Burschis in Heidelberg am 30.04.2006

verbindungen kappen 04.05.2006 03:38 Themen: Antifa
Wer sich am 30.04.2006 in der Heidelberger Altstadt aufhielt konnte allerlei komisch gekleidete Gestalten mit bunten Mützen und Bändern bestaunen. Leider handelte es sich bei diesen karnevallesk wirkenden Gestalten nicht um mitglieder eines Zirkus sondern um Angehörige von Heidelberger Studentenverbindungen.
Insbesondere Burschenschaftler und ihr Anhang waren überall in der Stadt präsent, da die rechte Heidelberger Burschenschaft Allemannia an diesem Wochenende ihr 150jähriges Bestehen feierte.
Am Abend feierten dann auch ca. 200 bis 300 Allemannen und Mitglieder anderer Burschenschaften aus dem "Süddeutschen Kartell", gut bewacht von der Polizei, auf dem Heidelberger Schloss.
Gleichzeitug fand auf dem Universitätsplatz das alljährliche antifaschistische Straßenfest statt, welches sich ursprünglich gegen das sogenannte Maiansingen von Verbindungen in der Heidelberger Altstadt richtete, bei dem bis vor ca. 10 Jahren alljährlich traditionalistisches und rechtes Liedgut intoniert wurde.
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Ergänzungen

Noch ein Festkommers

... 04.05.2006 - 12:06
findet am 6. Mai in Hannover statt, wo alle hannoverschen Verbindungen den 175. Geburtstag der Uni feiern wollen.
Um 16 Uhr am Steintor beginnt die Antifa-Gegendemo. Auf nach Hannover, den Burschis den Marsch blasen!

Erläuterungen und Relativierungen

differenzierer 04.05.2006 - 18:01
so schön ich die fotos und die information über einen festkommerz der burschenschaft Allemania zu Heidelberg finde, ist der beitraf doch recht undifferenziert und verallgemeinernd.

So möchte ich bemängeln, dass die Allemania "rechte" Burschenschaft genannt wurde. Sie ist bestimmt keine linksradikale, auch nicht sozialdemokratische Burschenschaft. Solch eine Konstruktion ist wahrscheinlich nicht denkbar. Ganz bestimmt ist sie konservativ, wenn nicht sogar rechtskonservative. Doch ihr Austritt aus dem offen rechtsradikalen Verband "Deutsche Burschenschaft" (DB) im Jahre 1973 und das Selbstverständnis des Süddeutschen Kartells sich jeder parteipolitischen und konfessionellen Linie zu entziehen, lässt mich an einer rechten Gesinnung zweifeln. Dann ist die Zeit ebenso eine "rechte" Zeitung, im Bunde mit allen Öffentlichrechtlichen Sendeanstalten und den sozialdemokratisch dominiertem Kulturbetrieb.

Andererseits sollte die Nationale Gesinnung und die blödsinnig-absurde, theatrale Aufmachung der Burschenschaft aufs Korn genommen werden. Diese Burschenschaften - wie Allemania - funktionieren heute viel mehr als Trachtenvereine, die ab und zu ihre Kostüme herausholen und 19. Jahrhundert spielen.

Außerdem gibt es in Heidelberg ganz andere Verbindungen, die bezüglich ihren Verbindungen zur Neonazi- und Kameradschaftsszene betrachtet und angegriffen werden sollten. So ist die Normannia in Heidelberg offen rechtsradikal, gebärdet sich offen faschistisch. Ausserdem arbeitet sie diese Burschenschaft mit NPD Kadern zusammen. Eben diese Burschenschaft verblieb in der "Deutschen Burschenschaft" (DB).

Eine differenzierte Auseinandersetzungen mit Verbindungsstrukturen tut Not! Der Angriff sollte auf ihre Nationale Zentrierung und revanchistischen Tendenzen verweisen und so die Verbindungszene zur Abgrenzung von Faschisten zwingen.

Verweise:
 http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCddeutsches_Kartell_%28Burschenschaft%29
 http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Burschenschaft#Namhafte_Angeh.C3.B6rige_von_DB-Verbindungen
 http://4dview.sprintweb.de/hpdaten/index.php

@Erik der Wikinger

Zamorano 04.05.2006 - 18:06
pffft!
Toleranz bedeutet, dass man sich in der elitären Lage befindet auf andere Leute herabzuschauen, sie aber trotzdem zuzulassen. Elitär wähnen sich aber nur die Burschis, sexistisch, nationalistisch etc. sind sie!

Was soll das?

SchwammKopf 04.05.2006 - 21:17
Eine inhaltlich belanglose Phrasendrescherei. Seit wann reichen bunte Bänder für Fahndungsfotos wie hier aus? Eine Gegenüberstellung mit der Schwarz-Weissromantik des stylischeren Antifafestes wäre wünschenswert.

