Gedächnisprotokoll: Göttingen, 13.05.06

Alexander G. 14.05.2006 18:40 Themen: Antifa
Antifa-Demo gegen den Aufmarsch der NPD und der freien Kameradschaften am 13. Mai 2006 in Göttingen.
Gedächnisprotokoll vom 14. Mai 2006, Alexander G.

Bereits am 12. Mai 2006 stand fest. Die NPD und die Freien Kameradschaften dürfen lediglich eine zweistündige Kundgebung auf dem Göttinger Bahnhofsvorplatz abhalten, keine Demonstration, kein Aufmarsch etc.

Auf der Fahrt nach Göttingen (per Anhalter) fuhren wir an Göttingen vorbei. Es kamen und ca. fünf Wasserwerfer, zwei Räumpanzer, etliche Polizeibusse entgegen. Auf allen Rastplätzen waren dutzende Polizisten (Kampfmontur).

-Insgesamt befanden sich über 6000 Polizisten im Einsatz (diese waren bereites am Donnerstag oder Freitag in Göttingen und blieben bis zum 14. Mai in Göttingen).-

Nach dem abfahren- und wieder auffahren, kurz vor Göttingen gab es mehrere Polizei-Kontrollpunkte. Hier gab es Gesichtskontrollen. Durch das Aussehen des Autofahrers der mich von Kassel aus mitgenommen hatte (BMW, Hemd + Krawatte) wurden wir nicht weiter behelligt, auch wenn ich auf dem Beifahrersitz saß (ganz in schwarz, Kaputzenpulli, roter Stern an der Mütze).

Wir fuhren an einem Bus mit Nazis vorbei, diese waren gerade wieder am einsteigen, wurden also anscheinend komplett gefilzt, wie auch die meisten Antifas.

Laut dem "Göttinger Tageblatt gab es eine Blockade von Antifaschisten an der Bundesstraße 27. Wann genau diese Blockade stattfand war bisher nicht zu erfahren, ich bekam davon auch nichts mit.
Von meiner Mitfahrgelegenheit wurde ich an einer Tankstelle aus dem Auto gelassen und ging nun zu Fuß ins Zentrum. Überall wimmelte es nur so von Polizei-Fahrzeugen. Ich kam dann dann einem Platz vorbei, der komplett mit Polizeifahrzeugen bestückt war, auch an der anderen Straßenseite, überall noch Polizeifahrzeuge. Ich ging weiter, eine Einheit der Pferdestaffel mit ca. 10 Pferden ritt an mir vorbei. Plötzlich unter einer Brücke die Straße abgeriegelt, kein Durchgang, also zurück.
Ich traf auf einen Antifaschisten, zusammen gingen wir über eine Brücke am Bahnhof vorbei. Wir mussten komplett um den Bahnhof herum gehen um zum Platz der Synagoge zu gelangen. Wir wurden auf dem Weg fünfmal kontrolliert. Einmal wurden wir komplett auseinander genommen (unter den Augen von zahlreichen Passanten, kurz vor dem Platz d. Synagoge) Rucksäcke abziehen, den gesamten Inhalt auf den Boden leeren. Dann Sonnenbrille abziehen, Taschen leeren, Halstuch auseinanderfalten (es könnte sich etwas darin befinden). Ich warte nur darauf, dass ich mir noch die Schuhe hätte ausziehen müssen, das verlangte die Polizei diesmal aber nicht.
Zwei Beamte führten die Durchsuchung akribisch durch, ein anderer nahm die Ausweise zur Überprüfung mit. Die Polizei tastete uns dann nochmals komplett ab.

Zu guter Letzt gab es die Belehrung dass Vermummung verboten sei. Es wurde mir verboten die Sonnenbrille aufzuziehen (außer bei Sonne). Das Halstuch dürfe ich mir auch nicht über den Mund ziehen usw.
Bei Zuwiderhandlung wurde mir angedroht mich aus der Demo zu zerren.

