Nachtrag zum Auszug aus der Barmer Siedlung
Mit der Besetzung des Barmer Viertel am 8. März durch einige AktivistInnen aus dem Umfeld des SSK und SSM wurde die Möglichkeit geschaffen ein Soziales Zentrum in Köln zu errichten. Leider endete dieser Versuch am 13.4. nach dreiwöchiger Anstrengung mit dem Auszug aus dem Barmer Viertel, da sich für uns keine Ebene der politischen Zusammenarbeit finden ließ.
Stellungnahme zum Auszug des Sozialen Zentrum
aus dem Barmer Viertel
Warum ist das Projekt Soziales Zentrum im Barmer Viertel gescheitert?
Mit der Besetzung des Barmer Viertel am 8. März durch einige AktivistInnen aus dem Umfeld des SSK und SSM wurde die Möglichkeit geschaffen ein Soziales Zentrum in Köln zu errichten.
Dank an die handvoll Aktiver der „ersten Stunde“ und an jene, die sich bis heute den Arsch dafür aufreissen, dass das Barmer Viertel bis heute steht. Ihr wisst schon wer gemeint ist und wer nicht.
Die Verhinderung des Abrisses des Barmer Viertels als einziges politisches Ziel, erschien uns jedoch nicht als ausreichend. Vielmehr stand für uns die Schaffung eines linken emanzipatorischen Freiraums, ein Soziales Zentrum, im Vordergrund.
Leider endete dieser Versuch am 13.4. nach dreiwöchiger Anstrengung mit dem Auszug aus dem Barmer Viertel, da sich für uns keine Ebene der politischen Zusammenarbeit finden ließ.
Der erste Konfliktpunkt ergab sich, als ein Aktiver aus dem Vorderhaus sich in einem Plenum stark antisemitisch äußerte und dieses heftig von Vertretern des Sozialen Zentrums und anderer kritisiert wurde. Es gab den Beschluss, ihn vom Gelände zu verweisen, falls er seine Äusserungen wiederholen sollte. Nachdem dieser seine „Meinung“ erneut bekräftigte, wurde der Beschluss jedoch nicht umgesetzt. Vielmehr entwickelte er sich zu einem der Hauptvertreter der Besetzung. Die Toleranz einer solchen „Meinung“ konnte mit dem politischen Anspruch eines Sozialen Zentrums nicht vereinbart werden und wurde daher auf verschiedene Weise, über Graffiti im Haus, Veröffentlichungen auf Indymedia und persöhnliche Äusserungen, deutlich gemacht. Diese Versuche der Unterbindung einer Verharmlosung von Antisemitismus in der linken Szene wurden jedoch als Angriff auf das gesamte Projekt gewertet und als Spaltungsversuch interpretiert.Auf grund dessen fand sogar ein spezielles Plenum zu der Thematik statt, an dem sich jedoch wenige Bewohner des Barmer Viertels beteiligten.
Es konnte keine Lösung des Problems gefunden werden, viel mehr verhärteten sich die Standpunkte.
Nun begann eine Welle von Provokationen die hauptsächlich auf die Aktiven des Sozialen Zentrums abgezielt waren, da wir von jetzt an als „Politautomaten“ galten.
Diese umfassten sowohl Übermahlungen und Verunglimflichung der Antisemitissmuskritik, persöhnliche Angriffe auf Menschen die sich damit befassten, sprühen und rufen von nationalistischen sowie faschistischen Parolen, Hitlergrüsse, das Anbringen einer Deutschlandflagge an der Frontseite und auch die direkte Androhung von Gewalt.
Zusätzlich Fanden durch das Aufhängen einer Keltenkreuzflagge NS-Symbole Einzug im Barmer Viertel, die stillschweigend von den Bewohnern hingenommen und toleriert wurden, bis sie von Aktiven des "Sozialen Zentrums" entfernt wurde.
Trotzdem wir versuchten mit einigen Bewohnern eine Deeskalation der Situation voranzutreiben, baute sich eine agressive und unsolidarische Atmosphäre innerhalb des Barmer Viertels auf.
Eine weitere Zuspitzung der Situation ereignete sich, als am 11.04, einem Dienstagabend, zwei Menschen, der internen Barmer Sicherheitsgruppe, mit Baseballschlägern auf einem Konzert im "Sozialen Zentrum" auftauchten und verkündeten die Party wäre jetzt vorbei. Sie waren auch bereit ihr völlig abstruses Vorhaben mit Hilfe von Gewalt in die Tat umzusetzen und waren nur aufzuhalten, indem eine „Führungsperson“ des Vorderhauses hinzugeholt wurde, die ihnen erklärte sie sollten sich um anderes kümmern. Die hierachischen Strukturen der Besetzung sind hier wohl deutlich erkennbar geworden.
