HH: Studierende proben für den Aufstand

campusguerillero 08.05.2006 12:45 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
Seit mehr als einem Jahr läuft nun der Summer of Resistance. Ja, er hat sogar den kalten Winter überlebt, dank Besetzungen in Bielefeld und Co.
Nun geht er in die nächste Phase und da probten Studenten für den Aufstand: Mit einem Barrikadenwettbewerb testeten sie ihre Fähigkeiten im direkten Widerstand.
Es geht immer weiter:
während in Köln das Rektorat besetzt wurde, in Bonn eine Senatssitzung gesprengt und in Bochum beides versucht wurde, bereiteten sich die Hamburger auf die heiße Phase im Gesetzgebungsprozess vor.
Auf dem Campus der Universität Hamburg begannen sie am späten Nachmittag einen Barrikadenwettbewerb, um so einerseits ein Zeichen zu setzen, andererseits die eigenen Fähigkeiten zu testen und auszubauen und, nicht zuletzt, um einfach mal wieder Spaß beim Protest zu haben.

Denn die Polizei in Hamburg rüstet mal wieder auf, angekündigt ist eine "Nulltolleranzlinie" während der WM - welch Zufall aber will, dass dort gleichzeitig das Gesetz für Studiengebühren durch den Senat gepeitscht werden soll.
Nach solch hässlichen Szenen wie vor einem Jahr bei den Blockaden des Hauptgebäudes und zuletzt beim Tag X, wo die Polizei vollkommen unverhältnissmässig auf die Studierenden einprügelte, beginnen sich aber auch die Studis zu wehren. Blockaden der Strassen, Zufahrtswege und Polizeistationen, sowie des Hauptbahnhofes etc. sind erst durch so eine richtig schöne Barrikade nicht nur aussagekräftig sondern auch effektiv - muss die Polizei doch diese erst überwinden, will sie die Studis prügeln.

Darum übten sie in einem Barrikadenwettbewerb schon mal für den Ernstfall:
Aufgeteilt in zwei Gruppen hatten sie eine halbe Stunde Zeit, um eine möglichst effektive und schöne Barrikade zu bauen. Nach der halben Stunde wurde gegenseitig die Barrikade gestürmt - denn nur so liess sich ja auch herrausfinden, was nun effektiver war.
Am Schluss wurde noch eine große Barrikade gemeinsam als Mahnmal in die Mitte gebaut - leider wurde diese wenig spektakulär am nächsten Tag von der Stadtreinigung entfernt...

Doch es ist ja noch lange nicht vorbei: Für Mittwoch, den 10. Mai, ist ja ein hamburgweiter Aktionstag ausgerufen - anlässlich der Verabschiedung des neuen Schulgesetzes und des Jahrestages der Hauptgebäudeblockaden des Vorjahres.

"Frankreich nach Deutschland tragen ist möglich" meint Stefanie Streik, "Am Mittwoch werden wir einen kleinen Vorgeschmack bieten, was auf die Stadt zu kommt während der WM, sollte der Senat weiterhin an seinen Plänen festhalten."


Auch ein Video der Aktion ist bereits online: unter  http://video.indymedia.org/en/2006/05/368.shtml kann sich ein Video zu dem Barrikadenwettbewerb runtergeladen werden.
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Ergänzungen

Darmstadt: Studenten blockieren den Cityring

Frankfurter Rundschau 08.05.2006 - 19:37
Friedlicher Protest gegen Studiengebühren / Polizei stellt wegen Eingriffs in den Straßenverkehr die Personalien fest
Mehr als hundert Studierende beteiligten sich gestern Nachmittag an der Aktion gegen die in Wiesbaden beschlossene Einführung von Semestergebühren. In der City bildeten sich lange Staus.

Darmstadt Der Ton der Trillerpfeifen ist Ohren betäubend. Gleich einen ganzen Eimer mit Pfeifen, Protestaufklebern und leuchtend grünen Handzetteln hat Sascha Decristan vom Asta der Universität mitgebracht. Viele haben hinein gegriffen, und als die Ersten mit einem riesigen Transparent die Straße zwischen Schloss und Karolinenplatz dicht machen, erschallt ein schrilles Konzert. "Bildung nur für Reiche" steht auf dem Plakat, vor dem der Verkehr stoppen muss.

Innerhalb kurzer Zeit bilden sich Rückstaus auf dem Cityring. Die meisten Autofahrer warten zunächst geduldig. Doch als sie merken, dass die Demonstranten mit der Ampelgrünphase die Straße nicht freigeben, hupen die ersten und weichen über den Gehweg aus. "Warum demonstrieren die nicht auf dem Luisenplatz", schimpft einer und schiebt ein ärgerliches "die sollen lieber arbeiten gehen" nach. Ein Vater und sein Sohn in einem Campingbus haben Verständnis für den Protest der jungen Leute. "Wir könnten auch keine 500 Euro im Semester zahlen", sagt der Vater.