Auf dem Platz d. Synagoge war dann noch wenig los. Der Antifa-Bus wurde gerade beklebt.
Dann langsam sammelten sich aber immer mehr. Ein paar Reden wurden gehalten, man diskutierte und stellte sich in Blöcken auf. Mit dem Bündnis (DGB, Antifa, Bürgergruppen, Kirche etc.) war abgesprochen, dass der Bürgerblock an der Spitze der Demo laufen sollte, die Antifa direkt danach. Zu diesem Zeitpunkt war klar, eine Erstürmung des Bahnhofvorplatzes ist ungmöglich, ein nahes Herankommen wahrscheinlich auch. An der Demonstration beteiligten sich laut Schätzungen von "antimanifest" ca. 8000 Antifas und Bürger. Laut Polizei nur 6000 (davon 1500 "gewaltbereite des Schwarzen Blocks"). Ich war positiv überrascht über so viele "Black-Block-Leute". Die Polizei stufte jeden Antifa in schwarzer Montur (schwarzer Kapuzenpulli, Sonnenbrille etc.) als "gewaltbereit" ein.
Den ganzen Tag über versuchte die Polizei so den Protest zu spalten.

An der Spitze der Demo fuhr ein Polizeiwagen mit Aufbau auf dem Dach. Von dort filmte eine Kamera die gesamte Demo von oben. Über der Stadt kreisten schon den ganzen Tag zwei Polizeihubschrauber.

Die Antifa forderte die Polizei auf, die Schikanen sein zu lassen, und die Gefangenen der "Warm-up"-Demo (12. Mai 2006, Göttingen) frei zu lassen.

Gleich nach dem loslaufen der Demo versuchte die Polizei den Antifa-Block anzuhalten, der Block dürfe erst loslaufen wenn der Bündnis-Block außer Sichtweite sei. Der Bündnisblock an der Spitze des Zuges hielt aber an und forderte die Polizei -zusammen mit dem Antifa-Block auf endlich die Straße frei zu machen.

Als nächstes folgte ein lustiges Hörspiel der Antifa zur Situation um den Bürgermeister von Göttingen und seiner Polizei sowie den Krawallen beim letzten Nazi-Aufmarsch. Die Demonstration mischte sich ein bißchen und, gerade hinter dem Lautsprecherwagen der Antifa liefen jetzt die sog. "Black-Block"- Leute zusammen mit Punks, Hippies, Normalos etc. herum.

Begleitet wurde vor allem der gesamte Antifa-Block von einem fast geschloßenen Polizeispalier. Durch dieses kam man höchstens als Einzelperson (wobei hier wieder selektiert wurde zwischen potenziellen Gewalttätern (Black-Block-Aussehen, Punks etc. und Bürgern).

Um ca. 12.20 Uhr kam die Demo am Marktplatz vorbei, in Höhe der Ratsapotheke entdeckten Antifas einen hohen Nazikader, der sich die Demo aus einem Cafe´ heraus angucken wollte. Anscheinend hatte dieser auch provoziert worauf die Antifa ihn angreifen wollte. Die Polizei musste dem Nazi den Rückzug sichern. Der Lauti-Wagen machte sich über den schnellen Abgang lustig. Die Polizei bestätige dass es sich bei der Person wirklich um einen Nazikader handelte.

Die Stimmung wurde aggressiver. Geschäfte ließen die Gitter herunter. Die Polizei provozierte weiter mit doppel- vier vierfachen Spalieren, Behelmung und immer mal wieder kurze Prügeleinsätze an der Spitze des Antifa-Blocks. Zeitweise wurde der Antifa-Block sogar von einem zweifachen Spalier der "USK" (Spezielle Einheit) aus Bayern begleitet.

Spätestens kurz vor Ende der Demo bildeten dann fast alle im Antifa-Block Ketten, um sich vor der Polizeirepression zu schützen. Am Platz d. Synagoge löste sich die Demo offiziell auf. Es gab noch Reden von eher Bürgerlichen.

Viele jüngere Leute suchten nach einem Weg um zum Bahnhof zu gelangen, es wurde aber nicht versuchte gewaltsam durch die Bullenketten zu kommen (ca. fünf Reihen mit Polizisten, spezielle Einheiten usw.).
An einer Stelle, an der keine Polizei stand wurde versucht durchzukommen, plötzlich rief jemand "lauft". Alles rannte los, es kamen aber nur ca. 30 Leute durch, dann schob sich eine Polizeikette vor den Durchgang.
Der Platz der Synagoge und das DGB-Haus waren von Polizeiketten abgeriegelt, so dass sich keiner von der Demo entfernen konnte.
Selbst Anwohner durften nicht aus dieser Zone heraus. Erst als die Nazis Nachmittags (zwischen 15 Uhr und 16 Uhr) abgereist waren durfte man gehen, davor wurden nochmals die Personalien festgestellt und notiert! Angeblich werden diese Daten wieder aus der Datenbank gelöscht! Kurz vor dem Abzug der Nazis aus Göttingen durften Einzelpersonen die nicht zum "Black Block" gezählt- oder als "linksextrem", "gewaltbereit" gezählt wurden die Absperrungen passieren, allerdings mit Personalausweis- und teilweise Taschenkontrollen.