Schlüsselmoment des Auszugs (und auch Eskalationspunkt unsereseits) war unumstritten der ungeklärte Einbruch und der folgende, klar zu benennende, Diebstahl im Sozialen Zentrum.
Nachdem am Morgen des 12.04 das "Soziale Zentrum" von Unbekannten aufgebrochen und DVD-Player sowie Kleingeldkasse entwendet wurden, nahmen sich Bewohner des Vorderhauses das Recht heraus Bier- , Bionadekästen sowie Essbares an sich zu nehmen und unter Anwesenden zu verteilen.
Als am Nachmittag dann festgestellt werden musste wo die Getränke gelandet waren und vorerst friedlich versucht wurde Verantwortliche zu finden stießen wir auf ausweichende Auskünfte, sowie vertröstende und verhöhnende Aussagen.
In Folge dieser völlig unsolidarischen Aktion und der vorherschenden Stimmung in der gesamten Zeit kam für uns nur der Ausszug aus diesem Projekt in Frage.
Da auch die Sicherheit der Besucher des "Sozialen Zentrums" in dieser Atmosphäre nicht dauerhaft gewährleistet werden konnte und es auch schon zu einzelnen Übergriffen gekommen war, war der Auszug notwendig.
Die Bestätigung, dass diese Entscheidung richtig war stellte sich direkt am nächsten Abend, der letzten Veranstaltung ,des "Sozialen Zentrums", im Bamer Viertel und am anschließenden Ostermontagsplenum heraus.
Während des Abschlusskonzerts fanden einige Bewohner des Barmer Viertels ihren Spass daran, die Luft im gesamten Viertel mit verbrennendem Plastik, explodierenden Spraydosen und einigem mehr, was auf ihrem Lagerfeuer so brannte, zu vergiften. Friedliche Versuche der Intervention des Vorderhauses wurden schlichtweg ignoriert und die des Sozialen Zentrums, so brutal beantwortet, dass sich derjenige der als Einzelperson versuchte es im Gespräch zu lösen, sich am nächsten Tag einer Augennotoperation unterziehen musste. Es ist bis heute nicht sicher ob er seine uneingeschränkte Sehstärke behalten wird.
Daraufhin verließen ca. 50 Menschen das Konzert im Sozialen Zentrum, um eine Lösung des Problems herbeizuführen. Eine grössere Schlägerei konnte von einigen engagierten Menschen verhindert werden, doch leider wurde trotzdem ein Junge mit einer Flasche,von Besuchern des Sozialen Zentrums, leicht am Kopf verletzt. Den Verweis vom Gelände ,den einge Aktive dann am Ostermontag bei einem Plenum bekommen hatten, erneut unter Androhung von Gewalt, war dann wohl entgültig der Beweis, dass eine weitere Zusammenarbeit nicht möglich gewesen wäre.
Wie soll man ein Projekt gestalten indem nicht nur gegen die schlechten Bedingungen und die Idioten der Bürokratie gekämpft werden muss, sondern auch gegen 90% der Restbesetzung?
Eine einseitge Schuldzuweisung ist in solchen Vorfällen wohl auszuschließen und natürlich haben auch wir unsere Fehler gemacht.
Die immer wieder vorgeworfene und auch zu einer schlechten Ausgangsposition führende, mangelnde Präsens, gerade in den frühen Morgenstunden, war eine Problematik, die an der Ernsthaftigkeit unseren Engagements einige Zweifel aufwarf. Aber auch Organisation und Öffentlichkeitsarbeit litten darunter stark. Ein Vorwurf der berechtigt war, aber von uns, aufgrund geringen Potentials, nicht entschärft werden konnte.
Unser Hauptaugenmerk lag auf der Gestaltung einer Ebene für linke Politik und unkommerzielle Kultur, die trotz einger Abstriche, für kurze, Zeit entstand.
Gerade die schwer vernachlässigte Öffentlichkeitsarbeit führte dazu, dass einige Menschen mit dem Begriff "Soziales Zentrum" nichts anfangen konnten. Sie konnten sich kein Bild davon machen welche Projekte oder Infrastrukturen hier geschaffen werden sollten. Daher verfielen einige dazu unsere Unkommerzialität anzuzweifeln, da keine Gelder, aus den eher geringen Einahmen, in die Kasse des Vorderhauses flossen.
