Gedächnisprotokoll: Göttingen, 13.05.06
Antifa-Demo gegen den Aufmarsch der NPD und der freien Kameradschaften am 13. Mai 2006 in Göttingen.
Gedächnisprotokoll vom 14. Mai 2006, Alexander G.
Bereits am 12. Mai 2006 stand fest. Die NPD und die Freien Kameradschaften dürfen lediglich eine zweistündige Kundgebung auf dem Göttinger Bahnhofsvorplatz abhalten, keine Demonstration, kein Aufmarsch etc.
Auf der Fahrt nach Göttingen (per Anhalter) fuhren wir an Göttingen vorbei. Es kamen und ca. fünf Wasserwerfer, zwei Räumpanzer, etliche Polizeibusse entgegen. Auf allen Rastplätzen waren dutzende Polizisten (Kampfmontur).
-Insgesamt befanden sich über 6000 Polizisten im Einsatz (diese waren bereites am Donnerstag oder Freitag in Göttingen und blieben bis zum 14. Mai in Göttingen).-
Nach dem abfahren- und wieder auffahren, kurz vor Göttingen gab es mehrere Polizei-Kontrollpunkte. Hier gab es Gesichtskontrollen. Durch das Aussehen des Autofahrers der mich von Kassel aus mitgenommen hatte (BMW, Hemd + Krawatte) wurden wir nicht weiter behelligt, auch wenn ich auf dem Beifahrersitz saß (ganz in schwarz, Kaputzenpulli, roter Stern an der Mütze).
Wir fuhren an einem Bus mit Nazis vorbei, diese waren gerade wieder am einsteigen, wurden also anscheinend komplett gefilzt, wie auch die meisten Antifas.
Laut dem "Göttinger Tageblatt gab es eine Blockade von Antifaschisten an der Bundesstraße 27. Wann genau diese Blockade stattfand war bisher nicht zu erfahren, ich bekam davon auch nichts mit.
Von meiner Mitfahrgelegenheit wurde ich an einer Tankstelle aus dem Auto gelassen und ging nun zu Fuß ins Zentrum. Überall wimmelte es nur so von Polizei-Fahrzeugen. Ich kam dann dann einem Platz vorbei, der komplett mit Polizeifahrzeugen bestückt war, auch an der anderen Straßenseite, überall noch Polizeifahrzeuge. Ich ging weiter, eine Einheit der Pferdestaffel mit ca. 10 Pferden ritt an mir vorbei. Plötzlich unter einer Brücke die Straße abgeriegelt, kein Durchgang, also zurück.
Ich traf auf einen Antifaschisten, zusammen gingen wir über eine Brücke am Bahnhof vorbei. Wir mussten komplett um den Bahnhof herum gehen um zum Platz der Synagoge zu gelangen. Wir wurden auf dem Weg fünfmal kontrolliert. Einmal wurden wir komplett auseinander genommen (unter den Augen von zahlreichen Passanten, kurz vor dem Platz d. Synagoge) Rucksäcke abziehen, den gesamten Inhalt auf den Boden leeren. Dann Sonnenbrille abziehen, Taschen leeren, Halstuch auseinanderfalten (es könnte sich etwas darin befinden). Ich warte nur darauf, dass ich mir noch die Schuhe hätte ausziehen müssen, das verlangte die Polizei diesmal aber nicht.
Zwei Beamte führten die Durchsuchung akribisch durch, ein anderer nahm die Ausweise zur Überprüfung mit. Die Polizei tastete uns dann nochmals komplett ab.
Zu guter Letzt gab es die Belehrung dass Vermummung verboten sei. Es wurde mir verboten die Sonnenbrille aufzuziehen (außer bei Sonne). Das Halstuch dürfe ich mir auch nicht über den Mund ziehen usw.
Bei Zuwiderhandlung wurde mir angedroht mich aus der Demo zu zerren.
Auf dem Platz d. Synagoge war dann noch wenig los. Der Antifa-Bus wurde gerade beklebt.
