Uni Köln: Polizei prügelt Rektor den Weg frei

(muss ausgefüllt werden) 04.05.2006 01:41 Themen: Bildung
- Polizei muss Rektor aus Senatssaal befreien - Prügeleinsatz gegen protestierende StudentInnen - Besetzung des Rektorats geht weiter - Räumung droht -
An der Kölner Uni haben am 03. Mai 2006 tausende StudentInnen die geplante Senatssitzung aus Protest gegen die geplante Einführung von Studiengebüren verhindert. Mit Sitzblockaden auf Treppen und Gängen wurden die Senatsmitglieder am Zutritt zum Sitzungssaal gehindert.

Der allein im Saal sitzende Rektor rief die Polizei zu Hilfe als protestierende StudentInnen anfingen die Zugangstüre zu demontieren. Etwa 40 PolizistInnen in Kampfmontur prügelten ihm den Weg zum Hinterausgang frei, scheiterten jedoch an weiteren Blockaden im Treppenhaus und auf der Rückseite des Universitäts-Hauptgebäudes.

Nur das selbstbewusste Auftreten der blockierenden StudentInnen verhinderte weitere Auseinandersetzungen, begleitet von Rufen nach Gewaltlosigkeit. Mehrere StudentInnen wurden von den Schlägern in Uniform durch Tritte und Haltegriffe verletzt. Die Polizei war gezwungen den Rektor aus Schleichwegen durch den Keller aus dem Haus zu bringen. Rund 20 Polizeifahrzeuge, darunter ein Kamerawagen zur Beweissicherung und zwei Gefangenentransporter waren im Einsatz. Zwei Personen waren vorläufig in Gewahrsam genommen worden.

Nach der erfolgreichen Blockade und Verhinderung der Senatssitzung fand vor dem Hauptgebäude auf dem Albertus-Magnus-Platz eine kurze Kundgebung und später ein Konzert mit mehreren Bands statt. Insgesamt hatten sich an den Protesten tausende StudentInnen beteiligt (3.000 nach studentischen Angaben, aber nur 1.000 laut WDR). Aktive Solidarität zeigten auch StudentInnen von der Fachhochschule Köln und der Universität Bonn, sowie eine Delegation der streikenden Uniklinik-Belegschaft (ver.di).

Für die nächsten Tage wird mit der Räumung des immernoch besetzten (und öffentlich zugänglich gemachten) Büro des Rektors gerechnet, das seit Donnerstag, den 27. April 2006, als zentrale Anlaufstelle für den Protest dient (täglich Plenum um 10:00 und 19:00 Uhr).

Die nächste Senatssitzung ist für den 15. Mai geplant, eine uniweite Vollversammlung der Studierenden soll am 24. Mai (13 Uhr, Hörsaal E) stattfinden.

Aktuelle Infos:
 http://www.radiocat.de,
 http://www.senatoren-nerven.de

Artikel auf Indymedia:
Kölner Studenten verhindern Senatssitzung
 http://de.indymedia.org/2006/05/145729.shtml

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Ergänzungen

Gute Aktion!

joe 04.05.2006 - 16:05
Endlich mal effektive und entschlossene StudentInnenprotest, weiter so!

Von Frankreich lernen...

beaver 04.05.2006 - 18:39
An der Uni Dortmund fand gestern eine studentische Vollversammlung statt. Anschliessend wurde spontan beschlossen die Bundesstrasse 1 zu blockieren. So langsam sind das hier franzoesische Verhaeltnisse ;-)
Quelle:  http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?nr=818256

Geplant ist ausserdem eine Grossdemonstration in Duesseldorf am 16.5.
Quelle:  http://www.ruhr-uni-bochum.de/aktuell/2006/05-diskussion-hzo/

Summer of Resistance II - hier und jetzt.

Presseerklärung

Studi 04.05.2006 - 21:15
Presseerklärung vom 04.05.2006


Kölner Studierende werten Proteste als großen Erfolg
„Wir wehren uns gegen die Kriminalisierung durch Vertreter der Universität“

Die Besetzer des Rektorats werten die Proteste gegen den Senat der Universität zu Köln am vergangenen Mittwoch, den. 3.5.06, als vollen Erfolg. „Mit einer so großen Resonanz hätten wir nicht gerechnet“, sagte Dietmar Ilsen, einer der Demonstranten. „Endlich haben wir es geschafft, eine breite Öffentlichkeit für die Themen Studiengebühren und Hochschuldemokratie zu interessieren.“

Am Abend feierten etwa 700 Studierende die gelungene Aktion mit einem Konzert auf dem Albertus-Magnus-Platz vor dem Uni-Hauptgebäude. „Wir wollten den Verantwortlichen an der Uni zeigen, wie es ist, wenn viele Stimmen gegen wenige stehen und die eigenen Argumente kein Gehör finden“, so Till Kühnhausen, einer der Protestierenden. „Genau diese Erfahrung machen wir seit Jahren in allen universitären Gremien.“

Entschieden wenden sich die Besetzer gegen die Kriminalisierung der friedlichen Proteste durch Vertreter der Universität. Die Barrikaden vor den Türen des Senats wurden nicht von Studierenden, sondern auf Anweisung des Rektors aufgebaut. So sollte die Öffentlichkeit von vornherein ausgeschlossen werden.

