S.-Anhalt und der Hang zum Rechtsabbiege

Thorsten Gerlach 23.05.2006 15:21 Themen: Antifa
Wer in Sachsen-Anhalt in den letzte Wochen und Monaten die Justiz, Polizei und Politik beobachtet hat, der musste zwangsläufig zu der Erkenntnis kommen, dass es keine Vermutung ist, dass diese auf dem rechten Auge blind seien, sondern eine traurige Gewissheit.

Anhand folgender Fälle, wollen wir das Thema Behörden und Rechtsextremismus in Sachsen-Anhalt thematisieren und so auf Missstände und augenscheinliche rechtsextreme Verhaltensweisen in diesem Bundesland hinweisen.
1. Der Fall Pömmelte

Erst gestern wieder konnte man den bundesweiten Medien entnehmen, was es heißt, wenn die Justiz in Sachsen-Anhalt dem braunen Pöbel an den Kragen geht. Anlass für die Berichterstattung war das Urteil gegen 4 rechte Schläger aus Pömmelte bei Magdeburg, welche einen 12 jährigen Jungen, dessen Vater äthiopischer Herkunft ist, stundenlang misshandelten. Folgen dieser Misshandlungen waren 34 Verletzungen davon 16 im Gesicht und nachhaltige Ängste bei dem Opfer. Täter waren der 20 jährige Francesco L., der 18 jährige Morten D. sowie die Zwillinge Kevin und Steven W. Alle 4 sind der Szene rund um die Kameradschaft Schönebeck zuzuordnen und waren an dem kurz vor der Tat stattfindendem Naziaufmarsch gegen Kinderschänder in Schönebeck als Teilnehmer beteiligt. Ansonsten hielten sie sich in rechten Clubs und an bekannten Treffpunkten der rechten Szene rund um Magdeburg auf. Soweit nichts "Ungewöhnliches" in der ostdeutschen Provinz.

Und auch die Perversität der Tat ist leider kein Einzelfall in diesem Teil der Republik. Mit Springerstiefeln traten sie auf ihr Opfer ein, zerdrückten eine Kippe am Auge des Opfer und schossen mit einer Gaspistole auf ihr Opfer. Nach mehr als einer Stunde ließen sie dann von ihrem Opfer ab, da "ihnen der Spaß verloren gegangen sei" (O-Ton eines Täters). Was nun folgte waren mehr als nur Peinlickeiten. Bei einem "Dorftreffen" in Pömmelte wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen da man befürchten musste, dass manch ein Mitbürger die Tat doch "ganz in Ordnung fand" und auch antifaschistischer Protest war nicht wirklich erwünscht. So wurde eine Demonstration des Antifaschistischen Bündnis Schönebeck erst massiv von der Polizei attackiert und dann unter reger Tatbeteiligung der Beamten von Neonazis angegriffen. Dabei machte die Poilzei einen eher weniger glücklichen Eindruck, als die Demo durch Farbbeutel und Rauchgranaten aus einem leerstehenden Haus angegriffen wurde. Denn statt erstmal den Tätern Herr zu werden, wurden die leicht in Panik und Fassungslosigkeit geratenden Antifas wieder in Reihe und Glied geprügelt und die Neonazis konnten unerkannt flüchten. Bei einem weiteren Vorfall am Rande dieser Demonstration präsentierte sich dann die Polizei als schaulustiges Beamtenvolk, welches dazu führte, dass einem Antifa mehrer Zähne ausgeschlagen wurden und der Kiefer mehrfach brach. Wer jetzt glaubt, dass die Täter von der Polizei gestellt wurden, muss sich getäuscht sehen, und sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er doch etwas naiv zu Werke gehe.