Die Anwohner waren sehr sauer, andauernd wurden die Polizeibeamen angemacht und genervt. Eine ältere Dame regte sich tierisch darüber auf, dass die Polizei Leute vom "Black Block" als "Gewaltbereite" ansieht die Straftaten begehen "WERDEN".
Eine Konfliktmanagerin schaltete sich ein, auch DGB-Funktionäre und Pfarrer aus irgendeinem Zusammenschluss aus friedlichen Bürgern und der Polizei versuchte zu vermitteln.

Ein Polizist gab von sich aus zu: "Wir denken nicht, wir führen nur die Befehle aus".
Ein anderer kontrollierte die Digitalkamera einer Journalistin von einer Göttinger-Zeitung, weil diese Fotos machte. Zwar nur vom Körper des Polizisten (nicht das Gesicht) aber selbst das wollte der Bulle nicht zulassen. Denn er gab zu verstehen, dass sogar jeder Bullenhandschuh mit einer Nr. gekennzeichnet ist die Rückschlüsse auf den Beamten zulässt.

Die antifaschistische Demo war ein Erfolg, gut ist auch, dass die Nazis aufgrund der Krawallen im letzten Jahr dieses Mal nicht mehr marschieren durften.

Viele Bürger wurden von der Polizei massiv behindert/in ihrer Freiheit eingeschränkt oder hatten mit Repressionen zu kämpfen. Es war positiv zu sehen, wie kämpferisch plötzlich die Stimmung wurde und sich Bürger plötzlich massiv mit der Polizei anlegten. Vielleicht verändert so ein Polizei-Einsatz ja auch langfristig die Einstellung zu Demos, "bösen, radikalen Gewaltverbrechern" und zum "Freund und Helfer". Laut dem Polizeipräsident Wargel blieb es friedlich- dank des Konzeptes der "polizeilichen Stärke"
Das war wohl der größte Polizeieinsatz in der Geschichte von Göttingen. Der ganze Sicherheitswahn kostet den Steuerzahler dann auch ca. 1,5 Millionen Euro (laut Wargel).


Der Bahnhof war so abgeriegelt dass die Nazis auch niemanden mit ihrer Propaganda erreichten. Die Nazis waren im übrigen auch nur sehr schwach vertreten. Laut NPD waren es 200, laut Antifas ca. 150.

Die NPD begündete die geringe Teilnehmerzahl der Nazis mit zwei anderen Demo-Terminen und mit dem Verbot des eigentlichen Aufmarsches.

Schade das es nicht gelungen ist, die Nazis zu verjagen oder wenigstens deren Reden zu übertönen, Verluste bei Antifas gab es natürlich auch ein paar (durch Polizeigewalt bei der Demo).
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Ergänzungen

Polizeimärchen, Spaltung, (De?)eskalation

Demonstrant 14.05.2006 - 20:03
Ich befand mich die meiste Zeit an der Sptze der Demo unter den Gewerschaftern und Parteimitgliedern. Als kurz nach Passieren des besagten Cafés die USK-Einheiten in den Schwarzen Block hineinliefen, wurde bei uns vorne von einem Polizisten per Megaphon erklärt: Es seien Verletzte im Schwarzen Block, und man ginge nur rein, um sie rauszuholen. Wir sollten ruhig bleiben und weitergehen. In dem Moment lief grade ein Sanitäter der Polizei in die andere Richtung an mir vorbei, und auf Nachfragen wusste niemand aus dem Schwarzen Block etwas von einer solchen Aktion. Sehr glaubwürdig.

