Wunsiedel und kein Ende

antifaschistisches rechercheteam - nordbayern 19.04.2006 11:57 Themen: Antifa
Wunsiedels Bürgermeister Beck auf Antifa-Veranstaltung unter Beschuß:
Bekommen örtliche Nazis noch größeren Treffpunkt?
Zu einem für Wunsiedels 1.Bürgermeister Kurt-Willi Beck ziemlich peinlichen Moment ist es bei einer Veranstaltung des „antifaschistischen rechercheteams nordbayern“ (art – nb) am vergangenen Ostersamstag im Wunsiedeler Jugendzentrum gekommen. Beck war in Begleitung seines Stellvertreters und Sprechers der Bürgerinitiative „Wunsiedel ist bunt“, Matthias Popp, sowie einem Mitarbeiter des lokalen Ordnungsamtes zu der im Vorfeld öffentlich stark beargwöhnten Veranstaltung des „art – nb“ gekommen und hatte sich in überaus positiver Weise einer zum Teil sehr kontroversen Diskussion gestellt.
Nicht erwartet hatte er jedoch, dass ein Vertreter des Juso-Bezirksverbandes ihn mit einer höchst unangenehmen Neuigkeit konfrontierte, welche offenbar im Wunsiedeler Stadtrat derzeit hinter verschlossenen Türen diskutiert wird.

Demnach will die Stadt den überregional bekannten rechtsextremen Szenetreff „Lokalbahn“ aufkaufen. Nach Angaben des Juso-Vertreters sei als Tauschobjekt für die alte Bahnhofsgaststätte ein leer stehendes einstiges Möbelhaus im Gespräch. Ein solcher deutlich größerer Veranstaltungsraum würde es den Betreibern aus der rechten Szene erlauben, künftig noch größere monatliche Konzert-Veranstaltungen mit Nazi-Bands und deutlich überregionalem Einzugsgebiet zu organisieren. Sei der fragliche Szenetreff „Lokalbahn“ schon jetzt Anlaufpunkt rechtsextremer Klientel aus der der ganzen Region, würde ein großer „brauner“ Konzertsaal Wunsiedel vollends zum rechtsextremen Zentrum in Franken machen, kritisierten Antifa-Vertreter.
Etwas hilflos zog sich Beck auf die Bemerkung zurück, es handele sich dabei um ein „schwebendes Verfahren“ und er werde dazu nicht Stellung nehmen, gab so aber indirekt zu, das an der Geschichte etwas dran ist. Die rund 50 Besucher der Veranstaltung zeigten sich über diese widersprüchlichen Haltungen der Stadt erstaunt. Zum einen strich Matthias Popp heraus, wie stark sich Stadt und Bürgerschaft gegen Nazis zu engagieren bemühten, andererseits laufen offenbar höchst bedenkliche Geheimverhandlungen des Stadtrats mit dem Wirt der „Lokalbahn“.

Jugendliche aus Wunsiedel berichteten über zahlreiche zum Teil schwere rechtsextreme Angriffe und die unter jungen WunsiedelerInnen grassierende Angst vor den sich in der Stadt an mindestens zwei identifizierten Nazi-Treffs tummelnden Gruppen gewaltbereiter rechtsextremer Pöbler und Schläger. Die Polizei halte die berichteten Vorfälle meist nicht für einer Meldung wert, die Lokalpresse reagiere überhaupt nicht (und druckt statt dessen diffamierende Leserbriefe der Gegenseite) und selbst vor Gericht würden überführte Täter mit Samthandschuhen angefasst, klagte eine betroffene Jugendliche. „Der Tag ist nicht weit, dass ich mich nachts nicht mehr durch Wunsiedel zu gehen traue“, meinte ein junger Mann.

Zwar gestand 2. Bgm Matthias Popp ein, selbst „seine liebe Not“ mit der Arbeit der lokalen Presse zu haben, 1.Bgm Beck merkte jedoch wenig sensibel an, er habe keine Angst des Nachts durch Wunsiedel zu gehen. Das „art – nb“ zeigte sich jedoch sehr zufrieden mit dem Abend im örtlichen Juz und freute sich, mit der zuständigen Stadtspitze und VertreterInnen der Bürgerinitiative ins Gespräch gekommen zu sein.
Denn bei allen Meinungsverschiedenheiten, was den Umgang mit der dramatisch wachsenden Nazi-Szene in und um Wunsiedel angehe, sei doch klar geworden, dass das Problem als solches von allen erkannt werde und man langfristig nicht aneinander vorbei komme, fasste ein Sprecher von „art – nb“ zusammen.


Bei evt. Rückfragen usw. stehen wir Ihnen unter oben genannter Adresse gern zur Verfügung.



Mit freundlichen Grüßen,

art-nb
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Ergänzungen

regionalzeitung

leser 19.04.2006 - 13:54
gehoert die regionalzeitung zum rechten "passauer-neue-presse"-konzern?

der heist nicht Kurt-Willi

aus der nähe 20.04.2006 - 20:13
Unser BM heist KARL-Willi Beck

lt. Aussage von Bekannten ist unsere Regionlazeitung SPD gesteuert.