Dann langsam sammelten sich aber immer mehr. Ein paar Reden wurden gehalten, man diskutierte und stellte sich in Blöcken auf. Mit dem Bündnis (DGB, Antifa, Bürgergruppen, Kirche etc.) war abgesprochen, dass der Bürgerblock an der Spitze der Demo laufen sollte, die Antifa direkt danach. Zu diesem Zeitpunkt war klar, eine Erstürmung des Bahnhofvorplatzes ist ungmöglich, ein nahes Herankommen wahrscheinlich auch. An der Demonstration beteiligten sich laut Schätzungen von "antimanifest" ca. 8000 Antifas und Bürger. Laut Polizei nur 6000 (davon 1500 "gewaltbereite des Schwarzen Blocks"). Ich war positiv überrascht über so viele "Black-Block-Leute". Die Polizei stufte jeden Antifa in schwarzer Montur (schwarzer Kapuzenpulli, Sonnenbrille etc.) als "gewaltbereit" ein.
Den ganzen Tag über versuchte die Polizei so den Protest zu spalten.
An der Spitze der Demo fuhr ein Polizeiwagen mit Aufbau auf dem Dach. Von dort filmte eine Kamera die gesamte Demo von oben. Über der Stadt kreisten schon den ganzen Tag zwei Polizeihubschrauber.
Die Antifa forderte die Polizei auf, die Schikanen sein zu lassen, und die Gefangenen der "Warm-up"-Demo (12. Mai 2006, Göttingen) frei zu lassen.
Gleich nach dem loslaufen der Demo versuchte die Polizei den Antifa-Block anzuhalten, der Block dürfe erst loslaufen wenn der Bündnis-Block außer Sichtweite sei. Der Bündnisblock an der Spitze des Zuges hielt aber an und forderte die Polizei -zusammen mit dem Antifa-Block auf endlich die Straße frei zu machen.
Als nächstes folgte ein lustiges Hörspiel der Antifa zur Situation um den Bürgermeister von Göttingen und seiner Polizei sowie den Krawallen beim letzten Nazi-Aufmarsch. Die Demonstration mischte sich ein bißchen und, gerade hinter dem Lautsprecherwagen der Antifa liefen jetzt die sog. "Black-Block"- Leute zusammen mit Punks, Hippies, Normalos etc. herum.
Begleitet wurde vor allem der gesamte Antifa-Block von einem fast geschloßenen Polizeispalier. Durch dieses kam man höchstens als Einzelperson (wobei hier wieder selektiert wurde zwischen potenziellen Gewalttätern (Black-Block-Aussehen, Punks etc. und Bürgern).
Um ca. 12.20 Uhr kam die Demo am Marktplatz vorbei, in Höhe der Ratsapotheke entdeckten Antifas einen hohen Nazikader, der sich die Demo aus einem Cafe´ heraus angucken wollte. Anscheinend hatte dieser auch provoziert worauf die Antifa ihn angreifen wollte. Die Polizei musste dem Nazi den Rückzug sichern. Der Lauti-Wagen machte sich über den schnellen Abgang lustig. Die Polizei bestätige dass es sich bei der Person wirklich um einen Nazikader handelte.
Die Stimmung wurde aggressiver. Geschäfte ließen die Gitter herunter. Die Polizei provozierte weiter mit doppel- vier vierfachen Spalieren, Behelmung und immer mal wieder kurze Prügeleinsätze an der Spitze des Antifa-Blocks. Zeitweise wurde der Antifa-Block sogar von einem zweifachen Spalier der "USK" (Spezielle Einheit) aus Bayern begleitet.
Spätestens kurz vor Ende der Demo bildeten dann fast alle im Antifa-Block Ketten, um sich vor der Polizeirepression zu schützen. Am Platz d. Synagoge löste sich die Demo offiziell auf. Es gab noch Reden von eher Bürgerlichen.
Viele jüngere Leute suchten nach einem Weg um zum Bahnhof zu gelangen, es wurde aber nicht versuchte gewaltsam durch die Bullenketten zu kommen (ca. fünf Reihen mit Polizisten, spezielle Einheiten usw.).
An einer Stelle, an der keine Polizei stand wurde versucht durchzukommen, plötzlich rief jemand "lauft". Alles rannte los, es kamen aber nur ca. 30 Leute durch, dann schob sich eine Polizeikette vor den Durchgang.