Genauso die ständigen Durchsagen, wir sollten doch weitergehen, während der Schwarze Block aufgehalten wurde. Abwechselnd sagte der Sprecher des Lautis von Meavox, wir sollten anhalten oder weitergehen, die Polizei sagte ständig, wir sollten weitergehen. Die Kommunikation verlief anfangs also schlecht, und hätte die Polizei gewollt, hätte sie die Demo durch das Ziehen einer Linie an der völlig zerfransten Spitze teilen können, weil die DGBler und Parteileute immer wieder vorweg rannten, ohne auf die Antifas hinten zu achten.

Zuletzt erzählte mir noch ein Freund, der in der Innenstadt eine Zeitlang an den Polizeilinien vorbeilief, dass er gehört habe, wie ein Konfliktmanager zu einem anderen Polizisten sagte: "Das ist aber keine Deeskalation, was ihr hier macht, Klaus!" Offensichtlich denken ein paar Leute auch in der Sellerie-Fraktion mit.

Zur Richtigstellung

Alexander G 14.05.2006 - 20:40
Na ja wenn du das an der Demo so mitbekommen hast, wird das wohl so sein. Ich habe lediglich dargestellt wie ich es mitbekommen habe und der Antifa-Lautsprecher-Wagen hat eben durchgesagt, dass der Block von der Polizei aufgehalten wurde!

Vieleicht gibt es ja noch mehr Ergänzungen, welche die Situation klären - bzw. deine Version bestätigen können.

Danke für die Richtigstellung!


Personalien Aufnahme und Ablichtung

Peter 14.05.2006 - 21:24
Wir kamen leider erst recht spät am Göttinger HBf an da wir von weiter her kamen aber was uns da am Bahnsteig erwartete fand ich schon etwas Fragwürdig.
Abgeriegelt von der Polizei (schwer gepanzert und bewaffnet) wurden nur normal aussehende Bürger von Bahnsteig gelassen. Allen anderen wurden die erstmal die Personalausweise abgenommen. Alle Daten wurden aufgenommen und es wurde zusätzlich die Postleitzahl verlangt. Daraufhin wurde man aufgefordert sich an die Seite zu stellen und sich von einem Beamten mit dem Camcorder von Kopf bis Fuss (ohne Mütze und Sonnenbrille) ablichten zu lassen. Auf die Frage, was ist wenn ich mich nicht zur Seite stelle meinte der Beamte dann Filmt er mich halt so. Dazu kam dass weitere Beamten die ganze Zeit über die Gruppe Filmten.
Als begründung für die aktion wurde gesagt, es gab ärger im Zug und desshalb müsse man auf nummer sicher gehen.
Komischer weise wurde der Komplette Zug schon 2 stationen früher von einem Polizeitrupp komplett durchsucht und wir konnten auch keine weiteren Auffälligkeiten im zug feststellen.

konfliktleute

ich 14.05.2006 - 21:40
die konfliktleute waren soweit ich weiss von der kirche. die haben sich aber eher auf die seite der polizei gestellt.
Ich hab gehört das irgendwo sogar eine barrikade brannte.
Es sind viele leute noch nicht einmal zur den kungebungen geommen weil die polizei alle 200 m kontrolliert hat. wir haben für eine stecke die normal 15
min. dauert, drei stunden gebraucht! die bullen hatten auch die anweisung
schwarz gekleidete aufzuhalten.
ich war so in der mitte des antifa blocks. soweit ich das sehen konnte haben die bullen öfters den zug angehalten.
Am abend: wir waren an der großen volksbank wo auf einmal bullen mit blaulicht hin sind. wir hatten aber kein bock mehr aif bullen also sind wir nicht in die richtung gelatscht. dann wurden wir zum 10 mal an diesem tag von bullen kontrolliert. dabei haben die uns gesagt das etwas vorgefallen ist. weiss jdn. was?

tarnung ist ganz nett

bunter 15.05.2006 - 00:22
wir sind super durch die stadt gekommen und ich bin an dem tag nur einmal kontrolliert worden. tja den kappu und die mütze halt erst anziehen, wenn mensch an der demo ist hilft schon. achso und wenn ihr nicht in großen gruppen geht hilft das auch. zu zweit oder dritt ist echt ganz gut.
die nette oberfränkischen bullen die uns kontrolliert haben fanden es auch in ordnung, dass unsere kappus und das transpi im rucksack waren. :-)
so viel ich weis gab es freitagabend randale am willi, da sind wohl flaschen zu bruch gegangen aber was genaues weis mensch nicht.