Doch auch im konkreten Fall Pömmelte verlief es alles andere als gerecht und anti-rechts. Die Täter wurden zwar schnellst möglich von der Justiz vor Gericht gebracht, doch was folgt ist eine Farce ohne gleichen. Der einzige Fortschritt in dem Verfahren war, dass eine Ausländerfeindlichkeit als Tatmotiv nicht ausgeschlossen wurde, und das ist ja schonmal was in Sachen-Anhalt, doch die Strafen, welche für die Täter ausgesprochen wurden, sind als Hohn für das Opfer zu betrachten. Da ändert auch nichts daran, dass der sonst so nach dem starken Staat schreiende Volksstimme-“Reporter“ Bernd Kaufholz die Strafe als o.k. kommentiert und die Presse zumindest schonmal froh ist, dass es überhaupt zu einer Verurteilung kam. Dreieinhalb Jahre für den Haupttäter Francesco L., 2 Jahre für Morten D., welcher aber nach 6 Monaten davon ausgehen kann, dass die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird und Bewährungsstrafen für die Zwillinge sind das Überbleibsel eines Trauerspiels im Gerichtssaal. In Pömmelte ist man nun froh, dass alles ein Ende hat, und selbst die Pömmelteraner hätten eine höhere Strafe für den „dorfbekannten Francesco“ gefordert, war doch eine Höchststrafe von 10 Jahren möglich. Denn Franscesco (im Übrigen waren noch andere Delikte mit eingeflossen, was heißt dass es nur für den Fall Pömmelte eine Strafe von eineinhalb Jahren gab) war selbst im Dorf bei den Anwohnern für seine Gewaltausbrüche gefürchtet.

Fazit: Ein Witz, wenn man bedenkt, dass eine gerade mal erst 12 Jahre alter Junge stundenlang gequält und misshandelt wurde.

mehr infos:
das urteil und die vs ->  http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/sachsen_anhalt/?em_cnt=92785
das antifa-bündnis ->  http://www.nicht-wegschauen.tk/



Der Fall Jürgen Rieger

Wir schreiben den 15. Januar 2005. Magdeburg, die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts befindet sich gerade im Jahr des 1200 Geburtstages und so macht es sich freilig wenig schön, dass Neonazis gleich zum Anfang der Feierlichkeiten, sich die Stadt unter den Nagel reißen. Und so kam was kommen musste, der sonst so den Rechtsextremen tolerant gegenüber eingestellt OB Trümper musste den Ruf der Stadt waren und rief lauthals zum Protest gegen Rechts auf. Und auch die in grün gekleidete Staatsmacht wollte ihm den Gefallen eines verhinderten Naziaufmarsches tun und tat das von ihr sonst so Unbekannte, denn sie prügelte mal nicht auf anwesende Nazifeinde ein, sondern ließ die Nazis 5 Stunden in der Kälte verharren. Die Nazis sichtlich überrascht über diese unbekannten Erfahrungen, werden sie ja auch schonmal auf ein Kaffeekränzchen zum OB eingeladen ( http://antifainfoportal.an.ohost.de/presse/presse8.html), reagierten sichtlich genervt und so kam es immer wieder zu Attacken gegen, den Naziaufzug ablehnend, begleitende Protestler. Wusste man aus den Vorjahren, dass Neonazis unter den Augen der Polizei wahllos Jagd auf Linke und Antifas machen durften, schien dies an diesem Tag unmöglich und so kam es auch zu einer Anzeige gegen den verwirrten Arierfreund und Rechtsanwalt Jürgen Rieger, da er einen am Aufzug befindlichen Studenten aus Sachsen, welcher seinen Unmut nun kundgab, mal eine einschenkte. Der Faustschlag war dann auch der Grund, weshalb sich die Staatsanwaltschaft dazu veranlasst sah, den Trottel aus der braunen Szene mit einem Strafbefehl in Höhe von 4500 € zu belangen. Rieger ging wie erwartet in Berufung und so landete das Kasperletheater vor Gericht.

Und erinnern wir uns, die Feierlichkeiten sind vorbei, also kann getrost zu den altbekannten Verhaltensmustern in den Behörden übergegangen werden. Das Opfer hätte es, sich kurz über Magdeburg informiert, wissen müssen, dass Nazis in Magdeburg mit den berühmten Samthandschuhen angefasst werden, und so ist es doch beachtlich, dass darüber nicht ein höhnischer Spott in der Volksstimme, der Magdeburger Lokalzeitung, erschien. Doch was war geschehen. Mit Mann und Maus und zahlreichen Idioten erschien der Nazianwalt im Magdeburger Amtsgericht, um seine sicher scheinende Strafe doch noch zu kippen und er wusste ja, die Chancen stehen gut, ist er ja in Magdeburg angeklagt. Und die Richterin Konstanze Nolte enttäuschte Herr Rieger und dessen braunen Schäfchen keineswegs. Laut Rieger rief ein Mann vom Gehweg „Ä“ und „ö“ (laut VS vom 20.05.06 - aha, wer beleidigt denn jemanden mit Ä und Ö-Rufen?) und machte den Hampelmann (die Vermutung liegt nahe, dass Herr Rieger sich in den spiegelnden Scheiben des City Caree betrachtete) und störte somit der Andacht der Toten und deshalb wollte er den Störenfried der Polizei übergeben. Das er ihn dabei am Revers schnappte gab er dann auch zu und so begann die Story um Frau Nolte. Der angebliche Hampelmann hatte eine Sprunggelenksverletzung (ärztlich attestiert) und konnte somit weder Hampeln noch sonstewas und legte einen weiteren Attest vor, indem bescheinigt wurde, dass er durch den Schlag Schwellungen im Gesicht aufwies.

