Berlin: Demo für mehr linke Freiräume

Mary Read 16.04.2006 18:17 Themen: Freiräume
"... denn die Häuser und Plätze gehören uns! Nehmen wir uns, was wir brauchen -entern wir Berlin!"
Demo für mehr linke Freiräume in Berlin

Am Samstag, 15.4., fand in Berlin eine Demo für mehr linke Freiräume statt.
Bei bestem Wetter sammelten sich gegen 16 Uhr ca. 500 Menschen am räumungsbedrohten Wagenplatz ?Schwarzer Kanal? an der Michaelkirchstraße, um von dort aus durch den Kreuzberger Kiez zum Rathaus Neukölln zu spazieren.
Die Teilnehmenden der Demo waren ein sehr gemischter Haufen:
Gäste die zum Autoorga da waren, Menschen aus Berlin, MigrantInnen, Transgender, Kinder, Jugendliche und Erwachsene, bunt verkleidete Menschen, Schwarzkapuzen... ?eine angenehme Mischung!

Am Startpunkt der Demo wurden die Demonstrierenden schon von der Polizei empfangen, die zum einen Personalien, zum anderen aber auch die Schuhe der Teilnehmenden kontrollierten: Stahlkappen und ?feste Schuhe? waren, genau wie Glasflaschen und Seitentranspis mit einer Höhe von über 1,50m, in den Demoauflagen verboten worden. Eine von vielen Provokationen, die im Laufe des Nachmittags noch folgen sollten...

Die Demo zog begleitet vom Lauti und einem Trecker des Schwarzen Kanals los. Es ging vorbei an der Köpi und dem besetzten Südflügel des Bethaniens, hin zum Heinrich-Platz, der Mitten in Kreuzberg36 liegt. Dort sollte eine Zwischenkundgebung gehalten werden, um die PassantInnen vom Anliegen der Demo zu informieren.
Doch durch Provokationen der mittlerweile teils behelmten Polizei, die sich immer wieder in die Demo drängten und Menschen schubsten und rausziehen wollten, wurde so den umstehenden PassantInnen ein guter Eindruck vom ?normalen? Verhalten der Polizei in einer angemeldeten, linken Demonstration vermittelt.
Zwar liefen 3-5 BeamtInnen des Anti-Konflikt-Team lächelnd und mit strahlend gelben Westen zwischen Polizei und Demo hin und her, aber die (geschätzen) 300 BeamtInnen des Pro-Konflikt-Teams in grün wussten durch ihr Verhalten gezielt zu provozieren und so den Demo-Teilnehmenden das Gefühl zu vermitteln, teil einer illegalen Veranstaltung zu sein ?obwohl die Demo angemeldet und genehmigt war.

Als Antwort auf das Verhalten der Polizei bildeten sich in der bisher eher entspannte Demo Ketten, die Parolen wurden entschlossener und aggressiver.
Eine Person wurde von der Polizei festgehalten und kontrolliert, so dass die Demo über 15 Minuten mitten auf dem Heinrichplatz warten musste, bis die Person wieder laufen gelassen wurde.
Auch am Kottbusser Tor, dem Ort der nächsten Zwischenkundgebung, versuchte die Polizei, gezielt Menschen aus der Demo zu ziehen. Eine Person wurde eingefahren (sie wurde im Laufe der Demo wieder frei gelassen).
Begleitet von Redebeiträgen verschiedenster Organisationen und Berichten von politischen Aktionen und Kampagnen verlief die Demo dann ohne größere Zwischenfälle weiter. Die Polizei ließ sich allerdings nicht vertreiben und lief schließlich als eine Art Wanderkessel sehr nah an der Demo mit. Es wurde (wie immer) viel gefilmt und noch während der Demo Bildabgleiche gemacht.
Am Rathaus Neukölln gab es noch Informationen zum rassistischen Vorgehen der Behörden (Standesamt und Ausländerbehörde) in Neukölln.

Auch nach Ende der Demo hatten die Teilnehmenden keine Ruhe vor der Polizei: In kleinen Grüppchen verteilten sich die PolizistInnen auf die U-Bahn-Wagen und fuhren z.T. bis zurück nach Kreuzberg mit. Doch nicht etwa, weil sie sich auch auf den Heimweg machen wollten, sondern um auch in der Bahn weiter zu filmen.

Fazit: Eine Demo, die von Seiten der Demonstrierenden gut besucht, entschlossen und kraftvoll war ?von Seiten der Polizei allerdings wieder einmal gezeigt wurde, was Repression und Kriminalisierung im Alltag bedeuten.


...und nicht vergessen: Der Schwarze Kanal ist sehr räumungsbedroht! Macht Aktionen und achtet auf Ankündigungen! Verteidigen wir den Schwarzen Kanal!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Foto: Demo von vorn

easter-rabbit 16.04.2006 - 18:39
...

Foto: Demo von hinten

easter-rabbit 16.04.2006 - 18:41
so far.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 3 Kommentare an

... — BRFANTÜ

fotos — vergessen

erkennst... — inge