DO: Schöner Leben OHNE Naziläden (1 Bericht)

Autonome AntifaschistInnen Dortmund 21.05.2006 00:10 Themen: Antifa
Am heutigen Samstag (20.05.2006) fand in Dortmund eine Demonstration des Bündnis Dortmund gegen Rechts (BDgR) gegen den Nazi-Szeneladen "Donnerschlag" (Rheinische Str. 139) und das Nazi-Piercing-Studio "Haus der Nornen" (Rheinische Str. 148) , statt. Nach eigenen Zählungen nahmen 1500 Menschen an der Demo teil, nach der Polizei: "mehr als tausend Personen".
Ab 12 Uhr begannen sich die Teilnehmer im Westpark am Denkmal des schlafenden Löwen zu sammeln...
Zunächst gab es Musik aus der Konserve, während immer mehr Teilnehmer in den Westpark strömten. So wurden aus den anfänglich ca. 300 anwesenden AntifaschistInnen ca. 1500. Nachdem der Veranstaltungsleiter die Auflagen der Polizei vorgelesen hatte und mehrere Eröffnungsreden gehalten waren, ging es dann in Richtung "Lange Str." los. Trotz Regens war die Stimmung relativ gut.
Nachdem die Demo ca. 150m auf der "Lange Str." zurück gelegt hatte hängte sich plötzlich der Einsatzleiter der Polizei ins Fahrerfenster des Lautsprecherwagens (Lauti) um in den Lauti zu brüllen, dass sofort die Musik leiser zu stellen sei, ansonsten würde er den Lauti aus der Demo "entfernen". Desweiteren bölkte er durchs Fenster, dass "die Provokationen" gegen die Polizei sofort einzustellen seien, ansonsten würde er den Redner "entfernen". Provokationen oder Beleidigungen gegen die Polizei waren aber zu keiner Zeit aus den Lautsprechern des Lautis zu hören. Der Redner hatte die Polizei lediglich aufgefordert das Abfilmen der Demo unverzüglich einzustellen (§12a Versammlungsgesetz). Die Demo verlief ja friedlich. Darüber hinaus setzte sich die Demo aus einem vielfältigen Teilnehmerspektrum (vom Demokraten bis zum Linksradikalen) zusammen; und eben NICHT überwiegend, wie von der Polizei zuvor befürchtet, aus ominösen sog. "Linksextremisten" (Bitte... Keine Extremismusdisskusion! Für die COPS sind wir alle mehr oder weniger "Extremisten").
Laut Polizeipresse kam es im Bereich der "Dorstfelder Brücke" gegen 13.07h zu einer "Auseinandersetzung" zwischen 2 Demoteilnehmern und mehreren Neonazis. Daraufhin wurden die 2 Demoteilnehnmer aufgrund des Tatvorwurfs der "gefährlichen Körperverletzung" in Polizeigewahrsam (PG) genommen.
Von "Lange Str." ging es dann über "Beuth-" und "Joachimstr." auf die "Rheinische Str.". Die Demo näherte sich, unter lauten Sprechchören und Konservenmusik, aus westlicher Richtung (Dorstfeld) dem "Donnerschlag". Die Polizei sperrte die Rheinische Str. an der Ecke Siemnstr. mit Metallbarris, massig BPH-Kräften und mehreren quergestellten Manschaftstransportern, um den Donnerschlag zu "sichern". Die gewünschte Demoroute an den Naziläden vorbei (ganz über die "Rheinische Str.") war von der Polizei von vornherein abgelehnt worden, weil sie die Befürchtung hatten, dass (wiedermal diese ;-) ...) ominösen "linksextremistischen Demonstranten", die ihrer Meinung nach "unweigerlich" an der Demo teilnehmen würden, versuchen könnten den Donnerschlag zu stürmen oder Polizeibeamte angreifen würden. Aus diesem Grund ereilte die heutige Demo, bedauerlicher Weise, das