Der Platz der Synagoge und das DGB-Haus waren von Polizeiketten abgeriegelt, so dass sich keiner von der Demo entfernen konnte.
Selbst Anwohner durften nicht aus dieser Zone heraus. Erst als die Nazis Nachmittags (zwischen 15 Uhr und 16 Uhr) abgereist waren durfte man gehen, davor wurden nochmals die Personalien festgestellt und notiert! Angeblich werden diese Daten wieder aus der Datenbank gelöscht! Kurz vor dem Abzug der Nazis aus Göttingen durften Einzelpersonen die nicht zum "Black Block" gezählt- oder als "linksextrem", "gewaltbereit" gezählt wurden die Absperrungen passieren, allerdings mit Personalausweis- und teilweise Taschenkontrollen.
Die Anwohner waren sehr sauer, andauernd wurden die Polizeibeamen angemacht und genervt. Eine ältere Dame regte sich tierisch darüber auf, dass die Polizei Leute vom "Black Block" als "Gewaltbereite" ansieht die Straftaten begehen "WERDEN".
Eine Konfliktmanagerin schaltete sich ein, auch DGB-Funktionäre und Pfarrer aus irgendeinem Zusammenschluss aus friedlichen Bürgern und der Polizei versuchte zu vermitteln.
Ein Polizist gab von sich aus zu: "Wir denken nicht, wir führen nur die Befehle aus".
Ein anderer kontrollierte die Digitalkamera einer Journalistin von einer Göttinger-Zeitung, weil diese Fotos machte. Zwar nur vom Körper des Polizisten (nicht das Gesicht) aber selbst das wollte der Bulle nicht zulassen. Denn er gab zu verstehen, dass sogar jeder Bullenhandschuh mit einer Nr. gekennzeichnet ist die Rückschlüsse auf den Beamten zulässt.
Die antifaschistische Demo war ein Erfolg, gut ist auch, dass die Nazis aufgrund der Krawallen im letzten Jahr dieses Mal nicht mehr marschieren durften.
Viele Bürger wurden von der Polizei massiv behindert/in ihrer Freiheit eingeschränkt oder hatten mit Repressionen zu kämpfen. Es war positiv zu sehen, wie kämpferisch plötzlich die Stimmung wurde und sich Bürger plötzlich massiv mit der Polizei anlegten. Vielleicht verändert so ein Polizei-Einsatz ja auch langfristig die Einstellung zu Demos, "bösen, radikalen Gewaltverbrechern" und zum "Freund und Helfer". Laut dem Polizeipräsident Wargel blieb es friedlich- dank des Konzeptes der "polizeilichen Stärke"
Das war wohl der größte Polizeieinsatz in der Geschichte von Göttingen. Der ganze Sicherheitswahn kostet den Steuerzahler dann auch ca. 1,5 Millionen Euro (laut Wargel).
Der Bahnhof war so abgeriegelt dass die Nazis auch niemanden mit ihrer Propaganda erreichten. Die Nazis waren im übrigen auch nur sehr schwach vertreten. Laut NPD waren es 200, laut Antifas ca. 150.
Die NPD begündete die geringe Teilnehmerzahl der Nazis mit zwei anderen Demo-Terminen und mit dem Verbot des eigentlichen Aufmarsches.
Schade das es nicht gelungen ist, die Nazis zu verjagen oder wenigstens deren Reden zu übertönen, Verluste bei Antifas gab es natürlich auch ein paar (durch Polizeigewalt bei der Demo).
Bereits am 12. Mai 2006 stand fest. Die NPD und die Freien Kameradschaften dürfen lediglich eine zweistündige Kundgebung auf dem Göttinger Bahnhofsvorplatz abhalten, keine Demonstration, kein Aufmarsch etc.
Auf der Fahrt nach Göttingen (per Anhalter) fuhren wir an Göttingen vorbei. Es kamen und ca. fünf Wasserwerfer, zwei Räumpanzer, etliche Polizeibusse entgegen. Auf allen Rastplätzen waren dutzende Polizisten (Kampfmontur).
