Glorifizierung der SS geht weiter

Antifaschistische Recherchegruppe 12.04.2006 20:09
Pkws als Propagandainstrument / Vor einem Jahr wurde die Kameradschaft "Hauptvolk" verboten
Die Schutzstaffel (SS) wurde 1925 als spezielle Leibgarde für die Führungskader der NSDAP, insbesondere Parteichef Adolf Hitler, gegründet. Zunächst der so genannten "Sturmabteilung" (SA) untergeordnet, übernahm die SS nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler und insbesondere nach der Ausschaltung der obersten SA - Führung 1934 immer mehr die Hauptrolle in der Festigung und im Ausbau des nationalsozialistischen Deutschlands zu einem verbrecherischem Polizeistaat. Insbesondere die Einrichtung von Konzentrations - und Vernichtungslagern, in denen Millionen Menschen durch industrielle Massenvernichtung ermordet wurden, muss hier genannt werden.

Neben der regulären SS entstand aus einer bisherigen so genannten "Verfügungstruppe" im Winter 1939/1940 die so genannte "Waffen SS". Zwar oft als "reguläre Armee" bezeichnet, unterschieden sich die an der Front kämpfenden SS - Mannschaften in ihrer Brutalität und ihrem Fanatismus kaum von den Wachmannschaften der KZs. Insbesondere die durch Waffen SS - Divisionen begangenen Massaker von Oradour (Frankreich), Malmedy (Belgien) und Sant'Anna di Stazzema (Italien) zeugen vom verbrecherischem Ungeist der Truppe.

Nach der Befreiung Deutschlands 1945 und der Aburteilung der Hauptverantwortlichen des NS - Regimes wurde auch die SS, inklusive Waffen SS, als verbrecherische nationalsozialistische Organisation eingestuft, verboten und offiziell aufgelöst.

Wider den Erkenntnissen aus zwölf Jahren NS - Diktatur und trotz des Verbotes von NS - Organisationen, deren Abzeichen und Parolen erfreut sich insbesondere, die SS wegen ihres angeblich elitären Anspruches insbesondere bei Neonazis bester Beliebtheit.

Auch bei der am 12. April 2005 durch das Brandenburger Innenministerium verbotenen Kameradschaft "Hauptvolk" waren diese Tendenzen zu erkennen. Auf der Pressekonferenz zum Kameradschaftsverbot sprach Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) in seiner Handlungsbegründung so auch von der "Glorifizierung der SS", was u.a. durch beschlagnahmte CDs mit der Aufschrift "Wir singen Lieder der Waffen SS" und ähnlicher Devotionalien untermauert wurde.

Trotzdem scheinen die Verbote, wie bereits mehrfach durch Antifas festgestellt, die Kameraden vom "Hauptvolk" und vom ebenfalls verbotenen "Sturm 27" wenig zu beeindrucken.

Für die Frechheit mit der einzelne Kameraden hier ihr nationalsozialistisches Weltbild in der Öffentlichkeit präsentieren, fehlen mensch manchmal die Worte. Selbst Pkws werden dabei als Propagandainstrumente geführt, ohne das sich jemand daran stört.

An einem Pkw des Hauptvolkmitgliedes Heiko Rätzsch findet sich so wie selbstverständlich das Divisionsabzeichen der 8. SS Kavalleriedivision "Florian Geyer", die u.a. zur so genannten "Partisanenbekämpfung - einer Tarnbezeichnung für die gezielte Ermordung von Zivilisten und insbesondere zur Judenerschießung - in den besetzten Gebieten der Sowjetunion eingesetzt war. Zu dem wirbt Rätzsch für die berüchtigte Wehrmachtssabotageeinheit "Division Brandenburg", die weit hinter der Frontlinie die faschistischen Aggressionen erst möglich machte.