gleiche Schicksal wie die "Antifa-Gedenkdemo" am 1.4.06... So waren wir gezwungen uns mit einem Zwischenkundgebungsort an der Ecke "Rheinische-"/"Siemensstr." zu begnügen. Es wäre aber wünschenswert gewesen direkt am "Donnerschlag" und dem "Haus der Nornen" vorbei zu ziehen. Denn es soll(te) ja eben verdeutlicht werden, dass wir eben verhindern wollen, dass auf der "Rheinischen Str." eine "no-go-area" für all diejenigen entsteht, die anders als die Faschos denken. Es war eigentlich geplant, dass die Dortmunder Band "Kickstern" auf der Zwischenkundgebung ein Konzert abhält. Die Band wurde allerdings zunächst von der Polizei nicht zum Zwischenkundgebungsort durchgelassen und gelangte somit erst am Ende der Zwischenkundgebung zur Demo. Somit gestaltete sich die Zwischenkundgebung nicht ganz so vollgepackt mit Kultur wie eigentlich geplant... Eine Rednerin verlas das Gedicht "Küsst die Faschisten..." von Kurt Tucholski
, ein Redner hielt eine Rede auf türkisch (da viele Anwohner türkischer Abstammung sind) und es wurde der Aufruf der Antifademo in Gelsenkirchen verlesen. Darüber hinaus gab´s erneut Musik aus der Konserve :-/ und die Demoteilnehmer verdeutlichten durch Sprechchöre, was sie von den Faschos halten. Vor dem Donnerschlag hatte ca. 1/2 Dutzend Faschos Stellung bezogen und wieder mal wurde die Demo aus dem Haus Rheinische Str. 139 von der "Fa" (="Anti-Antifa") (kl. Demowitz... Wer da war verstehts :-D ) abfotografiert...
Über Umwege gings dann, in großügigem "Sicherheitsabstand" (von den COPS verlangt) vom "Donnerschlag" auf die "Rheinische Str." östlich des Donnerschlags... 3 Faschos die versucht hatten die Demo zu provozieren und zu Straftaten zu verleiten wurden von Team Green "entfernt" und die Demo ging weiter zum Platz von Buffalo, wo sich 65 Faschos zu einer Gegenkundgebung unter dem Motto "Schöner Leben mit Naziläden" zusammen gefunden hatten. Somit stoppte die Demo hier erneut um den Nazis zu zeigen, dass Dortmund eben nicht ihnen sondern ALLEN gehört und sie und ihre Krebsgeschwüre (auch Läden genannt :-P ) hier alles andere als erwünscht und tolleriert sind...
Nach ca. 15 Minuten (leiser Faschos und lauter Demo) gings dann über die Kampstr. zur Freitreppe, wo eine Endkundgebung mit der Band "Kickstern" (jaja never give up!) geplant war. Aber auch hier unterband Team Green erneut, dass wir den Nazis nicht nur eine Demo sondern auch Kultur entgegensetzen. Nachdem die Band <2 Minuten gespielt hatte schalteten Kräfte des 3. Zuges der 3. BPH aus Dortmund das Stromaggregat, mit der Begründung es läge keine Genehmigung vor, ab. Sie schubsten dabei einen Demoteilnehmer, der am Aggregat stand massiv zur Seite und drehten den Benzinhahn des Aggregats zu. Sie bedachten nicht, dass dies zu Spannungsveränderungen innerhalb der angeschlossenen Geräte führt... Spannungsveränderungen bei komplexen, angeschalteten Elektrogeräten (Gesangsanlage, Verstärker...) können bei den Geräten zu Schäden führen! Ob Teile der Musikanlage beschädigt wurden wird z.Z. noch geprüft, sollte dies der Fall sein, gibts teure Anwaltspost!
Der einsetzende Platzregen führte dann auch dazu, dass sich die Demo rasch auflöste...

