WIeder rassistischer Übergriff in Cham

Changing Weather 24.05.2006 22:06 Themen: Antifa
Am vergangen Freitag wurde in Cham erneut ein Mensch türkischer Abstammung von Nazis attackiert.
Wie die Mittelbayerische Zeitung meldet, pöbelten die Jugendlichen im Alter von 15 und 16 Jahren den Mann zuerst an, als dieser sich verbal wehrte schlugen sie auf ihn ein. Dieser Angriff ist bei weitem kein Einzelfall und nur die Spitze dessen, was in Cham traurige Realität ist.
So wurde bereits im Januar ein Iraker ebenfalls angepöbelt und verprügelt, ebenso wurden im vergangenen Jahr die Radmuttern eines Linkspartei-
Kanditaten gelockert.
Seit langem schon hat sich in Cham eine rechtsradikale Jugendkultur etabliert. Die Kameradschaft "weiße Wölfe" aus dem benachbarten Roding veranstaltete in der von Neonazis betriebenen Kneipe "Sturm 23" mehrere Konzerte mit Rechtsrock und rechtsradikalen Metalbands, zu dem etwa 300 Besucher, darunter auch sehr viele Jugendliche aus dem Dorf strömten. Innerhalb kürzester Zeit demonstrierten mehr als 100 Faschisten fast ohne Gegenwehr durch die Strassen und verkündeten, "den letzten Linken aus der Region zu vertreiben" Vor kurzem gab die NPD bekannt, für 1,2 Millionen Euro ein 10.000m² Grundstück mit Supermarkt, zwei Diskos und besagter "Sturm 23" Kneipe gekauft zu haben.
Gleichzeitig kündigte sie an, ihren "Bayerntag" auf dem Gelände abhalten zu wollen. Neben den Nazizwillingen "Prussian BLue" und dem NPD-Vorsitzenden Udo Voigt werden auch bis zu 1000 Neonazis erwartet. Das zeigt, dass die Nazis Cham als ruhigen Rückszugsort ansehen, in dem sie völlig ungestört Politik machen und feiern können.
Gegen den Bayerntag und den braunen Lifestyle in Cham haben verschiedene bayrischen Antifagruppen Protest angemeldet. So findet am 17.Juni eine Demonstration unter dem Motto "Good Morning Cham - The weather is changing!" und ein Aktionstag gegen das rechtsradikale Festival statt.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

.

C/B 25.05.2006 - 00:14
lt der Süddeutschen Zeitung vom 20. Mai hat auf das Gelände die Stadt Cham ihr Vorverkaufsrecht ausgeübt.

das stimmt nicht ganz...

... 25.05.2006 - 18:52
die stadt cham hat am 18.05. in einer stadtratssitzung beschlossen, dass die stadt von ihrem vorkaufsrecht gebrauch machen will, ob sie das aber durchziehen können, hängt a) davon ab, ob der landesrechnungshof der stadt die nötige summe gewährt und b) ob das vorkaufsrecht (wg. hochwasserschutz) vor gericht stand hält - hängt natürlich davon ab, ob die npd und/ oder der (hoch verschuldete) verkäufer vor gericht ziehen...

...zudem heisst es laut chamer stadtleitung, dass bis zur eindeutigen klärung der besitzverhältnisse, das 10.000qm areal an der badstraße nicht vermietet werden darf - die npd behauptet aber, dass sie bereits einen rechtskräftigen Mietvertrag über 10.000 Öcken (für den 17.06. npd bayerntag) unterschrieben hat...

außerdem heisst es, das die stadt cham, alle veranstaltungen am 17.06. verbieten lassen will - weil die meisten bullen bei der wm "gebraucht" würden... dabei würde sich dieses verbot in erster linie auf die gegenveranstaltungen auswirken, da die npd ihr fest ja auf einem privatgrundstück statt finden lässt... am i right?

tja, und sollte der cham-traum für die npd tatsächlich platzen, wartet die nächste halle, die nächste festwiese... bereits... denn das npd fest ist festgeplant, wir können sicher sein, dass die npd noch einen ausweichplan im ärmel hat... es wäre also ein illusion zu glauben, das npd problem in der oberpfalz bzw. in bayern bzw. in doofland bzw. naziproblem international hätte sich damit erledigt! hahaha!