Hinzu kam auch, dass die Errichtung eines "Sozialen Zentrums" in Köln zwar immer im Raum stand, eine grosszügige Vorbereitung jedoch, durch die überraschende Besetzungssituation, mal wieder zu kurz kam.
Auch die fehlende Auseinandersetzung mit Konfliktlösungsideen war ein ums andere mal offensichtlich und hinterlies merklich seine Folgen.
Um aus Fehlern zu lernen muss man sie benennen und aufarbeiten.
Das Soziale Zentrum in der Barmer Siedlung hat ein weiteres mal gezeigt, wie auch schon bei den vorrangegangenen Besetzungen für ein Soziales Zentrum, dass unkommerzielle Subkultur und linke Politik in Köln, absolute Mangelware sind und starken Zuspruch finden.
In den drei Wochen, die wir dort gearbeitet haben, hatten wir mehr als 500 verschiedenste Gäste die Angebote und Möglichkeiten gerne genutzt haben.
Daher bedeutet der Auszug aus dem Barmer Viertel nicht das Ende des "Sozialen Zentrums", sondern vielmehr einen Neuanfang mit großzügiger Vorbereitung.
Seid euch sicher: Wir kommen wieder. So oder So.
Gruss Eure Initiative für ein Soziales Zentrum
aus dem Barmer Viertel
Warum ist das Projekt Soziales Zentrum im Barmer Viertel gescheitert?
Mit der Besetzung des Barmer Viertel am 8. März durch einige AktivistInnen aus dem Umfeld des SSK und SSM wurde die Möglichkeit geschaffen ein Soziales Zentrum in Köln zu errichten.
Dank an die handvoll Aktiver der „ersten Stunde“ und an jene, die sich bis heute den Arsch dafür aufreissen, dass das Barmer Viertel bis heute steht. Ihr wisst schon wer gemeint ist und wer nicht.
Die Verhinderung des Abrisses des Barmer Viertels als einziges politisches Ziel, erschien uns jedoch nicht als ausreichend. Vielmehr stand für uns die Schaffung eines linken emanzipatorischen Freiraums, ein Soziales Zentrum, im Vordergrund.
Leider endete dieser Versuch am 13.4. nach dreiwöchiger Anstrengung mit dem Auszug aus dem Barmer Viertel, da sich für uns keine Ebene der politischen Zusammenarbeit finden ließ.
Der erste Konfliktpunkt ergab sich, als ein Aktiver aus dem Vorderhaus sich in einem Plenum stark antisemitisch äußerte und dieses heftig von Vertretern des Sozialen Zentrums und anderer kritisiert wurde. Es gab den Beschluss, ihn vom Gelände zu verweisen, falls er seine Äusserungen wiederholen sollte. Nachdem dieser seine „Meinung“ erneut bekräftigte, wurde der Beschluss jedoch nicht umgesetzt. Vielmehr entwickelte er sich zu einem der Hauptvertreter der Besetzung. Die Toleranz einer solchen „Meinung“ konnte mit dem politischen Anspruch eines Sozialen Zentrums nicht vereinbart werden und wurde daher auf verschiedene Weise, über Graffiti im Haus, Veröffentlichungen auf Indymedia und persöhnliche Äusserungen, deutlich gemacht. Diese Versuche der Unterbindung einer Verharmlosung von Antisemitismus in der linken Szene wurden jedoch als Angriff auf das gesamte Projekt gewertet und als Spaltungsversuch interpretiert.Auf grund dessen fand sogar ein spezielles Plenum zu der Thematik statt, an dem sich jedoch wenige Bewohner des Barmer Viertels beteiligten.
Es konnte keine Lösung des Problems gefunden werden, viel mehr verhärteten sich die Standpunkte.
Nun begann eine Welle von Provokationen die hauptsächlich auf die Aktiven des Sozialen Zentrums abgezielt waren, da wir von jetzt an als „Politautomaten“ galten.
Diese umfassten sowohl Übermahlungen und Verunglimflichung der Antisemitissmuskritik, persöhnliche Angriffe auf Menschen die sich damit befassten, sprühen und rufen von nationalistischen sowie faschistischen Parolen, Hitlergrüsse, das Anbringen einer Deutschlandflagge an der Frontseite und auch die direkte Androhung von Gewalt.
Zusätzlich Fanden durch das Aufhängen einer Keltenkreuzflagge NS-Symbole Einzug im Barmer Viertel, die stillschweigend von den Bewohnern hingenommen und toleriert wurden, bis sie von Aktiven des "Sozialen Zentrums" entfernt wurde.