-Fotos folgen-

Links zum Thema:

 http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?nr=825821&firmaid=4971&keygroup=
Polizeipressemitteilung zur Demo

 http://de.indymedia.org/2006/05/147373.shtml
Artikel zu den 2 Naziläden

 http://projekte.free.de/bgr-do/index1.htm
HP des BDgR

www.pro-nazis.de
HP der Dortmunder Nazis

-NAZILÄDEN DICHTMACHEN-
-FASCHISTISCHE STRUKTUREN BEKÄMPFEN-
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

(muss ausgefüllt werden)

(muss ausgefüllt werden) 21.05.2006 - 13:44
demo war leise und kraftlos. bei den 3 nazis hätte man was machen müssen. die konnten da einfach so rumstehen und bis auf ein paar mittelfinger gabs keine reaktionen.

bullen waren dieses mal besser drauf als letztes mal. übergriffe sind mir nicht bekannt. nazis waren lächerlich (was sonst).

naja, typisches demowochenende halt.

Stimme zu...

Zustimmer aus Do 21.05.2006 - 14:59
Also erstmal schön das sich überhaupt mal etwas in Dortmund bewegt. Ist ja lange still hier gewesen. Die Demo an sich war eiegtnlich sehr gut, was die Teilnehmerzahlen und die Redebeiträge betrifft, aber wie schon erwähnt wurde, lieg das ganze etwas zu unmilitant ab. Der Black Block blieb die ganze Zeit im Hintergrund, obwohl ja eigentlich probiert wurde, dass auf dem Rückweg eben dieser vorne läuft und nicht das BDgR. Dann hätte bestimmt auch mehr gehen können am Platz von Buffalo.
Naja, aber der Lauti war echt scheiße, ist immer ausgegangen udn musste immer stehen bleiben, weil irgendwas nicht geklappt hat. Also nächstesmal vielleicht besser organisieren....
Es wäre auch mal schön, wenn man mal n bißchen rockerige und agressievere Musik speilen würde und nicht immer nur Punk und Pop-Ragga. Weil Musik übetraäägt sich ja nunmla auf die Stimmung der Zuhöhrer und grade an so Knackpunkten wie Donnerschlag und Buffalo-Platz wäre das glaube ich sehr sinnvoll gewesen. Das gillt aber generell für alle Demos, immer nur so lasche Mukke. Wie wäre es denn mal mit: Soulfly - Riotstarter....?!

issoch logisch

likkedeeler 21.05.2006 - 16:06
Teilnehmerzahl o.k.,Redebeiträge o.k., das Ganze zu unmilitant...?Wird sich genauso weiterhin abspielen, entweder einige Militante oder viele Demoteilnehmer, is doch klar, und wurde auch Zeit. Die härtere Gangart kann ja in Einzelaktionen stattfinden, wenn`s denn sein muss, aber is doch völlig korrekt, wenn die Leute sich nicht im Vorfeld schon kaputtseparieren. Alles in allem ganz o.k., und dass überhaupt noch ein Lauti mit gar nich so übler Mukke fuhr,is gerade eben dem Organisationstalent der Dortmunder zu verdanken, der LKW is nämlich einen Abend vorher erst abgesagt worden...Is auch gut, dass sich die Leute nich dazu hinreissen liessen, mit vielen auf drei Faschidioten einzukloppen,haben doch mehr Gehirnzellen als die Zwölfjährigenfolterer!!!

berichtigung

Dortmunder Antifaschist 21.05.2006 - 17:59
das gedicht heißt "Rosen auf den Weg gestreut" ;)