***den*nazis*den*arsch*aufreissen*IMMER*und*ÜBERALL***

aus der Mittelbayrischen zeitung

fds 25.05.2006 - 21:15
aus der Mittelbayrischen Zeitung; Meldung vom 24.05.2006, 18:36 Uhr

Vorläufiger Sieg: Stadt hat die Schlüssel zur Badstraße

Vorläufig hat die Stadt Cham einen Sieg im Kampf gegen die Rechten und die NPD errungen: Sie hält die Schlüssel für das Gebäude in der Badstraße in der Hand. Seit Mittwoch gibt es ein Mietrecht und eine Besitzrechtsübertragung von Josef Jäger. Doch der Schwandorfer Unternehmer spielt offensichtlich ein doppeltes Spiel: Er unterschrieb der NPD einen Mietvertrag für 10000 Euro für den 17. Juni.
„Dass wir einen Mietvertrag und ein Besitzrecht haben, verdanken wir dem Einsatz von Rechtsanwalt Ludwig Wanninger“, erklärte Oberregierungsrat Norbert Wittmann aus dem Landratsamt. Wanninger habe sich in der heißen Phase in die Verhandlungen eingeschaltet und den Schwandorfer Unternehmer zur Unterschrift gebracht. Dieser hatte den NPD-Mitgliedern, wie es heißt, bereits die Unterschrift zugesichert. „Letztlich war nicht die Vertragslage entscheidend, sondern die Besitzlage. Wanninger hat es geschafft, sich per Vollmacht einräumen zu lassen, dass die Stadt die Rechte hat“, sagte Wittmann. Sigrid Stebe-Hoffmann, Leitende Beamtin der Stadt Cham, bestätigte, dass zunächst ein Gespräch zwischen dem Bürgermeister und dem Unternehmer Jäger ergebnislos abgebrochen worden sei. Die Stadt werde umgehend die Schlösser an der Immobilie auswechseln lassen und habe das Gebäude gemietet, bis der Besitz gesichert sei. Stebe-Hoffmann wollte sich zur Höhe der monatlichen Miete nicht äußern. Den Betrag, der angeblich von der NPD angeboten worden sei, habe man nicht bezahlt. Während es von anderer Seite hieß, der Betrag sei „erheblich“, bezeichnete die Leitende Beamtin ihn als „vernünftig“. Josef Jäger antwortet seit Tagen auf Rückruf-Bitten unserer Redaktion nicht, Angehörige „wissen nicht, wo er ist“. Für die NPD war er erreichbar. Deren Pressesprecher Günter Kursawe gab zu Protokoll: „Herr Jäger hat uns versichert, dass es keinen Mietvertrag mit der Stadt Cham gibt und auch keine Besitzrechts-Übertragung. Wir sind für den 17. Juni Mieter in Cham.“ An diesem Datum will die Partei ihren Bayerntag veranstalten. Dem Landratsamt wurde der NPD-Vertrag am Mittwoch um 16.25 Uhr mit dem Datum vom Vortag zugeleitet. „Das ist bodenlos“, sagte Wittmann, der damit zwei Mietverträge für das selbe Objekt auf dem Tisch hat und die Besitzrechts-Erklärung zu Gunsten der Stadt. „Ich gehe davon aus, dass die NPD ihr Mietrecht für den 17. Juni einklagen muss“, sagte er. Und: „Dieser Mann unterschreibt offensichtlich jedem, was er will.“ Allerdings stehe der Bayerntag ohnehin im Feuer. Angesichts dreier angekündigter Gegendemos und der Auslastung der Polizei durch die Fußball-WM sei er derzeit wegen des Sicherheitsrisikos nicht genehmigungsfähig.