Trotzdem wir versuchten mit einigen Bewohnern eine Deeskalation der Situation voranzutreiben, baute sich eine agressive und unsolidarische Atmosphäre innerhalb des Barmer Viertels auf.
Eine weitere Zuspitzung der Situation ereignete sich, als am 11.04, einem Dienstagabend, zwei Menschen, der internen Barmer Sicherheitsgruppe, mit Baseballschlägern auf einem Konzert im "Sozialen Zentrum" auftauchten und verkündeten die Party wäre jetzt vorbei. Sie waren auch bereit ihr völlig abstruses Vorhaben mit Hilfe von Gewalt in die Tat umzusetzen und waren nur aufzuhalten, indem eine „Führungsperson“ des Vorderhauses hinzugeholt wurde, die ihnen erklärte sie sollten sich um anderes kümmern. Die hierachischen Strukturen der Besetzung sind hier wohl deutlich erkennbar geworden.
Schlüsselmoment des Auszugs (und auch Eskalationspunkt unsereseits) war unumstritten der ungeklärte Einbruch und der folgende, klar zu benennende, Diebstahl im Sozialen Zentrum.
Nachdem am Morgen des 12.04 das "Soziale Zentrum" von Unbekannten aufgebrochen und DVD-Player sowie Kleingeldkasse entwendet wurden, nahmen sich Bewohner des Vorderhauses das Recht heraus Bier- , Bionadekästen sowie Essbares an sich zu nehmen und unter Anwesenden zu verteilen.
Als am Nachmittag dann festgestellt werden musste wo die Getränke gelandet waren und vorerst friedlich versucht wurde Verantwortliche zu finden stießen wir auf ausweichende Auskünfte, sowie vertröstende und verhöhnende Aussagen.
In Folge dieser völlig unsolidarischen Aktion und der vorherschenden Stimmung in der gesamten Zeit kam für uns nur der Ausszug aus diesem Projekt in Frage.
Da auch die Sicherheit der Besucher des "Sozialen Zentrums" in dieser Atmosphäre nicht dauerhaft gewährleistet werden konnte und es auch schon zu einzelnen Übergriffen gekommen war, war der Auszug notwendig.
Die Bestätigung, dass diese Entscheidung richtig war stellte sich direkt am nächsten Abend, der letzten Veranstaltung ,des "Sozialen Zentrums", im Bamer Viertel und am anschließenden Ostermontagsplenum heraus.
Während des Abschlusskonzerts fanden einige Bewohner des Barmer Viertels ihren Spass daran, die Luft im gesamten Viertel mit verbrennendem Plastik, explodierenden Spraydosen und einigem mehr, was auf ihrem Lagerfeuer so brannte, zu vergiften. Friedliche Versuche der Intervention des Vorderhauses wurden schlichtweg ignoriert und die des Sozialen Zentrums, so brutal beantwortet, dass sich derjenige der als Einzelperson versuchte es im Gespräch zu lösen, sich am nächsten Tag einer Augennotoperation unterziehen musste. Es ist bis heute nicht sicher ob er seine uneingeschränkte Sehstärke behalten wird.
Daraufhin verließen ca. 50 Menschen das Konzert im Sozialen Zentrum, um eine Lösung des Problems herbeizuführen. Eine grössere Schlägerei konnte von einigen engagierten Menschen verhindert werden, doch leider wurde trotzdem ein Junge mit einer Flasche,von Besuchern des Sozialen Zentrums, leicht am Kopf verletzt. Den Verweis vom Gelände ,den einge Aktive dann am Ostermontag bei einem Plenum bekommen hatten, erneut unter Androhung von Gewalt, war dann wohl entgültig der Beweis, dass eine weitere Zusammenarbeit nicht möglich gewesen wäre.
Wie soll man ein Projekt gestalten indem nicht nur gegen die schlechten Bedingungen und die Idioten der Bürokratie gekämpft werden muss, sondern auch gegen 90% der Restbesetzung?
Eine einseitge Schuldzuweisung ist in solchen Vorfällen wohl auszuschließen und natürlich haben auch wir unsere Fehler gemacht.
Die immer wieder vorgeworfene und auch zu einer schlechten Ausgangsposition führende, mangelnde Präsens, gerade in den frühen Morgenstunden, war eine Problematik, die an der Ernsthaftigkeit unseren Engagements einige Zweifel aufwarf. Aber auch Organisation und Öffentlichkeitsarbeit litten darunter stark. Ein Vorwurf der berechtigt war, aber von uns, aufgrund geringen Potentials, nicht entschärft werden konnte.