"In Frankreich gehen die jungen Leute auch auf die Straße"

Die meisten Studenten wollten, dass "endlich mal was auch in Darmstadt passiert", erklärt Decristan die Protestaktion. Am Vortrag habe es Gespräche mit den Asten der Evangelischen Fachhochschule und der Hochschule gegeben. Sie alle haben zur Teilnahme aufgerufen. "In Frankreich gehen die jungen Leute auch auf die Straße, nur hier bewegt sich nichts", sagt eine junge Studenten und reiht sich in den Protestzug ein.

René, 23 Jahre, studiert seit zwei Semestern an der Hochschule Elektrotechnik. "Studiengebühren werden mich die nächsten sechs Semester treffen." Er hält das für ungerecht. "Die Generationen vor uns haben ja auch keine Gebühren zahlen müssen". Sein Bafög-Antrag wurde abgelehnt, seine Eltern können ihn nicht unterstützen. "Jobben gehen im Grundstudium ist fast unmöglich." Der Darmstädter überlegt, ob er nun ein Jahr aussetzen muss, um erst einmal Geld fürs Studium zu verdienen.

Manuela studiert im achten Semester Wirtschaftsinformatik an der TUD. Sie hofft, schnell fertig zu werden, denn die 500 Euro kann sie sich nicht leisten. "Ich hab jetzt schon ein bis zwei Nebenjobs".

TUD-Präsident Johann-Dietrich Wörner, erklärter Gegner von Studiengebühren, äußert sich per Pressemitteilung, während seine Studenten auf die Straße gehen. Er hält das nun vorgeschlagene System der Landesregierung für falsch. "Es lässt noch nicht einmal den Hochschulen die Freiheit, über Gebühren und deren Höhe zu entscheiden." Studiengebühren seien für Hochschulen ein Minus-Geschäft, weil sie Studieninteressenten abschreckten. "Ich erwarte einen deutlichen Rückgang der Studierendenzahlen, was sich eigentlich niemand wünschen kann", kritisiert Wörner.

Unterdessen räumen die Protestierenden die Straße frei und lassen Autos passieren. Die Polizei ist eingetroffen und stellt Personalien fest. Die Aktion war nicht angemeldet. "Das ist ein Eingriff in den Straßenverkehr", erklärt ein Polizist. Alles verläuft friedlich. Mit dem Asta einigen sich die Beamten, dass der Protestzug von Streifenwagen begleitet wird. Die Studenten wollen zur CDU-Zentrale am Steubenplatz. Dort setzen sie ihr Pfeifkonzert fort. Astrid Ludwig

FR, 08.05.2006
 http://www.fr-aktuell.de/frankfurt_und_hessen/lokalnachrichten/darmstadt/?em_cnt=876513

@tagmata

campusguerillera 08.05.2006 - 23:14
verbalradikale linke sitzen zu hause am rechner und rechnen fremde aktionen gegeneinander auf, um dann neue aktionen runterzurechnen.
aber da sie nie selbst ihren arsch hochkriegen und was machen, kacken sie halt lieber andere dafür an, was sie machen und dabei nicht machen...

die studibarri war übrigens über 2m hoch und 5m breit, für alle anderen unis so als messlatte ;) und wehe ihr bleibt drunter

und zu "vielleicht könnt ihr euch ein paar altgediente oi-punks an land ziehen, in *der* szene haben eine menge leute ahnung, wie man eine gute barri baut. aber bei der zusammenarbeit mit "bildungsfernen schichten" zicken deutschlands studis leider immer noch mächtig."
wenn du dich in "der szene" auskennen würdest wüsstest du, was du wieder für einen schwachsinn verzapfst...

und wer aus einem foto auf die konstruktion der barri schliesst sowieso, hättest dir ja mal das video anschauen können um mehr über die barri zu erfahren...


und als letztes: wer alles ernst nimmt hat se sowieso nicht mehr alle. wer von barris redet redet noch lange nicht von revolution. aber anstelle immer nur rumzupissen machen wir was, im gegensatz zu dir, sesselrevoluzzer...


und was bolivien angeht: da würden wir nicht ausgelacht, aber da du noch nie da warst, pisst du halt wieder rum...

hab eigentlich gedacht nach der 1.mai pseudo-sozial-revolutionsdemo würden so spinner wie du ihr maul nicht mehr aufkriegen - wir studis schützen unsere companer@s und wissen noch, was ketten bilden heisst. und wir arbeiten längst mit "bildungsfernen schichten" zusammen, aber da du ja nicht mal aus hamburg kommst kannst du das ja schlecht wissen.

ps: das war übrigens n barrikadenwettbewerb... krähenfüsse - ich weiss ja nich, aber wir haben uns auch dagegen entschieden, die barries anzuzünden - das hätte zu viele verletzte beim stürmen gegeben, so selbstaufopferung würd dir vielleicht gefallen, aber uns halt nicht. ist halt kein computerspiel sondern realität

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schade — studi

wir sind halt papst — kölscher jeck

lol — tagmata

solidarische grüsse — highland guerillero

In unseren Gefilden — Solidarischer

Anmerkung — Poet

dickes lob — tu wat tu wat est tut sich wat

jaja — YES