Noch weiter geht der aus Premnitz stammende Rechtsextremist Rene Fischer aus dem näheren Umfeld der Kameradschaft "Hauptvolk". Er platzierte die auch nach BRD Recht verbotene SS - Parole "Meine Ehre heisst Treue" auf die Heckscheibe seine Pkws.
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Ergänzungen

Fischerei Premnitz

Premnitzer 13.04.2006 - 17:09
Es wird in dem oben genannten Artikel überhaupt nicht behauptet das Fischer in Premnitz (Brandenburg)wohnt, sondern nur das er daher stammt. Zu Zeit wohnt er wohl, dem Nummernschild nach zu urteilen im Raum Bergheim (Nordrhein Westfalen) und war nur zu Besuch oder zu anderen Untaten in der Region. Das Auto selbst stammt aus Pulheim bei Köln.
Übrigens ist das nicht die erste Naziparole auf seinem Auto. Früher schmückten Slogans wie "Rechts vor Links" oder "Unsere Großväter waren keine Verbrecher" seine Pkws.

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lächerlich

bauer horst 12.04.2006 - 21:09
jaaa, renault: eine geile deutsche automarke! respekt vor so viel inkonsequenz ;-)

Naja,

IDE-Antifa 12.04.2006 - 21:17
Wenigstens sind die PKWs eindeutig zu identifizieren.

unfug

Wissender 12.04.2006 - 22:10
Wieso hat das Auto ein Bergheimer Nummernschild wenn der Besitzer angeblich aus Premnitz sein soll??? Schlechte Recherche...

Waffen SS

Geschichte 12.04.2006 - 22:34
Der Text zur Waffen SS ist lächerlich, viele Waffen SS Mitglieder waren zum Teil Freiwillige aus Europas Ausland. Ebenso rekrutierte sich die Waffen SS aus der Wehrmacht. Oftmals wird die Waffen SS auch als sogenannte "Wehrmachtelite" bezeichnet.

Ohne hier etwas schönreden zu wollen, das sind historische Tatsachen.
Die Waffen SS war eine kämpfende Truppe die sich im Prinzip nur durch eine andere Befehlskette und vollständige motorisierung von der Wehrmacht unterschieden hat.

Wenn man die Kritik unseres antifaschistischen Kampfes auch außerhalb der internen Kreise ernst nehmen soll, dann muss man auch der Wahrheit entsprechen und nicht aus einer antipathie herraus Waffen SS und "Lager SS" über einen Haufen werfen. Dieser Fehler wurde schon einmal von den imperialistischen US Truppen begangen und kostete vielen regulären Soldaten das Leben.

Wenn man den Mythos der SS angreifen will muss man historische Fakten anführen, und keine selbstgebastelten Fantasiegebilde die dem "antifaschistschem" Zeitgeist entsprechen, um es einmal freundlich auszudrücken!

@ Nazi namens "Wissender"

ich 12.04.2006 - 22:50
Das mit den Nummernschildern macht doch fast jeder. Oft ist es günstiger, die im Nachbarort oder im Umland anzumelden.

Ergänzungen

Antifaschistische Recherchegruppe 13.04.2006 - 14:29
1.)Die Waffen SS war sehr wohl eine verbrecherische Organisation, dass ist kein Produkt unserer Fantasie sondern ein Beschluss der Alliierten, der aus Erkenntnis über zahlreiche Greueltaten dieser Einheiten resultiert.
Es mag sein das sich die Waffen SS in Ausrüstung und Struktur von der gemeinen "Lager SS" unterschied, in ihrem verbrecherischem Wirken aber nicht. Oder gibt es einen Unterschied wenn "Lager SS" Juden in Kzs erschiesst, oder Waffen SS und SS Einsatzgruppen Juden hinter der Front (siehe Baby Jar) erschiesssen?
Zu dem wurde die 3. SS Panzerdivision "Totenkopf" aus Einheiten der "Lager SS" gebildet. Eine völlige Differenzierung beider Einheiten ist also schon deshalb als relativierend zu werten.
Auch das Argument das ausländische Freiwillige in der Waffen SS dienten ist wohl kaum als entlasstend zu werten. Auch in diesen Einheiten waren Greueltaten angesagt. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die berüchtigten Waffengrenadierdivisionen "Dirlewanger" und "Rona".
Weiterhin ist richtig zu stellen, das die Unterschätzung der Kampfkraft der NS - Streitkräfte durch die Amerikaner (Ardennenoffensive 1944) und auch durch die Engländer (Arnheim 1944) weniger am "Mythos SS" sondern an mangelnder Feindaufklärung lag. Weder die SS - Einheiten der Ardennenoffensive ("Leibstandarte Adolf Hitler", "Das Reich" und "Hohenstaufen") noch die SS - Einheiten in Arnheim ("Hohenstaufen" und "Frundsberg") wurden vorher von den Alliierten wahrgenommen, sondern an der weitentfernten Ostfront vermutet.