Unser Hauptaugenmerk lag auf der Gestaltung einer Ebene für linke Politik und unkommerzielle Kultur, die trotz einger Abstriche, für kurze, Zeit entstand.
Gerade die schwer vernachlässigte Öffentlichkeitsarbeit führte dazu, dass einige Menschen mit dem Begriff "Soziales Zentrum" nichts anfangen konnten. Sie konnten sich kein Bild davon machen welche Projekte oder Infrastrukturen hier geschaffen werden sollten. Daher verfielen einige dazu unsere Unkommerzialität anzuzweifeln, da keine Gelder, aus den eher geringen Einahmen, in die Kasse des Vorderhauses flossen.
Hinzu kam auch, dass die Errichtung eines "Sozialen Zentrums" in Köln zwar immer im Raum stand, eine grosszügige Vorbereitung jedoch, durch die überraschende Besetzungssituation, mal wieder zu kurz kam.
Auch die fehlende Auseinandersetzung mit Konfliktlösungsideen war ein ums andere mal offensichtlich und hinterlies merklich seine Folgen.
Um aus Fehlern zu lernen muss man sie benennen und aufarbeiten.
Das Soziale Zentrum in der Barmer Siedlung hat ein weiteres mal gezeigt, wie auch schon bei den vorrangegangenen Besetzungen für ein Soziales Zentrum, dass unkommerzielle Subkultur und linke Politik in Köln, absolute Mangelware sind und starken Zuspruch finden.
In den drei Wochen, die wir dort gearbeitet haben, hatten wir mehr als 500 verschiedenste Gäste die Angebote und Möglichkeiten gerne genutzt haben.
Daher bedeutet der Auszug aus dem Barmer Viertel nicht das Ende des "Sozialen Zentrums", sondern vielmehr einen Neuanfang mit großzügiger Vorbereitung.
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
zur ns-symbolik
Schade, dass das so gekommen ist
kaum zu glauben aber wahr....
hoffentlich an anderer stelle
ich hoffe es wird an anderer stelle ein soziales zentrum geben. für eine stadt von der größe kölns wird das hoffentlich irgendwo möglich sein.
eine kleine bemerkung noch: was eine keltenkreuzfahne (wahrscheinlich war es ein tuch mit keltenknoten und keine flagge!) allerdings mit nazisymbolen zu tun haben soll bleibt wohl ein geheimnis.
Auszug des Sozialen Zentrums
In diesem entstehenden Freiraum tauchen jede Menge Menschen auf, die diese Gesellschaft ausgegrenzt hat und fallen gelassen hat.
Desperat, süchtig, gewalttätig, aber auch mit rebellischer Subjektivität, einem Funken Hoffnung. Die Maßstäbe linker Korrektheit erfüllen sie nicht.
Aber ihr Auftauchen bringt uns einen Teil der Realität näher, den wir sonst in unserer doch recht festgefügten Selbsthilfe so nicht mehr zu Gesicht bekommen, obwohl wir dem Sozialem zugewandt sind. Damit erteilen sie uns eine Lehre, für die wir dankbar sind. Wir werden ein bißchen wachgerüttelt.
Die Heime werden wieder schlimmer, die meisten Jugendlichen hat der Staat aber schon ganz aufgegeben. Sie werden ihrem Schicksal überlassen. Im Barmer Viertel wenigstens können wir ihnen begegnen. Es stimmt sie machen auch Randale.
Was wir ihnen schuldig wären, ist eine Struktur aufzubauen, inder sie sich einbringen können, und nicht nur die Besetzung politisch am Laufen zu halten. Da versagen wir im Moment, aber vieleicht kommen wir ja noch dazu.
Wenigstens laufen wir aber nicht vor ihnen weg.
Sich Emazipation vorstellen zu wollen, die die Untersten nicht mitnimmt, heißt aus der Emazipation ein Luxusgut zumachen.
Der kategorische Imperativ der Emazipation heißt, "alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist" (Marx Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie). Vor diesen emazipationsbedürftigen Menschen (in der verächtlichen Sprache dieser Gesellschaft heißen sie Asoziale) ist das Soziale Zentrum weggelaufen. Damit hat es sich um die Chance gebracht mit solchen Menschen einen Zusammenhang zu bilden, sich von ihnen bewegen zu lassen, und sie zu bewegen.