Dann kamen noch weiter Zeugen, welche die Aussagen des Opfers, welches von Rieger eindeutig geschlagen wurde, bestätigten und aussagten, dass es diesen Faustschlag gab. Doch dies reichte anscheinend nicht.Wie üblich bei einem Naziaufmarsch waren zig hunderte Polizisten anwesend, und der einzige, der es angeblich nicht gesehen hat, wurde vorgeladen. Der Staatsschützer Sven Gratzik aus Dessau (ahhh da war doch die Verbrennung des Dunkelhäutigen in Polizeigewahrsam...) hat zwar gesehn, wie jemand nen Hampelmann machte und hörte auch, wie jemand irgendwas rief, und sah auch das Herr Rieger mit ausgestrecktem Arm in Richtung der Person lief, aber just in dem Moment, wo es zu dem Schlag kam, war ihm die Sicht versperrt. Damit nicht genug, denn Herr Rieger wurde frei gesprochen. Die 3 Zeugen des Opfers waren angeblich nicht vertrauenswürdig, der Attest vom Arzt wohl auch nicht und der senile Polizist konnte es ja nicht bestätigen. Und die Krone der Dreistigkeit setzte sich dann die Staatsanwältin persönlich auf, war doch das Opfer selber schuld, hat es doch dem Täter einen Anlass zum Schlagen gegeben. Das Neonazis auch Hautfarben, Haarschnitte und Religionen vorzotteln um ihre Gewaltausbrüche legetimierenzu können, lässt vermuten, dass die Staatsanwältin in folgenden Fällen dann wie folgt argumentiert:

Wir plädieren für Freispruch, hat doch der dunkelhäutige, gehbehinderte, jüdische Punker den auflauernden Nazis mindestens 4 Anlässe gegeben ihn tot zuzuschlagen.

mehr infos zum fall rieger:
 http://antifainfoportal.an.ohost.de/presse/presse10.html

Doch wer denkt, dies wäre alles in Sachsen-Anhalt, wird wieder eimal eines Besseren belehrt:

folgende Fälle waren ebenfalls von sachsen-anhaltinischen Richtern, Staatsanwälten und Polizisten mehr als merkwürdig behandelt wurden und sind nur stellvertretend erwähnt:

- am Herrentag des vergangenen Jahres wurde in Halberstadt ein dunkelhäutiger Mann von Neonazis attackiert und ebenso wie ein zur Hilfe nahender BGS-Beamter schwer verletzt, der Richter spricht die Täter zwar schuldig sieht aber kein rassistisches Motiv, es handelte sich seiner Erkenntnis nach um eine reine Herrentagsschlägerrei (mehrer Zeugen sagten aus, dass es eindeutig rassistisch gewesen sei)
dazu die mobile Opferhilfe ->  http://www.mobile-opferberatung.de/index.php?bc=472
der vs-artikel ->  http://nazis-harz.blog.de/2006/05/12/urteil_im_prozess_wegen_nazi_uberfall_he~794696

- In Magdeburg kam es im November 2004 zu einem Angriff von mit Axtstielen und weiteren Waffen bewaffneten Neonazis auf eine Montagsdemonstration, die Polizei stellt die Täter vergisst aber die Personalien aufzuschreiben, der stadtbekannte Neonazis Bennet S. wird daraufhin frei gesprochen
->  http://de.indymedia.org//2004/11/97196.shtml

- Sommer 2005 Magdeburg, am Rande des Stadtfestes attackieren 30 Neonazis 6 Punks und verletzen diese mit Eisenketten und Bierflaschen schwer. Der an dieser Schlägerei beteiligte mehrfach vorbestrafte Florian F. wird ohne erkenntlichen Grund vom Gericht frei gesprochen.