-Insgesamt befanden sich über 6000 Polizisten im Einsatz (diese waren bereites am Donnerstag oder Freitag in Göttingen und blieben bis zum 14. Mai in Göttingen).-
Nach dem abfahren- und wieder auffahren, kurz vor Göttingen gab es mehrere Polizei-Kontrollpunkte. Hier gab es Gesichtskontrollen. Durch das Aussehen des Autofahrers der mich von Kassel aus mitgenommen hatte (BMW, Hemd + Krawatte) wurden wir nicht weiter behelligt, auch wenn ich auf dem Beifahrersitz saß (ganz in schwarz, Kaputzenpulli, roter Stern an der Mütze).
Wir fuhren an einem Bus mit Nazis vorbei, diese waren gerade wieder am einsteigen, wurden also anscheinend komplett gefilzt, wie auch die meisten Antifas.
Laut dem "Göttinger Tageblatt gab es eine Blockade von Antifaschisten an der Bundesstraße 27. Wann genau diese Blockade stattfand war bisher nicht zu erfahren, ich bekam davon auch nichts mit.
Von meiner Mitfahrgelegenheit wurde ich an einer Tankstelle aus dem Auto gelassen und ging nun zu Fuß ins Zentrum. Überall wimmelte es nur so von Polizei-Fahrzeugen. Ich kam dann dann einem Platz vorbei, der komplett mit Polizeifahrzeugen bestückt war, auch an der anderen Straßenseite, überall noch Polizeifahrzeuge. Ich ging weiter, eine Einheit der Pferdestaffel mit ca. 10 Pferden ritt an mir vorbei. Plötzlich unter einer Brücke die Straße abgeriegelt, kein Durchgang, also zurück.
Ich traf auf einen Antifaschisten, zusammen gingen wir über eine Brücke am Bahnhof vorbei. Wir mussten komplett um den Bahnhof herum gehen um zum Platz der Synagoge zu gelangen. Wir wurden auf dem Weg fünfmal kontrolliert. Einmal wurden wir komplett auseinander genommen (unter den Augen von zahlreichen Passanten, kurz vor dem Platz d. Synagoge) Rucksäcke abziehen, den gesamten Inhalt auf den Boden leeren. Dann Sonnenbrille abziehen, Taschen leeren, Halstuch auseinanderfalten (es könnte sich etwas darin befinden). Ich warte nur darauf, dass ich mir noch die Schuhe hätte ausziehen müssen, das verlangte die Polizei diesmal aber nicht.
Zwei Beamte führten die Durchsuchung akribisch durch, ein anderer nahm die Ausweise zur Überprüfung mit. Die Polizei tastete uns dann nochmals komplett ab.
Zu guter Letzt gab es die Belehrung dass Vermummung verboten sei. Es wurde mir verboten die Sonnenbrille aufzuziehen (außer bei Sonne). Das Halstuch dürfe ich mir auch nicht über den Mund ziehen usw.
Bei Zuwiderhandlung wurde mir angedroht mich aus der Demo zu zerren.
Auf dem Platz d. Synagoge war dann noch wenig los. Der Antifa-Bus wurde gerade beklebt.
Dann langsam sammelten sich aber immer mehr. Ein paar Reden wurden gehalten, man diskutierte und stellte sich in Blöcken auf. Mit dem Bündnis (DGB, Antifa, Bürgergruppen, Kirche etc.) war abgesprochen, dass der Bürgerblock an der Spitze der Demo laufen sollte, die Antifa direkt danach. Zu diesem Zeitpunkt war klar, eine Erstürmung des Bahnhofvorplatzes ist ungmöglich, ein nahes Herankommen wahrscheinlich auch. An der Demonstration beteiligten sich laut Schätzungen von "antimanifest" ca. 8000 Antifas und Bürger. Laut Polizei nur 6000 (davon 1500 "gewaltbereite des Schwarzen Blocks"). Ich war positiv überrascht über so viele "Black-Block-Leute". Die Polizei stufte jeden Antifa in schwarzer Montur (schwarzer Kapuzenpulli, Sonnenbrille etc.) als "gewaltbereit" ein.
Den ganzen Tag über versuchte die Polizei so den Protest zu spalten.
An der Spitze der Demo fuhr ein Polizeiwagen mit Aufbau auf dem Dach. Von dort filmte eine Kamera die gesamte Demo von oben. Über der Stadt kreisten schon den ganzen Tag zwei Polizeihubschrauber.
