die DGB-Demo in KO

raheäruiaeröer 13.05.2006 21:27 Themen: Antifa
antifa-demo wurde ja abgesagt .... mangels wirklich besserer alternative hab ich die dgb- und kirchen-demo besucht.
Bericht von der DGB-Demo in KO

Start war um 14:30 an der Rizzastr. /Ecke Südallee – ich war eine knappe Std. Vorher in KO, rund um den Bahnhof alles abgesperrt, kaum Leute unterwegs, bis auf einige "Bahnhofbenutzer", komplett abgesperrt und mit Barrieren versperrt die Hohenzollernstraße, der Markenbildchenweg, Rizza-, Roon- und Löhrstraße.

Es wirkte aber irgendwie befremdlich, dass am Startpunkt der DGB-Demo eine Blaskapelle aufspielte …. Ich fand es seltsam, aber na ja ;-)
Auf den paar übersichtlichen Quadratmetern Rizzastraße/AOK/Kiosk/Südallee/Nebeneingang des Gymnasiums waren wir alle von großer Polizeipräsenz beobachtet.
Ein Lautsprecherwagen der IG BCE (was mich anhand des Lautsprecherwagenverbots bei der letztlich abgesagten Antifa-Demo leicht gewundert hat) war vor Ort, dies aber nur, um uns die Leviten – äh, die Auflagen der Stadt zu verlesen:
- keine Musik im Demozug
- keine Reden
- keine Nietenarmbänder, Nietenhalsbänder, Nietengürtel
- keine „Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen“
- keine Stiefel/Schuhe mit Stahlkappen (ironisches Grinsen unter den anwesenden bunthaarigen Leuten …. Sockenfarbe mussten wir aber nicht vom Ordnungsamt genehmigen lassen!;-)
- Transparente/plakate nicht länger als 1,50 meter – und stangen für Plakate / Fahnen nicht dicker als 2 cm
- mit Ausnahme der Clemensstraße steht die gesamte Straßenbreite als Lauffläche zur Verfügung – auf der Clemensstraße darf nur auf der Spur gelaufen werden, die in die Laufrichtung zeigt. (also: Geisterläufer sind aufs allerstrengste verboten gewesen ;-))
-- Bei Zuwiderhandlungen könne und werde die Demo jederzeit für beendet erklärt werden.

In der Casinostraße und der Seitenstraße, die in Richtung Zentralplatz durch einen Baustellenbereich führte, war’s unbelebt – ob da nun jemand langläuft oder nicht – hätte keinen interessiert, in der Ecke wurde man weder gehört noch gesehen.
Auf dem Abschnitt Victoria-/Goergenstraße und Richtung Altstadt wurden wir eher gesehen – aber die C&A-Kunden am Straßenrand ließen sich nicht zum Mitgehen motivieren – auf der Mauer am nördlichen Ende des Zentralplatzes (also das Ende zur Clemensstraße hin) standen 3 dickliche kurzhaarige Typen in ollen Trainingsanzügen, die eifrig fotografierten.
Mittlerweile waren wir auch mehr – ich kann keine genaue Zahl nennen – die DGB’ler sprachen bei der Abschlusskundgebung von 3000 Leuten, Rhein-Zeitung und SWR nennen 1000 Leute – am Jesuitenplatz hat sich, soweit ich das überblicken konnte, die Demo geteilt – man zog noch ein paar Meter weiter zum Görresplatz, wo die Abschlusskundgebung war.

Es sprachen die Vorsitzende des DGB, der Vorsitzende des christlich-jüdischen Freundschaftsvereins, der Vorsitzende von Pax >Christi, ein Kirchenvertreter, der Betriebsratsvorsitzende der Stabilus AG und der Oberbürgermeister Eberhard Schulte – Wissermann.