- Januar 2006 Neonazis greifen auf eine Kundgebung Pressevertreter an, die Polizei schaut weg und der Kameradschaftsführer Andreas B. sagt stolz: „So wie sich das in Sachsen-Anhalt“ halt gehört
->  http://www.rbb-online.de/_/kontraste/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_3915158.html

- 15.02.2006 Magdeburg ein 18 jähriger mehrfach vorbestrafter Neonazi schlägt in einer Straßenbahn auf einen dunkelhäutigen Mitmenschen ein und hetzt ein Hund auf ihn, die Polizei befragt ihn, und lässt ihn danach laufen – was wohl ein Irrtum war...

- ein von Neonazis bedrohter Migrant ruft mehrfach die Polizei, diese verfährt sich aber angeblich und das Opfer wird in dieser Zeit mehrfach geschlagen
-> http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/lokales/magdeburg/?sid=4c549d12286442c8fde1de07aa396f36&em_cnt=75479

- am Rande einer Antifa-Demo in Schönebeck gegen die Vorfälle in Pömmelte werden Antifas von Polizei und Neonazis angegriffen und teilweise schwer verletzt
->  http://germany.indymedia.org/2006/02/140039.shtml

- erinnern wir uns an die Ermordungen von Frank Böttcher und Thorsten Lamprecht, sowie an die Herrentagskrawalle von 1994, wo die ermittelnden Behörden und die Staatsanwaltschaft auch nie so wirklich den glücklichsten Eindruck machten oder die Ermordung von Ouly im Dessauer Polizeigewahrsam

- Nach einem Brandanschlag auf das Thiembuktu, einem Alternativen Wohnprojekt in Magdeburg muss die Polizei darauf hingewiesen werden, dass sie doch bitte den beutzten Notschlaghammer mal anschaut. Nach „Ermittlungen in Linken sowie rechten Kreisen“ stellt die Polizei das Verfahren aus Mangel an Erfolgsaussichten ein
->  http://de.indymedia.org//2002/01/14434.shtml

- bei einer Demonstration in Halberstadt schaut die Polizei zu, wie mehrfach Neonazis die Antifa-Demo mit Steinen und Flaschen attackieren
->  http://de.indymedia.org//2005/10/129902.shtml


natürlich ist diese Liste nicht komplett, doch eins wird deutlich gezeigt, die Behörden sowie die Polizei haben ihr Herz am „rechten Fleck“. Denn die „Unglücksfälle“, die da stets passieren zu scheinen, wenn es um den Umgang mit Rechtsextremen und dessen Gewaltakte und dem alltäglichen Rassimus geht, sind augenscheinlich immer weniger Zufall sondern vielmehr zum „Guten Ton“ und Methode in Sachsen-Anhalt geworden. Zum guten Ton, wie das Wegdiskutieren eines rechten Problems, bishin zur Duldung rechtsextremer Schuppen, wie die Standarte 26 in Magdeburg, die zweifelsohne und das ist auch der Stadt bekannt, zu einem Hort für Naziaktivitäten egal welcher Art empor gestiegen ist.

Kommentar des Schreibers:
Die vermisste Ernsthaftigkeit an ihren Ausübungen machen die Beamten in Magdeburg dann wieder wett, wenn Bankräuber zwar keiner Person etwas zu Leide taten, dafür dann aber nen paar tausend Euro stiebitzten. Da wird dann fröhlich um sich geballert und der Rambo mal auf die eigene Weise rausgekehrt. Die Priorität Diebe erschießen zu wollen, statt Menschenleben zu retten, zeigt, wie „nah an der Bevölkerung“ unsere Staatsmacht agiert.

Deutschland abschalten...
Den Provinzen einheizen...

Thorsten Gerlach /// Gruppe45 Magdeburg

Da die Erfahrungen in Sachsen-Anhalt zeigen, dass Nazis tun und lassen können, was sie wollen, fordern wir euch auf, die Demonstration am 27.05.2006 in Wernigerode zu besuchen. Es ist davon auszugehen, dass militante Neonazis versuchen, die Demo anzugreifen und Antifas zu attackieren.

Den Nazis auf die Pelle rücken –  http://www.wernigerode-demo.de.vu
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Ergänzungen

ach

ich 24.05.2006 - 00:00
am freitag is erstmal in berlin-lichtenberg ne antifademo und am samstag is auch noch was in neubrandenburg... also wieder allerhand los ...

Auch übergriffe ohne große schlagzeilen...