Die Antifa forderte die Polizei auf, die Schikanen sein zu lassen, und die Gefangenen der "Warm-up"-Demo (12. Mai 2006, Göttingen) frei zu lassen.
Gleich nach dem loslaufen der Demo versuchte die Polizei den Antifa-Block anzuhalten, der Block dürfe erst loslaufen wenn der Bündnis-Block außer Sichtweite sei. Der Bündnisblock an der Spitze des Zuges hielt aber an und forderte die Polizei -zusammen mit dem Antifa-Block auf endlich die Straße frei zu machen.
Als nächstes folgte ein lustiges Hörspiel der Antifa zur Situation um den Bürgermeister von Göttingen und seiner Polizei sowie den Krawallen beim letzten Nazi-Aufmarsch. Die Demonstration mischte sich ein bißchen und, gerade hinter dem Lautsprecherwagen der Antifa liefen jetzt die sog. "Black-Block"- Leute zusammen mit Punks, Hippies, Normalos etc. herum.
Begleitet wurde vor allem der gesamte Antifa-Block von einem fast geschloßenen Polizeispalier. Durch dieses kam man höchstens als Einzelperson (wobei hier wieder selektiert wurde zwischen potenziellen Gewalttätern (Black-Block-Aussehen, Punks etc. und Bürgern).
Um ca. 12.20 Uhr kam die Demo am Marktplatz vorbei, in Höhe der Ratsapotheke entdeckten Antifas einen hohen Nazikader, der sich die Demo aus einem Cafe´ heraus angucken wollte. Anscheinend hatte dieser auch provoziert worauf die Antifa ihn angreifen wollte. Die Polizei musste dem Nazi den Rückzug sichern. Der Lauti-Wagen machte sich über den schnellen Abgang lustig. Die Polizei bestätige dass es sich bei der Person wirklich um einen Nazikader handelte.
Die Stimmung wurde aggressiver. Geschäfte ließen die Gitter herunter. Die Polizei provozierte weiter mit doppel- vier vierfachen Spalieren, Behelmung und immer mal wieder kurze Prügeleinsätze an der Spitze des Antifa-Blocks. Zeitweise wurde der Antifa-Block sogar von einem zweifachen Spalier der "USK" (Spezielle Einheit) aus Bayern begleitet.
Spätestens kurz vor Ende der Demo bildeten dann fast alle im Antifa-Block Ketten, um sich vor der Polizeirepression zu schützen. Am Platz d. Synagoge löste sich die Demo offiziell auf. Es gab noch Reden von eher Bürgerlichen.
Viele jüngere Leute suchten nach einem Weg um zum Bahnhof zu gelangen, es wurde aber nicht versuchte gewaltsam durch die Bullenketten zu kommen (ca. fünf Reihen mit Polizisten, spezielle Einheiten usw.).
An einer Stelle, an der keine Polizei stand wurde versucht durchzukommen, plötzlich rief jemand "lauft". Alles rannte los, es kamen aber nur ca. 30 Leute durch, dann schob sich eine Polizeikette vor den Durchgang.
Der Platz der Synagoge und das DGB-Haus waren von Polizeiketten abgeriegelt, so dass sich keiner von der Demo entfernen konnte.
Selbst Anwohner durften nicht aus dieser Zone heraus. Erst als die Nazis Nachmittags (zwischen 15 Uhr und 16 Uhr) abgereist waren durfte man gehen, davor wurden nochmals die Personalien festgestellt und notiert! Angeblich werden diese Daten wieder aus der Datenbank gelöscht! Kurz vor dem Abzug der Nazis aus Göttingen durften Einzelpersonen die nicht zum "Black Block" gezählt- oder als "linksextrem", "gewaltbereit" gezählt wurden die Absperrungen passieren, allerdings mit Personalausweis- und teilweise Taschenkontrollen.
Die Anwohner waren sehr sauer, andauernd wurden die Polizeibeamen angemacht und genervt. Eine ältere Dame regte sich tierisch darüber auf, dass die Polizei Leute vom "Black Block" als "Gewaltbereite" ansieht die Straftaten begehen "WERDEN".
