diesen Verhältnissen wenig Sinn. Wir dürfen uns nicht spalten lassen, nicht in vermeintlich gut und böse, nicht in friedlich und militant. Weder von den Bullen, noch von uns selbst. Wir müssen unseren Protest als Einen betrachten, egal ob Linke, Studentin, Arbeitsloser, etc, wir müssen miteinander diskutieren und in Aktion treten, auf der Strasse und an der Uni. Was wir brauchen ist ein breiter und entschlossener Protest, er muss nerven und der Regierung wehtun. Die Landesregierung wird auf ein einschlafen der Proteste hoffen, wie in anderen Bundesländern, wir brauchen eine langen Atem und wir müssen es schaffen den studentischen Rahmen zu sprengen.

„Die … Tatsache ist, dass es unter der Voraussetzung, dass der Weltuntergang wieder mal nicht stattfindet, keinen Grund gibt, irgendeine Zukunft mehr zu fürchten als die Gegenwart!“ (W.Pohrt)
Wir dürfen nicht auf den Goodwill der Regierenden hoffen, dass sie doch bitte so nett sind und die Studiengebühren zurücknehmen. Es liegt an uns, nicht erbetteln - sondern fordern und erkämpfen!
Gegen so genannte Sachzwänge, gegen Leistungswahn und kapitalistische Verwertungslogik In diesem Sinne: turn Bildung für alle into alles für alle!
infoladen giessen / antifa r4

Campus kein öffentlicher Raum: Bullen raus!!!

Cop-observer 26.05.2006 - 15:08
Der Campus ist kein öffentlicher Raum, sondern im rechtlichen Sinne Uni-Gelände-bzw. Eigentum. Wenn die Bullen da auftauchen und nicht angekündigt sind bzw. keine Genehmigung haben (vom Präsi oder so), begehen sie Hausfriedensbruch, sofern sie keine richterliche Genehmigung haben oder nen Gummipragrafen wie "Gefahr im Verzuge" (also z.B. Beweissicherstellung im Zuge von Straftatbeständen) anwenden.
Lasst euch darauf nicht ein-sagt ihnen, dass sie hier nichts zu suchen haben!
Der uni-Präsident der JLU hat sich gegen Bullenpräsenz auf dem Campus gewendet, und die aufgefordert das zu unterlassen-sie hatten keine Genehmigung!
Auch sollte nach dem Verhalten der Bullen (Hundebiss, dauernde Filmerei-siehe Video) deutlich geworden sein, dass die Bullen nicht unsere Freunde sind, auch wenn die Bullen auf dem Campus sagen, dass sie "die Guten " seien. Wenn sie unsere Proteste unterstützen, warum werden wir ständig durch permanentes Abfilmen überwacht? Oder sehtr euch mal die Bilder aus Frankfurt an: da wird in eine stillstehende Demo mit Pfeferspray reingespritzt, mal präventiv!

Ich bin der Demonstrant (Kurze Stellungnahme)

Shoppa 26.06.2006 - 21:22
Hallo alle zusammen.
Ich werde mich in kürze hier noch Ausführlich zu Wort melden und zu allem Stellung nehmen. Nun möchte ich erst einmal Gerüchte und die durch Tatsachen ersetzen:

Ich hatte eine dritt gradig offene Unterschenkelfraktur. Mein Wadenbein und mein Schienenbein hat einen Trümmerbruch erlitten; allerdings wurden weder große Gefäße, Bänder, noch Gelenke verletzt.
Bin vor einer Woche aus dem Krankenhaus gekommen, habe jetzt einen 40cm langen Marknagel im Schienenbein (der in ca. 12Monaten wieder rauskommt).
Abgesehen von ein paar Narben werde ich keine Dauerhaften Schäden davontragen und bin vermutlich in 5-6 Wochen wieder am Rennen.

Also keine Ambutation oder ähnliches :-)

Jetzt zu dem Vorfall an sich:
Die Hälfte die Polizeiberichtes ist schlicht und ergreifend erstucken und erlogen:
Ich habe mich weder demonstrativ auf den Gleiskörper gelegt, noch kam die Idee der Blockade von mir.

Das die ganze Aktion höchst unüberlegt und Naiv war, muss ich mir selbst eingestehen, blinder Aktionismus ist halt eine gefährliche Sache, deshalb an dieser Stelle die Auffordeung für künftige Demos:

Seit besonnen, am besten nicht betrunken etc. und achtet nicht nur auf euch, sondern auch auf andere.

Was mir des Weiteren besonders auf dem Herzen liegt, ist allen klar zu machen, das es soweit nicht gekommen ist, weil ich Existenzängste habe oder so etwas, sondern weil das, was von der deutschen Regierung beschlossen wird moralisch einfach unhaltbar ist, von "Harz IV" über "Unterrichtsgarantie +" bis hin zu den Studiengebühren.
Aus diesem Grund eröffne ich in den nächsten 2 Wochen einen Webblog, der als Informations und Kommunikationsplatform dienen soll.


Einige Kommentare die hier gegen mich gekommen sind, muss ich sagen sind schon echt übel, aber eins muss hier klar sein:

Ich demonstriere nicht für MICH, sondern für EUCH, für meine und eure Kinder und alle anderen die durch unsere Bundesregierung Schritt für Schritt verarmt und verblödet werden...

Ich werde mich in Kürze wieder hier melden mit einer ausführlichen Stellungsnahme.

Wer Interesse hat etwas zu tun um gegen den Bildungs- und Sozialabbau etwas zu tun, bitte ich sich via email sich mit mir in Verbindung zu setzen (email addresse folgt noch).

PS: Ich bin auch gerne für persönliche Gespräche zu haben.
Ich bin auf den Asta-Versammlungen in Gießen (Uni-Giessen) vorne beim Asta anzutreffen.

Schöne Grüße und auf eine bessere Zukunft.

Shoppa

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 12 Kommentare an

gähn — mike

schwer zu ertragen — tut nix zur Sache

@frankfurter — mike (aus f)

na der wahnsinn ... — Studierender

zusatz — 5m nebenan aufm gleis

bahn und bullen — schrankenwärter

videos rausnehmen — demonstrant

Whjüüüü — Whüüüü

Rechtschreibfehler — Shoppa