@ differenzierer

besserwisser 05.05.2006 - 01:23
Verallgemeinernd und undifferenziert ist der Bericht wohl kaum, da er ja auch nicht viel über die Allemannia geschrieben hat, außer dass sie rechts ist (von rechtsextrem war glaube ich nicht die Rede). und dass sie dies ist wird niemand, der sich mit ihr ernsthaft auseinandergesetzt hat bestreiten können. da ich dass aber nicht im detail auseinanderlegen will verweise ich nur auf die publikationen der lokalen antifagruppen (insb. zu empfehlen: "Stützen der Gesellschaft - Elite der Nation: Studentische Verbindungen in Heidelberg" (2004) von der Antifaschistischen Initiative Heidelberg; kann dort glaube ich per e-mail bestellt werden). Weiterhin gibt es gute publikationen, die wissenschaftlich analysieren für was für eine Gesellschaft Burschenschaften (gibt es auch für andere Verbindungen) sozialisieren (nämlich für eine autoritäre). Einige davon sind auf der homepage des "Projekts Konservatismus und Wissenschaft" (www.p-kw.de) aufgeführt.
Dann aber doch noch eine kurze Anmerkung zu dem was "differenzierter" geschrieben hat:
Die Allemannia wurde keineswegs aus der DB ausgeschlossen, sondern rausgeschmissen, da sie (wohl versehentlich) einen nicht "gedienten" aufgenommen hatte. Als daraufhin die Allemannia von der DB zum Rauswurf dieser Person aufgefordert wurde holte der Betroffene nachträglich seinen Wehrdienst nach, was der (überwiegend rechtsextremen) DB aber scheinbar nicht ausreichte. Die Allemannia wollte also durchaus in der DB bleiben, durfte aber nicht.
Ein weiterer Punkt der mir spontan einfällt ist, dass die Allemannia bis Mitte der 90er Jahre das Heidelberger Maiansingen auf dem Marktplatz veranstaltete, bei welchem u.a. das Deutschlandlied in allen drei Strophen gesungen wurde. Auch scheint es für die Normannia (ebenso für wie für der Heidelberger VDSt) kein Problem darzustellen die schwarz-weiß-rote Fahne des deutschen Kaiserreichs beizubehalten und auch öffentlich zu präsentieren (siehe Foto). Ungeachtet dessen für welche barbarei diese steht. usw.
Nochwas: Burschenschaften sind (auch heute) keineswegs Trachtenvereine, sondern erziehen zu autoritärem denken in einer hierarchisch gegliederten gesellschaft, sind strukturell wie ideologisch sexistisch ausgerichtet, erziehen zu gehorsam und konformität und wollen menschen mit eben diesen "tugenden" in die nationale elite entsenden. (besser nachzulesen in diversen publikationen).

nicht die abgrenzung von den faschisten, sondern die auflösung aller burschenschaften sollte das ziel emanzipatorischer politik sein. denn nicht die (offenen) faschisten sind das hauptproblem, sondern diejenigen, die autoritäres denken in mitte der gesellschaft zu verankern suchen.
in diesem Sinne:
lieber ein Geschür am After als ein deutscher Burschenschafter!!!!

Riesenauflauf in Hamburg

Jan van Andern 07.05.2006 - 01:34
schön... bunte bänder, bunte kappen. toll... gefeiert haben sie doch nur unter sich. dass dagegen ausgerechnet am 1. mai im hamburger michel (protzige gehts fast nimmer) einer von diesen verbänden ein konzert veranstaltet hat, stört anscheinend keinen. gerüchteweise sollen über 800 karten verkauft worden sein. das hab ich eben dazu gefunden. weiß jemand näheres?

------- schnippschnapp -------

Größtes StudentenMusikfest in Hamburg

1. Mai im Michel

Deutschlands größtes Chor- und Orchester-Projekt für Studierende findet 2006 erstmalig in Hamburg statt. Mehr als 220 Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet reisen zum Musizieren an die Elbe.

Nach intensiver Probenarbeit präsentieren sie am 1. Mai um 15 Uhr das Abschlußkonzert im Hamburger Wahrzeichen, dem Michel. Schirmherrin der Veranstaltung ist Kultursenatorin Prof. Dr. Karin von Welck. Ein Teil der Einnahmen fließt in den Erhalt der Kirche.

Veranstalter ist der Sondershäuser Verband (seit 1867), ein Zusammenschluß kulturbegeisterter Studentinnen und Studenten aus 22 Musik-Verbindungen in Deutschland und Österreich. Die Mitglieder gestalten nicht nur Kulturprogramme an ihren Studienorten, sondern treffen sich seit 1961 jährlich zu einem großen Musikwochenende. Auf dem Programm am 1. Mai, 15 Uhr in St. Michaelis (Englische Planke 1): 5. Symphonie von Ludwig van Beethoven und Cäcilienmesse von Charles Gounod. Karten: 20/15/ 9 Euro.

Vorverkauf: Konzertkasse Gerdes (Rothenbaumchaussee 77), Tel.45 33 26/44 02 98, www.ticket-online.de und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen. Weitere Infos unter: www.musik-wochenen.de und www.sv.org, www.amv-nordmark.de

 http://www.abendblatt.de./daten/2006/04/29/558114.html
erschienen am 29. April 2006

SV taugt nicht als Feindbild

Hannes 07.05.2006 - 12:06
@Jan van Andern:
Der SV (Sondershäuser Verband) und seine Verbindungen geben als Feindbild für Antifas fast nichts her, die sind - im Vergleich zu den so bösen Burschenschaften - einfach viel zu harmlos:
- sie sind bewußt unpolitisch
- sie verursachen nie schlechte Schagzeilen oder Auffälligkeiten
- sie fordern nichts von irgendwelchen Regierungen oder über irgendwelche Grenzen
- sie kümmern sich primär und fast nur um Musik und gesellschaftliches Leben
- sie machen keinen Unterschied nach Hautfarbe, Religion, Herkunft, etc.
- sie fechten nicht
- sie tragen keine Bänder und Mützen
- einige der SV-Verbindungen sind auch gemischte Bünde (Frauen und Männer)

Dazu kommt eine feste Einbindung in das jweilige kulturelle bzw. musische Leben von Stadt und Uni, als anerkannte und renommierte Gruppierung.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Verwunderung — Dirk

Es ist egal, aber — rosa kaninchen

gj — gi

Demokratie ist für alle da. — rosa kaninchen

@Erik @Rosa Kaninchen — 2 buchstaben zu viel

Beeindruckend — Christoph Amberger

Fritz, wir gehen.... — böser bube

@alle — buxxe

Klasse Fotos — Adi

keine verbindung ist gut — jan van andern