Eine Konfliktmanagerin schaltete sich ein, auch DGB-Funktionäre und Pfarrer aus irgendeinem Zusammenschluss aus friedlichen Bürgern und der Polizei versuchte zu vermitteln.
Ein Polizist gab von sich aus zu: "Wir denken nicht, wir führen nur die Befehle aus".
Ein anderer kontrollierte die Digitalkamera einer Journalistin von einer Göttinger-Zeitung, weil diese Fotos machte. Zwar nur vom Körper des Polizisten (nicht das Gesicht) aber selbst das wollte der Bulle nicht zulassen. Denn er gab zu verstehen, dass sogar jeder Bullenhandschuh mit einer Nr. gekennzeichnet ist die Rückschlüsse auf den Beamten zulässt.
Die antifaschistische Demo war ein Erfolg, gut ist auch, dass die Nazis aufgrund der Krawallen im letzten Jahr dieses Mal nicht mehr marschieren durften.
Viele Bürger wurden von der Polizei massiv behindert/in ihrer Freiheit eingeschränkt oder hatten mit Repressionen zu kämpfen. Es war positiv zu sehen, wie kämpferisch plötzlich die Stimmung wurde und sich Bürger plötzlich massiv mit der Polizei anlegten. Vielleicht verändert so ein Polizei-Einsatz ja auch langfristig die Einstellung zu Demos, "bösen, radikalen Gewaltverbrechern" und zum "Freund und Helfer". Laut dem Polizeipräsident Wargel blieb es friedlich- dank des Konzeptes der "polizeilichen Stärke"
Das war wohl der größte Polizeieinsatz in der Geschichte von Göttingen. Der ganze Sicherheitswahn kostet den Steuerzahler dann auch ca. 1,5 Millionen Euro (laut Wargel).
Der Bahnhof war so abgeriegelt dass die Nazis auch niemanden mit ihrer Propaganda erreichten. Die Nazis waren im übrigen auch nur sehr schwach vertreten. Laut NPD waren es 200, laut Antifas ca. 150.
Die NPD begündete die geringe Teilnehmerzahl der Nazis mit zwei anderen Demo-Terminen und mit dem Verbot des eigentlichen Aufmarsches.
Schade das es nicht gelungen ist, die Nazis zu verjagen oder wenigstens deren Reden zu übertönen, Verluste bei Antifas gab es natürlich auch ein paar (durch Polizeigewalt bei der Demo).
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Polizeimärchen, Spaltung, (De?)eskalation
Genauso die ständigen Durchsagen, wir sollten doch weitergehen, während der Schwarze Block aufgehalten wurde. Abwechselnd sagte der Sprecher des Lautis von Meavox, wir sollten anhalten oder weitergehen, die Polizei sagte ständig, wir sollten weitergehen. Die Kommunikation verlief anfangs also schlecht, und hätte die Polizei gewollt, hätte sie die Demo durch das Ziehen einer Linie an der völlig zerfransten Spitze teilen können, weil die DGBler und Parteileute immer wieder vorweg rannten, ohne auf die Antifas hinten zu achten.
Zuletzt erzählte mir noch ein Freund, der in der Innenstadt eine Zeitlang an den Polizeilinien vorbeilief, dass er gehört habe, wie ein Konfliktmanager zu einem anderen Polizisten sagte: "Das ist aber keine Deeskalation, was ihr hier macht, Klaus!" Offensichtlich denken ein paar Leute auch in der Sellerie-Fraktion mit.
Zur Richtigstellung
Vieleicht gibt es ja noch mehr Ergänzungen, welche die Situation klären - bzw. deine Version bestätigen können.
Danke für die Richtigstellung!
Personalien Aufnahme und Ablichtung
Abgeriegelt von der Polizei (schwer gepanzert und bewaffnet) wurden nur normal aussehende Bürger von Bahnsteig gelassen. Allen anderen wurden die erstmal die Personalausweise abgenommen. Alle Daten wurden aufgenommen und es wurde zusätzlich die Postleitzahl verlangt. Daraufhin wurde man aufgefordert sich an die Seite zu stellen und sich von einem Beamten mit dem Camcorder von Kopf bis Fuss (ohne Mütze und Sonnenbrille) ablichten zu lassen. Auf die Frage, was ist wenn ich mich nicht zur Seite stelle meinte der Beamte dann Filmt er mich halt so. Dazu kam dass weitere Beamten die ganze Zeit über die Gruppe Filmten.