Zu kritisieren ist folgendes:
Der DGB prangerte in dem Redebeitrag die arbeitsmarktpolitischen Instrumente wie den Ausbildungspakt, der Jugendlichen nur eine Perspektive von einigen Wochen oder max. 3 Monaten gäbe und die Hartz IV-Maßnahmen an als Instrumente von Ungleichheit und Ausgrenzung – und als Instrumente, die nur eine „Durchlässigkeit nach unten sicherstellen“ – Aber sie haben diese Instrumente mitgetragen – sie haben die Ausbildungspakte unterzeichnet und abgesegnet – und bei den Hartz IV-Knebeleien haben sie stillschweigend zugesehen … und es fehlte nicht der „Klassiker“ des Gleichsetzens von Linken mit Rechtsextremen.
Besonders kritikwürdig ist mir auch aufgefallen: Der Stabilus –Betriebsratsvorsitzende bedankte sich bei der Polizei für den „sehr guten Job den sie machen“, damit das eine friedliche Demonstration bleibe – aber: hätte man an der Stelle nicht auch kritisieren können / sollen, dass sie rechtsextreme Aufmärsche schützen?? Zumal doch in allen Redebeiträgen betont wurde: „Koblenz hat keinen Raum für rechtsextremes Gedankengut!!“ Auf diesen Slogan berief sich auch der Koblenzer OB – aber er ist politischer Verantwortlicher für die Genehmigung, die den Nazis zu ihrer Demo durch die Stadt erteilt wurde!
Unter der Ägide desselben Oberbürgermeisters sind Familien, die mitunter schon Jahre in der Stadt gelebt haben – und deren einziger „Fehler“ im nicht besitzen eines deutschen Passes besteht, abgeschoben worden – dies hat eine kleine Gruppe von Leuten mit lauten Zwischenrufen deutlich gemacht – und wurde abgekanzelt und der unsachlichen Auseinandersetzung bezichtigt – worauf der Applaus der Masse folgte. ….. Demokratie???! Freiheit des Wortes ???!!

Ich will hier jetzt gar nicht groß „auf das bürgerliche Lager einschlagen“ (dazu ist hier schon so viel geschrieben worden, ich will mich nicht wiederholen) – je mehr Leute gegen Naziaufmärsche sind, um so besser, keine Frage.
Aber es ist ganz einfach doppelbödig, wenn die Haltung „gegen rechts“ von einigen „so wie’s gerade passt“ eingesetzt wird.
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Ergänzungen

unglaublich

diane 13.05.2006 - 22:06
was sich heute in koblenz abspielte, hat mich echt sprachlos gemacht.
so ein polizeiaufgebot, das alles, aber auch wirklich alles daran gesetzt hat den nazi"aufmarsch" reibungslos durchzusetzen, habe ich schon lange nicht mehr gesehen.

die nazi demo bestand vielleicht aus 80 nasen und die polizei setzte deren route richtung innenstadt durch. die stadt muss sich fragen lassen, warum sie diese route den nazis als alternative angeboten hat (die ursprüngliche wurde nicht genehmigt).

die polizei in koblenz (ist das normal in rheinland pfalz???) hat wohl noch nie etwas von maulkörben für hunde gehört. wiederholt liesen sie die hunde richtung gegendemonstranten springen. das niemand verletzt wurde ein wunder.

erfreulich das viele leute neben bzw nach der dgb demo auf den beinen waren. ich hoffe mal, dass es bei dem polizeiverhalten mit endlosen platzverweisen und kontrollen keine festnahmen gab.

Da war noch was ...

war da ... 13.05.2006 - 23:02
Heute fanden sich in Marienfels und anschliessend in Koblenz ca. 70-80 Nasen ein um für den Wiederaufbau des von Unbekanten zerstörten "Ehrenmahls für die Waffen SS", zu demonstrieren. Schon einige male zuvor hatten sich die Nazis in Marienfels (Dorf mit vier Straßen ...) selbst für ihr anliegen "stark" gemacht. Neu war das die Nazis ihr anliegen in Marienfels und in Koblenz demonstrierten.
Schon bevor auch nur ein Nazi einen Fuss in Richtung Demonstration in Bewegung gesetzt hatte war die gesamte Innenstadt von Koblenz voll Polizei. Es waren ca. 6 Hundertschaften mit 3 Wasserwerfern aufgeboten. (Dazu sei noch angemerkt, dass am gleichen Tag die TUS Koblenz das entscheidende Spiel um den Aufstieg in die zweite Liga anstand) Diese hielt sich nicht zurück und verteilte großzügig Platzverweise, kontrollierte und durchsuchte. Frühzeitig wurden auch die Querstraßen zur Demoroute mit Gittern und einigen Bullen gesperrt. Nachdem die Nazis eingetroffen waren hielten sie ihre Kundgebung, den üblichen Pfiffen und Rufen ab und zogen danach mehr durch die Bahnhofstraße in Richtung Innenstadt. Auf dem Weg dorthin gelang es immer wieder kleinen Gruppen von Menschen an die Demo heran zu kommen. Am Löhr-Center angekommen wurden sie mit Wurfgeschossen aller Art begrüßt. Der Polizei gelang es wohl recht schnell die Werfer abzuträngen und hatte eigentlich immer die Lage unter Kontrolle. Dort soll es auch zu einem Hundebiss gekommen sein. Auf dem Rückweg mussten sich die Nazis noch an einigen Stellen anhören wie scheisse sie sind und konnten ihre Demo regulär am Bahnhof wieder auflösen.
Zurück bleibt wohl zum einen das agressive Vorgehen der Polizei. Aber auch der Eindruck das sich viele zwar wenig effektiv an der Gegenaktivitäten beteiligt haben. Es wäre heute mehr möglich gewesen!