In Hannover ging noch was...

Zufällig dabeigewesener Passant 15.05.2006 - 00:49
Eine Gruppe Faschos stieg in Elze in den Metronom von Göttingen nach Uelze. Die Bullen im Zug schirmten die Faschos sofort vor den ganzen Antifas, die im Zug von Göttingen nach Hannover unterwegs waren, ab. In Hannover befanden sich schon richtig viele Bullen in Riotwear am Bahngleis und drängten nach Anhalten des Zuges die Faschos beim Aussteigen in die eine und die Antifas in die andere Richtung des Bahnsteiges. Die Faschos wurden, bis die Bullen die "Nazis raus"-rufenden Antifas zum Ausgang Ernst-August-Platz geschubst, gedrängt und geprügelt hatten, am Bahnsteig festgesetzt und anschließend in entgegengesezter Richtung zum Raschplatz raus geleitet.
Auf der Seite des Ernst-August-Platzes hatten die Bullen eine Kette vor den Eingängen gebildet und ließen nur bürgerliche Menschen hindurch. Die Antifas ließen es sich nicht nehmen, weiterhin Parolen zu skandieren und die Bullen zu ärgern.
So gelang es dann auch einem Grüppchen der Antifas unbemerkt um das Bahnhofgebäude herumzugehen und den Faschos, die von der Polizei am nahegelegenen ZOB schon wieder alleine gelassen wurden, noch eine Abreibung zu verpassen. Die Faschos mussten wohl einiges kassieren und ergriffen (teilweise heulend) die Flucht.

freitag abend

xyz 15.05.2006 - 01:15
nur zur aufklärung, ich war freitag abend mit am willi. es gab schon eine vorabenddemo, zu der die redical m aufgerufen hatte und an der ca. 800 antifa's teilnahmen. als der demozug auf dem willi ankam wurde er von zwei vermummten (skimasken) autonomen begrüßt, die es mit einer fakel und einer antifa-fahne auf's dach der willimensa geschaft hatten. nach einer ersten rede wurde dann vom lauti bekannt gegeben, dass die bullen das gebeude gestürmt und die beiden verhaftet haben. darauf hin setzte sich der block in richtung des gebäudes in bewegung. vor'm europick prallten dann block und grüne reihen aufeinander. inzwischen war der komplette platz abgeriegelt, bis auf die straße zur innenstadt hin. auf dem weg vom platz runter wurden dann auch schon einige kontrolliert, und es gab noch ein paar jagdszenen. offenbar sind freitag insgesammt schon 6 leute verhaftet worden.

ja, die Blockade

Einmalsynonyme sind toll! 15.05.2006 - 01:30
ja, der Lauti sagte was von einer Bloackade auf ner Bundesstraße (b3??), außerdem haben sich wohl einige AntifaschistInnen auf der Bahngleisen niedergelassen...

Hier noch ein paar Impressionen von unseren "FreundInnen und HelferInnen"...

Noch mehr Bilder

jo, hmmm.., total unkreativ 15.05.2006 - 01:36
Ergänzung!

Geht arbeiten!

Was ihr könnt kann ich schon lang! 15.05.2006 - 01:45
Die Black-Block-Bullen aus BaWü...
Die waren fast am Austicken, nur weil ein Journalist mit nem mächtigen Objektiv ein Foto von ihnen machen wollte...
Also diese Gewaltbereiten, reisen aus dem ganzen Bundesgebiet an, nur um Ärger zu machen, was das alles kostet!

Achja, ein Rentner gab den Bullen am Bahnhof im Vorfeld noch den Ratschlag. "Geht arbeiten!" und "Ihr verschwendet nur meine Steuergelder".

laaangweilig!

ja, hmmm... 15.05.2006 - 01:55
Die Kontrollen der Polizei waren sogar so genau, die haben sogar mein Mittagessen kontrolliert - tja, wer hätte gedacht, dass ich in nem belegten Brötchen keine Pflastersteine haben - naja, erstmal drauf drücken, ne?

Das Schöne war, dass sich nicht nur ein Bulle dazu verleitet gefühlt hat, sondern mein Mittagessen 10 mal kontrolliert wurde - gründlich sind sie ja, is ja auch ne Sekundärtugend...