Als begründung für die aktion wurde gesagt, es gab ärger im Zug und desshalb müsse man auf nummer sicher gehen.
Komischer weise wurde der Komplette Zug schon 2 stationen früher von einem Polizeitrupp komplett durchsucht und wir konnten auch keine weiteren Auffälligkeiten im zug feststellen.
konfliktleute
Ich hab gehört das irgendwo sogar eine barrikade brannte.
Es sind viele leute noch nicht einmal zur den kungebungen geommen weil die polizei alle 200 m kontrolliert hat. wir haben für eine stecke die normal 15
min. dauert, drei stunden gebraucht! die bullen hatten auch die anweisung
schwarz gekleidete aufzuhalten.
ich war so in der mitte des antifa blocks. soweit ich das sehen konnte haben die bullen öfters den zug angehalten.
Am abend: wir waren an der großen volksbank wo auf einmal bullen mit blaulicht hin sind. wir hatten aber kein bock mehr aif bullen also sind wir nicht in die richtung gelatscht. dann wurden wir zum 10 mal an diesem tag von bullen kontrolliert. dabei haben die uns gesagt das etwas vorgefallen ist. weiss jdn. was?
tarnung ist ganz nett
die nette oberfränkischen bullen die uns kontrolliert haben fanden es auch in ordnung, dass unsere kappus und das transpi im rucksack waren. :-)
so viel ich weis gab es freitagabend randale am willi, da sind wohl flaschen zu bruch gegangen aber was genaues weis mensch nicht.
In Hannover ging noch was...
Auf der Seite des Ernst-August-Platzes hatten die Bullen eine Kette vor den Eingängen gebildet und ließen nur bürgerliche Menschen hindurch. Die Antifas ließen es sich nicht nehmen, weiterhin Parolen zu skandieren und die Bullen zu ärgern.
So gelang es dann auch einem Grüppchen der Antifas unbemerkt um das Bahnhofgebäude herumzugehen und den Faschos, die von der Polizei am nahegelegenen ZOB schon wieder alleine gelassen wurden, noch eine Abreibung zu verpassen. Die Faschos mussten wohl einiges kassieren und ergriffen (teilweise heulend) die Flucht.
freitag abend
ja, die Blockade
Hier noch ein paar Impressionen von unseren "FreundInnen und HelferInnen"...
Noch mehr Bilder
Geht arbeiten!
Die waren fast am Austicken, nur weil ein Journalist mit nem mächtigen Objektiv ein Foto von ihnen machen wollte...
Also diese Gewaltbereiten, reisen aus dem ganzen Bundesgebiet an, nur um Ärger zu machen, was das alles kostet!
Achja, ein Rentner gab den Bullen am Bahnhof im Vorfeld noch den Ratschlag. "Geht arbeiten!" und "Ihr verschwendet nur meine Steuergelder".
laaangweilig!
Das Schöne war, dass sich nicht nur ein Bulle dazu verleitet gefühlt hat, sondern mein Mittagessen 10 mal kontrolliert wurde - gründlich sind sie ja, is ja auch ne Sekundärtugend...
Naja, wem aber so langweilig ist, dem/der kann mensch aber auch nicht helfen...
Anmerkung USK
Schaut auch im Hinblick auf den EA bitte genau hin zukünftig:
die USK'ler haben meist einen schlichten Polizei-Schriftzug auf ihren Panzerwesten am Rücken, während die o.g. BFEs oft farbige Symbole u.ä. Zeugs haben, was auch immer diese Zeichen bedeuten sollen.
Narrenfreiheit für Wargel?
Wie auch immer ich machte den "Fehler" mir die Redebeiträge auf der Wiese liegend anzuhören die dann von der Polizei einfach mal eingekesselt wurde. Somit war ich erneut von der Kundgebung ausgeschlossen. Wie so manch anderer Gewerkschaftsanhänger.
