Uwe-Karsten Heye hat recht!

Antifainfo 21.05.2006 20:21 Themen: Antifa
Nazis planen Open-Air-Konzert in der mecklenburgischen "No-Go-Area" Gammelin-Bakendorf.
Seit einigen Tagen wird im Internet, auf einer rechtsextremistischen Nachrichtenseite, für Pfingsten ein dreitägiges "nationalens 'Open Air'-Konzert mit Zeltlager" angekündigt. Neben den Auftritt von einschlägig bekannten Nazisbands sind Reden zur Unterstützung der NPD im Landtagswahlkampf geplant. Insgesamt soll das Treiben der Rechtsextremisten - es wird mit 500 Leuten gerechnet - fünf Tage dauern, incl. Auf- und Abbau.

Der südlich von Schwerin gelegene Ort im Landkreis Ludwigslust ist keine zufällige Wahl der Kameradschaftsszene für dieses Konzert. Schließlich ist Hauptorganisator Jürgen Witt seit ungefähr der Jahrtausendwende in der Region ansässig.
Aus Lüdenscheid, von der dortigen rechtsextremistischen Sauerländer Aktionsfront (SAF) kommend, zog Witt in den Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns. In Hagenow gründete er mit etwa 20 Kameraden den Verein "Freie Deutsche e.V.". Mit diesem trat Witt am 24. Februar 2001 als Veranstalter einer, vom Hamburger Rechtsextremisten Christian Worch organisierten Demonstration in Parchim auf. Im selben Jahr setzte er sich mit dem Schweriner "Verein für Demokratie und Toleranz" in Kontakt und bot seine Zusammenarbeit an. Schließlich gäbe es ein Schulungszentrum "in dem man doch gemeinsame Veranstaltungen machen" könnte.

Aufsehen erregte Jürgen Witt, als er Anfang Juli 2002 ein Open-Air-Konzert in Scharbow bei Hagenow organisierte. Nachdem Antifaschist_innen die Pläne der Neonazis öffentlich machten, verboten die zuständigen Behörden das Konzert und alle Ersatzveranstaltungen.
Trotz Absperrung der Zufahrtswege und Auflösung von Schleuserpunkten durch die Polizei schafften es an die 150 Nazis sich zur Ortschaft Scharbow durchzuschlagen. Erst später
wurde das Aufspielen der dort befindenden Rechts-Rock-Bands vor diesen Kameraden polizeilicherseits beenden.

Ein paar Tage nach seinem Konzertdesaster musste Jürgen Witt seine nächste Niederlage einstecken. Angeklagt wegen Beleidigung und Morddrohung gegen Polizisten sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, verurteilte ihn am 10. Juli 2002 das Hagenower Amtsgericht zu einer Geldstrafe von 1250 Euro. Eigentlich wollte Witt sich rechtlich vom Anwalt und damalige NPD-Landesvorsitzende Hans-Günther Eisenecker vertreten lassen. Dieser jedoch ließ sich zum Termin kurzfristig entschuldigen: "Rechtsanwalt Eisenecker ist der größte Penner, den es gibt", so lautete Witts Fazit nach der Urteilsverkündung.

Von der Kreisordnungsbehörde ist ein Verbot des Konzerts in diesem Jahr bislang nicht geplant.
Wie aus diesem Hause zu erfahren ist, sei eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit nicht zu erkennen. Sowohl ein etwaiger Auftritt verbotener Bands als auch das Spielen indizierten Titel werde unterbunden.

Auch wenn Jürgen Witts "Freiluftkonzert" noch verboten werden sollte, so bleibt doch festzustellen, dass überall dort "No-Go-Areas" existieren, wo nazistische Kameradschaften gemeinnützige Vereine gründen, Volks-, Kinder-, oder Sommerfeste veranstalten und sich NPD/DVU-Gemeinderäte etablieren. In diesen Gemeinden müssen Migrantinnen und Migranten sowie Menschen, die ins rassistische Raster der Rechtsextremisten passen, um ihr Leben fürchten - und das nicht nur zur Fußball-WM.


Quellen:
"... in der mitte angekommen" - Rechtsextremismus und gesellschaftliche Gegenaktivitäten in Mecklenburg-Vorpommern; argumente.netzwerk antirassistischer bildung e.V., Berlin, 2002

"Böse Buben und besorgte Bürger" - Ein Bericht über Rassismus und Rechtsextremismus in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2002

"Neonazi-Konzert Mecklenburg-Vorpommern aufgelöst" (09.07.2002)
 http://de.indymedia.org/2002/07/25766.shtml

Bisher keine Proteste gegen "braunes" Pfingstfest
 http://www.kirche-mv.de/Rechtes-Treffen.8296.0.html

weitere Quellen:
 http://www.links-lang.de/antifa/an2002.php

 http://www.google.com/maps?f=q&hl=en&q=Berlin&om=1&ll=53.49545,11.233349&spn=0.011386,0.043259&t=k

 http://www.google.com/maps?f=q&hl=en&q=Berlin&om=1&ll=53.497033,11.247768&spn=0.170737,0.692139
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Ergänzungen

Neonazis planen "braunes Pfingsttreffen"

netzeitung.de 23.05.2006 - 02:50
Während die Bundesregierung über Rechtsextremismus diskutiert, hat der Landkreis Ludwigslust ein ganz konkretes Problem. Neonazis wollen dort ein Konzert veranstalten.

[weiterlesen:  http://www.netzeitung.de/deutschland/400186.html]

NAZI KONZERTE - PLURAL !!!

(muss ausgefüllt werden) 03.06.2006 - 01:09
Nazi-Konzert in Gammelin-Bakendorf verboten
NeoNazi Open-Air in Gammelin Bakendorf doch verboten,
Kein braunes Pfingsten für den Ort
 http://de.indymedia.org/2006/05/148636.shtml

Toilettenmangel

nach Gammelin die anderen Konzerte verhindern
Gammelin - ein Dorf wehrt sich
Sendezeit: 02.06.2006 14:12
Autor: Knigge, Almuth
Programm: Deutschlandfunk
Sendung: Deutschland heute
Länge: 04:18 Minuten
 http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2006/06/02/dlf_200606021412.mp3

NÄCHSTE WOCHE:
Nazikonzert am 10. Juni in Norddeutschland
 http://de.indymedia.org/2006/06/148749.shtml

Erfolgreicher Widerstand gegen Rechts

(muss ausgefüllt werden) 03.06.2006 - 01:12