Naja, wem aber so langweilig ist, dem/der kann mensch aber auch nicht helfen...

Anmerkung USK

von mir 15.05.2006 - 13:14
Nicht jede blauschwarz gekleidete Bullen-Sondereinheit ist das USK, Leute!! Ich hab mir die Mühe gemacht, die Reihen der grünen Knüppelgarden mir genauer mal anzusehen am Samstag, und habe festgestellt, daß nicht nur das USK neuerdings dieses bedrohliche schwarze Outfit hat, sondern auch die BFEs der Bundespolizei (ehemals BGS) sowie die aus Baden-Württemberg. Letztere genannte Riotcops aus Baden-Württemberg tragen zusätzlich noch Masken und sind mir bereits bei der Opernball-Demo in Frankfurt im Februar als besonders eifrige Haudraufs aufgefallen.

Schaut auch im Hinblick auf den EA bitte genau hin zukünftig:
die USK'ler haben meist einen schlichten Polizei-Schriftzug auf ihren Panzerwesten am Rücken, während die o.g. BFEs oft farbige Symbole u.ä. Zeugs haben, was auch immer diese Zeichen bedeuten sollen.

Narrenfreiheit für Wargel?

Bernhard 15.05.2006 - 14:00
Ich finde diesen Artikel sehr maßig. Da ersteinmal wohl niemand ernsthaft glaubt dass die von der Polizei unter irrsinigem Aufwand zusammengetragenen Daten ernsthaft so schnell wieder gelöscht werden. Desweiteren sollte auch mir wie so vielen anderen Teilnehmern der Zutritt zur Gewerkschaftsveranstaltung untersagt werden. Ich habe es zwar schließlich doch durch zieg Dursuchungen und Personalienkontrollen gschafft auf den Kundgebungsplatz zu gelangen- erinnere mich jedoch noch sehr gut dass die deutschen Medienen sich bei den Demonstrationen gegen die Festnahme von Michael Chodorkowski über genau diese Personalienfestellung bevor man an einer genehmigten Demonstration teilnehmen darf sehr empört zeigte. Zum Glück gibt es das nur in Rußland...
Wie auch immer ich machte den "Fehler" mir die Redebeiträge auf der Wiese liegend anzuhören die dann von der Polizei einfach mal eingekesselt wurde. Somit war ich erneut von der Kundgebung ausgeschlossen. Wie so manch anderer Gewerkschaftsanhänger.
Aber es wäre ja nicht die CDU an der Macht sollte das schon alles gewesen sein...
Stetig kamen einzelne "Priviligierte" dann in denn Genuß den Kundgebungsplatz wieder verlassen zu dürfen.Ein Polizist nach eigenen Angaben zufolge aus Bayern dokumentierte dies mit Sätzen wie "Es gibt keinen Sinn" und "Wir sollten dies als Diensleistung der bayrischen Polizei an der Stadt Göttingen begreifen". Ja da sagen die Urväter des GG und die eingeschüchterten Menschen aber schnell artig Danke, bevor der CDU noch ganz andere pervertierte Methoden einfallen die Polizei als Machtinstrument gegenüber einer wachsenden kritischen Bevölkerung zu mißbrauchen...
Daran dass man jetzt nachdem die Demonstration beendet war automatisch seine Bewegungsfreiheit wiederlangen würde, glaubte zu diesem Zeitpunkt wohl eh kein Mensch mehr.
Jedoch was mir dann passierte zeigte mir dass nicht nur das wohl tatsächliche Budget dieses inzinierten Polizeistadtcharakters hollywoodreif ist sondern auch die involvierten Akteure Potenzial besitzen. Nachdem es hieß der Bahnhof sei noch nicht "wieder offen" dies meinte er dürfe von allen Personen die dem Ermessen der zuständigen Beamten nach nicht CDU Wähler sind,(dies ist unter vorbehalt anscheinend eine rein optische Angelegenheit)nicht betreten werden, machte ich einen Spaziergang.
Bei welchem ich von einem Wagen überholt und gefilmt wurde, um einen Moment später von einem Fahrzeug -nach dem es bremsent einen viertel Kreis mir zu Ehren um mich gezogen hat vom VERMUMMTEN Fahrer diesesmal Fotografiert zu werden. Dann bin ich weg und er hinterher.Ich Glaube so etwas fällt dann zusammen mit der Abschaffung der Privatsphäre unter den Deckmantel der "präventiven Maßnahmen" ein wahrer Karriereschub für die Voyeure dieser Erde, und eine Möglichkeit aus der Schmuddelecke in ein staatliches Amt aufzusteigen? Ich weiß es nicht und will es auch gar nicht wissen, auf jeden Fall hat mich dieser Tag sehr sehr nachdenklich gestimmt.