Aber es wäre ja nicht die CDU an der Macht sollte das schon alles gewesen sein...
Stetig kamen einzelne "Priviligierte" dann in denn Genuß den Kundgebungsplatz wieder verlassen zu dürfen.Ein Polizist nach eigenen Angaben zufolge aus Bayern dokumentierte dies mit Sätzen wie "Es gibt keinen Sinn" und "Wir sollten dies als Diensleistung der bayrischen Polizei an der Stadt Göttingen begreifen". Ja da sagen die Urväter des GG und die eingeschüchterten Menschen aber schnell artig Danke, bevor der CDU noch ganz andere pervertierte Methoden einfallen die Polizei als Machtinstrument gegenüber einer wachsenden kritischen Bevölkerung zu mißbrauchen...
Daran dass man jetzt nachdem die Demonstration beendet war automatisch seine Bewegungsfreiheit wiederlangen würde, glaubte zu diesem Zeitpunkt wohl eh kein Mensch mehr.
Jedoch was mir dann passierte zeigte mir dass nicht nur das wohl tatsächliche Budget dieses inzinierten Polizeistadtcharakters hollywoodreif ist sondern auch die involvierten Akteure Potenzial besitzen. Nachdem es hieß der Bahnhof sei noch nicht "wieder offen" dies meinte er dürfe von allen Personen die dem Ermessen der zuständigen Beamten nach nicht CDU Wähler sind,(dies ist unter vorbehalt anscheinend eine rein optische Angelegenheit)nicht betreten werden, machte ich einen Spaziergang.
Bei welchem ich von einem Wagen überholt und gefilmt wurde, um einen Moment später von einem Fahrzeug -nach dem es bremsent einen viertel Kreis mir zu Ehren um mich gezogen hat vom VERMUMMTEN Fahrer diesesmal Fotografiert zu werden. Dann bin ich weg und er hinterher.Ich Glaube so etwas fällt dann zusammen mit der Abschaffung der Privatsphäre unter den Deckmantel der "präventiven Maßnahmen" ein wahrer Karriereschub für die Voyeure dieser Erde, und eine Möglichkeit aus der Schmuddelecke in ein staatliches Amt aufzusteigen? Ich weiß es nicht und will es auch gar nicht wissen, auf jeden Fall hat mich dieser Tag sehr sehr nachdenklich gestimmt.
Ja, die Black-Block-Bullen aus BaWü
Was für ne Demo
Bayrische bullen
Also ich hab schon bewusst auf Stahlkappenschuhe verzichtet, aber das ne Sonnenbrille ne waffe sein kann, das kann nur aus Bayern kommen!
bin vom Parkhaus bis zum Platz der Synagoge 4 mal kontrolliert worden, beim 4. mal war es ein Bayrischer Beamter, der mir sagte, das ich meine Sonnenbrille abgeben müsste, weil sie im zusammenhang mit meiner Kapuze gegen das Vermummungsgesetz verstößt, ich fragte, warum mir das nicht gleich beim ersten mal gesagt worden ist! Da sagte er, dann sind die wohl nicht so gut informiert gewesen und er wolle seine Arbeit hier richtig machen! Ich wollte mich dann nicht weiter mit ihm anlegen und wollte sie abgeben, hab mich aber aus Zeitgründen entschlossen sie einfach in die Mülltonne zu schmeissen, was ich aber immernoch bereue!
Auf der Demo kams mir so vor, als wäre ich der einzigste gewesen, der seine Waffe (sonnenbrille) abgeben musste!
Aber ich fand es echt toll, das so viele Leute da waren vor allem Junge Leute! Eins ist sicher, die Nazis werden in Göttingen so schnell nicht mehr auflaufen!
Ich würde mich auf jedenfall wieder dagegen stellen, wie am 29.10.05!
Danke an die ALI und die anderen antifagruppen das alles so gut gelaufen ist!
MFG
@Anmerkung USK
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Es muss ein Titel angegeben werden — Der oder die AutorIn muss angegeben werden
auch von mir danke — (muss ausgefüllt werden)
kleiner tipp — (muss ausgefüllt werden)
Rache??? — Alexander G.
Sorry, das ist jetzt nicht wirklich eine ... — ...Ergänzung