Lindauer Gießerei erneut besetzt und geräumt

Die ehemalige Eisengießerei der Firma Escher Wyss (gehört heute zum Kältetechnikkonzern Axima) in Lindau-Motzach steht seit den 70er Jahren leer, und Axima will es abreißen und als Bauplatz für einige Luxusvillen verkaufen. Die Firma zieht sich vom Standort Lindau mehr oder weniger zurück, droht damit, die Produktion nach Tschechien zu verlagern und übergibt sie faktisch ehemaligen Angestellten, die bereit sind, sie in Eigenregie billiger zu machen als die TschechInnen. Solange allerdings nicht klar ist, was mit dem Axima-Stammgelände in Lindau-Reutin geschieht, will der Stadtrat auch keinen Bebauungsplan für das Gelände der Gießerei aufstellen. Letztere wurde nach dem Krieg mehr oder weniger als Schwarzbau errichtet.

Der Orden der Liberins ( http://www.liberins.org) gab nun am vergangenen Sonntag abend dort eine große Party. Auf seine Einladung kamen 50 Gäste von nah und fern (bis aus Augsburg), vor allem Punks, die sich bei entsprechender Musik und Getränken vergnügten. Zu essen hätte es auch noch etwas gegeben, das wurde allerdings nicht mehr fertig, da nach einer Dreiviertelstunde mehrere Streifenwagenbesatzungen, ein Rudel Staatsschutzzivis und ein Zug der Bereitschaftspolizei Einlaß begehrten. Dem Großteil der Anwesenden gelang die Flucht, nur ca. zehn Leute wurden erwischt, darunter der Ordensälteste Jabba Liberin, der sich freiwillig stellte und die Verantwortung übernahm. Die anderen, die ihre Ausweise abgeben mußten, hatten die Räumlichkeiten entweder trunkenheitsbedingt oder wegen unverbesserlicher Partylaune nicht verlassen wollen, und zwei waren eben erst angekommen und wurden quasi beim Eintritt gefaßt. Die anderen hielten draußen die Polizei noch ein bißchen auf Trab und feierten schließlich nach diversen Störaktionen in einer regulären Kneipe weiter.

Das Gebäude war bereits letzten Herbst besetzt und kurz vor einer geplanten Party an Weihnachten geräumt worden - wie man sieht, offensichtlich erfolglos.