Es ist wahr, dazu muß man Bilderbuchvorstellungen vom reinlichen Sozialen aufgeben. Ertragen, daß die Punkies in uns allen mehr oder minder alte Säcke sehen, die es gilt vorzuführen (Vorgeführt zu werden, heißt aber auch, daß mensch sich selbst zu Gesicht bekommt. Nur gefällt es uns natürlich nicht, wenn man uns unsere Spießerzüge vorführt.). Und den Kreis, dessen, was als direkte Aneignung erlaubt ist, ziehen die Punkies auch etwas weiter als das Soziale Zentrum, das sich noch kurz vorher an einem Film über Plünderungen in Lateinamerika ergötzt hatte. Wenn die Unteren leibhaftig auftreten, und nicht nur als sozialromantische Leinwandgestalten stellt sich heraus, daß sie auch fiese Seiten haben. Anstatt fremde Plünderungen goutieren zu können, wird mensch von dem Pack selbst geplündert.
Die gute Kinderstube mag dann nicht mehr mit den Schmuddelnkindern spielen. Die Klauen nämlich ihr Spielzeug, machen es kaputt, entschuldigen sich nicht, und wenn die braven Kinder plärren, hauen sie ihnen auch noch eine auf´s Maul.
Das ist nicht schön, zugestandenermaßen. Aber wer damit sowenig umgehen kann, wie das Soziale Zentrum, der muß ein Linksradikales Elitezentrum gründen. Zum richtigen Namen muß er sich dann aber auch den richtigen Ort suchen.
Das Barmer Viertel taugt für ein Elitezentrum nicht.
Barmer Viertel- gescheiterter Freiraum?
Mit Stumpf-proll kann ich wenig anfangen (Frauen Raum kaputthauen und mit peinlichen übelst sexistischen Schmierereien versehen)
Wenn sich, wie im Vorposting beschrieben, jemand offen rassistisch und antisemitisch äußert und halt nicht um zu provozieren, wäre ich auch nicht bereit lange zu diskutieren- ja da bin ich für die Oldschool Antifa - Lösung.
Wenn Menschen erheblich verletzt werden, weil sie lt. Aussage des Sozialen Zentrums darauf hinweisen, dass chemische Stofe nichts im Feuer zu suchen haben, müssten solche Leute noch bis zum Dom hinaus gejagt werden.
Unterste Schubladen werden geöffnet, wenn dann noch Jagd vom Ordnungsdienst Barmer Viertel Jagd auf Graffitisprayer gemacht wird....Auch wenn ich selbst nicht alles toll finde, was so an Wänden zu finden ist, bin ich kein Freund von Law und Order, der Barmer Viertel Ordnungsdienst schon...
Deutschlandfahne ist, wie jede andere Nationalflagge auch zur WM nicht drin und ich gebe dir recht, dass die WM Zeit schwer für mich werden wird.... In einem Freiraum, den ich für unterstützendswert halte, ist es mehr als dämlich, wenn Deutschlandflaggen präsentiert werden. Könnt ihr gerne machen, dann aber bitte ohne mich...
Anderseits vermisste ich auf der Seite des Sozialen Zentrum die Möglichkeit zur Differenzierung und die gewisse Gelassenheit, die mensch braucht um mit vielen unterschiedlichen Menschen zusammenzuleben....
Auch das jetzt erst nach dem Auszug noch einmal auf Indymedia auf das Barmer Viertel nachgeschossen wird, muss nicht sein. Aber dieser Teil der linken Szene verfügt tatsächlich über ein gutes Fachwissen im Verfassen von Stellungnahmen, Kommentaren, Verallgemeinerungen, Ausgrenzungen, Gruppendenken und Besserwissereien...
Anderseits ist für mich der Entschluss gefallen, liebes Barmer Viertel. Macht eure Räumung jetzt alleine, ihr hab doch genug kräftige Jungs mit genügend Gewaltsozialisation (und grausamen Erlebnissen) , so dass ein professioneller Ordnungsdienst doch kein Problem darstellt. Ach, da gibt es doch noch euren ofiziellen Gewaltverzicht!" Nur schade, dass das nicht gegenüber den BesucherInnen des Sozialen Zentrums galt, die vielleicht eher die Opfer sind, als der gefährlicher Gegner Staatsgewalt.... Da wird noch jeder brutale Schläger zum Blumenkind!
Und kommt mir nicht mit der Militanz der 80 er Jahre, der Vergleich passt bezüglich Barmer Viertel einfach nicht...... Damals kam die Empörung auch nicht bei allen durch am eigenen Leib erfahrene schlechte Sozialisation (psychologische Grundlage) sondern aus Wut und Empörung über gesellschaftliche Missstände.
selbsternannte SozialarbeiterInnen & Soz päds
das, auf was Du da hinaus willst, ist Toleranz gegenüber den: ja genau, Assis. Also das Dulden von eigentlich unerträglichem. Worin liegt da der emanzipatorische Gehalt?
