Dortmund: Nazi-Angriff auf alternative Kneipe

Dortmunder AntifaschistInnen 29.04.2006 03:22 Themen: Antifa
Am heutigen Abend kam es gegen 23 Uhr zu einem Angriff von ca. 20 vermummten und teilweise bewaffneten Neonazis gegen die alternative Kneipe "Hirsch Q" auf der Brückstr..
Am heutigen Abend (28.4.06) fand in der Hirsch Q ein Konzert mit insgesamt 3 Bands darunter die Dortmunder Band "Kickstern" statt. Der Laden war sehr gut besucht und die Stimmung war ausgelassen. Gegen 23 Uhr kam eine Gruppe von ca. 20 teilweise vermummten Personen aus Richtung der Disco "Spirit" (!nicht aus dem Spirit!) auf die Hirsch Q zu. Sie bewarfen die große Fensterfläche der Kneipe mit großen Pflastersteinen und schlugen bzw. traten andere Scheiben ein. Darüber hinaus attakierten sie mehrere Personen, die sich im Eingangsbereich der Kneipe aufhielten massiv. Nachdem sie die Scheiben der Kneipe eingeschlagen/-geworfen hatten sprühten sie einen Reizstoff, vermutlich CS-Gas, in größeren Mengen in die Kneipe. Danach teilte sich die große Gruppe in mehrere Kleingruppen, welche in verschiedene Richtungen flüchteten.
Bei den Tätern handelte es sich tlw. um "Nationale Nationalisten" bzw. "Anti-Antifa"-Aktivisten und tlw. um rechte Skinheads. Sie fielen durch ihr enormes Gewaltpotential, durch ihre Entschlossenheit, sowie dadurch dass sie tlw. mit Knüppeln u.ä. bewaffnet waren, auf.
Mehrere KneipenbesucherInnen verständigten die Polizei, welche mit 8 Streifenwagen auftauchte und damit begann von allen Kneipenbesuchern die Personalien festzustellen und zu überprüfen. Darüber hinaus wurde anscheinend eine Fahndung nach den Tätern eingeleitet. Die Bullen waren recht aggressiv und bildeten einen Kessel um den Eingang der Hirsch Q, um Konsequent alle Personalien aufnehmen zu können. Es herschte ein rüder Umgangston und wer den Beamten nicht auf Anhieb folgte wurde durch ziehen und schieben zum gehen "animiert".
Auch die Presse ließ nicht lange auf sich warten und erschien mit 2 Kameramännern und einem Jounarlistenteam.
Das Ergebnis des Naziüberfalls:
Mehrere durch CS-Gas leicht verletzte KneipenbesucherInnen.
Mehrere durch Schläge und Tritte leicht verletzte BesucherInnen.
Mindestens ein schwer verletzter Besucher, der mit massiven Verletzungen im Gesicht (vermutlich Nasen- + Kieferfraktur) ins Krankenhaus musste.
Vier zerstörte Scheiben und massig Scherben vor und in der Q.
Den Abend ließen sich die Leutz aber nicht durch diesen feigen und hinterhältigen Angriff versauen.
Das Konzert ging nachdem die Polizei ihre Kontrolle beendet hatte weiter. Die Presse (genauer: der WDR) filmte die Szenerie und interviewte einige Kneipenbesucher über den Tathergang und die Hintergründe. Dabei war interessant, dass ein Zeuge wenige Stunden zuvor beobachtet hatte, wie sich mehrere Neonazis vor dem Laden "Donnerschlag" sammelten, was dazu passt, dass mehrere Zeugen betonten mehrere Personen aus dem Donnerschlag-Umfeld erkannt zu haben. Die klaffenden Löcher in der Scheibenfront blieben nicht lang bestehen, sie wurden durch einen Glaser provisorisch geschlossen. Der Polizei gelang es 15 tatverdächtige Personen in Gewahrsam zu nehmen. Zeugen beobachteten, wie sie am Polizeipräsidium ins GeSa-Gebäude ("Gefangenensammelstelle") gebracht wurden.
Die Täter die nicht vermummt waren konnten von mehreren Zeugen unabhängig voneinander dem Umfeld des rechten Szeneladens "Donnerschlag" zugeordnet werden. Darüber hinaus legt die Tatsache, dass "autonome Nationalisten" beteiligt waren den Verdacht nahe, dass auch Dennis Giemsch und Diddi Surmann ihre Finger im Spiel hatten oder gar direkt involviert waren.
Dies ist nicht der erste Angriff der Dortmunder Neonazis auf die Kneipe Hirsch Q. Bereits in der Vergangenheit gab es immer wieder Angriffe oder Angriffsversuche. Mal sammelten sich mehrere Nazis vor der Q, verschwanden dann als sie entdeckt wurden aber wieder. Mal kamen ca. 15 Nazis in die Q um diese nach einem Handgemenge zwischen ihnen und einigen Besuchern wieder zu verlassen. Und mal griffen sie alternativ ausehende Jugendliche auf der Brückstr. an. Die Dortmunder Neonazis scheinen sich auf die Hirsch Q regelrecht "eingeschossen" zu haben, da sie für sie anscheinend der eizige greifbare "Knotenpunkt" der Linken in Dortmund ist. Das sie in Wirklichkeit gar keine "linke Szene-" oder gar "Antifa-Kneipe", sondern eine Kneipe mit einem sehr facettenreichen und hetrogenen Publikum ist, scheint ihnen entgangen zu sein. Das ändert an den Angriffen natürlich herzlich wenig! Es verdeutlicht nur erneut die Engstirnigkeit dieser Brut... Es ist eindeutig zu beobachten, dass die Dortmunder Neonazis dabei sind immer miltanter zu werden. Immer häufiger kommt es zu Übergriffen auf alternativ und links aussehende Menschen und auf Migranten. Darüber hinaus sprechen gezielte Angriffe auf abreisende AntifaschistInnen nach den letzten Naziaufmärschen, die gewalttätige "Spontandemonstration" der Nazis nach ihrem gescheiterten Aufmarsch am 28.1.06, der Angriffsversuch auf eine Antifagedenkdemo am 1.4.06 und der Mord am Punk Thomas "Schmuddel" Schulz eine eindeutige Sprache. Dass sie gerade jetzt einen solchen Angriff starten und auch Aktivisten aus dem Donnerschlag-Umfeld beteiligt sind, mag darin begründet sein, dass momentan eine antifaschistische Kampagne gegen eben diesen Naziladen "Donnerschlag" läuft. Die Dortmunder Neonaziszene stellt eine erhebliche Bedrohung für alle weltoffenden Einwohner Dortmunds da und muss mit allen Mitteln bekämpft werden. Vielleicht begreift ja auch nun endlich der Dortmunder Staatsschutz, dass seine Verharmlosungs- und Verschweigungstaktik nicht gefruchtet hat sondern das Problem eher verschlimmert hat.Verlassen wir uns aber nicht darauf!
ORGANISIERT DIE ANTIFASCHISTISCHE SELBSTHILFE!