titel

name 14.05.2006 - 02:20
das heute nicht viel ging lag zum einen daran das einfach unglaublich viele bullen und so gut wie keine antifas unterwegs warn. viele haben es nämlich vorgezogen lieber nach göttingen zu fahren. 8000 demonstranten gegen 150 nazis is natürlich ein sau geiles verhältnis, aber in koblenz hätte man echt ein paar leute gebraucht. daher ist wohl nich die schuld der organisation der rlp gruppen zu geben.

fiasko

harald juhnke 14.05.2006 - 09:19
koblenz war ein fiasko. kaum gegenwehr, a weil zuviel bullen und b weil es einfach nur unkoordiniert war. ein paar eier sind geflogen, wie ich gehört habe, aber der rest ist so gelaufen wie es zu erwarten war, wenn man viele sehr junge antifaschisten auf der strasse hat und keiner da ist, der das ganze zu bündeln versucht. dezentral funktioniert sowas nur mit leuten, die auch wissen wie sie mit so einer situation umzugehen haben und entschlossen handeln. das runterspielen der nazi anzahl macht es auch nicht besser. ich habe 113 gezählt, aber dafür will ich die hand auch nicht ins feuer legen. auf jeden fall waren es in koblenz über 100 (marienfels war ich nicht) sonst hätte es auch keinen lautsprecherwagen gegeben für das pack.
auf jeden fall bleibt ein ganz übeler nachgeschmack über 100 nazis ziehen nahezu ungestört durch die koblenzer innenstadt und machen mitten vor dem löhr center kundgebung, vor 10 jahren hätte es sowas nicht so gegeben.

Wo war die antifa?

teilnehmer 14.05.2006 - 11:31
Die Stadt war anfangs total zu. Trozdem wäre es mit besserer Kooordination seitens der Antifa möglich gewesen mehr zu machen!
Als die Nasen zurück zum Bahnhof sind z.B. wurde das weiträumige Absperren der Bullen viel zu spät durchgeführt so konnten ein paar Leute den Nase wenigstens noch die Meinung sagen, selbst ein Transpi stand noch direkt an der Rute. Aber von den ca 30 Antifa'lern die vorher noch auf dem Gelände verteilt waren fehlte plötzlich jede Spur...
Kein Wunder, dass nichts läuft wenn die Antifa nicht da ist!

@antifa 13.05.2006 23:17

Wieso ist die Antifa in RLP denn so alleine? Hört auf euch so abzuschotten und euch selbst so wichtig zu nehmen, dann geht da auch was ;)

Zur Nazizahl: In Koblenz allerhöchstens 90. Wir haben eher knappe 80 geschätzt, selbst bürgerliche medien (  http://rhein-zeitung.de/on/06/05/13/rlp/r/demox-1.html?a )sprechen von weniger als hundert. Und ein paar Anti-Antifa Fotografen waren auch da.

vorabtreffen

jajajja 14.05.2006 - 12:52
man hätte ja wie in anderen städten üblich einfach mal ein vorabtreffen machen können demo war ja schlieslich sa da hätte sich doch der freitag für ne vokü mit kleinem offenem vorabaustauch angeboten
selbst leute die nur 15km von koblenz wegwohnen hatten keine möglichkeit vorab infos zu bekommen .meiner meinung nach waren schon genügend leute unterwegs, aber keine treffpunkte bzw bündelung

macht mal locker

der preis ist heiß 14.05.2006 - 14:49
der samstag in koblenz war beschissen, ja habt ihr alle recht. aber was sind das für jammerlappen die hier ihre kommentare abgeben.