Red 24.05.2006 - 10:12
Farbige Schülerin auf Weg zum Bahnsteig verprügelt, Täter flüchten in Gartenanlage - Polizei sucht zeugen.

Lutherstadt Eisleben: Eine FArbige Schülerin ist in Eisleben opfer eines Ausländerfeindlichen Überfalls geworden. Wie die Polizei gestern mitteilte ist die 18 Jährige am Mittwochabend 19.30 Uhr auf dem weg zum Bahnhof von einer gruppe Junger leute beleidigt und später auch mehrfach ins gesicht geschlagen worden. ( hab mit ihr geredet sie selber sagt 4 kerle 1 mädel )

Das Mädchen das sich auf dem Nachhauseweg nach Röblingen befand, war an der Bushaltestelle am Bahnhof ausgestiegen und wollte wie immer zum bahnsteig gehen ( sind nicht mal 30 meter vom bahnhof bis zur haltestelle )
um den Zug richtung Halle zu erreichen als sie an der Gruppe vorbeiging sei sie zuerst beschimpft worden, dann hätten sie zwei junge männer und eine frau aus der Gruppe bis ins Bahnhofsgebäude verfolgt ( in der Bahnhofs halle sind 2 Kameras, und ein Bahnangestellter ist immer dort )
und mit Schlägen traktiert.
Die Schülerin erlitt dadurch Verletzungen.
Als der Zug in den Bahnhof einfurh sei die gruppe richtung einer gartenanlage geflüchtet.

Nach Angaben des opfer sein die Jugendlichen der Rechten szene zuzuordnen.


das ist nur 1 vorfall von mehreren in diesen jahr unter anderem sind auch Nazi sprüherein ( bild von hitler, ss runen etc. ) in Eisleben aufgetaucht.

Eisleben ist bekannt für Seine Rechte Jugendkultur grade der Stadtteil HELFTA ist bekannt als Treffpunkt für Rechte.


17. Juni Halle Saale Nazi aufmarsch Smashen!


www.nonazisinhalle.tk

Ergänzung

Jmd. aus S-A 24.05.2006 - 12:32
Erwähnt werden muss an dieser Stelle auch einer der größten Justizskandale der Bundesrepublik: der Freispruch für einen Nazimörder aus Halberstadt, der seinen älteren Nachbarn mit einem Messer umbrachte, da dieser sich bei der Polizei über das laute Abspielen von Nazimusik durch seinen später Mörder beschwert hatte.

Die Argumentation des Gerichtes, der bekannte Nazi hätte sich durch den Rentner bedroht gefühlt und sei deswegen in einer Notwehrsituation (!!) gewesen, zeigt die Kumpanei zwischen Justiz und Neonaziszene, auf die man sich im Zweifel auch als Mörder verlassen kann.

Von Lothar Kusche ein Text dazu, entommen von  http://www.sopos.org/aufsaetze/431217cce26fc/1.phtml

Verhängnisvolle Beschwerde in Halberstadt

Lothar Kusche

In einem alten Schuhkarton heben wir Absonderlichkeiten auf, die wollen wir später vielleicht den Urenkeln zeigen zur Erinnerung an die Merkwürdigkeiten unserer Zeit, in der sie noch gar nicht gelebt haben.

In dieser Kramschachtel liegt auch ein kleines Heft mit der Aufschrift »Herr Richter, was spricht er?« Und auf der allerletzten Seite klebt dieser längst vergilbte und jetzt schon bräunliche Zeitungsausschnitt:

»Freispruch nach tödlichen Messerstichen. – Trotz Falschaussagen, widersprüchlichen Angaben und Schutzbehauptungen hat das Landgericht Halle einen 33jährigen mutmaßlichen Neonazi vom Vorwurf der Körperverletzung mit Todesfolge freigesprochen. Bei dem Vorfall im April 2000 in Halberstadt hatte sich ein alter Mann über das laute Abspielen von Nazi-Liedern beschwert und war danach an vier Messerstichen verblutet.«

An dieser Stelle machen wir beim Nachlesen des alten Zeitungsartikels immer eine kleine Denkpause. Es ist doch recht seltsam, daß ein Mann, in diesem Falle ein alter Mann, nach seiner Beschwerde über das laute Abspielen von Nazi-Liedern unverzüglich an vier Messerstichen verblutet! Fehlt da nicht etwas? Ist zwischen der Beschwerde und dem blutigen Tod nichts geschehen? Kamen die Messerstiche aus einer magisch-dunklen Gewitterwolke?