Demoauflagen

Motte 21.05.2006 - 20:16
Die Auflagen von Seiten der Polizei lauteten:
Keine Sonnenbrillen, keine Halstücher und keine Seitentranspas.
Dies wurde von fleißigen Cops, die an allen Eingängen des Westparks standen allen Ankommenden relativ unfreundlich zugebrüllt. Des weiteren wurden diese Auflagen auch mehrfach über den Lauti vom Versammlungsleiter durchgeben. (Wahrscheinlich, weil er`s musste...)
Was das einhalten der Schikanen angeht: Der Schwarze Block hatte Seitentranspis, ein Haufen Leute hatten Sonnenbrillen auf und auf ein Halstuchverbot wurde garnicht geachtet... Des weiteren gab es einen Haufen vermummter Leute, grade an Stellen wo übelst gefilmt wurde (nicht nur von den Jungs in Grün), obwohl die Demo ja recht peacig verlaufen ist.
Es ist nur konsequent, sich nicht an irgendwelchen schikanienden Auflagen der Bullen zu stören. Wo kämen wir denn hin, wenn Mensch sich vor einer Demo fragen müsste ob mit Halstuch, Brille und Kapu oder doch lieber ganz abfilmen lassen?

paar Bilder 3

dit&dat 21.05.2006 - 23:18
Kurz vor dem Naziladen...

paar Bilder 2

dit&dat 21.05.2006 - 23:21
Demo im Spalier...

paar Bilder 1

dit&dat 21.05.2006 - 23:24
Kundgebung vor dem "Donnerschlag"

Vorbildlicher Bericht

antifa 22.05.2006 - 10:56
Endlich ein Bericht, der den Namen Wert ist. Es fehlen nur noch die Manuskripte der Reden und die Sache wäre perfekt.
An alle Berichteschreiber: bitte ein Beispiel daran nehmen.

PS: die Naziseite hätte nicht unbedingt verlinkt werden müssen!

junge welt zur demo

hddddd 22.05.2006 - 14:55
22.05.2006 / Inland / Seite 4

Abfuhr für Neonazis
In Dortmund demonstrierten über 1600 Antifaschisten gegen rechte Szene
Markus Bernhardt


Über 1600 Antifaschisten haben am Samstag an einer vom Bündnis gegen Rechts (BgR) organisierten Demonstration in Dortmund teilgenommen. Diese richtete sich maßgeblich gegen den Neonaziladen »Donnerschlag« und ein benachbartes Piercingstudio, das sich im Besitz einer 25jährigen Rechtsextremistin befinden soll. Mehrfach hatten die Neonazis in jüngster Vergangenheit versucht, Ladenlokale im Bereich der Rheinischen Straße im Dortmunder Vorort Dorstfeld anzumieten und dort bestehende rechte Strukturen auszubauen. Neben dem BgR hatten sich unlängst auch Dortmunder Lokalpolitiker von SPD und Grünen für die Schließung des rechten Devotionalienhandels stark gemacht.

Noch am Freitag hatte das BgR Ratsherr Norbert Schilff (SPD) mehr als 2 000 Unterschriften Dortmunder Bürger übergeben. Sie fordern damit die politisch Verantwortlichen auf, gegen die Naziläden und die Ausbreitung neofaschistischer Strukturen vorzugehen.

Für die Ortsgruppe der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) forderte Ursula Richter den Dortmunder Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer (SPD) auf, sich umgehend beim nordrhein-westfälischen Innenminister Ingo Wolf (FDP) für ein Verbot der neofaschistischen Kameradschaften einzusetzen. Gegenüber jW verwies sie auf das Verbot der Berliner Neonazigruppen «Kameradschaft Tor« und »Berliner Alternative Süd-Ost« im Jahr 2005.

Obwohl Dortmunder Neonazis auch am Sonnabend versuchten, die antifaschistischen Demonstranten zu provozieren, verlief der Protest friedlich. Rund 65 Neofaschisten hatten sich am Platz von Buffalo versammelt und dort eine Kundgebung unter dem Motto Schöner Leben mit Naziläden abgehalten.Die Polizei nahm sechs Neofaschisten fest, da diese entweder bewaffnet waren oder verbotene Symbole gezeigt hatten.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

anti antifa — Mutter von 3 Kindern

*lach* — ...

Frage an indymedia — Babsy

ich frag mich — Miss Machine

Bilder — ##

FOTOS? — Sternchen