auch mit zwei oder drei leute geht was, wenn der wille vorhanden ist. war bei euch wohl auch nicht so aus geprägt. spart euch also so kommentare wie "vor 10 jahren hätte es das nicht gegeben".

die infos, die planung usw. war von seiten der antifa mehr als mangelhaft, das muß auf jeden fall besser werden.
aber auch bei einer super planung hätten die leute gefehlt.
aus koblenz und ungebung waren recht viele leute aus allen möglichen spektren unterwegs. die haben in der regel keine demoerfahrung und waren mit bullen konfrontiert die jenseits aller verhältnismässigkeit übelsten terror verbreitenten.
solchen leuten dann vorwürfe zu machen ist mehr als daneben.
und wo waren die anderen organisierten antifagruppen? erstmal vielen, vielen dank an die die gekommen sind. es waren allerdings meiner schätzung nach nicht mehr als 200 leute. das ergebnis: die bullen waren zu fast jedem zeitpunkt herr der lage. 500 oder 1000 leute in göttingen weniger wären dort nicht aufgefallen und hatten in koblenz alles, wirklich alles verändert.
die bullen haben hunderte von platzverweisen ausgesprochen, da müßte auf jeden fall juristisch dagegen vorgegangen werden. der typ der von diesen beschissenen hund gebissen wurde rate ich auch anzeige zu erstatten.
näxtes jahr sollte es besser laufen

weiterer Artikel

mein Name 14.05.2006 - 21:26
Naziaufmarsch in Koblenz/Marienfeld am 13.Mai

 http://de.indymedia.org/2006/05/146769.shtml

betreff: falscher polizeibericht

b.konrad 15.05.2006 - 21:53
betreff: hunde ohne maulkörbe und falscher polizeiartikel !!!

betreff nazi demo 13.05.06 koblenz, polizeibericht;

ich bin schockiert über den veröffentlichten polizei bericht, bzw über einen teil des artikels.

auszug:

Lediglich zwei aggressive Demonstranten aus dem linken Lager, die entsprechende Aufforderungen der Polizei missachteten, kamen den Polizeidiensthunden zu Nahe. Ob die Demonstranten von den kurzen Schnapp-Bissen der Hunde verletzt wurden, wird ihr Geheimnis bleiben, denn sie suchten sofort das Weite und wurden nicht mehr gesehen.

Ähnlich erging es einem Fotojournalisten, der das Einsatzgeschehen aus nächster Nähe dokumentieren wollte. Er war dabei so in seine Arbeit vertieft, dass er im Rückwärtsgehen über einen Diensthund stolperte, der ebenfalls reflexartig zuschnappte. Eigenem Bekunden zufolge blieb auch dieser Journalist unverletzt.



tatsache ist:

die beiden linken demonstranten waren in guter stimmung und nicht agressiv, was die polizei nicht von sich behaupten kann, bzw. die drei hundeführer in der ersten reihe. denn lautes rufen; nazis raus, hat wohl kaum was mit agressivität zu tun. man bedenke das die nationalisten für ein denkmal demonstrierten, das für kriegsverbrecher errichtet worden ist!
keiner hat versucht die linie der polizei zu durchbrechen. verletzt wurde sogar einer von beiden links orientierten schwer am arm, als er sich von der ersten reihe der demonstranten entfernen wollte, weil der hundeführer seinen viel zu agressiven hund, zu sehr an der langen leine gelassen hatte!!! geflüchtet ist danach keiner von den linken. lediglich der verletzte suchte sofort einen arzt auf. und der angeblich unachtsame journalist stolperte nicht über den hund, sonder auch dieser wurde beim vorbei gehen von dem an der viel zu langen leine gelassenen hund angefallen!!!
aber das sollte die polizei ja eigentlich selber wissen, die haben es doch selber mit der videokamera dokumentiert. oder verschwinden solche videos, um sich nicht selber hinterher zu belasten ???
aber wie sie es so schön in ihrem bericht beschrieben ... ...wird ihr Geheimnis bleiben !?!?

mfg



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Koblenz katastrophal — bösewicht

schwachsinn! — antifa

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@ Antifa — fiasko fantastico

?? — teilenehmer

ZUM KOTZEN! — antifa

abpfiff — out of space

war auch da — gewesen

subjektiver erlebinisbericht — autonom statt antifa

ich allein gegen alle!! — bösewicht