Nur weil jemand arm ist und ne schlechte Kindheit hatte, ist er nicht mein Freund. Dass ich theoretisch auch für seine Freiheit bin, ist klar, aber wie war das noch mit der Autonomie: Man kämpft nicht für andere, sondern für sich selber. Warum also sollte ich solidarisch sein mit Menschen, die sich an der Unterdrückung ergötzen, solange es nicht ihr eigene ist. Die Juden, Frauen, "Automaten", Homosexuelle bedrohen, beleidigen und angreifen, die mit faschistischen Symbolen um sich werfen und wenn man sie darauf anspricht haben sie nur Hohn und Spott übrig.
Im barmer Viertel ist innerhalb kürzester Zeit das gesammte Straßenvolk des Ruhrgebiets eingezogen, und das war auch nur deshalb möglich, weil die ErstbesetzerInnen nicht willens waren, klare Regeln udn Strukturen aufzustellen, wer willkommen ist und wer nicht.
Ich weiss echt nicht, was das soll, dieses Gelaber von wegen "Und wenn sie dann vor uns stehen die unteren, dann scheitern wir". Sorry aber, ich finde, jeder Mensch ist schon auch selber dafür verantwortlich sein Hirn zu gebrauchen und zumindest den guten Willen zu haben, voran zu schreiten in Richtung Emanzipation. dafür braucht man kein Abi und keine schöne kindheit. Eine Überlebende von sexualisierter Gewalt sagte einmal: Es gibt Menschen, die sich gegen jede Wahrscheinlichkeit für das Gute entscheiden. Das klingt platt, aber darum geht es: Du kannst Dich für die Freiheit entscheiden, aber du musst es tun. Nur arm dran sein ist nicht revolutionär.
Dass jedeR Fehler macht und keineR linksradikal geboren wird, ist unbenommen, aber wer das gar nicht erst will, mit dem will ich nichts zu tun haben. Ich bin eben kein SozPäd und wir sind keine SozialarbeiterInnen, die im Barmer Viertel akzeptierende Sozaiarbeit mit "schwer erreichbaren" Jugendlichen machen. Das war und ist nicht der Ansatz linksradikaler Politik, weil es die Menschen zu Objekten der eigenen "Arbeit" macht, sie nciht für sich handeln und man sie auch nicht an ihrem Handeln misst, sondern an ihrem vermeintlichen oder echten sozialen Status.
Wenn menschen rebellieren, dann sollten sie auch wissen wogegen. Es ist ein Unterschied, Penny zu plündern oder ein SZ, ein unterschied die regierung anzugreifen oder eine linke Demo (siehe Frankreich).
Dass sie diesen unterschied nicht checken ist ein Zeichen von Degeneration und Regression. Das toleriere ich nicht, das bekämpfe ich. Wie überhaupt der Ansatz, irgendeine Scheisse zu tolerieren, nur weil die Leute irgendwie arm dran sind, sozialrevolutionäre Verirrung ist. Wenn das deine neuen revolutionären Subjekte sind, bitte schön. Nur ohne mich. Ich finde, dass das, was du da schreibst, die Situation enorm verharmlost. Zu verlangen, mit diesen Leuten umzugehen, hieße sich ständig bedrohen und erniedrigen zu lassen. Hieße, Angst zu haben vor Schlägen und potentieller Vergewaltigung. Hieße, sich sexistisch anlabern zu lassen und sich mit Menschen, die mit Basies und anderem bewaffnet waren, konfrontiert zu sehen. Hieß für einen menschen, sich ein Auge kaputtschlagen zu lassen, weil er nicht wollte, dass im Hof Kühlschränke verbrannt werden (!).
Was mich dabei auch ziemlich ankotzt, ist, dass diese Leute es nicht auf die Kette kriegen, ihr eigenes Ding zu machen, sondern sich einzecken, ins gemachte Nest setzen und dann andere Leute bedrohen, nötigen und verjagen. Soll der Barmer Block und Kollegen doch sich ein Haus besetzen, wo sie machen können was sie wollen. Aber nein, das kriegen sie nciht hin. Das war früher und ist heute in anderen Ländern eben anders, wo sich die marginalisierten erheben, organisieren, für ihre Rechte kämpfen und dann kam dabei die SSK heraus und das SPK und diverse andere Projekte. Da wurde um Emanzipation gestritten und etwas gewollt. Die Barmer Assis wollen nichts ausser sich die Birne wegdröhnen. Das können sie auch, aber bitte da, wo keine anderen menschen davon bedroht werden.