„Obwohl wir allen Grund haben, über die Politik von Landesregierung und Hochschulleitung verärgert zu sein, hat es von unserer Seite aus keine Gewalt und keine Drohungen gegen Personen gegeben“, so Dietmar Ilsen. „Zu einer Eskalation kam es erst, als der Rektor die aggressiv auftretende Polizei hinzuzog. Vorher gab es kein Bemühen, die Situation auf anderem Wege zu lösen.“ Während des Polizeieinsatzes riefen die Studierenden in Sprechchören: „Keine Gewalt, keine Gewalt“. Viele setzten sich auf den Boden, andere hoben die Hände in die Höhe, um zu zeigen, dass sie sich nicht wehren.

„Wenn der Sprecher der Universität von ‚Lebensgefahr’ und ‚Zuständen wie in einem Weltkriegsbunker’ spricht, versucht er mit diesen Übertreibungen die Situation zu skandalisieren. Den Protest von Studierenden gegen Studiengebühren mit Kriegszuständen zu vergleichen, ist absurd und geschmacklos“, so Till Kühnhausen. „Offensichtlich soll mit diesen Äußerungen eine polizeiliche Räumung der gewaltfreien Besetzung des Rektorats im Vorfeld legitimiert werden. Dies halten wir für einen Skandal.“

Unterdessen geht die Besetzung des Rektorats in die zweite Woche. Die Besetzer haben sich für eine Fortsetzung der gewaltfreien Proteste ausgesprochen. Das Wochenende wollen sie für weitere inhaltliche Arbeit zum Thema Studiengebühren und Hochschulfreiheitsgesetz nutzen.

 http://www.radiocat.de

solidarische grüße

hhler 05.05.2006 - 14:46
aus hamburg!
gemeinsam studigebühren verhindern!
kommt zum bundesweiten vernetzungstreffen in frankfurt!

die pläne werden ohne uns gemacht - aber wir durchkreuzen sie!

Senatssitzung an der FH Köln verhindern

Kuckuck 06.05.2006 - 12:24
Am 15.5. um 14:00 Uhr will nun auch an der Fachhochschule Köln der Senat Studiengebühren beschliessen. Dies gilt es zu verhindern!!!

Kommt alle in die Fachhochschule Köln (Südstadt), Claudiusstrasse 1 in der Rotunde.

SENAT STÜRMEN - STUDIENGEBÜHREN VERHINDERN!

es wurde wohl geprügelt

yyy 06.05.2006 - 13:39
Es gab auf jeden Fall Gewalteinsatz seitens der Polizei, der so nicht akzeptiert werden kann.
Ich habe selbst beobachtet, wie am Rande der Demonstration friedlich protestierende Studenten (und den Weg zu blockieren ist kein Gewaltakt!) z.B. mit der Faust ins Gesicht geboxt, die Treppen heruntergestossen oder bedroht wurden.
Mag sein, dass es nicht jeder mitbekommen hat. In den Presseerklärungen der Unileitung und der Polzei ist davon natürlich auch nichts zu lesen.

"Die Größe und Kreativität des Protests" ist meiner Meinung nach als sehr positiv zu bewerten und macht Mut für die weitere Aktionen, wie am 15.5 an der FH Köln.

SUMMER OF RESISTANCE JUST STARTED !




besetztes Rektorat von Polizei geräumt

egal 08.05.2006 - 19:32
besetztes Rektorat von Polizei geräumt

 http://de.indymedia.org/2006/05/146202.shtml

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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wollen wir wetten,...

egal 04.05.2006 - 12:01
..., dass die studiengebühren trotzdem kommen!!??

weiter so

Protest 04.05.2006 - 17:09
sehr coole aktion, sowas sollte deutschland weit organisiert werden,sowohl in ländern in denen studiengebühren anstehen,als auch (provisorisch) in ländern wo die entscheidung noch aussteht...

WIR KAUFEN EUCH NICHT AB WAS UND GEHÖRT - BILDUNG FÜR ALLE - IHR DROHT UNS MIT GEBÜHREN,WIR DROHEN AUCH MIT FRANKREICH!!!

Keine Prügel

xxx 06.05.2006 - 11:45
Gute Aktion, aber irreführender Titel. Es wurde nicht geprügelt! Der Protest lebt nicht von angeblicher Polizeigewalt. Ausschlaggebend ist doch die Größe und Kreativität des Protestes.
Reiche Eltern für alle!