2.) Die Tatsache das Fischer aus Premnitz (Brandenburg)stammt, aber einen Pkw aus Pulheim (Nordrhein - Westfalen) mit Bergheimer Kennzeichen fährt ist übrigens kein Widerspruch. Bei einer Arbeitslosigkeit von um die 40 % emigrieren nach wie vor viele Menschen in die westlichen Bundesländer. Allerdings ist deshalb noch lange nicht auszuschließen das sie ab und zu mal zu Besuch oder anderen Untaten wegen zurückkommen.

Ergänzung

Antifaschistische Recherchegruppe 13.04.2006 - 17:04
Die Waffen SS war sehr wohl eine verbrecherische Organisation und sollte hier nicht als reguläre Truppe relativiert werden. Die oben genannten Massaker der Divisionen "Leibstandarte Adolf Hitler", "Das Reich" u.a. sind bezeichnend und dürfen nicht geschönt werden.
Es mag zwar sein das es zwischen so genannter "Lager SS" und Waffen - SS Unterschiede in Ausrüstung und Struktur gab, in ihrer verbrecherischen Grausamkeit unterschieden sie sich jedoch nicht. Es besteht nämlich kein wesentlicher Unterschied darin, ob Juden im Lager (siehe KZ Sachsenhausen) oder hinter der Front (siehe Baby Jar) erschossen werden.
Tatsächlich wurde sogar eine ganze SS - Panzerdivision ("Totenkopf") aus Lager SS Verbänden zusammengestellt.
Selbst die Tatsache das ausländische Freiwillige in den Waffengrenadierdivisionen der SS kämpften machten die Truppe noch lange nicht zu einer regulären Armee. Im Gegenteil, auch die "Legionäre" in der Waffen SS waren für ihre Grausamkeiten berüchtigt. Erinnert sei hier an die Divisionen "Dirlewanger" und "Rona".
Das Argument das US - Truppen die Waffen SS unterstätzten entbehrt hingegen jeder Grundlage. Die fatale Fehleinschätzungen der Frontsituation in den Ardennen 1944 als auch in der Operation Market Garden (Arnheim 1944) basieren einzig allein auf mangelnder Feindaufklärung und nicht auf einen Mythos "SS".

@kieler sprotte

egal 13.04.2006 - 17:08
du hast geschrieben:
"geschichte! wenn du von "wehrmachtselite" schreibst dreht sich bei mir der magen um. wenn die eigenbezeichnung zur damaligen zeit auch das wort "elite" beinhaltete, so sind wehrmacht und ss für mich eines ->mörder und dreckschweine!"
die wehrmacht war für mich in keinem fall mörder und dreckschweine!
sicher, es gab mörder und auch dreckschweine in deren reihen, vielleicht auch einige mehr, als man denken mag.
aber eine pauschalierung finde ich in diesem zusammenhang falsch und übertrieben.
man kann heute so schön über die menschen von damals urteilen, aber bedenkt bitte, dass es zu dieser zeit so gut wie keine möglichkeit gab, den kriegsdienst zu verweigern, warum auch?
zu dieser zeit gab es kein internet und keine neutrale tagespresse, um sich zu informieren und sich eine meinung zu bilden.
wenn man sich schon an diese sache redlich heranmachen will, muss man das auch aus damaliger sicht sehen!
ich will damit die sachen, die passiert sind, auf keinen fall schönreden, aber die ex ante sicht ist zu einfach für das komplexe thema.

und die heutige überheblichkeit ("mir wäre das nie passiert, ich hätte etwas getan...") erscheint mir doch ein wenig großmäulig.

ein paar jahre später gab es in der ddr erneut eine diktatur, und wieder hat sich erst einmal niemand daran im eigenen lande gestoßen,... warum wohl?