6.5. Kundgebung gegen Faschismus in Landshut

ich 07.05.2006 16:22 Themen: Antifa
Auch wenn dieses Jahr die mediale Aufmerksamkeit geringer war und die Jahreszahl nicht ganz so rund, haben in Landshut (Niederbayern) ca. 120 Personen an einer Kundgebung zur Erinnerung an den 61. Jahrestag der Befreiung vom deutschen Faschismus teilgenommen. Die Veranstaltung von VVN/BdA KV Landshut, Infoladen Landshut und dem [Forum Autonomer Umtriebe Landshut] war ein voller Erfolg. Insbesondere die Rede des Holocaustüberlebenden Martin Löwenberg stieß auf reges Interesse, sowohl bei den KundgebungsteilnehmerInnen als auch bei zufällig vorbeilaufenden Passanten.
Um 15.00 Uhr begann pünktlich die Kundgebung, da vom Ordnungsamt einige Tage vorher mitgeteilt wurde, dass während unserer Kundgebung eine Blaskapelle durch die Altstadt ziehen würde und wir doch pünktlich anfangen sollten, damit es zu keinen gegenseitigen Störungen käme. Bei strahlendem Sonnenschein eröffnete Martin Löwenberg mit seiner Rede die Kundgebung. Er berichtete von seinen eigenen Erfahrungen während des Holocausts und von seiner Befreiung durch die Rote Armee. Auch die aktuellen revisionistischen und rassistischen Diskurse der Herrschenden, die sich damit als Stichwortgeber für die Faschisten betätigen wurden von ihm kritisiert. Während der Rede marschierte nun plötzlich die besagte Blaskapelle in der Nähe der Kundgebung vorbei, was aber zum Glück nur eine kurzzeitige Lärmbelästigung bedeutete. Martin Löwenberg beendete seine Rede mit einem eindringlichen Appell an die Jugend gegen jede Form von Unterdrückung und Faschismus wachsam zu bleiben und sich auch nicht von Polizei, Richtern und sonstigen Spießern vom Widerstand gegen diese Zustände abhalten zu lassen!
Nach kurzer Musik-Pause folgte eine Rede VVN über die aktuelle Situation in Landshut. Darin wurde die Diskriminierung der VVN durch die Stadt (Stadt hat versucht öffentliche Räumlichkeiten für die VVN zu sperren und dabei mehrfach gerichtlich verloren) und die aktuellen Naziangriffe (Drohanruf gegen politisch aktive Landshuter, 2 Angriffe auf den Infoladen Landshut und das darin befindliche Büro von MdB Kornelia Möller [Linkspartei]) thematisiert. Es wurde noch ein bisschen Musik gespielt und anschließend die Kundgebung beendet. 20-30 Personen sind dann noch mit Transparenten, Fahnen und Sprechchören als Spontandemo durch die Stadt in den Infoladen gezogen, wo im Anschluß eine Befreiungsfeier stattfand.

Im Infoladen wurde nun ab ca. 17.00 Uhr ein rauschendes Fest bis in die Nacht gefeiert. Mit lecker Essen und Kulturprogramm (Gedichte von Bert Brecht wurden vorgetragen) wurde gemeinsam der Tag beendet.

Wie auf einem Transpi zu lesen stand:

8.Mai – Wer nicht feiert, hat verloren!


P.S. Am 20. Mai wollen Nazis aus dem Umfeld der KS München von Norman Bordin in Dorfen aufmaschieren... infos auf www.a-i-z.net ; www.buendnis-gegen-nazis.de ; www.jz-dorfen.de
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Das schreibt die Landshuter Zeitung

Mmmh... Kalte Nudeln mit Essig 08.05.2006 - 15:54
"AM 8. MAI BEGANN FÜR MICH DER FRÜHLING MEINES LEBENS."
Damals wurde Martin Löwenberg von der Roten Armee aus Leitmeritz, einem Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg, befreit. Die anderen Befreiten und er hätten sich damals geschworen "Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg", sagte der 80-Jährige bei einer Kundgebung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN/BDA) anlässlich des 8. Mai am Samstag vor rund 60 Teilnehmern. Gemeinsam habe er sich seither mit seinen Mitstreitern für Denazifizerung, Demilitarisierung, Demonopolisierung und Demokratisierung engesetzt. Er mahnte, dass Nationalismus, Rassismus und Militarismus immer noch in Deutschland verwurzelt seien. Das Land stehe zwar nich vor einem neuen 1933, doch dürften die Neonazis nicht unterschätzt werden.

Dass die Teilnehmerzahlen zwischen dem Indymediabericht und der Meldung aus der Zeitung so unterschiedlich sind liegt diesmal wohl wirklich nicht am Niedrig- bzw. Hochrechnen auf der jeweiligen Seite. Vielmehr war es am Samstag schwierig eine feste Zahl an Kundgebungsteilnehmerinnen und Teilnehmern zu zählen. So stellte sich zum Beispiel ein Teil der Zuhörer an diesem sehr sonnigen Tag in den Schatten vor dem Rathaus, während ein anderer Teil von den Bänken der Altstadt aus zuhörte. Diese Personen namen aber genauso an der Kundgebung teil wie die Personen, die mit Fahnen und Transparenten direkt vor der Bühne standen.
Daher ist die Zahl von 120 teilnehmenden Personen wirklich realistisch - ohne die Passantinnen und Passanten mitgerechnet zu haben, die desöfteren mal stehen blieben und zuhörten.