Ja, die Black-Block-Bullen aus BaWü

tja, so ist das 15.05.2006 - 15:50
Genau diese roitcops sind auf dem Bild "Bitte lächeln" zu sehen...

Was für ne Demo

Kleener 15.05.2006 - 16:09
Ganz ehrlich...das nächstemal laufe ich nicht im Block mit. Knapp 170Nazis...8000 auf der Bündnisdemo...Aber wer im AntifaBlock mitlief musste doch zwangsläufig denken:" SIND WIR HIER AUF NER BULLENDEMO ODER WIE"... Zuviel Polizei die bewusst provozierte nur damit sie rechtfertigen konnten warum sie so Hart vorgingen.

Bayrische bullen

thüringer 15.05.2006 - 16:51
Die Bullen hatten scheinbar verschiedene auflagen!
Also ich hab schon bewusst auf Stahlkappenschuhe verzichtet, aber das ne Sonnenbrille ne waffe sein kann, das kann nur aus Bayern kommen!
bin vom Parkhaus bis zum Platz der Synagoge 4 mal kontrolliert worden, beim 4. mal war es ein Bayrischer Beamter, der mir sagte, das ich meine Sonnenbrille abgeben müsste, weil sie im zusammenhang mit meiner Kapuze gegen das Vermummungsgesetz verstößt, ich fragte, warum mir das nicht gleich beim ersten mal gesagt worden ist! Da sagte er, dann sind die wohl nicht so gut informiert gewesen und er wolle seine Arbeit hier richtig machen! Ich wollte mich dann nicht weiter mit ihm anlegen und wollte sie abgeben, hab mich aber aus Zeitgründen entschlossen sie einfach in die Mülltonne zu schmeissen, was ich aber immernoch bereue!
Auf der Demo kams mir so vor, als wäre ich der einzigste gewesen, der seine Waffe (sonnenbrille) abgeben musste!
Aber ich fand es echt toll, das so viele Leute da waren vor allem Junge Leute! Eins ist sicher, die Nazis werden in Göttingen so schnell nicht mehr auflaufen!
Ich würde mich auf jedenfall wieder dagegen stellen, wie am 29.10.05!
Danke an die ALI und die anderen antifagruppen das alles so gut gelaufen ist!
MFG

@Anmerkung USK

egal 16.05.2006 - 02:04
War interessant, dass USK nicht die Sonderzeichen am Rücken hätten. BFE, USK... swehen die beamten der verschiedenen Länder überhaupt noch durch? Die Zeichen stehen für bestimmte Einheiten (so und so vielte Gruppe, Hundertschaft..., wie auch immer, wäre gut, wenn ein echter und kein selbst ernannter Profi mal was dazu sagte...). Wenn man "unnötig" drangsaliert wurde, das Länderwappen erkennt und die genaue Symbolik (z.B. "BGS, rotes Viereck mit drei roten Streifen drunter") erklären kann, hat man ggf. eine geringe Chance, gegen die vorzugehen. das gleiche gilt für die Symbole auf den weißen Helmen (wo es solche noch gibt...). In Sachsen beklagte wohl vor einiger zeit die Polizeiführung, dass die Symbolik auf den Helmen verwirrend wäre, nicht im Sinne von Bürgern, sondern aus taktischen Gründen. Ich glaube, man konnte Einheiten nicht mehr gut genug dirigieren. Seitdem gibts hier aber auch zumindest für bestimmte Bereitschaftspolizeieinheiten die Rückensymbolik. Hab aber auch schon gehört, dass die im Interesse der Unidentifizierbarkeit symbole austauschen können. Liebe Cops, die ihr hier mitlest: seid wenigstens bissel berechenbar, sonst gibt es unnötig viel mehr Probleme, Misstrauen gegen euch...

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