Der Informationstext (aus dem Büro der Deutschen Presse-Agentur ) wurde ebenso diskret wie lapidar fortgesetzt: »...an vier Messerstichen verblutet. Die Beweisaufnahme habe nicht mit Sicherheit widerlegt, daß der Angeklagte aus Notwehr handelte, so das Gericht.«

So das Gericht. Punkt. Schluß. Die Akte wird geschlossen.

Einen alten Mann in Halberstadt stören Nazi-Lieder, die laut gespielt werden. Das Landgericht in Halle stören Nazi-Lieder, die in Halberstadt laut gespielt werden, natürlich nicht, weil man Nazi-Lieder, die in Halberstadt gespielt werden, und sei es auch noch so laut, im von Halberstadt etwa 100 Kilometer entfernten Halle nicht hören kann. Vielleicht ganz gerne hören würde, falls man dort als Richter amtiert.

Der sich beschwerende alte Mann wird von dem Neonazi ermordet, und zwar in Notwehr. Wo er begraben liegt, wissen wir nicht. Sein Killer geht vielleicht in Halberstadt spazieren, vorbei am berühmten Halberstädter Dom und am Holzmarktbrunnen und freut sich, daß er dort zufälligerweise einen Hallenser Richter trifft, der ihm so bekannt vorkommt. Beim Bier, während er seine Halberstädter Würstchen mit dem eignen Messer zerschneidet, sagt der junge Mann: »Auf die glänzende Idee mit der Notwehr wäre ich gar nicht gekommen.«

Der Richter schmunzelt. »Uns Juristen fällt immer was Originelles ein. Aber nun ist ja alles gut gegangen. Denken Sie dran, daß auch die Demokratie verteidigt werden muß.«

»So soll es sein. Also Prost!«

audiomaterial dazu.

auch das ist radio. radio corax. 24.05.2006 - 14:47
Das Urteil gegen die Jugendlichen, die in unglaublicher Brutalität gegen einen Jungen im kleinen Dorf Pömmelte vorgegangen waren, ist gesprochen worden.
Ein urteil, das allerdings weniger Zufriedenheit, als vielmehr Fragen offen lässt. Nicht zuletzt die Frage, ob dieser Menschenverachtung der Nazis so Rechnung getragen werden kann.
David Begrich, Rechtsextremismus-Experte aus Halle im Gespräch mit Yumin von Radio Corax.

eine solidarisch-gemeinte kritik

amanda 24.05.2006 - 16:39
ich finde euren text sehr gut, super recherche und so...aber auf eine sache möchte ich euch doch hinweisen, die ich etwas, nunja, deplaziert finde. es handelt sich um die in eurem artikel verwendete rede von sog. "dunkelhäutigen" menschen (so z.b.: "[...] am Herrentag des vergangenen Jahres wurde in Halberstadt ein dunkelhäutiger Mann [...]"). "schwarz" oder "people of colour" wird von den betreffenden menschen und den betroffenen communities, kritiker_innen und politischen bewegungen der schwarzen menschen als selbstbezeichnung verwendet, deshalb sollte sich m.e. in antifa-kreisen angewöhnt werden, auf diese sprachregelung zurückzugreifen. "dunkelhäutig" (dunkel --> nicht hell, nicht weiß, dieses wort wird also aus einem sog. "weißen kontext" heraus zur markierung "schwarzer menschen" verwendet, versteht ihr?), "farbig" usw. usf. sind in rassismen verhaftete sprachregelungen (auch bei "farbig": dieser sprachlichen setzung folgend, gibt es "weiß" und "farbig", das ist ja rassistischer quatsch...), die wir besser und ernsthaft vermeiden sollten, vor allem weil sie von Schwarzen/people of colour (das kann mensch eben nicht adäquat ins "deutsche" übersetzen, ihr könnt euch die zusammenhänge sicher selber zusammenbasteln, ist so ähnlich wie mit "race" und "rasse"...) selber als rassitsiche zuschreibungen weißer mehrheitsbevölkerungsteile (in deutschland würde ich ohne scham von "weiß-deutscher population" reden, auch wenn der darin anklingende biologismus zu recht kritisiert werden wird...) wahrgenommen und abgelehnt wird, jedenfalls meiner erfahrung und auseinandersetzungen nach,. also nicht verzagen und mal über einzelne sprachregelungen nachgedacht! ansonsten props aus berlin und antideutsche grüße....

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