Kommt am 20.5.06 zur antifaschistischen Demonstration gegen den Naziszeneladen Donnerschlag (Rheinische Str. 139) - Nähere Infos dazu folgen!

KEIN VERGEBEN - KEIN VERGESSEN
FASCHISTEN BEKÄMPFEN!
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Ergänzungen

Nazis zurückschlagen!

antifa 29.04.2006 - 15:14
deshalb Nazis auf's Maul am Montag in LEIPZIG:

laufende Updates:  https://www.left-action.de/antifa
Infotelefon (Band, bis Vorabend): 0341 - 30 68 235
Infotelefon (für'n 1. Mai): 0163 - 80 59 138
EA: 0341 - 211 93 1
Pennplatzbörse: 30.04. im Fischladen (W.-Heinze-Str. 22)
Stadtplan:  https://left-action.de/antifa/stadtplan.pdf

am 1. Mai außerdem Action in Rostock, Weinheim/Heppenheim, Magdeburg...

Wir sehen uns!

PM

polizist 29.04.2006 - 19:49
Dortmund (ots) - Lfd. Nr.:0669
Am 28.04.2006, gegen 22.:15 Uhr, kam es zu einer körperlichen
Auseinandersetzung vor einer Dortmunder Gaststätte in der Brückstr.,
nachdem eine ca. 20 - 30 Personen große Gruppe auf Besucher eines
Punkkonzertes, die sich vor der Gaststätte aufhielten, zugelaufen
war.

Die ca. 20 - 30 Personen, die augenscheinlich dem rechten Spektrum
zuzuordnen sind, waren nach Zeugenaussagen größtenteils vermummt und
es wurden vereinzelt Schlagstöcke mitgeführt.
Drei Besucher des Punk-Konzertes erlitten durch Schläge leichte
Verletzungen. Zudem wurden drei Glasscheiben der Gaststätte
beschädigt. Die Gruppe zog sich nach dem Übergriff sofort zurück.

Die Polizei konnte in der Innenstadt 18 Personen vorläufig
festnehmen.

Die polizeilichen Ermittlungen dauern an.

egal

egal 30.04.2006 - 18:21
Hmm das is ne zimmlich beschissene sache, aber es zeigt das die nazis planlos agieren weil von der HirschQ keines wegs Autonome oder Antifas aus Aggieren sondern siche nur Punks und andere Menschen treffen um zusammen was zu trinken oder mukke zuhören, ausserdem zeigt schon das 18 der 20 Nazis festgenommen wurden wie dumm und unorganisiert sie aktionen durchführen. Wahrscheinlich wollten sie nur mal den autonomen was nachmachen was sie ja schon seid einiger Zeit tuen bloss das wir solche sachen immer hinbekommen haben...
Aber es zeigt sich einmal mehr wie unorganisiert die linke zugleich ist auf jeder demo wird dazu aufgerufen selbstschutz zu machen und nix passiert täglich neue angriffe das ist auch ein armutszeugniss wo sind den die ganezn angeblich so radikalen Linken!? wenn es drauf ankommt? Macht was leute aber so wird das nix!
Vllt. klappt ja mal am 20 ne laute und kraftvolle demo!

Hallo, aufwachen ruhrpott

rickriot 01.05.2006 - 15:41
Ich hab euch ja alle echt lieb, aber es ist glaube ich an der Zeit das Bier wegzustellen bzw. zurück zuschlagen... Sowohl dieser Angriff als auch das Donnerschlag und das "nationale" Piercingstudio in der rheinischen sind nicht weiter tolerierbar...
bildet banden, organisiert antifaschistische selbsthilfe...
militanz ist vielleicht doch eine lösung

geplannt

wurscht 09.05.2006 - 22:57
allso dieser angriff war geplant
das sagte die staatsanwaltschaft do und es wurde rosenmontag bereits angedroht.
ich selber war grade auf dem weg zur Q als mir drei teilweis vermummte faschos engegen kammen aller dings war die polizei recht schell hinterher gefahren.

am tag darauf standen 5 bis 6 nazis vor der Q und liefen einen alternativ aussehenden jungen der die kneipe verlies hinterher auch da war die polizei schnell da und fuhr mit blaulicht hinterher (2 bullis) ein dritter hilt an der Q und fragte ob man näheres wisse was leider nicht der fall war
weiteres ist nicht bekannt

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