Zu sagen, ein politischer Anspruch, der es allen Menschen ermöglicht, angstfrei einen raum zu teilen sei elitär, ist für mich unverständlich. Was soll denn politisch dabei rauskommen, mit deutschland gröhlenden Assis und Drogis ein Haus zu teilen? Nur weil sie die unterpriviligierten sind? Ich verstehe dieses Verständnis einfach hinten und vorne nicht. Ich kann nur sagen, dass ich mich am Tag der Räumung auf Gleis 10 am Deutzer Bahnhof stellen werde um zu sehen, wie sich zwei Gruppen von Vollspacken - Assis vs Bullen - die Köpfe einhauen. Da ist jeder Schlag ein Treffer. Das Abreißen kann die Stadt sich auch sparen, weil die Assis das inzwishcen auch weitestgehend selber hingekriegt haben, wohnen wollte mensch da nicht mehr. Insofern kann mensch auch nicht mehr von jener "intakten Infrastruktur" sprechen, die ist nämlich längst von den Assis zerstört.
ich finde es unglaublich, dass es menschen gibt, die im Namen der Emanzipation für das Verhalten dieser Leute sprechen. Das kann mensch eigentlich nur hinkriegen, wenn mensch selber nicht Frau, Jude oder schwul ist. Mithin: männlich, hetero, stark und durchsetzungsfähig.
Im übrigen ist es ja wirklich bemerkenswert, dass die Mods diesen Artikel endlich mal nicht zensiert haben, nachdem unterm dem Verweis auf "szeneinterner Grabenkampf" sämtliche Aufklärungsarbeit über die Umtriebe in diesem Projekt wochenlang verhindert wurde und immer noch Leute in der ganzen Republik auf Demos etc. positiv bezug auf diese Besetzung nehmen.
Zuletzt noch, lieber Emil: Auch Nazis sind oft arm dran, hatten eine schwere Kindheit, gehören zum Subproletariat, sind arbeitslos und haben Liebeskummer. deswegen muss ich aber noch lange keine SozPäd maßnahme mit denen betreiben oder ein besetztes haus mit ihnen teilen. Die Grenzen sind fließend, wer sagt, die Nazisprüche im Barmer Viertel seien ja nur Provo, argumentiert genauso wir irgendwelche Bürgermeister, die um den ruf ihres Kaffes bangen. Faschismus ist keine Provokation, sondern ein Verbrechen. Solche Scheiße muss man ersnt nehmen.
scheitern des sz im barmer block
zum schlüsselmoment des auszugs: der einbruch... angesichts der tatsache, dass auch dem sz zu dem zeitpunkt schon lange hätte klar sein müssen, welche probleme die unübersichtlichkeit des geländes mit sich bringt, war es schlicht und ergreifend eine schwachsinnsidee, wertsachen unbeaufsichtigt liegenzulassen. diesen vorfall nahezu dem gesamten vorderhaus in rechnung zu stellen ebenfalls. zur reaktion des sz sag ich nur eins: seid froh, dass ihr nicht vor einer anderen tür gestanden habt; es hätte womöglich direkt was aufs maul gegeben - und zwar berechtigterweise. so gehts nicht!
da ich eine derartige besetzung für die nähere zukunft nicht sehe, stellen sich natürlich die probleme, die es jetzt gab, so vermutlich nicht mehr bzw. wenn, dann in weitaus abgeschwächter form. nichtsdestotrotz wird ein sz nicht darumherumkommen, sich mit menschen mit völlig anderen hintergründen zu beschäftigen, als ihm lieb ist. emanzipatorische politik kann nicht ernstgenommen werden, wenn sie im szeneghetto verharrt und nicht dazu in der lage ist, sich mit andersdenkenden auseinanderzusetzen.
seien es stumpfpunks auf konzis, seien es patriarchale strukturen bei migrantInnen, seien es zu agitierende normalbürgerInnen usw. usf.
ein sz/az kann ein ausgangspunkt für linksradikale politik sein; d.h., dass von dort aus emanzipatorische inhalte in die gesellschaft getragen werden. dazu ist aber nötig, von sich aus kontakt auch zu menschen aufzunehmen, die von linker/linksradikaler politik keinen schimmer und ein dementsprechendes weltbild haben - und nicht zu erwarten, dass diese die plötzliche erleuchtung haben und von sich aus kommen.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
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